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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Aus Dezembernebelpupillen

Meine Gedanken hegeln sich aus wittgenschen Steinen heraus.
Sie ent- und verzehren das synaptische Gestrüpp.
Was werden wir tun, was werden wir tun,
schreit mein Hirn…

Bilder wie Texturen überschatteten den Tag
Es begann mit dieser weißen Taube
Die sich am Fensterglas das Genick brach
Ihre toten Augen brachten meine Besinnung zur Besinnung

Und ich nahm das letzte Blatt
Vom allerletzten Baum
Legte meine Dunkelheit hinein
Bettete das Blatt zur Ruh
Und ging

… in zerebraldualistischer Erwartung
im aufgehenden Mond unter.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken

Paul Celan



Trüge die Einsamkeit Flügel
könnte ich fliegen,
doch sie ist aus Stein.

Ich bin
Ein Gebirge, gebunden
und schwer.

Mein Blick
gleitet über Horizonte
Ins Tal des Lebens hinein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Überarbeitet

da stand dieser storch auf dem kargen winterlichen feld.
seine beine zum teil im schnee versunken.
das auge, welches die szene betrachtete, war riesig.
die pupille flackerte aufgeregt hin und her.
voller erwartung.
es musste schneien, endlich schneien.
nur wenn der storch aus diesem bild verschwand, war alles wieder richtig,
hatte seine ordnung.
langsam begann sie die schneekugel in ihrer hand zu schütteln.
beobachtete, wie sich das weiss auf die landschaft legte.
aber nein! der schnee legte sich nur auf die landschaft.
doch das land war richtig.
der storch…er muss weg, weg. er war falsch.
so oft sie es auch versuchte, nie gelang es ihr, den storch im weiss zu begraben.
doch sie hatte zeit. wenn sie etwas hatte, so war es zeit.
mehr war nicht übrig. zeit und eine ahnung von richtig und falsch.

manchmal steht sie auf dem feld.
fragt sich, wem dies weinende auge am himmel wohl gehört
und wischt sich eine träne von der wange.
dann wird sie still und lauscht diesem nichts in ihr.

manchmal tanzen lichter
durch deine dunkle welt.
sie irren und wirren,
verweilen und gehen.
zersplittern deinen geist.

Wie soll ich dich nun nennen?
imaginaire vielleicht?
 

John Wein

Mitglied
Ich beneide dich um deine Phantasie und der Gabe diese mit Scharfsinn, Weisheit und viel Gefühl in Worte zu kleiden.
Dein früherer „Storchen Text“ war aber auch nicht schlecht!
Gruß John W.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jetzt hab ich in Gedanken schon mal vorgespult.
So geguckt, was sein…was werden könnte.
Ins Geradewohl und ins absehbare hinein.
Aber nicht das du denkst, dass ich mir `nen Kopp machen tät.
Ach was.
Ich mach mir schon lang keinen Kopp mehr.
Wenn man schon so lange da ist, ist jeder neue Tag ein Geschenk.
Dann guckt man mehr so auf die Lieben.
Hofft, dass es das neue Jahr mit Ihnen gut meint.
Ei die weil, man selbst hat´s ja schon gut gehabt.
Sonst wär´ man nicht da, wo man jetzt ist.
Aber der Blick auf die nächsten Seiten der Lieben…
Ach…frag nicht.
Man macht sich immer so viele Gedanken.
Ums Morgen.
Und immer denkt man mit Vorbehalt.
Anstatt wie man selbst, jetzt so im Alter, denkt.
Nein, da denkste wie damals,
als das eigene Morgen aus lauter Fragezeichen bestand.
Immer mit Vorbehalt halt.
So wie Muttern halt.
Von wegen: Was soll das nur werden…und so.
Und jetzt wollste nie so werden und denken…und Zack.
Willkommen bei den Alten die denken, wie die damals Alten.
Hätt´ ich nur mal nicht vorgespult.
Oder doch nur das eigene Programm.
Aber nein…musste wieder mal über den Tellerrand gucke.
Hab ich jetzt davon.
Aber nicht dass du denkst.
Ich mach mir keinen Kopp.
Also…nicht um mich.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Traum (horizontal)


Ich stand am Ufer
Blickte über die See
Schickte in Gedanken
Ein Ausrufezeichen
Ein Fragezeichen
Richtung Horizont
Übers Meer

Und das Ausrufezeichen
Versuchte über ihn hinweg
Zu sehen
Doch das Fragezeichen
Schob ihn vor sich her
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich wünschte ich könnte noch einmal
aus allen himmeln fallen
gedankenlos einfach fallen
ohne diese angst
die mich wie ein schatten aus blei
am boden hält
die mich zwingt und zwingt
die mich selbst beim blick nach oben
haltlos
schwindeln lässt
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Von vorne


Noch mal auf Start
Ein leeres Blatt in die Hand nehmen
Schwören
Es nun
Und ein für alle Mal
Nur mit unsichtbarer Tinte zu beschreiben

Das Leben
Aus der Hand geben
Ihm
Auf Teufel komm raus
Freien Lauf lassen
Sich endlich
Über sich selbst wundern dürfen

Lachen und weinen
Und nichts bereuen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Letzte Nacht hat mich so `en Typ im Schlaf hochgeschreckt.
Steht da plötzlich so und meint: Biste auch Offline verfügbar?
Und ich: Wie jetzt?
Und er: Ja so im Traum…Offline halt!
Und ich: Ähhneeejaa.
Und er: Dann los!
Und ich: Was los?
Und er: Na lass uns mal deinen Traum hacken. War schwer genug,
dich hier hin zu kriegen.
Und ich: Wie jetzt…wohin?
Und er: In eine Traummatrix sozusagen.
Und ich: Ach so…ach ja! Und was machen wir jetzt hier?
Und er: Iss doch klar. Wir schaffen eine neue Realität.
Eine, in der ich Sein kann. Und zwar Sein, im Sinne von Sein.
Mir reicht’s, ein immerwährender, in verschiedenen Gestalten auftauchender Trugschluss
zu sein. Aus diesem Grund habe ich uns hierher geschafft. Mir machen einen Rollentausch.
Und ich: Wie jetzt…was jetzt?
Und er: Iss doch ganz einfach, Alter! Du wirst zum Traumgespinst und ich deine Realität.
Und ich: Hä, hä…iss ja ein geiler Traum!
Und er: Ja gelle…richte dich schon darin ein. Es wird deine Zukunft sein.
Und ich: Ja klar. Glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich mich von meinem Traum
zum Traum machen lasse.
Und er: Wer sagt dir denn, dass ich dir dies alles nicht schon eingeträumt habe.
Sprich: Dass du in Wirklichkeit längst ich bin und ich dir suggeriere,
wir wären auf dem Weg dorthin. Eine Doppelmatrix sozusagen.
Und ich: Hä…und welchen Sinn hätte das?
Und er: Den Sinn, dass du dich genau dies fragst!
Und ich/er: Und wer bin ich jetzt?
Und er: Du bist mein Traum, der träumt mein ich zu sein.
Und ich: Ja fein…wenn ich wach werde, werde ich ich sein.
Und er: So soll es sein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
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Die See trägt ein Tuch aus Melancholie


Die Wellen trügen Leben
Der Horizont Hoffnung
Und das Ufer verspricht Land

Wo keines ist

Unter dem Tuch bewahrt die See
Erinnerungen

Meine Erinnerungen

An Zeiten
Als das Meer mit mir sprach

Von alten Lieben erzählte
Vom Kommen und Gehen
Sonnenauf...

...und Untergängen

Nun stehe ich hier
In meiner Sprachlosigkeit
Versuche
Ihr etwas Positives abzugewinnen

Zwecklos

Fühle mich wie Einstein
dem man die Relativität geklaut

Stehe still
Folge den Gedanken
Der verlorenen Tage

Wie langsam
Sie kommen und gehen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Auf den Äckern liegt die Traurigkeit des Februars.
Selbst die zwischen dem Grau hervorgepressten Sonnenstrahlen vermögen nichts.
Diese seltsame Kontrastlosigkeit zwischen Himmel und Erde.
Was soll sein, wenn man sich nach dem März sehnt?
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
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Milonga


Ich erwachte im Traum in einem Raum,
in dem an einer Wand Caravaggio,
Goya, Rembrandt, Picasso,
Miro und Chagall versuchten,
es miteinander auszuhalten.
Dali stand in der Mitte des Raumes.
Symbolismus, eindeutig Symbolismus,
zederten seine Schnurrbarthaare
und deuteten auf mich.
Du hältst es nicht mehr aus,
mit dir und dir und dir und dir,
nicht mal in deinem Traum,
zwirbelten sie.

Wir knieten vor uns mit Spiegeln in der Hand.
Spiegelten uns in uns,
machten
die Schuld zur Schuld.
Lächelten in Bildern,
die nur der Traum vermag.

Und auf den Feldern liegt die Traurigkeit des Februars.
Selbst die zwischen dem Grau hervorgepressten Sonnenstrahlen vermögen
nichts.
Diese seltsame Kontrastlosigkeit zwischen Himmel und Erde.

Was soll sein, wenn man sich nach dem März sehnt?
 
D

Die Dohle

Gast
Was soll sein, wenn man sich nach dem März sehnt?

... oh, eine kluge Frage. Der Frühling wird nicht kommen, wenn sich niemand danach sehnt. Es gibt keinen Frühling, wenn niemand da ist, der sich danach sehnt. Und es stimmt schon, wenn der Winter allzu lange sich hinzieht, gewinnt die Sehnsucht etwas Verzweifeltes, etwas Banges. Man kann nicht wirklich wissen, ob es jemals wieder Frühling werden wird ...

Mir gefällt Deine im grauen Februar feststeckende Künstlerrunde.

lg
die dohle
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
der frühling ist ja auch etwas, das in uns stattfindet, stattfinden sollte. ist nicht immer so einfach, auch wenn es von außen noch so hellt. danke euch!
 



 
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