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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jetzt mal echt!
Man sollte doch wissen was da kommt.
Von wegen grauenvollen Wolkenwänden und der noch grauenvolleren Vorstellung,was da im nächsten Moment alles aus ihnen herausbrechen könnte.
Tod und Teufel, Götter und Titanen, ganze Heerscharen von was weiß ich.
Ufos mit noch viel grauenvollernen Insassen, die alle nur eines wollen: UNS!
Und erst die unsichtbaren Geister, die auf den tosenden Winden reiten, auf Pferden, die nur noch aus Gerippen bestehen und deren Schnauben den Wind stürmen lässt.
Und dann die Himmel. Wenn sie sich nach allen Regeln der meteorlogischen Kunst auskotzen. Und dann wir!
Wie wir uns in all dem baden.
Damit wir von Seelen ächzen und stöhnen können.
Über den Herbst und all seine Unbilden.
Wie er so ist und was er so macht.
Aus der Welt und den Menschen im Allgemeinen, von einem selbst im Speziellen ganz zu schweigen.
Ach – kein Licht…und ach das Nass und ach ach der Wind und die Kälte und überhaupt.
Und wie wir uns dann finden in den kahlen Bäumen.
In den Blättern, die losgelöst von ihrem Ich verwehen.
Im grauenvollen Grau.
Ach…wie doch so alles ACH ist.
Da wünscht man sich Raumschiffe mit Aliens und ihren allesvernichtenden Kawumms.
Her mit Tod und Teufel, Göttern und Titanen. Und noch herer mit den Heerscharen von was weiß ich. Nur her damit…und Schluss und Aus.
Soll uns der Wind doch mit sich nehmen. Wohin er auch will.
So denke ich und fechte mit dem Schirm gegen den Wind.
Gegen Tod und Teufel und all dem meteorlogischen ‚was es will‘.
Spüre, wie lebendig ich all dem Vergehen bin.
Bleibe stehe und lausche.
Still.
Verstehe die Worte des Herbstes.
Wie er erzählt von den Zeiten,
von dem, was niemals kommen kann,
wenn es nicht geht.
Ich lausche, denke an mich.
Vom Herbst meines Lebens.
Denke an all die Dinge, die niemals kommen können,
wenn man nicht geht.
So denke ich, packe den Schirm ein und lasse alles Sein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dieses puffige weiße etwas am himmel spielte mir augen streiche.
Ich schwankte zwischen zweihorn und zwiebelmaus,
ließ letztendlich eine zweihornige zwiebelmaus gelten.
Fragte mich, was der schornstein im rückspiegel wohl rauchte.
War insgeheim neidisch auf ihn, auf alles was rauchte.
Dafür biste gesund, meinte mein seelenklempner Dr. Lenk
in gedanken, die ihn selbst zum lachen brachten, dachte er in gedanken
an das schmerzende knie, die alltäglichen wehwehchen des welkenden kalenders,
in dem sein patient, Herr Otto Lenk, in gedanken blätterte.
Welk ist ein gutes stich-wort, dachte ich, passt in die jahreszeit.
Eigentlich müsste ich hier und jetzt aufwelken.
Vergehen vor freude. Vergehen vor freude.
Hat was. So was positiv endliches im sinne von:
Scheiß drauf. Ein himmelreich für eine zigarette.
Nein. Ein herbstliches höllenreich.
Und ein himmelreich für einen intergalaktischen staubsauger.
Für dieses scheiß wolkenweich und diesen elenden schornstein
in meinem Hinterkopf.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade sah ich die Vögel ziehen. Sie verlassen die sinkende Sonne. Vielleicht lasen sie aber auch die ‚Bild der Frau‘. Rilkes Worte von den herbstlichen Tagen. Na ja, denke ich, wenn selbst die ‚Bild der Frau‘.
Der Schatten eines Krans zieht an mir vorüber. Ich schließe die Augen, sehe aus denen des Kranführers auf die herbstliche Welt.
Blicke auf die rötlichen Töne, denke an Rilkes Worte: Wer jetzt kein Haus hat…

…und Musik erklingt

http://www.youtube.com/watch?v=8Q-TWgfHmNo
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gerade ging ein Leben an mir vorüber
Und starb
Ganz sanft kam der Tod
In das Leben
Wie unschuldig es da lag
Eine herbstlich windige Hand
Streichelte das Haar
Ganz sanft ging das Leben
In den Tod
Und es war mir so fremd
Dieses Leben
So fremd
Doch als der Tod kam musste ich weinen
Weil ich mich sah
Wir uns im Sterben alle sehen
So nah



http://www.youtube.com/watch?v=5JTDwwaHJzM
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Herbstwindkind, mein Herbstwindkind,
schenk mir ein buntes Blatt,
schick´ es auf die Reise.
Lass es tanzen, lass es fliegen,
in mein Seelchen, in mein Herzchen,
auf dass es dort ein Licht entfacht.
Es ist so herbsten trüb in mir,
so gräulich grau, so weh und ach.

Mir ist, als war´ der Horizont,
der sonst so fern, zum Greifen nah,
dass keine Weite in mir bliebe.
Kein Traumland mehr,
das ich mit meinen Träumen
könnt´ bereisen.

Herbstwindkind, mein Herbstwindkind,
schenk mir ein buntes Blatt.
Es wird mir lichte Insel sein,
in dieser Zeit, die steht und steht,
in der so alles ist und ist
im Hier und Jetzt. Kein Morgenrot,
kein Land, kein Horizont, nur Grau
dort draußen und in mir.

http://sphotos-c.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash4/425910_502542133099117_112940078_n.jpg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich werde sagen
Es ist halt Herbst
Es wird schon wieder werden
Doch in mir - dort -
Wo die Wahrheit wohnt
Wird eine Stimme mahnen
Mich erinnern

An deinen letzten Augenblick
In dem ich den Himmel sah

Einen grauen ungestümen Himmel
Aus dem der ewige Herbst sprach
Immer wieder spricht

Du bist meine letzte Strophe
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Mond und die Liebe

Sag,
kannst du dich erinnern?
wir zwei vor jahr und tag.
wir standen da
und blickten auf den mond.
es war,
als schien er nur für uns,
in diesem augenblick.

Und sag!
ist es nicht,
als wäre dies
der gute alte mond,
von seinerzeit?
komm, lass uns tanzen.
wie einst in dieser nacht
der liebe.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich könnte Gefallen an den Sternen finden
Wäre da nicht dieser riesige dunkle Raum ringsherum
Ich könnte Gefallen an mir finden…
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Müde fällt das Eichenblatt in den Herbst hinein.
Hinein, hinein und haste nicht gesehen dem kleinen Eichhörnchen,
das über den Boden wieselt und blickt als wollte es sagen:
Suchen, suchen, suchen. Schnell, schnell, schnell.
Es ist schon spät, so spät…auf den Kopf.
Dort bleibt das müde nasse Eichenblatt kleben
und der Mensch ganz hin und weg vom Bild, denkt:
Passt schon.

Und dazwischen…
mit Verlaub, nicht,
dass er dem geeichten Hörnchen zu nahe treten wollte,
…im Laub,
ein Schläfer auf der Suche nach der 7.
6 hatte er schon, aber 7, diese Verflixte ixte.
Sprachs, nein dachts, nein instinkte,
der Dachs, das Stink, das Sechs und das eichgelaubte Hörnchen
im Laub, mit Verlaub.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Manche Tage
haben etwas von diesem Unbewussten
das sich still über alle Dinge legt
Die Schaukel
vom Wind sanft hin und her bewegt
Gedankenwiege
Erfüllt von Vergangenheiten
die nur in diesen seltsam vertrauten
fremden Momenten wiederkehren

Meine Seele gleicht einer Geige ohne Saiten
Eine Spinne hat sie gestohlen und
zu einem Netz verwoben
Merkwürdig
Sehe ich ein Netz, frage ich mich
Ob wohl meine Seele darin wohnt

Unten am Bach
lass ich die Füße baumeln
und warte auf mich
Tage später
gehe ich dort spazieren
Fühle einen Teil von mir
noch immer dort sitzen und warten
Nehme in mir Platz und lausche
meinem Klang
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
.


Die letzten Tage hatte ich Hallus.
Die Geäste der kahlen Bäume erschienen mir wie Herzkranzgefäße.
Und fiel, während ich die Verästelungen betrachtete,
eines der wenigen noch am Baum hängenden Blätter herab,
dachte ich: Ein Zeichen. Ganz klar…ein Zeichen.
Schlimmer noch, hatten sich Nebelschwaden in den Gefäßen verfangen.
Und dann noch ein Blatt, das im Grau unterging.
Zeichen. Überall Zeichen.
Und dazwischen eine wortlose Welt.
Noch mehr Zeichen.
Ohne Worte, dafür aber mit Ausrufezeichen.
In die Verästelungen meines Gehirnes hinein.
Wo sie sich verfingen. Nervenbahnen reizten.
Zeichen. Zeichen. Zeichen.
Und die Schwere des Nebels, der jeden klaren Gedanken verhinderte.
Herbst ist Scheiße. Viel zu viele BeDeutungen in allen Dingen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
noch ein wenig verändert.

Die letzten Tage hatte ich Hallus.
Die Geäste der kahlen Bäume erschienen mir wie Herzkranzgefäße.
Und fiel, während ich die Verästelungen betrachtete,
eines der wenigen noch am Baum hängenden Blätter herab,
dachte ich: Ein Zeichen. Ganz klar…ein Zeichen.
Schlimmer noch, hatten sich Nebelschwaden in den Gefäßen verfangen.
Und dann noch ein Blatt, das im Grau unterging.
Zeichen. Überall Zeichen.
Dazwischen eine wortlose Welt.
Noch mehr Zeichen.
In die Verästelungen meines Gehirnes hinein.
Wo sie sich verfingen. Nervenbahnen reizten.
Zeichen. Zeichen. Zeichen.
Und die Schwere des Nebels, der jeden klaren Gedanken verhinderte.
Herbst ist Scheiße. Viel zu viele BeDeutungen in allen Dingen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Letzte Nacht träumte mir, ich ging über ein Feld.
Ein morgendlich frostiges Herbstfeld.
Versteinerte Erde. Versteinerte Welt.
Mitten auf dem Feld ein skelettierter Baum.
Skelettiert bis auf ein Blatt.
Als ich vor dem Baum stand, sprach er zu mir.
Er sprach: Du bist der Mensch, der eine Mensch.
Dich will ich entscheiden lassen, was wird.
Gleich wird ein Wind aufkommen.
Und dieser Wind wird das Blatt vom Baum nehmen.
Er wird es vom Baum nehmen und forttragen.
Und nun zu dir, mein Mensch.
Deine Aufgabe ist es, das Blatt zu fangen.
Berührt es den Boden, werden die Menschen vergehen.
Drum bemühe dich. Du bist der Mensch.
Der eine Mensch.
Die Worte des Baumes vergingen im Wind.
Und das Blatt fiel.


http://www.youtube.com/watch?v=Fm7hkErfwfA
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Welt erscheint in einem hässlichen Grau.
Es ist, als lebte ich in einer Tubberdose.
Gelegentlich fliegt eine Krähe vorüber, krakrat
sich über den im Farblos verlorenen, tot.
Es regnet…besser gesagt:
Das Grau ist von solch fester Konsistenz,
dass die Regentropfen daran zerbersten
und sich wie winzige feuchte Monster
auf jede Pore legen.
Ich fühle mich wie ein Fisch,
der gerade an Land gespült wurde.
‚Ego cogito, ergo sum‘ geht mir durch den Kopf,
doch ich glaube ihm nicht.
Wahrscheinlich bin ich ein sterbender Hering,
der auf dem Grund einer Tubberdose liegt,
sich eine Welt träumt und aufs Vergehen wartet.
 



 
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