es ist nicht zu fassen
Lieber Otto Lenk,
ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und auch wenn es eh evident ist, möchte ich spezifizieren: mehr als Deine 416. Es bestätigt meine Vermutung, die mich schon beim Lesen Deines Artikels beschlichen hatte:
dass es sich bei besagtem Objekt nicht um ein Dausenei handelt, sondern um ein Ei des gemeinen Haushuhns (gallus gallus)
Ich behaupte: wir haben es hier mit etwas zu tun, dass im Anglikanischen unter „scientific misconduct“ oder „scientific fraud“ läuft. auf gut Deutsch: es handelt sich umeine etwas plump geratene Fälschung. Das Dausenei wurde nicht ge-, es wurde er-funden.
Betrug ist in der wissenschaftlichen Literatur nicht unbekannt. Besonders Nachwuchswissenschaftler, und ich möchte Dir jetzt nicht zu nahe treten, aber so ganz jung schaust Du auf allen vier Photos in Deinem Profil eigentlich gar nicht aus, fühlen sich dermaßen unter Druck gesetzt, dass sie Ergebnisse fabrizieren, um so endlich einmal ihre jahrelangen frustrierenden Versuche mit einem Erfolg abschließen.
Meistens steht auch dräuend ein Senior Wissenschaftler, ein Mentor, ein Chef im Hintergrund, der forderte und verlangte, und endlich einmal zufriedengestellt werden kann. Wir wissen im speziellen Fall Otto Lenk – Dausenei, nicht, wer der Chef ist, denn Otto Lenk publiziert immer nur unter Otto Lenk. Aber das ist wiederum ein erster Hinweis, dass es bei Otto Lenks Publikationen nicht ganz mit rechten Dingen zugehen kann. Denn üblicherweise nennt man den Chef schon, als Co- oder Letztautor. Aber eine kurze Recherche in der LL bringt zutage: Otto Lenk - 478 Werke und keine einziges Mal einen Co-Autor auch nur in einer Fußnote erwähnt. Im Gegenteil! Unterschrieben steht hinter seinen Beiträgen: „Das hab ich alles aus meinem Kopf abgeschrieben.“ Ich sage nur, lieber Otto, das Possessivpronomen 'meinem' macht Dich jetzt nicht unbedingt unverdächtig.
Schon der Beginn des Artikels 'Wieder einmal ist mir ein sensationeller Fund gelungen' spricht Bände. Einmal das 'mir' anstatt dem in seriösen wissenschaftlichen Kreisen verwendeten 'uns', (s.o.). Dann das 'sensationell'. Ein, ich wiederhole mich, seriöser Wissenschaftler wartet , bis die Fachwelt zum Urteil 'sensationell' kommt, käme, kommen würde, eventuell, vielleicht einmal. Aber im Falle des Otto L. wird es - rhetorisch geschickt - gleich einmal vorweggenommen. Und dann das penetrante 'wieder einmal': es weist auf zahlreiche Vorentdeckungen des Autors hin, ohne aber, wie das, ich wiederhole mich, wiederholt, in der seriösen Journaille üblich,auch nur eine einzige zu nennen. Da, lieber Otto, könnte sekers genauso gut behaupten, er sei in der LL 'wieder einmal' verstanden worden. und vielleicht fällt Dir, lieber Otto, jetzt auf, wie erbärmlich dieses 'wieder einmal' klingt.
Inhaltlich ist Dir zugute zu halten, dass Du den eigentlichen Ei-Finder nennst, nämlich den Kater. Aber das Finden wird natürlich wieder in eine Geschichte verpackt und damit eine falsche Fährte gelegt. Der Kater habe daran gerochen.
Entschuldigung, aber ich bin empört: so etwas von frei erfunden! Man kann sich die Szene vorstellen, wie sie wirklich war. Otto L. schlurft mit müden Lidern durch den Garten, ist in Gedanken noch immer beim Mittagessen, ist zusätzlich mehr als angefressen, dass er das Tier ausführen muss, hadert mit Gott, der Welt und dem Schnee, der sich in seine Filzpantoffeln, denn anständige Schuhe anziehen, das freute ihn nicht, anhäuft und langsam zu schmelzen beginnt, als ihm endlich, nachdem der Kater schon zwei Minuten schreit und miaut und hüpft und mit den Tatzen und – das Tier weiß wie schwer Ottos Aufmerksamkeit zu erregen ist- mit dem Schwanz auf einen Schneeberg eintrommelt, das Verhalten ebendieses Katers auffällt. Welches er dann in seinem Bericht als „der Kater riecht daran“ beschreiben wird.
Natürlich sieht Otto gleich, dass es sich um ein ordinäres Hühnerei handelt. Aber da paaren sich in ihm kriminelle Energie und Phantasie und es kommt zu einer wahren Gedankenflut, er hat sie ja aufgeschrieben, nur den letzten Gedanken; welcher endet mit: jetzt werde ich berühmt, den hat er verschwiegen, in seinem 'Tatsachen'-Bericht eines sensationellen Fundes.
Und dann stapft Otto ins Heim und beginnt zu schreiben. Ein bisschen sehr verdächtig, dass das Photo erst einen Tag später gepostet wird, der 'Beweis'.
Warum die lange Zeitspanne dazwischen? Ein klarer Fall von Bildbearbeitung. Otto versucht das Hühnerei auf Daus zu trimmen. Es ist ihm mehr als mäßig gelungen (
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Die Fakten, die Du, Otto, in der Publikation bringst, stimmen zum Großteil, das sei zu Deiner Ehrenrettung gesagt. Aber, unter uns, wissenschaftliche Leistung ist es natürlich keine. Man kann dieses Dinge alle aus der Wikipedia und anderen ergooglbaren Quellen leicht kopieren und einfügen, eine Fähigkeit, welche Du zweifellos beherrscht.
Was Du weißt, ist dass der Daus seinen Namen tatsächlich von den seltsamen Eiern hatte, aber was Du nicht weißt, ist, dass die Geschichte anders ging. Denn die echten Dauseneier haben ein Loch an der Seite. Professor Dr. Hymnus Brek, hatte tatsächlich ein solches Ei gefunden und sich beim Hochheben des Eis mit Dotter bekleckert. Darüber hat er sich gewundert bis er das Loch entdeckte. „Ei da raus“ [ist das Zeug geronnen] hat er verblüfft gemeint. Und aus dem ist dann das„Ei der Daus“ geworden, was ja eine ein bisschen weit hergeholte Deutung war, aber unbeirrt weiterpubliziert wird.
Ich wünsche Dir lieber Otto ein erfolgreiches neues Jahr, und ein bisschen mehr Glück bei Deinen wissenschaftlichen Erfindungen.
Liebe Grüße
G.