Bruchstücke

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John Wein

Mitglied
Wird doch die Zukunft immer kürzer mit zunehmendem Alter.
Darauf mein Hirn: Wollen wir hoffen, dass ich nicht vorher den Geist aufgebe.
Dann wärste ganz schön aufgeschmissen.
[/QUOTE]

da sachste was!

Liebe Grüsse aus Pamphylien
 
Zuletzt bearbeitet:

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt...also heute.
Ich in der Mall unterwegs.
Steh auf der Rolltreppe Richtung erster Stock. Ziel Macces.
Und dann, so mir nix dir nix, Stromausfall.
Ich hab geschlagene 45 Minuten auf der Treppe gestanden,
bis die Elektrofuzzies endlich den Fehler fanden.
Ich wär fast verhungert!
Scheiß Tag, sag ich euch. Scheiß Tag.
 

anbas

Mitglied
Hm, das erinnert mich jetzt an einen alten Helmut-Kohl-Witz. Trotzdem schön, die Pointe in dieser Form wiederzufinden :).

Liebe Grüße

Andreas
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Verzeiht, mein Herr, so sprach der kleine Gnom,
der letzte Nacht in meinem Traum erschien.
Verzeiht, sprach er, gerade war ich noch bei ihr,
sprach er, und zeigte auf mein Weib, dass ruhig und tief
in ihren traumgewellten Meeren tauchte. Verzeiht,
sprach also er, der Gnom, ich will nicht stören,
doch seid ihr mir ein lieber Mensch, zumindest
deuten eure Träume darauf hin. Aus diesem Grunde
warn´ ich euch. Gerade noch war ich in ihr,
sprach er, der kleine traumbeschwerte Gnom,
und zeigte auf mein Weib, und dort bei ihr,
da war ein Mann und dieser wart nicht ihr.
Es war ein Typ der Marke Arnie, Rambo, Mr. Universum.
Und er, der Typ, und sie, dein Weib, na ja….sie beide,
also er und sie, sie, sagen wir, sich war´n sich eins,
und zwar in allen Dingen. Sprach er, der Gnom,
der ob der Dinge die er sah, in ihr, in meinem Weib,
sich um sich wandt, geziert, beschämt in Rot getaucht.
Das war zu viel, ich sah es in des Gnomes Scham,
was sie und er getan. Drum weckte ich mein Weib.
Nun ja…von Zartheit war es nicht…das wecken.
Wie könnt´ es auch, bei dem, was dort, in ihr,
geschah?! Wo ist der Kerl, schrie ich sie an,
zeig mir den Kerl, heraus mit ihm, ich weiß,
was ihr getan, der Gnom hat euch verraten.
Sprach ich und zeigte auf den kleinen Wicht.
Der kleine Wicht, der nun, gerade war er noch,
ich schwör`s‘ , verschwunden war. So saß ich da,
im Bett. Mein Weib, vom Donner arg gerührt,
nein, nicht nur, auch arg geschüttelt, blickt auf mich,
den Wicht, den unbekannten Gnom, fragt:
Sag mal Alter, bist du noch ganz dicht?,
worauf ich mein Verhalten zu erklären suchte.
Ich sprach vom Alp, der mich befiel, von bösen Geisterwesen,
und plötzlich während ich mich wandt und windete,
fiel ich vor Schreck aus meinem Bett, in einen Traum hinein.
Da saß ein kleiner Gnom und sprach:
Verzeiht, mein Herr, gerade war ich noch bei ihr
und zeigte auf mein Weib.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Zur Erklärung

Verehrte Damen und
verehrte Herren
mir liegt daran von vorn-
herein es zu erklären
sonst käm´ am Ende
noch im Nachhinein
ein aber – ja, wer weiß
und -könnte es nicht sein-
Verdachtsmomente
blieben ungeklärt
ein Schatten läg auf mir
fast wie in Zweifelhaft

Ich wäre wohl
für alle Zeiten
und könnte nie
nein nimmer nicht
und mehr
drum bin ich froh
dass ich es nun erklärte

Gemälde: Ein wichtiges Schreiben v. Carl Spitzweg

 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt iss ja bald wieder Weihnachten.
Denkste dir: Was hasten damit zu tun?
Klar, kommen da die Erinnerungen an die Kindheit.
Musste aber Vorblättern bis zum 7ten Lebensjahr.
Davor Scheiße.
Ei die weil Weihnachten ja nix mit Angst zu tun hat.
Wo war ich?
Ach da, beim 7ten Lebensjahr!
Von da an war Weihnachten Weihnachten.
Als Gastwirtin musste dich um alle einsamen Seelen kümmern.
Also war die Kneipe meiner Mutter nur am Heiligen Abend geschlossen.
Aber da war Weihnachten.
Ein Tag, der für mich wie ein ganzes Jahr war.
Die ganze Familie an einem Tisch.
Was für ein Geschenk.
Und so wurde Weihnachten im Laufe der Zeit etwas ganz besonderes.
Es musste gefeiert werden…ganz groß.
Ei die weil ich an diesem Abend zum Kind meiner Kindheit wurde.
Immer und immer wieder.
Aber dann starb meine erste Frau Anfang Dezember in meinen Armen.
Zwei kleine Kinder.
Weihnachten vor der Tür.
Nur nicht durchdrehen.
Iss doch alles eh so schwer für sie.
Also packte ich meine Trauer in die Kiste mit ihren Fotografien.
Und ja, wir feierten Weihnachten.
Die Augen der Kinder leuchteten.
Zum einen aus Freude, zum anderen der Tränen wegen.
Du!
Jetzt sind wir wieder am Anfang meiner Worte.
Bald ist Weihnachten.
Und wie immer werden meine Augen leuchten.
Teils aus Freude, teils aus der Erinnerung an damals,
als ich den Eindruck hatte, dass es niemals wieder ein Weihnachten geben wird.
 

petrasmiles

Mitglied
Meine Augen leuchten auch - wegen der Tränen, die ich jetzt tapfer wegdränge.
Ich war auch ein Kneipenkind - das versteht keiner, der es nicht selbst erlebt hat ... an Weihnachten, wie der Schalter umgelegt wird, und dann ist man eine ganz normale Familie ... für einen Abend.

Das Leben ist manchmal ein ganz schönes Arschloch (geht jetzt nicht mit Sternchen-Auslassung, dass muss da so stehen!) - aber glücklicherweise nicht immer.

Herzliche Grüße Otto!
Petra
 

John Wein

Mitglied
Eine Feder für jeden Flug
Ein Alles für das Nichts
Ein Stein für alle Berge

Die Bucht von Carmel, wie immer um diese Uhrzeit, im Nebel. Die Äste der Zypressen frisiert vom Wind, landeinwärts. Über allem der penetrante Verwesungsgestank des Tang. Das Kreischen der Möwen klingt ängstlich, kleinlaut. Die Glocken der Carmel Mission schlafen seit Jahrhunderten. Der Highway 1, die Silhouette einer Schlange, die sich an den Klippen entlang windet. Über allen Pflanzen kriecht Poison Ivy…Margie hatte mir erzählt, dass es giftig sei. Leider habe ich vergessen, was daran giftig ist.
Lieber Otto,

Die in deinem Thread, von der ersten bis zur letzten Seite innewohnende Melancholie und die behagliche Art deine Gedanken in Worte zu fassen, ist das, was diese Bruchstücke für mich ausmachen.

Ich grüße und wünsche Dir besinnliche Feiertage,
John
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist gut zu wissen/fühlen, dass da jemand meine Gedanken nachvollziehen kann. Dieses Kneipenkindersein ist nicht einfach, liebe Petra. Du weißt!

Mein lieber John,

dir und deinen Lieben, insbesondere deinem Schatzeboppes, ein besinnliches, sorgenfreies Weihnachtsfest...und dir und deinen Lieben, liebe Petra,
natürlich auch. Wo war ich? Ach da! Und natürlich allen Leser/innen unserer besonderen Seite natürlich auch.

Mögen Gesundheit, Liebe, Hoffnung, Freude und Freunde eure treuen Begleiter auf dem Weg durchs neue Jahr sein.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt ist mal wieder mein Herz übergeschnappt.
So von wegen: Bumm didi bumm!
Dabei war nix.
Also nix Weltbewegendes.
Alles Alltag und so.
Mehr so trüber 'unterdieDeckeunddortüberwinternTag'.
Aber dann kommts...so mir nix, dir nix.
Du läufst im Flur an mir vorüber und lächelst.
Dieses ganz und gar dir eigene Lächeln,
das meine Welt zum Überlaufen bringt.
Und schon krabble ich aus meiner Decke,
alles enttrübt sich,
mein Herz schnappt über und ich überwintere bei dir.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Musik des Regens. Gesprächsfetzen.
Porzellanklingklang vermischt mit dem Zischen der Kaffeemaschine.
Dazwischen ein Kinderlachen. Ich folge dem Lachen.
Dort kniet seine Besitzerin. Blickt aus dem Fenster.
Wischt mit ihren Handscheibenwischern über die Scheibe.
Aus ihren Händen formt die Kleine eine Schale und fängt die Regenperlen auf.
Sie reiht die Perlen auf dem Tisch und bastelt eine Kette daraus.
Mit einem Lächeln legt sie die Kette ihrer Mutter um den Hals.
Draußen frischt der Wind auf.
Die Kleine bläst ihre Backen auf und pustet die letzten Blätter hinweg.
Mir kribbelt es zwischen den Fingern und Fußnägeln von all den Dingen,
die mir da gerade hindurchrinnen.
Ich frage die Bedienung nach Bierdeckeln und beginne mit dem Bau eines wundersamen Turmes.
 



 
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