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Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 23

Der Tag ist wie ein ICE an mir vorbei.
Bitte Vorsicht am Bahnsteig.
Der Zug des heutigen Tages fährt durch.
Kein Halt an dieser Station.
Was bleibt von so einem Tag?
Welches Resümee kann ich ziehen.
Morgens aufgestanden, abends ins Bett?
Dazwischen wach?
Und haste nicht gesehen. Morgen.
Wahrscheinlich wieder kein Halt.
Die Stationen werden immer seltener.
Jetzt, in meinem Herbst.
Und so ziehen die Tage dahin.
Wie Züge durchs Land.
Rastlos. Ruhelos.
Kaum noch Stationen.
Und wenn du dann doch einmal ankommst.
Aussteigen. Endstation Nirgendwo.

ein ahnen
tiefer stille
gleich
einer see
die sanft
gewogt
leben
in gleichmut
stimmt
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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weder erscheint mir alles richtig...noch erscheint mir alles falsch. in einer welt so ganz ohne mitte mag ich nicht sein.

ich wünsch euch von herzen alles liebe otto
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 24

Du.
Da hab ich am Wochenende lachen müssen.
Sag dir auch gleich warum.
Also…Einweihung des neuen Wohnzimmers.
Lauter liebe Leut zu Besuch.
Alle tiefe Bewunderung für unsere Arbeit.
Und natürlich gleich geguckt, was da so für Bücher im Regal.
Von wegen…mal schauen was der Dichter liest.
Und da ist dem einen gleich der Butt an die Angel gegangen.
Hat der losschwadroniert, von wegen was für ein tolles Buch.
Voller Bedeutung und tief verborgenem Sinn.
Nobelpreis schließlich nicht umsonst und so.
Du. Hab ich mir meinen Teil gedacht.
Weil ich über Seite 10 nie hinausgekommen bin.
[Denk ich grad schon wieder an den Heine]
Ich hab nie kapiert, was der Typ mir mit dem Butt erzählen wollte.
Wie gesagt. Nach zehn Seiten über Bord geworfen. Ungenießbar.
Aber macht sich halt gut im Bücherregal.
Von wegen super Umschlag.
Tolle Gestaltung. Mein Kompliment.
Und natürlich ein wenig Angabe.
Von wegen…schaut nur, was ich so alles verstehe.
Und wenn da einer kommt, und mir vom Butt schwärmt,
denk ich: Noch einer, der den Umschlag klasse findet.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 25

Jetzt ist der letzte Herbst eingezogen.
Wie seit Jahr und Tag.
Er kam ganz ohne Trara.
Still, aber bestimmt.
Wie immer trägt er die Bilder bei sich.
Und wenn ihm danach ist, zeigt er sie mir.
Sie fallen wie lose Blätter in meine Seele.
Die letzten Tage. Die letzten Stunden.
Dieser allerletzte Augenblick.
Heute weine ich leiser.
Aber es fühlt sich immer noch an wie damals.
Die Zeit ändert nichts. Ja…
…manche Wege sind ein Leben lang.
Und nein, ich bin dem Herbst nicht böse.
Es ist seine Natur.
Er sieht die Welt in ihrem Trauerkleid.
Und ich weiß ja um die Macht des ersten Winters.
Wenn sich der Schnee auf ihr Grab legt,
wird alles gut werden.
 

Otto Lenk

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Eindrücke 26

Du.
Gestern sind die Krähen so was von um den Kirchturm geflogen.
Quasi Flugshow für den lieben Gott.
Und du! Vollkommen schwerelos.
Mein Kompliment.
Und von da oben haben die auf die Böttchern runterschauen können.
Wie sie da unten auf ihren Krücken entlang ist.
Von oben haben die Krähen gedacht: Merkwürdig! Eine Giraffe.
Weil musst du wissen.
Die Böttchern hat in ihrem staksigen Gang schon wie ´ne Giraffe ausgeschaut.
Natürlich nur von oben, versteht sich.
Linke Krücke vor. Gleichzeitig linke Schulter nach vorne.
Und dabei rechtes Knie nach außen.
Und dann umgekehrt.
Rechte Schulter, linkes Knie. Quasi Giraffe. Keine Frage.
Du…die hat mit Schulter und Knie die Welt erstochen.
Und muss ich sagen: Mein vollstes Verständnis.
Weil die Welt hat der Böttchern schon arg zugesetzt.
Erst hat ihr der Krieg den Mann genommen.
Nicht gefallen. Mehr so gefallen worden.
Weil der mit dem Hitler nicht so konnte, wie die gerne wollten.
Dann Knast, und haste nicht gesehen, war er weg.
Und die Böttchern hat nie einen Ort für ihre Trauer gehabt.
Beim Sohn schon, muss ich sagen.
Weil der liegt auf dem Friedhof, hier in Delkenheim.
Aber war auch nicht so schön für die Böttchern.
Als er da eines Morgens im Zimmer baumelte.
Ganz ohne warum. Kein Abschied, nichts.
Und jetzt ist auch noch der ihrn Hund gestorben.
Der hatte sie immer begleitet auf ihrem Weg.
Immer so traurig geguckt.
Als würde der die Trauer seines Frauchens mittragen.
Nun muss sie alles allein schleppen.
Die ganze Last. Und du…siehste gleich.
Jeder Schritt ein Leben.
Glaubste, die will gar nicht heim.
Weil, was wartet da schon?
Radio. Fernseher.
Und diese Stimmen aus einer anderen Welt.
 

Otto Lenk

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Du!
Heut muss ich dir was erzählen.
Also gestern war ich in der Stadt.
Und glaubste nicht.
Das Christkind ist überall.
Und der Weihnachtsmann. Frag nicht.
Und selbst der Weihnachtsmarkt ist schon da.
Wow. Da wirste zum Kind. Selbst du und ich.
Die Lichter. Und all die Vorfreude.
Also! Die wissen schon was von Verführung.
Weißt schon...die von der Stadt.
Hochachtung…mein Kompliment.
Wirste gleich so sentimental.
Von wegen „leise rieselt der Schnee“ und so.
Also! Ich war da so am Gehen und Stehen.
Und Staunen, nicht vergessen.
Und während ich da stand und staunte,
hörte ich jemanden sagen:
Guck doch nur der Penner.
Der arme Hund kann einem wirklich leid tun.
Guck doch nur wie ausgemerkelt der ist.
[Also. Jetzt muss ich mich selbst unterbrechen. Mach mir ja gleich in die Hose vor lachen. Guck doch nur, wie ich das „ausgemerkelt“ geschrieben hab. Das nenn ich das Unbewusste. Da hat der Geist mehr gewusst, wie der Kerl. Wahnsinn, sag ich]
Dem müsste man wirklich helfen.
Wie süß der guckt.
Hab ich schnell mal in dene ihr Guckrichtung geguckt.
Da saß ein Penner mit seinem Hund.
Und du. Was habe die liebe Leut sich Gedanken um den Hund gemacht.
Muss ich sagen: Rührend.
Merkste gleich…es weihnachtet sehr.
Aber Penner natürlich alter Sack und selber dran schuld.
Und gibste dem was, hat der arme Hund auch nix davon.
Also kannste dem auch gleich nix geben.
Und du…weg warn ´se.
Kannste mal sehen. So ein armer Hund.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 28

Du!
Jetzt hab ich grad was gesehen.
Ich hab so aus ´em Fenster geguckt.
Weil „Vater unser“
…und dann komme die Leut gleich aus der Kirche.
Also nicht dass du denkst.
Keine Neugier. Mehr so Wissensbedarf.
Von wegen mal gucke was da so los iss.
Und du. Nix iss mehr da los.
Die Kirche ist vom aussterben bedroht.
Da kamen vielleicht so zehn Leut raus. Wenn´s hoch kommt.
Und niemand unter 70…wenn´s niedrig kommt.
Du…da hab ich mir gleich wieder was gedacht.
Von wegen wenn das so weiter geht, ist Gott bald arbeitslos.
Dann Gott auf ´em Arbeitsamt.
Aber sag ich dir. Schwer vermittelbar.
Was willste heute schon mit ´nem lieben Gott.
Hat doch keiner mehr Verwendung für.
Vielleicht ausstopfen und Museum.
Oder jetzt um die Weihnachtszeit.
Von wegen auf ´nem Stuhl und weise Geschichten erzählen.
Das ging vielleicht grad noch so.
Aber ansonsten. Kannste vergessen.
Und du. Kommt mir ein Gedanke.
Ob vielleicht eine/r von denen aus der Kirche?
Von wegen gebe ich selbst die Kundschaft.
Sonst schaffen die mich und die Kirche noch ab.
Ja. Musste was machen, um im Geschäft zu bleiben.
Die Zeiten sind hart.
Selbst für den lieben Gott.
Frag nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 29

Vorgestern. Delkenheimer Adventsmarkt.
Quasi Adlerkneipe aufgeblasen.
Nur das hier die Frauen auch dürfen.
Und du….wehe wenn sie losgelassen.
Ein Gegackere wie bei den Kleintierzüchtern.
Mein Kompliment.
Haben die Hähne von den Züchtern geantwortet.
Von wegen anbaggern und so.
Schafe natürlich auch da. Frag nicht.
Und Glühwein.
Jetzt!
Glühwein+Schafe+Hühner=großes Unglück
Haben die sich ja in die Haare…sprich:
In die Federn bzw. in die Wolle gekriegt.
Du…das war was.
Die Keim natürlich wie immer an vorderster Front.
Von wegen sie hätte nie behauptet.
In Wirklichkeit hätte sie das von der…
Und die dann. Nee, nee, nee.
Denn eigentlich hätte sie das von der…
Und du. Am Ende war das wie ein Kreis.
Alle waren an diesem Geschwätzkomplott beteiligt.
Quasi. Weder Unschuldshühnchen noch Lamm bzw. Schaf.
Und auf einmal die Keim.
Das wäre ja wieder mal typisch von der Feixen.
Immer tät sie die Schuld auf sie, also die Keime, schieben.
Hat die Feixe der Keim gesagt, sie solle einfach nicht so viel dummes Zeug babbeln.
Da hatte die Feixe voll mein Wohlwollen. Iss so!
Und dann hat die Keim zur Feixe „dummes Bauernweib“ gesagt.
Da hatte die bestimmt schon 1,7 Promille, die Keim.
Ja…was soll ich sagen.
Hat die Feixe der Keim gezeigt, was so ´en Bauernweib in den Armen…
…geschweige denn in der Hand hat.
Nämlich: Volles Pfund.
Marke: Hier wird noch mit der Hand gemolken.
Muss ich sagen: Volltreffer. Mein Kompliment.
Sind wir schon wieder beim Unbewussten.
Hat doch die Feixe nix anderes getan wie das, was wir alle schon gerne mal getan hätten.
Der dummen Kuh (hatte ich bei der Aufzählung der anwesenden Tiere [s.o.] vergessen),
mal eine auf ihr böses Maul zu geben.
Im Nu hatte die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht.
Weil…hat die Keim der Feixe nun ihren Glühwein über die weiße Bluse.
Das hat der Feixe nicht so gut gefallen. Kontra.
Hat die vom Stand der Landfrauen die Senfflasche genommen…und haste nicht gesehen,
der Keim ein schönes weihnachtliches Muster auf den Mantel gemalt.
Aber dann. Volles Programm.
Haare ziehen. Treten. Beißen. Spucken.
Halt was der Mensch so hergibt.
Du fragst nach einmischen? Bist du lebensmüde!
Haste nicht gesehen bist du Buhmann oder frau.
Musste austoben lassen.
So ´ne Stampede kommt schließlich auch von allein zur Ruhe.
Oder guck nur die Lemminge. Wird schon. Abwarten.
Und hat ja schließlich auch was.
Wo anders bezahlste Eintritt für Damencatchen.
Aber haste nicht gesehen, ist der Pfarrer dazwischen.
Von wegen meine Damen, meine Damen!
Und Frieden auf Erden und dies ganze Zeug.
Und an die Weihnachtszeit hat er erinnert.
Von wegen an Jesus denken. Gutes Beispiel. Vorleben und dings.
Kannste sagen was du willst.
Pfarrer hat keinen Zeitplan. Kommt immer zur falschen Zeit.
Wieso, fragst du? Na denk doch mal!
Der hat zwar die Kerze ausgeblasen, aber der Docht ist noch heiß.
Du…Fortsetzung folgt. Frag nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 30

Du.
Jetzt hab ich versucht, mir nen Kopf zu machen.
Ei die weil da drin grad nicht so viel los war.
Dacht ich…denk mal.
Mach dir doch mal über irgendwas nen Kopf.
Aber glaubste nicht.
Schweres ding.
Ruck Zuck kommste da ins Grübeln.
Frag nicht wohin das führt.
Von A nach B. Quasi Gedankengang.
Sagen wir A sei der Gedanke gewesen,
sich nen Kopf, quasi Gedanken zu machen.
Und B wiederum sei dann quasi der Gedanke gewesen,
der aus dem Gedanken entsprungen ist, sich Gedanken zu machen.
Motto: Hallo Gedanke, jetzt denk mal.
Schon machste dir Gedanken, wie du auf so Gedanken kommst.
Und zack, hängste da.
Irgendwo zwischen den Synapsen.
Motto? Wirrer Gedankengang.
Und das ist dann wie ein Computerabsturz.
Von wegen Kleinhirn hat folgenden Fehler entdeckt:
Wirrer Gedankengang in Kleinhirnrinde.
Schalten sie das Gehirn ab und das System bei 0 IQ wieder hoch.
Machste! Fährst die Hemisphären wieder hoch und denkst:
Was hab ich jetzt grad noch mal gedacht?
Eigentlich könntste dir mal nen Kopf machen.



Jetzt! Kennst du das?
Da lernste ein neues Wort, Satz oder so.
Dann musste dir vielleicht erst mal einen Reim drauf machen.
Von wegen Hä?
Aber wenn du das dann verstanden hast, echt stolz, sag ich dir.
Von wegen voll der Checker. Absoluter Gehirnakrobat.
Gehirnrindengrattänzer.
Weil…ist ja mehr geistige Provinz hier.
Und frag nicht…steckt an. Wirst de immer provinzieller.
Da laufen so viele Kontrapunkte in einem zusammen.
Musste ständig versuchen den Kontext zu finden.
Aber…Mea culpa. Die hier können ja nix dafür.
Also! Lukas 6,36 sag ich nur. Und Asche auf mein Haupt.
Na ja…ihr versteht schon.
Seid ja alle ganz schön ~heavy on the wire~.
In diesem Sinne. Peace on Earth.
Und immer dran denken:
Cogito ergo sum.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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eindrücke 31

es ist ja nicht,
dass ich es nicht verstände,
doch der verstand,
was weiß der schon?
von dieser sucht in mir,
die sich vor lauter sehnen,
nach dir, fast verzehrt.
wie könnte ratio
dich verstehen? erfassen,
was du für mich bist?
du wundervoll,
die nur mit fühlen
zu beschreiben ist.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 32

Der Abreißkalender.
Ich habe ihn vergessen.
Er steht noch auf dem 3. Dezember.
Auf ihm ist die Zeit stehen geblieben.
Gerne hätte sie die Zeit an diesem Punkt
angehalten.
Wäre dort, auf diesem Kalenderblatt
stehen geblieben.
Doch sie wusste nicht um das Morgen.

Und so vergeht die Zeit,
die wir Leben nennen,
und mit ihr gehen wir.
Von Tag zu Tag,
in die Nacht hinein.
 

Otto Lenk

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Eindrücke 33

Du. Jetzt ist mir was aufgefallen.
Ich hab das Pfeiffische Denkfieber.
Da kommen und gehen die Gedanken so schnell,
dass du sie kaum halten kannst.
Wo war ich jetzt?
Siehste! Denkfieber.
Und da man so schnell denkt,
praktisch überlappende Gedankengänge,
geräts dann schon mal durcheinander.
Quasi Dummbabbler oder so.
Wobei…keine Absicht.
Kann man nix für, wenn das Hirn so hyper.
Beispiel: Gestern, bei der Beerdigung.
Ich wollt der Toten ihrn Mann nicht sagen,
dass er eigentlich froh sein kann.
War ja ganz anders gedacht. Aber...
...weil ich dann schon wieder woanders am denken war.
Hatte doch die Kramer kurz vorher mit mir gebabbelt.
Meinte, dass sie es nicht gut fände, was der jetzt macht.
Wie sähe das denn aus, von wegen Weihnachtsbeleuchtung am Haus.
Die müsse doch gefälligst aus sein. Wegen dem Tod und so.
Aber bei den Beiden hätte es ja schon längst nicht mehr…
Na ja…jetzt hät´ er ja freie Bahn.
Du…und da macht das Hirn was es will.
Diese freie Bahn traf mich wie ein Blitz [Quasi Gedankenblitz],
als ich mit dem gebabbelt.
Und aus dem Grund hab ich dann…von wegen dem Froh sein können.
Aber ich mein´s nicht so.
Da hat mein Hirn kurzfristig in der Kramern ihrem Hirn Platz genommen.
Quasi PSI.
Und dann fängt das blöde Hirn auch noch damit an.
Von wegen Weihnachtsbeleuchtung=Leuchtreklame.
So wie ein Hotel halt.
Sah ständig das -Zimmer frei- Licht blinken.
Aber ich schwörs.
Ich mein das nicht. Hab ich nix mit zu tun.
Überlappende Gedankengänge sag ich nur.
Also nicht dass du denkst!
 

Otto Lenk

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Eindrücke 34

Du!
Gestern hatten wir Besuch.
Von zwei Menschen, die uns sehr lieb sind.
Und von Anfang an, war da etwas nicht in Ordnung.
Nichts Greifbares, war mehr so was Unbestimmtes.
Es hing im Raum. Wie ein Geist.
Kennst doch bestimmt das Weihnachtsmärchen von Dickens.
Und da ist doch der Geist der vergangenen Weihnacht.
An den musst ich da gestern denken.
Aber es war nicht der Geist der vergangenen Weihnacht,
der da bei uns im Raum war.
War mehr so der Geist der vergangenen Liebe.
Er füllte den Raum mit Trauer und Leere.
Da hoffste dann ständig, dass du dir das alles einbildest.
So von wegen schlechter Traum und so.
Aber kannste vergessen.
Und weißte, warum man es tief drinnen weiß?
Weil man es selbst schon erlebt und gespürt hat.
Und so saß ich da gestern mit den Beiden und wusste,
dass es vorbei ist.
Wusste, dass sie es auch wussten…tief drinnen.
Schade, dachte ich.
Aber was willste machen. So ist das Leben.
Und während ich hier sitze und schreibe,
geht mir Rio Reiser durch den Kopf.
Es ist vorbei. Bye, bye...
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 35

Du!
De Willy lebt immer noch.
Den Verkehr regelt er aber nicht mehr.
Weil, vergisst er doch manchmal wo links und rechts.
Und da kennt unser Willy nix.
Von wegen Verantwortung und so.
Unfälle? Nicht mit unserm Willy.
Der weiß, wann´s vorbei ist.
Also hat er seinen Job an den Nagel gehängt.
Schweren Herzens versteht sich.
Jetzt steht er auf der Straße rum und lächelt.
Immer noch an der gleichen Stelle wie damals.
Aber er winkt halt nicht mehr.
Vielleicht noch so ein bisschen in sich hinein.
Nach außen hin lächeln.
Lächeln, weil er Ansprache sucht.
Von wegen Einsamkeit und so.
Denkt er, lächle ich, kommen die Leut.
Von wegen guck doch unsern liebe Willy.
Gehen wir doch mal hin und babbeln ein bisschen.
Aber die Leut bleiben nicht stehen.
Weil der doch so stottern tut.
Und weil der doch blöd ist.
Ja, glaubst du nicht?
Aber so sind die Leut. Genau so denken die.
Dabei. Unsern Willy ist nicht blöd.
Ja…langsam schon.
Aber musste dich halt drauf einlassen.
Quasi Zeitlupe einschalten.
Und während dem Zuhören die Welt betrachten.
Wie de Willy.
Und du. Da kannste was erfahren.
Von wegen dem Verkehr.
Und das es Schmidtchen gerade beim Sodi ist.
Was er gestern im Fernsehen geguckt.
Und das er letztes Jahr um die Zeit viel zu tun hatte.
Wegen den schwierigen Straßenverhältnissen.
Schnee und Matsch.
Haste als Verkehrspolizist Verantwortung ohne Ende.
Lauter so Sachen erzählt der dir.
Und mit jeder Geschichte löst sich seine Zunge.
Vergisst er das Stottern fast.
Und lachen kann unsern Willy.
Frag nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eindrücke 36

Du!
Da hab ich seit Tagen was im Kopf.
Und das geht da nicht mehr raus.
Quasi Endlosschleife.
Und zwar hab ich da ein Lied gehört.
Nette Melodie. Tolle Stimme.
Und ja…dieser Text. Mein Kompliment.
Da singt diese tolle Stimme:
Es schön ist, dass es dich gibt.
Und dann noch:
Du bist das Beste, was mir je passiert ist.
Und du wirst es nicht glauben.
Jetzt wühlt sich dieser Text durch mein Gehirn.
Lässt keine Windung aus.
Morgens werde ich wach und:
Schön, dass es dich gibt.
Und abends der letzte Gedanke:
Du bist das Beste.
Verstehste auf einmal Wörter wie: Ohrwurm.
Wobei! Ohrwurm erst gefährlich,
wenn er zum Gehirnwindungenwurm mutiert.
Dann allerdings auf der Synapsenskala: 8,3.
Fragst dich, was das soll.
Denkst: Iss ja gut jetzt.
Aber…keine Chance.
Geht immer weiter.
So, als würde da was fehlen.
Etwas zum auflösen oder so.
Und dann passiert´s.
Mein Schatz kommt und lächelt mich an.
Dieses ganz spezielle „ich hab dich lieb“ Lächeln.
Weißt schon.
Und dann hörste diesen Text.
Versinkt jedes Wort tief drinnen.
Es wird still…und alles ist gut.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eindrücke 37

Du!
Da ist der Volks ihrn Gerd.
Marke: Ich steh am Fließband in Rüsselsheim.
Lieber Kerl. Einfach lieb.
Aber auch ein bisschen Plem Plem.
Von wegen Ganzkörperkunst.
Quasi Tattoolittfasssäule.
Dem gucke die Tattoos zum Hals raus.
Als wollten sie zum Kopf sagen:
Dich kriegen wir auch noch.
Die Keime sagt immer, wenn ´se den Gerd sieht:
Und die Eltern warn so liebe Leut.
Wenn ich den Gerd seh, mein erster Gedanke:
Ne. Also wirklich. Ne!
Aber! Wer weiß schon was er denkt?
Oft weiß die linke Gehirnhälfte nicht,
was die Rechte denkt.
Sag ich jetzt:
Versuchste ständig die Leut zu verstehen.
Dabei brauchste gar nicht so weit gucken.
Bleibste doch schon bei dir hängen.
Von wegen Balken im eigenen Auge.
Die Leut verstehen.
So ein Quatsch.
Kennste dich selbst nicht und machst dir ´nen Kopf.
Über die Leut!
Von wegen großer Philosoph.
Ja klar. Über die Anderen schwadronieren,
aber das Ich ein unbekanntes Wesen.
Da könnt ich mich wieder mal über mich selbst ärgern.
Seh mich auf ´nem Teller liegen.
Kopf weit über den Rand gebeugt. Jeden Moment Absturz.
Aber trotzdem noch ein wenig weiter drüber geguckt.
Man könnt ja was versäumen.
Da guckste nun quasi unter den Teller drunter,
und entdeckst da ein paar Füße.
Riechst dran und denkst: Sind deine eigenen.
So ist das! Verstehste?
Wo war ich jetzt? Ach da!
Die linke Gehirnhälfte hatte wieder mal gar keine Ahnung von dem,
was die Rechte so denkt.
Hat die rechte Hälfte nämlich so für sich gedacht:
Na ja.
Eigentlich wollste ja auch immer mal.
Kannste dich erinnern?
Hat die linke Hälfte noch so getan, als höre sie nix.
Aber gekribbelt hats da schon, in deren Synapsen.
Aber du. Rechte Hälfte gnadenlos.
Immer mal so ´nen Erinnerungsimpuls nach links geschickt.
Nervenpiesacker sozusagen.
Und du! Auf einmal sagt die linke Hälfte: Ja, hast ja recht.
Und haste nicht gesehen, iss es passiert.
Nein, keine Angst. Guckt nicht zum Hals raus.
Unten…unter der Wade. So ringsrum.
War das ein Abenteuer! Und Schmerzen.
Frag nicht. Aber schon geil.
Und wenn ich jetzt den Gerd seh, denk ich:
Hallo Bruder!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
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Eindrücke 38

Du!
Die Liebe, letzte Nacht, hat die Welt für einen weiteren Tag gerettet.
Das denk ich mir immer, wenn es so unbeschreiblich war.
Das ist unser Überleben, sag ich dir.
Weil es ja Milliarden Liebender gibt.
Milliarden unbeschreiblicher Nächte.
Und eine jede schenkt unserer Erde einen weiteren Tag.
Musst dir also keinen Kopf machen um die Welt.
Und du! Musst du auch mal probieren!
Echt geiles Gefühl, die Erde zu retten.
Frag nicht.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eindrücke 39

Du!
Bin ich letzte Nacht auf ´ne Reise gegangen.
Augen geschlossen und ein Ticket gekauft.
Fahrtziel Traumland.
Ging Ruck Zuck. Quasi ISE!
InterSynapsenExpress.
Haste nicht gesehen war ich weg und da.
Aber kennste dich ja aus.
Von wegen Reiseziel innerhalb Traumländer nicht buchbar.
Also Augen auf und erst mal geguckt was so abgeht.
Du! Da war was los.
Ein Kreuz und Quer aus Rohren und Leitungen.
Durchgescheuerte Verkabelungen lagen da rum.
Kam ab und zu so ein kleiner Blitz raus.
Überall leckte und tropte es.
Alles am Arsch. Vollkommen hinüber.
Du! Da hat nix mehr gepasst.
Totales Chaos, sag ich dir.
Und auf dem Boden so ´ne rostige Flüssigkeit.
Gestunken hat die! Frag nicht.
Marke: 1a Verwesung.
Ich mir nix draus gemach.
Bin da so durchgeturnt, quasi Abenteuercamp.
Schließlich will man ja was von seinem Traumurlaub haben.
Und du.
Während ich da so am Turnen bin, entdeck ich ein Licht.
Ganz oben. Da war ein Loch in der Decke.
Bin ich gleich mal an den Rohren hoch um zu gucke.
Oben hab ich dann gleich mal rausgeschaut.
Und während ich so am Gucken bin, ändert sich die Perspektive.
Quasi Blick hinter die Kulissen.
Ich seh mich da stehen.
Und du. In meinem Kopf ist ein Loch.
Und aus dem Loch komm ich grad rausgeklettert.
Du. Da hat mirs aber gelangt.
Urlaub abgebrochen. Aber wie nix.
Quasi IRE.
InterRealityExpress.
Hab ich aber mal lieber auf dem Kopf gefühlt.
Man weiß ja nie.
Oder?

http://www.ottolenk.de/bilder/rohre.jpg
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eindrücke 40

Träume sind den Anderen vorbehalten.
Die Worte hängen wie eine Sprechblase über deinem Kopf.

Wenn du durch Delkenheim gehst, meint man die Totenglocken zu hören.
Das Krächzen der Turmwächter erschallt lauter,
wieder und wieder von den grauen Nebelwänden zurückgeworfen.
„Wer hat Angst vor der dunklen Frau“ schreien die Kinder,
bevor sie angsterfüllt hinter der nächsten Ecke verschwinden.
Du bist einer dieser Dorfgeister, um die sich Sagen ranken.
Trägst immer diese Gummistiefel.
Betrachtest sie bei jedem Schritt deines gekrümmten Körpers.
Als hättest du Angst, dass sie dir fortlaufen könnten.
Du sprichst nichts. Reichst beim Einkauf deinen Zettel und wartest.
Vielleicht führst du heimliche Gespräche mit deinen Stiefeln,
während du da stehst. Eine Statue, deren Sinn verborgen bleibt.
Das Haus hast du von deinem Vater geerbt.
Er hat dich eines Tages mitgebracht.
Keine Mutter, kein Woher. Nichts…
Der Poststellenleiter und sein stummes Kind.
Dieses gekrümmte Kind in seinen alten Klamotten.
Spott und Hohn über dich. Spott und Hohn.
Später, viel später, verschwand dein Vater.
Du bliebst zurück. Keine Fragen, keine Antworten.
Die Rollläden deines Hauses ständig geschlossen.
Die Dunkelheit darin hat gewiss längst alles Hell verschluckt.
Mit wem teilst du dein Leben?
Ob die nächtlichen Fledermäuse bei dir Unterschlupf finden?
All die räudigen Hunde das Bett mit dir teilen?
Gibt es etwas Persönliches hinter diesen Wänden?
Fotoalben, Erinnerungen, Zeit?
Gibt es dich?
Du bist mir ein Rätsel, alte Frau.
 



 
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