Bruchstücke

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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es beginnt zu schneien. Im Schein der Kirchturmbeleuchtung tanzen Fledermäuse und Schneeflocken um eine unsichtbare Mitte. Der Baum vor unserer Tür sucht Halt in seiner Kargheit. Die Erde fleht um einen Trost. Ich ritze mein Handgelenk auf, schenke ihr mein Blut. Im nächsten Frühling werden hier Vergissmeinnicht blühen. Die Nacht spricht dazu ein letztes Gebet:

Ein Leben.
Aus-
gedacht
für die Zeit
danach.


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ENachtigall

Mitglied
Danke, Otto. Dieser Traum ist Deinem Wunsch vorausgeeilt, schon bei mir angekommen und ich träume ihn gern und immer wieder!

Dir alles Liebe in 2014
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Am Ende eines jeden Jahres sind es immer nur ein paar Augenblicke die bleiben.
Aber die bleiben…über alle Jahre hinweg.
In diesem Jahr waren es die Augenblicke eines kleinen Kindes.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mir scheint
Als dringe nichts nach draußen
Obwohl ich doch ein fenster bin
Eines
Nur gedacht gemacht
Für diesen blick
Nach außen hin

Mir scheint
Als ob die blicke
Nur nach innen dringen
In diesen raum
Der mauer gleich
Aus dem das fenster einst gehauen

Mir scheint
Man hat mir was verschwiegen

http://bilder.ottis-forum.com/porto525.jpg
 

Val Sidal

Mitglied
Otto,

man sollte gewarnt sein, wenn man sich auf diesen Text einlässt.

Einmal lesen -- okay ... doch dann wird ein Pendel in Gang gesetzt: Text zieht Bild an, Bild zieht Text an -- immer wieder. Eine hypnotisierende Wirkung.

Und dann geschieht etwas, was ich noch nie erlebt habe: ich lese den Text und sehe das Bild, und umgekehrt, bis ... -- ja, bis sie sich in mir zu etwas Neuem vereinigen. Es ist nicht mehr der Text und das Bild, sondern etwas, Drittes, was keinen Namen hat, auch keinen braucht, denn ich könnte ihn eh nicht aussprechen.

In dieser seltsamen Metamorphose klingt in meinem Ohr ein Chorus aus dem Hintergrund, im Flüsterton, nach der letzten Zeile. Die Stimme sagt: "hinter der Tür" -- der Wendepunkt meines Pendels zum Bild hin.

Ein bedeutendes Erlebnis.
Ich danke Dir dafür.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wenn Worte Bilder erzeugen, sie hinter Türen blicken lassen, ist das was man ausdrücken wollte, gelungen. Ich danke dir, Val.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Satori

Meine augen beginnen zu flattern
Als hätte sich etwas flügelhaftes darin verirrt
Ich stroboskope durch innere gänge

Vertraue meinen tod…

[Ich denke an weiden
Doch sind sie mir zu nahe
In ihrem augenscheinlichen gram]

…dem letzten Lotus an

Inmitten eines steinernen gartens
Umgeben nur von homonymen
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du sprichst in meinem Zusammenhang von Entität.
Dass sie in meinem Zusammenhang ad absurdum geführt wird.
Wie ich dich dafür hasse. Diese, deine wortwörtliche Degradierung,

(Ja, da schauste, gelle. Hab ich aus dem Internet. Gefunden,
nachdem du mich zu einem geistigen Leichtgeweicht degradiert hast,
wie du es damals ausdrücktest, nachdem ich dir nicht folgen konnte.)

wissend, dass mir dein Vokabular fremd ist, ich nicht die geringste Ahnung habe, worüber du gerade sprichst.
Und dafür liebte ich dich?! Dieses Aufschauen,
diese Ah und Oh Gedanken, wenn du über Gott und die Welt
philosophiertest. Aber ich habe dich durchschaut.
Mit deiner geistigen Tiefe übertünchst du deine Gefühlsoberflächlichkeit.
Du hast schon längst erkannt, dass Liebe für dich nur ein Wort ist.
Aus diesem Grund hasst du mich. Nein, kein Hass auf mich.
Es ist der Hass auf mein Fühlen können.
Auf der Suche nach einem Ausweg habe ich nun eine Lösung gefunden.
Von heute an werde ich von meiner Liebe zu dir erzählen.
Immer und immer wieder.
In wunderbar einfachen Worten, tief und unmissverständlich.
Ich werde dir deine Unvollkommenheit Wort für Wort vor Augen halten.
Immer und immer wieder.
So lange bis du gehst.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
LoL zum Quadrat

Stumme Illusionen zum Frühstück
Halbwahrheitgegartes zu Mittag
Als Nachtisch eine Spitze Ironie
Zu Abend ein paar Scheiben ‚du mich auch‘
Gekonnt belegt
Mit jedem Bissen geschluckt
Nachts eine Lüge
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Im Land der letzten Dinge
Ist das Blickfeld frei
Von aller Bedeutung
Nichts
Worin man sich spiegeln könnte
Immer wieder nur der Blick
Aufs Ausweglose
Ich
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wie ich dich anode
Du wortloses Wort du
Dass in mir flittert
Und flattert
Wie ich dich seit Tagen
Und Wochen
Umschreibe
Und schreibe
Wie du auf meiner Zunge liegst
Und ich dich immer wieder
Kurz vor der Illuminatio
Verschlucke
Immer und immer wieder
Aufs Neue
Buchstabe für Buchstabe
Wiederkäuere
Und nichts dabei heraus kommt
Außer dem wilden Wortwirrwarr
Eines apokalyptischen Irren
Der nach wortlosen Worten odet
 



 
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