Bruchstücke

4,60 Stern(e) 72 Bewertungen

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Verzeiht, mein Herr, so sprach der kleine Gnom,
der letzte Nacht in meinem Traum erschien.
Verzeiht, sprach er, gerade war ich noch bei ihr,
sprach er, und zeigte auf mein Weib, das ruhig und tief
in ihren traumgewellten Meeren tauchte. Verzeiht,
sprach also er, der Gnom, ich will nicht stören,
doch seid ihr mir ein lieber Mensch, zumindest
deuten eure Träume darauf hin. Aus diesem Grunde
warn´ ich euch. Gerade noch war ich in ihr,
sprach er, der kleine traumbeschwerte Gnom,
und zeigte auf mein Weib, und dort bei ihr,
da war ein Mann und dieser wart nicht ihr.
Es war ein Typ der Marke Arnie, Rambo, Mr. Universum.
Und er, der Typ, und sie, dein Weib, na ja …. sie beide,
also er und sie, sie, sagen wir, sie war´n sich eins,
und zwar in allen Dingen. Sprach er, der Gnom,
der ob der Dinge, die er sah, in ihr, in meinem Weib,
sich um sich wand, geziert, beschämt in Rot getaucht.
Das war zu viel, ich sah es in des Gnomes Scham,
was sie und er getan. Drum weckte ich mein Weib.
Nun ja…von Zartheit war es nicht…das Wecken.
Wie könnt´ es auch, bei dem, was dort, in ihr,
geschah?! Wo ist der Kerl, schrie ich sie an,
zeig mir den Kerl, heraus mit ihm, ich weiß,
was ihr getan, der Gnom hat euch verraten.
Sprach ich und zeigte auf den kleinen Wicht.
Der kleine Wicht, der nun, gerade war er noch,
ich schwör`s‘ , verschwunden war. So saß ich da,
im Bett. Mein Weib, vom Donner arg gerührt...nicht nur,
auch noch von ihm geschüttelt, blickte auf mich,
den Wicht, den unbekannten Gnom, fragte:
Sag mal Alter, bist du noch ganz dicht?,
worauf ich mein Verhalten zu erklären suchte.
Ich sprach vom Alp, der mich befiel, von bösen Geisterwesen,
und plötzlich, während ich mich wand und windete,
erschien auf meines Weibes Angesicht das Gnomgesicht.
Er sah mich an und sprach: Ich liebe dich.
Sprach er, der kleine Gnom und ich, ich fiel,
vor Schreck aus meinem Bett, in einen Traum hinein.
Da saß ein kleiner Gnom und sprach:
Verzeiht, mein Herr, gerade war ich noch bei ihr.
 
verspätete Gratulation für 100 substanzhaltige Seiten!
Und mehr noch dafür, die Tagebuch-Rubrik hier etabliert zu haben!

Zu Deinem letzten Eintrag:

ich grinse immer noch.

Liebe diese Zeile:

"Nun ja…von Zartheit war es nicht…das Wecken."


Viel Spaß weiterhin!

Serge
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
'...und mehr noch dafür, die Tagebuch-Rubrik hier etabliert zu haben'

das ist vielleicht der wichtigste beitrag, den ich geleistet habe.

danke dir, lieber serge
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt war ich gerade auf dem Weg von A nach B,
als mir in Höhe -A +B ein C über den Weg lief.
Das ist ja wieder einmal typisch, jammerte es.
Von A nach B, von A nach B.
An unsereins denkt natürlich keiner.
Unsereins ist ja auch nur das C.
Gerade so, wie so ein Null-Acht-Fünfzehn-Auto.
Für die linke Spur zu langsam, für die rechte Spur zu schnell.
Worauf sich 0 8 15 meldeten.
Wir nun wieder. Natürlich wir.
0 8 15
Sind ja schließlich nicht die Nummer 3,
geschweige denn 2, ganz zu schweigen Nummer 1.
Frieden stiften wollend, rief ich:
Das ist doch alles Unsinn.
Ich bedauerte es schon, während ich es sagte.
Unsinn, natürlich ist es Unsinn.
Ich mache ja nie einen Sinn.
Bin halt nur der Unsinn.
Aber der Sinn. So hintergründig, so tief.
Ich, der seichte Unsinn.
Nicht doch, nicht doch, warf ich ein.
Was wären wir ohne des Unsinns Blödsinn.
Blöd wahrscheinlich, grunzte eine Stimme.
Geradeso wie die, die so einen Blödsinn verzapfen.
Wie wäre es, wenn du einfach einmal so deines Weges gehen könntest?
Einfach nur von A nach B.
Ohne dir gleich Gedanken darum zu machen.
Siehst doch, was dein Hirn dann mit dir anstellt.
Deine Synapsologie haste doch eh nicht mehr im Griff.
Wärst doch froh, wenn die noch für C stünde.
Dieses 0 8 15 Hemisphärenchaos.
Unsinn ja. Der ist der Urvater all deiner Gedanken.
Du Hirnie.
Jetzt geh….und denk gefälligst nicht dabei.
Ok, ok. Iss ja schon gut.
Ich geh dann mal.
Und ich geh auch bestimmt nicht über Los.
Weißt ja…wegen den 4000€.
Oh weh. Oh weh.
Jetzt geht´s wieder los.
Wie…nicht über Los gehen.
Bin´s wohl nicht wert, dass man über mich geht.
Sind ja auch nur 4000 Euronen.
Und der Herr hat´s ja...

......
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Erst zwei Haare...nun zwei Kaffeeflecken

http://www.ottis-forum.de/bilder/fehnland134.JPG

http://www.ottis-forum.de/bilder/fehnland163.JPG

Also PSI. Mindestens PSI.
Wenn nicht sogar….ich getrau mich nicht.
Komm mal her…nein, näher.
Noch näher.
Gut so! Also…ich sags dir ins Ohr.
Ein Zeichen.
Von oben.
Nein. Nicht erster Stock.
Höher.
Nein. Auch nicht unser Dach.
Ganz ganz oben.
So was Himmlisches, oder so.
Geist, höhere Instanz…so was in der Art.
Engel…oder noch höher.
Wie?
Wie jetzt?
Wolke 7?!
Was? Du meinst? Echt?
Mein Schatz?
Von meinem Schatz!
So was wie Liebesgedankenübertragung?​!
Ah ja!
Das klingt einleuchtend.
Aber klar doch.
So isses.
Ach ja…mein Schatz!
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
L 3028 zwischen Delkenheim und Hochheim.
Auf dem Mittelstreifen kämpfen drei Krähen um ein Aas.
Ein Kleintransporter kommt ihnen entgegen, erfasst eine der Krähen.
Sofort stürzen sich die beiden anderen Krähen auf sie, streiten um die Beute.
Einige Minuten später auf der A 671.
Ein Krankenwagen überholt mich. Direkt danach noch einer.
Zwei unterschiedliche Organisationen.
Sie jagen sich, streiten um die zu erwartende Beute.
Später lese ich in der Zeitung, dass Menschen auf Menschen Jagd machten.
Dass sie sich um die am Boden liegende Beute scharrten, darauf wartend,
dass einer den Anfang macht.
Und ist er erst einmal gemacht, denke ich mir, teilen sie die Beute.
Und ich sehe Krähen und Krankenwagen, die sich jagen.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied


Wenn ich´s nicht wüsste,
ganz genau wüsste,
weil ja nicht sein kann, was nicht sein kann,
würde ich denken, nein, würde ich glauben,
dass du eben, gerade eben,
durch den wind mit mir gesprochen hast.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Manchmal



Manchmal stelle ich mir vor,
ich hätte ein anderes Leben gelebt.
Eines, in dem ich anderen Wegen gefolgt wäre,
in dem ich die Spuren anders gelesen hätte.
Doch eines bleibt immer gleich.
Egal, welches Leben ich in Gedanken auch lebe,
am Ende komme ich immer bei dir an.

 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Margarete.
Ja, ja…die Margarete.
Die kenn ich gut, die Margarete.
Wohnt hier gleich um die Ecke.
Iss dem Emil seine Frau.
Nett….ja…nett.
Ein wenig still, aber nett.
Wenn man sie mal sieht.
Also eher selten.
Wegen dem Emil.
Das iss so einer, der will das nicht so.
Von wegen gucken und so.
Da wird der Emil nämlich ganz anders.
Dabei guckt die Margarete nur so vor sich hin.
Aber der Emil dann immer gleich: Was gucksten schon widder?
Und dann guckt die Margarete auf den Boden.
Aber der Emil iss dann schon ganz hinüber…von wegen:
Ich hab genau gesehen, dass du den angeguckt hast.
Und haste nicht gesehen, packt der Emil die Margarete.
Und dann guckt die voll ängstlich.
Von wegen Hilfe und so.
Aber die Leut, die Leut, die gucke weg.
So wie die Margarete…auf den Boden und so.
Aber wie gesagt.
Voll die Liebe, unser Margarete.
Nur ein wenig still.
Irgendwie.
 

revilo

Verboten
Trümmer meiner Träume........scheiß drauf.......ein mutiger Neuanfang.....oder eine ängstliche Resproperspektive??????
LG revilo
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Unsern Herbert.
Also unsern Herbert war schon immer einer, der sich `nen Kopp gemacht hat.
Vom kleinsten Staubkorn bis zum lieben Gott hin.
So in der Art wie der Beppo Straßenkehrer.
Ruhig. Immer ´ne Pause zwischen Atemzug und Gedankengang.
Keiner von denen, die man mal kurz fragt, wie es ihnen geht.
Ei die weil die erst einmal `ne Zeit lang darüber nachdenken müssen, wie es ihnen geht.
Kurz gesagt…der Herbert iss einer von dene, von dene die Leut sagen,
dass sie nicht ganz richtig im Kopp seien.
Ich mein…wenn man ihn so auf dem Friedhof sieht.
Unterhält sich ja nicht jeder laut mit einem Grab und streichelt dabei einen Stein.
Mir persönlich macht es nichts, ganz im Gegenteil, ich mag´s.
Setze mich gerne auf die Bank gegenüber dem Grab und lausche seinen Worten.
Unsern Herbert hat da nichts gegen.
Nein, nein…also nicht dass du denkst.
Er spricht einen auch an.
So nach dem Motto: Was meinste, du, Otto?
Gerade hab ich der Else erzählt…und dann erzählt er mir, was er Else erzählt hat.
Von wegen, dass die Menschen spinnen.
Und schon diskutieren wir über die Menschen und warum sie so spinnen, wie sie spinnen.
Und die Else hört zu.
Gerade so wie unsern Beppo.
Einen besseren Zuhörer kannste dir gar nicht vorstellen.
Echt!
Na ja…und wenn dann alles gedacht, geschwätzt und zugehört ist, ist alles gut.
Er umarmt den Stein und verabschiedet sich von seiner Else.
Oft gehen wir anschließend gemeinsam nach Hause.
Wir haben den gleichen Weg, hat der Herbert einmal gesagt und es noch tiefer gedacht.
Gestern hab ich den Herbert wieder getroffen.
Ich saß auf den Bank und erzählte ihm von den Menschen und wie bekloppt sie sind.
Und unsern Herbert hat zugehört wie seine Frau. Ruhig, aufmerksam und still.
Als ich alles geschwätzt hatte, umarmte ich den Stein und ging.
 



 
Oben Unten