Bruchstücke

Eindrücke 41

Über allem

Wir teilten Ein-
samkeiten.

Blickten ins All…

Malten Planeten.
Rot und Blau.
Träumten.
Welten.
Du flüstertest.
In mein Ohr.
Küss mich.
Ein letztes Mal.

…und zurück.

ist Nacht.

Im Zeit-
gezeitenfluss
er-
trinkt
das Dies-
im Jen-
seits,
er-
träumt
sich selbst
im Schatten-
licht
des Da-
Seins...

...ist Musik.

Tango.
Wir tanzten
das Leben
auf Stelzen
aus Glas.

Ins All
und zurück

Über allem
die Nacht

Eindrücke 42

Du!
Da hab ich mir gestern was gedacht.
Dacht ich, schreib deiner Liebsten doch wieder mal ein Gedicht.
Von wegen wie ich sie lieb hab und so.
Freut sie sich doch drüber wie ein Honigkuchenpferd.
Kennste doch, oder?
Siehste!
Ich also so am denken.
Du! Kam nix.
Hab ich mir echt Sorgen gemacht.
Aber dann hat mein Hirn „Hallo“ gesagt.
„Hallo, wie wär´s denn mal mit fühlen?“
Dacht ich: Hä?
„Mann, biste blöde? Deiner Liebsten musste ein Gedicht erfühlen,
nicht erdenken!“
Oh! Klar!
Ich also so in mich reingefühlt.
Und du! Kam immer noch nix.
Jetzt ist aus den Sorgen Ruck Zuck Weltuntergang geworden.
Motto: Jetzt ist alles vorbei.
Ich zu meiner Uschi und ihr alles gestanden.
Von wegen nix mehr Gedichte erdenken bzw. erfühlen für sie.
Keine Worte für die Liebe. Alles aus und vorbei und so.
Aber mein Schatz schlaues Mädchen.
Marke: Nicht von dieser Welt.
Sagt sie doch, du könntest es mir ja auch zeigen.
Und du!
Funktioniert. Und wie.
Frag nicht.


Ich wünsche euch allen von Herzen ein besinnliches Fest.

Alles Liebe Otto

Eindrücke 43

Du!
Jetzt hab ich mir was gedacht.
Stell dir vor.
Da haste an Weihnachten sechs Richtige im Lotto.
Vorher ungläubig, von wegen:
Lieber Gott…hör mir nur uff.
Jetzt auf einmal die Grübelei.
Ausgerechnet an Weihnachten.
Ein Zeichen?
Wird doch wohl nicht?
Aber warum ich?
War ich doch bei der Konfirmation meines Jüngsten das letzte Mal…
Wie lang ist das eigentlich her?
Doch wohl eher ein Versehen.
Zufall. Jawoll! So ist es.
Und wenn doch nicht.
Dann wird’s eng.
Von wegen jetzt aber mal geglaubt.
Wann denn sonst, wenn nicht jetzt.
Du.
Da kommste in eine Klemme, gibt´s keinen Ausweg für.
Weil. Wie willste das nun anstellen mit dem Glauben.
Der kommt ja nicht einfach so.
Tüchtig beten und so. In sich gehen.
Vielleicht ist er ja da irgendwo.
Oh Gott, oh Gott, oh Gott.
Das wird nix, nein, das wird nix.
Na gut!
Man könnte vielleicht…
…ein Kerze anzünden.
Spenden! Ja! Spenden. Brot für die Welt.
Und wenn´s dann doch nur ein Zufall war.
Vielleicht doch lieber an den FV Delkenheim spenden.
Da biste Mitglied.
Kriegste Sonntags deine Wurst vielleicht umsonst.
Bierchen auch.
Ja! So machen wir´s.
Ich meine…gespendet ist gespendet.
Selbst wenn es ihn vielleicht doch…
Von wegen späteren Einlass.
Dann kann ich immer noch angeben:
Damals hab ich gespendet.
Brauchst nur in den Papieren nachschauen.
Du.
Das war knapp gedacht, sag ich dir.

Eindrücke 44

Armer Pluto.
So geht’s.
Warum sollte es den Planeten besser gehen.
Als den Menschen, mein ich.
Also. Armer Pluto.
Gestern noch Planet, heute schon degradiert.
In Zukunft nur noch auf Zwergplanet hörend.
Das hat er nun davon.
Hätt ja schließlich auch mehr wachsen können.
Sich halt ein wenig mehr zur Sonne strecken.
Nun. Dann halt nicht.
Zwergnase Pluto sag ich.
Aber wie gesagt.
Geht de Leut nicht anders.
Guck dir zum Beispiel nur den Jesus an.
Gestern noch in aller Munde, heute tote Hose.
Zwergnase Jesus halt.
Dafür ist Uranus total In.
Hab ich mir grad beim Lidl geholt.
50 Schuss. Bis zu 40 Meter hoch.
Dauerfeuerwerk bis zu einer Minute.
Das nenne ich Ewigkeit.

Eindrücke 45

Du.
Der Mann stammt ja vom Affen ab.
Und ist im Grunde auch auf diesem Stand geblieben.
Da muss Mann sich selbst gegenüber ehrlich sein.
Ganz ohne Vorurteil. Wertfrei sozusagen.
Morgens aufstehen, in den Spiegel gucke und sagen:
Gudde, du Aff´!
Iss so!
Hab das jetzt grad wieder erkannt.
Letzte Nacht. Sylvester.
Da kommen se raus, die Affe.
Versammeln sich auf de Straß´ und brüllen und toben.
Frag nicht.
Und dann kommt´s.
In seinem Affsein kommt bei den Kerlen auch immer Alpha-Männchen Syndrom.
Musste mal gucke.
Da steht der Alpha-Aff´ vor seiner Frau.
In der Hand Kanonenschlag. Marke: Weltuntergang.
Du, dann steht der da und guckt.
Wie die Zündschnur so langsam abbrennt.
Und dann schmeißt der Alpha-Aff´ einfach nicht.
Der wartet.
Weil! Will der ja sein Alpha-Weibchen beeindrucken.
Von wegen „wer ist hier der Herr des Urwalds“?
Und natürlich auch immer auf die annere Affe schiele!
Von wegen „ich halt ihn viel länger in de Hand“.
Da kannste mal gucke, du Aff´du.
So harte Hunde, Verzeihung, Affe, mein ich.
Angstschweiß…Fremdwort.
Und dann werfe. In letzter Sekunde sozusagen.
Fast schon Hand ab.
Und dann lacht unser Äffchen.
Frag nicht.
Und dann ihre Pistolen.
Wenn ´se damit die Nacht erschießen.
Einfach mal so ein Licht in die Dunkelheit bohren.
Du! Da duckt sich die Nacht weg.
Parole: Nix wie ab.
Oh ja! Rambo Dreck dagegen.
Und dann, wenn se ihr Pulver verschossen…
...es Alpha-Weibchen geschnappt und ab in die Koje.
Da geben se dann den King Kong.
Frag nicht.

Eindrücke 46

Du!
Jetzt verrat ich dir was.
Aber großes Geheimnis.
Du schweigst! Ehrenwort.
Also.
Wir Astronomen gucken ja ständig ins All.
Zwecks Erklärung von all dem, was da oben ist.
All dieser physikalische Krimskrams.
Von wegen was eh keinen interessiert.
Also.
Astronom immer den Naturgesetzen verbunden.
Lieber Gott weit weg.
Ja…denkst du!
Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Da suchen wir nämlich nach einem Beweis für den lieben Gott.
Und du.
Da weißte natürlich nicht so genau, nach was du suchen sollst/musst.
Vielleicht ne Wolke, auf der er sitzt.
Oder ein Hinweisschild:
- Lieber Gott, nächste Galaxie links abbiegen –
Guckst halt mehr so ins Schwarze hinein.
Und du!
Jetzt ist es passiert.
Ich hab ein Zeichen Gottes gefunden.
Einen unumstößlichen Beweis seiner Existenz.
Einen Fingerzeig sozusagen.

http://www.ottolenk.de/bilder/fingerzeig.jpg

Na ja.
Ich hätt´auch lieber was anderes gefunden.
Aber so ist es nun mal.
Kannste mache nix.
Du!
Lachen musst ich schon.
Humor hat er, der alte Knabe.
Mein Kompliment.

Du!
Der Tod floriert dieser Tage.
Jetzt ist die Helga auch noch gestorben.
Aber bei der Helga war der Tod unschuldig.
Die Helga ist von den Sonnenflecken geholt worden.
Die waren für der ihren Tod verantwortlich.
Die hat nämlich immer gesagt,
dass Sonnenflecken an allem Schuld seien.
Haste der Helga gesagt, dass dir nicht gut ist:
„Daran sind die Sonnenflecken schuld!“
Schlechtes Wetter, Scheiß Politik, Krieg.
Sonnenflecken, keine Frage.
Und du.
Die hatte so eigentlich gar keine Ahnung.
Für die war die Sonne die Sonne, ein Stern ein Stern.
Der ihr ganzes Astronomiewissen kam aus Horoskopen.
Aber Sonnenflecken schlechtes Omen.
Anfang vom Ende und so.
Wenn die Helga in der Bild las, dass Sonnenflecken unterwegs…
Oh, oh!
Gardinen zu und Rollläden runter.
Alarmstufe Rot sozusagen.
Aber da kannste mal sehen.
Hat alles nix genutzt.
Jetzt haben die Sonnenflecken unsere Helga doch geholt.
Vielleicht Schlüsselloch, Dach undicht…wer weiß.
Hat se Recht gehabt, die Helga.
Mein Kompliment.

Du!
Ich hab da grad ´ne Mail gekriegt.
Hi, hi!
Also ehrlich. Weiß nun gar nicht...
Also. Die ist auf Englisch.
Kann ich leider nicht so gut.
War ich leider so oft krank in der Schule.
Weißt schon. Kopfschmerzen vor lauter denken und so.
Also jetzt.
Aber pssst! Versprochen!
Da steht: Penis Enlarge Patch.
Penis versteh ich. Bei Large denke ich an eine große Pizza.
Gedanke Marke: OK!
Patch interessiert keinen.
Dann steht da noch was von „Elevate sex drive to new levels“
Das klingt doch super. Weil Elevate hab ich schon mal gelesen.
Von wegen Elevator oder so. Stand an einem Aufzug.
Ich seh da einen Mann im Aufzug stehen und der fragt mich:
Wollen sie ganz nach oben, ins letzte Stockwerk.
Ha, ha. Geil sag ich dir.
Levels kenn ich vom Tomb Raider zocken.
Immer neue Levels im ~du weißt schon~. Wow!
Raise Ejaculation Volume.
Jaaaaa. Volumen ist immer gut, Baby.
Nur mit einem Satz hab ich so meine Probleme.
Maintain erections for longer periods.
Längere Periode!
Muss ich da jetzt etwa…
Na ja! Ausprobieren kann ja nicht schaden.
Mal sehen. Wenn´s ~du weißt schon~ ist.
An OB und Einlagen kann auch Mann sich gewöhnen, oder?

Kennst du das auch?
Diese Ohnmacht am Telefon.
Beispiel: Behördenanruf.
Du rufst an und es klingelt.
Ja. Es klingelt und klingelt.
Cirka 40.000 mal.
Keine Sau hebt ab.
Vor deinem geistigen Auge entsteht ein Bild.
Du siehst einen öden Planeten.
Und auf diesem Planeten steht ein Tisch.
Und ein Stuhl.
Auf dem Tisch steht ein Telefon,
auf dem Stuhl sitzt ein Mensch.
Ein Mann, genauer gesagt.
Der Mann hat einen Namen.
Schmidt. Mit dt!
Herr Schmidt starrt auf das Telefon.
Es klingelt.
Cirka 40.000 mal.
Mit der einen Hand dreht Herr Schmidt einen Stift.
Mit der anderen trommelt er auf der Tischplatte den Radetsky Marsch.
Von Zeit zu Zeit blickt Herr Schmidt auf seine Armbanduhr.
Marke: Junghans.
Um 11:59Uhr hebt Herr Schmidt langsam den Hörer ab.
„Abteilung 34, Büro 12, Schmi“dt“ am Apparat.“
„Ja. Hier ist Lenk. Ich hab da ein Problem.“
„Das tut mir jetzt aber leid, Herr Lenk. Es ist Punkt Zwölf.
Mittagszeit.
Versuchen sie es doch noch einmal so gegen 13:00Uhr. Wiederhören.“
Es klickt in der Leitung.
Auf dem Planeten öffnet Herr Schmidt seine braune Aktentasche,
Marke Leitz Explorer,
entnimmt ihr seine zwei Stullen,
wie immer mit Käse und Salami belegt,
öffnet seine Emsa Senator Thermoskanne,
und schenkt sich eineTasse Melitta Kaffee „Auslese“ ein.
Genüsslich beißt er in sein Brot.
Dabei lächelt er das Seite 1 Girl der Bild Zeitung an.
Am anderen Ende der Leitung sitze ich mit dem Hörer in der Hand
und lausche dem tuten.
Alles hat seine Ordnung.
Ja. Wirklich alles.

22:40uhr. türkei.
ich ertrinke im kalten braun eines ledersessels.
meine nase ragt gerade noch aus dem original chesterfield heraus.
rind, verraten mir die nasenflügel.
meine augen, blicken über die rub off straßenkarte in den raum hinein.
das ambiente gaukelt england, spätes 18tes jahrhundert.
nebenan die eingangshalle.
sie ähnelt einer moschee. türkei, frühes 16tes jahrhundert.
es regnet mosaiks von der decke, den wänden.
sie vermischen sich mit den mustern der hereke- und dösemealti teppichen.
die teppiche bilden die grenze zwischen den welten.
hier ein dicker roter, der in jede bar dies- und jenseits des okzidents passen würde.
dort knoten an knoten vergangenheit.
dazwischen ich. gefangen in diesen bildern.
wie einer, der beim besuch einer gemäldeausstellung, rahmenlos,
von einem bild zum anderen geht.
alles verläuft.
doch der raki bringt mir mit seinem milchigen grau klarheit.
ich rahme mir die bilder im kopf.
das, was von mir übrig ist, lauscht den klängen.
stereo.
mein linkes ohr gehört der pianospielerin, die selbstvergessen,
die kuppel der eingangshalle mit satie zum klingen bringt.
das rechte ohr hört auf die orientalischen klänge in der englischen bar.
langsam öffne ich die tür zwischen den gehörgängen,
lasse beide melodien miteinander tanzen.
es klingt, als würde bukowski weinen.
gut so.
ich klimpere mit den eiswürfeln, die traurig in meinem glas schwimmen,
~ as time goes by ~,
bis mir mein türkischer sklave ein neues bringt.
mittlerweile hat die pianistin längst den versuch beendet,
die leeren köpfe der gäste mit leben zu füllen.
sie spielt etwas von frank sinatra, weiß sich auf dem sicheren weg.
ich könnte kotzen.
links von mir lächelt mich ein englischer bücherschrank an.
ich wanke hin, hoffe dort ein wenig erlösung zu finden.
finde stattdessen danella und pilcher.
gerade als ich mich umdrehen will, um alles was mich umgibt,
lese ich diesen buchtitel: guten morgen, mitternacht.
ich blicke auf die uhr und verstehe.
blättere langsam seite für seite.
warte auf erlösung.
finde sie…
…auf seite 18.

guten morgen, mitternacht!
ich komm jetzt nach haus,
der tag ist meiner müde –
wie könnte ich seiner müde sein?

das sonnenlicht war so süß,
ich wäre gern geblieben –
doch der morgen wollte mich nicht - jetzt –
drum gute nacht, tag!

emily dickinson

Du!
Hör mir nur uff mit dem Kerl.
Vollkommen überbewertet, sag ich dir.
Der iss so was von eingebildet.
Wenn´s ne Rolle wäre…oskarreif, absolut.
Von Haus aus Typ „Ich oder keiner“.
Nabel der Welt oder so.
Der iss dermaßen von sich eingenommen,
echt, also, glaubste nicht.
Heiligenschein extra für ihn erfunden.
Hundert Pro!
Aber ich sag dir was.
Noch nix hat der geleistet im Leben.
Kein Beruf, kein Einkommen, nix!
Immer schön auf de annere Leut ihre Koste.
Aber ein Maul…echt ohne Worte.
Da sitzt der doch jetzt da, guck mich an
und sagt: Miau!
Hör mir nur uff.
Da fällt mir nix mehr zu ein.
Echt! Gar nix.

Du!
Jetzt muss ich dir was erzählen.
Ich bin jetzt noch so was von fertig.
Glaubste nicht.
Weil das war so.
Ich bin heute früh aufs Klo.
Völlig verpennt, versteht sich.
Also noch auf der Suche nach dem inneren Wecker.
Ich setz mich also, jawoll!,
ich bin bekennender Sitzpinkler, und träume vor mich hin.
Und als ich fertig bin, steh ich auf und drücke.
Jetzt passierts.

Meine Lider, schwer wie ´ne bleierne Ente, drücken meinen Kopf nach unten.
Ich guck so aus den Sehschlitzen und Peng! - hellwach -.
Weil das Wasser in der Kloschüssel ist lila.
Du. Ich jetzt.
Haste nicht gesehen, Synapsenkollaps.
Von wegen meiner Prostatitis.
Erster Gedanke: Jetzt ist was gerissen.
Zweiter Gedanke: Was tun? Gleich den Arzt anrufen.
Halt! Der macht erst um 09:00Uhr auf.
Gut. Weiter, weiter, weiter. Denk, denk, denk!
Ja! Googeln.
Was eingeben?
Ja. Lila Pinkel.
Find nur Grünkohl mit Pinkel.
Hilft mir nicht wirklich weiter.
Weiter, weiter, weiter. Denk, denk, denk!
Wie fühlst du dich?
Eigentlich nicht schlecht.
Vom Schock abgesehen.
Nächster Gedanke.
Vielleicht kannste Geld mit machen.
Auftritt neben der Dame ohne Unterleib.
Marke: Lila Männeken Piss.
Oder auch zusammen mit der lila Kuh.
Ich stell mir da gerade was vor…
Nein, lieber nicht…

Du. Ich war dann so was von fertig.
Kein Doc, kein Google, keine Hilfe?!
Ah! Meine Frau.
Ich ans Bett gestürzt, und meine Liebste geweckt.
Die Arme. Gestern Abend um 22:30Uhr aus der Spätschicht.
Heute früh 06:30Uhr von mir in die Frühschicht geschickt.
Erzähl ihr also alles.
Sie macht zwischendrin dann so Geräusche,
Marke: Hrrrhhgg. Jaaaaaa. Hmmmghhh.
Und dann kommt´s.
„Das liegt am Stein“.
Und ich gleich denk: Nierenstein, Gallenstein.
Direkt wieder an den PC und gegoogelt.
Wieder nix.
Lila Pinkel gibt’s nicht.
Aber ich bin doch nicht blöd.
Hab doch Augen im Kopf.
Geh wieder aufs Klo und guck.
Alles Lila.
Aber ich bin ja ein schlaues Bürschen.
Marke: Den Beweis halt ich fest.
Hab also den Schlüssel vom Klo abgezogen und gewartet.
Du! Halbe Stunde später rief meine Frau.
Brachte ihr dann den Schlüssel und hab ihr das Malheur gezeigt.
Und weißte was.
Frauen sind so blöde.
Glaubste nicht.
Lachen wegen jedem Scheiß.
Dabei ist das überhaupt nicht lustig gewesen.
Überhaupt nicht.
Aber die lacht und lacht und lacht.
So blöde sag ich dir.
Wie kann man nur über jeden Mist lachen.
Und selbst wenn.
Irgendwann ist´s doch mal genug.
Oder nicht?
Und wenn ich wach gewesen wäre, hätt ich´s bestimmt geschnallt.
Aber ich bin morgens nun mal neber de Kapp.
Aber das weiß sie!
Und trotzdem lacht sie immer weiter.
Sieht mich und lacht.
Oh Frauen! Echt!
Ich würd sie nicht auslachen.
Echt nicht.
Und schon gar nicht wegen einem blöden Toilettenstein.
Aber sie gleich.
Und nicht mehr einkriegen.
Mir langts jetzt.
Hab echt keinen Bock mehr.
Weißte.
Ein wenig Verständnis.
Ist doch nicht zu viel verlangt, oder?
Aber nein…

Du!
Jetzt hab ich mich schon wieder beim Schreiben erwischt.
Weißte…das gibt’s doch gar nicht.
Da sag ich mir den ganzen Tag lang….“Stop…Pause!“
und was passiert…?
…im nächsten Moment erwische ich meine Finger,
wie sie wie bekloppt auf der Tastatur rumhämmern.
Und du!
Meinste, die könnt man aufhalten?
Kannste vergessen, sag ich dir.
Wenn sich einmal die Synapsen, also die zwischen Hirn und Hand,
kurzgeschlossen haben, aus die Maus.
Dann biste willenloses Instrument.
Ausgeliefert.
Kannste nur noch warten, bis der Anfall vorbei ist.
Dabei iss der ganze Kerl so was von urlaubsreif.
Aber Hirn und Hand müssen immer noch mal.
Dabei fühlt sich da oben im Hirn alles an wie diese Kartoffel,
weißt schon, diese Harmstorf-Kartoffel.
Aber jetzt lässt´s langsam wieder nach.
Ich sag dann mal schnell Tschüss, bevor es wieder losgeht.
Den Hirnkastenschlüssel deponiere ich jetzt schnell im Safe.
Und dann nix wie ab, sag ich dir.
Ich brauch so was von Urlaub von diesem blöden Hirn.
Glaubste nicht.
Ich will ja nix gesagt haben, aber wenn du mich fragst…
…total bekloppt.
Aber PSSST. Weißt schon.
Sonst fängt´s wieder an zu spinnen.
Hab ich keinen Bock drauf.
Also. Jetzt geht’s ja schon wieder los.
Also…ich geh dann mal schnell.
Morgen um 17:30Uhr geht der Flieger.
Saublöder Ausdruck, oder?
Geht der Flieger!
Du! Muss ich mir grad mal ´nen Ast lachen.
Ha!!! Ich krieg mich nicht mehr ein.
Der ist ja noch blöder.
Verzeih. Merkst ´es?
Das hört nicht auf.
Wenn ich nur wüsst, wohin mit dem Kopf.
Und Hände natürlich auch.
Na ja. Ich geh dann mal jetzt.
Ähm…ja.

„Schatz, dein Reizverschluss klemmt.“
„Was hast du da gerade gesagt?“
„Ich sagte, dass dein Reißverschluss klemmt.“
„Nein, nein! Ich hab´s genau gehört. Du sagtest Reizverschluss.“
„Oh je. Jetzt geht das wieder los.“
„Was geht los?“
„Was los geht? Gleich kommst du mir wieder mit deinem Freud.“
„Na und! Ist doch so. Ist doch ein freudscher Versprecher.“
„Nein, ist es nicht. Es ist ein Versprecher, nicht mehr!“
„Ja klar. Ich merke es ja schon die ganze Zeit. Es liegt an den paar Pfund, gib es zu!“
„Aber Schatz!“
„Siehst du! Ich hab´s gewusst. Dieses „aber Schatz“ spricht Bände.“
„Vielleicht solltest du einmal die Bände durchlesen, anstatt nur auf die Titel zu achten.
Hättest du mich aussprechen lassen. Aber nein! Gleich wieder dein Gezetere. Was ich
sagen wollte ist doch nur, dass auch ich nicht mehr die Figur von früher habe.“
„Was soll das wieder heißen? Willst du damit sagen, ich sei dick?“
„Aber Schatz!“
„Spar dir dein „aber Schatz“. Du liebst mich nicht mehr. Ich hab´s gewusst.“
„Oh weh. Jetzt geht diese Leier wieder los.“
„Ich kann ja zu meiner Mutter ziehen.“
„Wenn du willst. Ich möchte nicht…“
„Äh, äh, äh…äh, äh.“
„Komm, jetzt lass gut sein, mein Lieber. Ich kaufe einen neuen Reißverschluss für deine Jacke.
Und du bist und bleibst doch mein Brummbär.“
„Wirklich?“
„Aber ja!“

Ein Hauch, ein Klang.
Ein Licht.
Ein Universum,
unbekannt und fremd.
Eine Neugier,
die elektrisiert.

Und plötzlich
war es Liebe.

Gestern war ich wandern.
Irgendwann kam ich am Bahnhof an.
Man kommt immer am Bahnhof an.
Immer. Und immer wieder.
Und wie immer fanden sich dort alle Geschichten.
Wieder. Und immer wieder.
Und die Züge donnerten vorbei.
Und das Leben stand am Bahnsteigrand.
Sprang vor den Zug ohne Halt.
Wieder. Und immer wieder.
Und die Räder drehten sich.
Davon, davon.
Und sie sangen ihr ewiges Lied.
Vorbei, vorbei.

Gestern war ich wandern.
Ich kam nirgendwo an.

Du!
Jetzt hab ich grad ein Bild von „The Sweet“ in der Zeitung gesehen.
Die Helden meiner Jugend.
Und soll ich dir was sagen.
Die sind so was von alt geworden.
Glaubste nicht.
Aufgeschwemmte schwabbelige Typen.
Voll ekelhaft, sag ich dir.
Und dann fragste dich, wie so was kommt.
Selbst biste so jung geblieben und diese Sweet.
Nix mehr von süß, mehr so Halbbitter bis Bittersweet.
Und schon fängste an und denk.
Von wegen ob du vielleicht wie Obelix seinerzeit.
Aber mehr halt in so ´nen Jungbrunnen hineingefallen.
Und voll die Überdosis getrunken.
Und während du da so in den Spiegel schaust und vor dich hin philosophierst...
...kommt deine Liebste und fragt:
Zählste Falten oder deine grauen Haare?
Und du.
Ruckzuck sehen die Sweet aus wie damals.
Siehste gar keinen Unterschied mehr.

schön, dass es dich gibt

manchmal ist man
ganz und gänzlich
gefangener
der eignen trüben
seeligkeit
umarmt das ach
und weh
voll herzischmerz
geht vollends
auf darin
und leidet
wie kein mensch
jemals zuvor

und dann
ganz kurz
vorm abnippeln
kommst du
mit deinem tröster
blick
fängst mich
und hältst mich
fest
und etwas in mir
schreibt
in meinen lebens
lauf…

…und in der
zwischenzeit
von ca. jetzt
bis dann
in alle ewigkeit
da lieb ich dich

solipsismus

ich träumte mir
das all
und alles drin
und drum herum
weil in mir drin
da sehnte sich
das ich
nach mehr

und dann
als alles da
da war ich
nicht mehr
ich
war alles
draußen
und in mir
träumte es
nach nichts


(Und doch ist nur Richtung, die durchgehende Manifestation einer Problemkonstante, eine unverwechselbare Wortwelt, Gestaltenwelt und Konfliktwelt imstande, uns zu veranlassen, einen Dichter als unausweichlich zu sehen. Weil er Richtung hat, weil er seine Bahn zieht wie den einzigen aller möglichen Wege, verzweifelt unter dem Zwang, die ganze Welt zu der seinen machen zu müssen, und schuldig in der Anmaßung, die Welt zu definieren, ist er wirklich da. Weil er von sich weiß, ich bin unausweichlich, und weil er nicht ausweichen kann selber, enthüllt sich ihm seine Aufgabe.


Ingeborg Bachmann: Frankfurter Vorlesungen)

hallo otto,
ich blättere zurück zum 17.2.2007

Ein Hauch, ein Klang.
Ein Licht.
Ein Universum,
unbekannt und fremd.
Eine Neugier,
die elektrisiert.

Und plötzlich
war es Liebe. - klasse

lg