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Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Du!
Jetzt hab ich grad den Herbert getroffen.
Und natürlich gefragt, wie`s ihm geht.
Ei die weil er es mag, wenn man ihn danach fragt.
Da kann unser Herbert dann sein dolles Englisch rauslassen.
Ich also: ‚Gudde Herbert! Ei wie geht´s dir dann‘?
Und unsern Herbert druff: ‚Overhappy‘!
Jetzt wirste dich fragen: Wie jetzt?
Also…pass uff.
Unsern Herbert iss wie ich sag, ein Freidenker.
Hier im Dorf sagense: Der Herbert iss bekloppt.
Aber das Wort bekloppt iss so einengend.
Und unsern Herbert iss nicht eingeengt.
Der iss so was von frei, glaubste nicht.
Wo war ich? Ach da!
Also…pass uff.
Dem Herbert sein Lieblingsfilm iss ‚Der Zauberer von Oz‘.
Und er liebt das Lied ‚Somewhere over the rainbow‘.
Hat er mich mal gefragt, was das denn heißt.
Ich´s ihm gesagt.
Außerdem mag de Herbert Süßes.
Und da am liebsten ‚Happy Hippos‘.
Bevor er einen von denen isst, guckt er die an und lacht.
Ei die weil die so süß gucken.
Wollt de Herbert natürlich auch wissen, was ‚Happy Hippos‘ heißt.
Ich´s ihm gesagt.
Und unsern Herbert, haste nicht gesehen, sich sein Englisch gemacht.
Er fühlt sich immer ‚Overhappy‘.
Soll mal einer sagen, unsern Herbert hätt es nicht druff.
Ich fühl mich auf jeden Fall immer ‚Overhappy‘, wenn ich ihn seh.
Ei die weil das wahre Glück aus seinem Gesicht strahlt.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Seid meine Hypophysis turch einen Infarkd
des Vorder - und Hinderlappens einen Tenkkollaps erlidd,
leite ich unter einem sprachlichen Infekd.
Bekanndlich wohnd ja im Vorterlappen das ‚t‘
Im hinderen Lappen wieterum das ‚d‘.
Turch einen physikalischen Irrdum,
ausgelösd turch einen eintringlichen Dinnidus,
verschoben sich die Lappen, was zu einem Trehwurm führde,
welcher wieterum dazu führde, dass sich meine Lappen endzweien.
Endlang dieses dinnidusischen Fehlers,
dreiben ‚t‘ und ‚d‘ in einem tutisdischen Wirrwar.
Bis ich eine endgüldige Lösung gefunten habe
Verbleibe ich mit freuntlichen Grüßen

Euer Oddi
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
entschuldigt die kleinschreibung, die rechte hand ist außer betrieb!

Unser herbert hat immer ne melodie auf den lippen.
Er lalalat sich so durch die welt.
Zu hause immer radio an.
Aber nicht dass du denkst…ein fröhlicher kerl, unsern herbert.
Ne, ne, ne.
Unsern herbert will seine eltern nicht hören.
Die sind zwar schon lange tot, aber halt nicht in seinem kopp.
Da spuken die vor sich hin.
Sind immer da, immer da.
Alptraum scheißdreck dagegen.
Vorwürfe, über den tod hinaus.
Der herbert konnte denen nie was recht machen.
Die meinten, er sei so dumm wie ein stück brot.
Er sei eine schande für die familie, eine strafe gottes.
Daraufhin hatte der herbert einmal seinen vater gefragt,
wofür gott die eltern strafe.
Die spur des gürtels sieht man heute noch in seinem gesicht.
Sein letztes lächeln raubten sie ihm,
als sie seine geliebte katze im brunnen ertränkten.
Sie sei zu dumm, die mäuse zu fangen.
Wahrscheinlich hätte der herbert die katze mit seiner blödheit angesteckt.
Lesen hat der herbert nie gelernt.
Warum auch, meinten die eltern, er sei eh zu doof um was zu verstehen.
Das alles hat unsern herbert nur zu gut verstanden.
Der krebs holte die eltern kurz hintereinander.
Bei der beerdigung des vaters sagte unseren herbert,
der tod der eltern sei eine strafe gottes gewesen.
Gar nicht so dumm, unsern herbert.
 

John Wein

Mitglied
Meister Otto,
Da haste also einfach mit Links und einhändig ein Dramolett aufs PC-Tableau gekritzelt, alle Achtung!
Alles Gute der Rechten!
Mit Vatertagsgruß,
John
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der rechte Daumen will noch nicht so recht. Na ja, so ein künstliches Daumensattelgelenk braucht halt seine Zeit.
Aber wird schon. Beim linken Dauimen hat es ja auch sehr gut funktioniert.
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dieser unwahrscheinlich wahrscheinliche Augenblick

Du stehst vor mir…

150000 Generationen sind dir vorausgegangen
150000 Generationen zu Generationen
Unwahrscheinlich werdender Kopulationen
Die zu immer unwahrscheinlicheren Kindern führten
Letztendlich eine Chance von eins zu zwanzigtausend mal die Zahl
Aller Atome im Universum für deine Existenz
Aus mathematischer Sicht nicht denkbar
Null zu zehn hoch ewig

…und lächelst mich an

Die Erkenntnis daraus:
Das unwahrscheinlich wahrscheinliche Universum
Entstand allein für diesen Augenblick
 

John Wein

Mitglied
Natürlich!
Meine vollumfängliche Zustimmung! Ich gelangte zu selbiger Erkenntnis einst auf meinem langen und mühsamen Weg zu mir selbst. Ich fürchte nichts mehr, ich bin frei!
nachdenkliche Grüße, John
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Frieden

jetzt liegst du hier
von allem entbunden
und ich wünschte
ich könnte darin eine bedeutung erkennen
doch die wahrheit
ist im gestern versunken
und alle tage
münden darin
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Eines Tages aber erhebt sich das "Warum?"
und mit diesem Überdruss,
indem sich Erstaunen mischt, fängt alles an.

Albert Camus

Als wüsste sie um alles,
fiel die fliege, die flügel
kamikazisch eingezogen,
um des sterbens willen,
wie mir schien,
aus allen wolken,
in den pool hinein.

Ich rettete sie.
Blies sie
mit meinem atem
ins leben zurück.

So nicht,
du alte schlampe,
schrie ich sie an.
Ich muss schließlich auch.
 

Mimi

Mitglied
Frieden

jetzt liegst du hier
von allem entbunden
und ich wünschte
ich könnte darin eine bedeutung erkennen
doch die wahrheit
ist im gestern versunken
und alle tage
münden darin

Ach herrje, lieber Otto, besser kann man dieses Gefühl nicht in Worte "verpacken" ...

Sehr gerne gelesen und leise genickt.

Gruß
Mimi
 

petrasmiles

Mitglied
Frieden

jetzt liegst du hier
von allem entbunden
und ich wünschte
ich könnte darin eine bedeutung erkennen
doch die wahrheit
ist im gestern versunken
und alle tage
münden darin
Auch von mir ein mitfühlendes Nicken.
Ich frage mich, ob es einen tröstet, wenn man sich die 'Entbundenheit' vorstellt, steht sie doch für gekappte Bänder auch zum Trauernden. Oder erfolgt durch diese Kappung eine Erhöhung? Ein Schweben über dem Gebundensein? Das Schweben kann aber die Trauer nicht mit sich nehmen. Sie bleibt. Oder nicht?
Nachdenkliche Grüße
Petra
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Gestern (Urlaubsimpressionen)

Ich liege auf meiner Luftmatratze, blicke ins Blau.
Flüchtige Gedanken.
Geradeso flüchtig wie die Schwalben, die das Blau des Himmels durchrahmen.
Da! Fuchur, aus Wolken gemalt.
Sieben Flieger. Heute mal ohne Chemtrails. Glück gehabt!
Dazwischen eine Psittaciforma Rex Wolke.
Was geht’s mir so Scheiße gut.
An anderen Orten blicken sie in den Himmel und suchen Gott.
Wer hat Recht, wer lügt?
Es gibt nicht nur eine Wahrheit.
Dieser Splitter im fremden Auge,
aber nicht den Balken im eigenen sehen.
Leben im Auge des Sturms.
Wie lange noch.
Eine Wespe setzt sich auf meinen Arm.
Trinkt.
Ich zeige keine Angst.
An anderen Orten blicken Menschen auf ihren Tod.
Zeig jetzt keine Angst.
Sei tapfer.
Und sei es nur im Auge der Wespe.
 

petrasmiles

Mitglied
So flickt man sie zusammen, die Teile, die immerzu und immer mehr auseinander streben.
Sonst schnappt man ja über.
Ich wünsche Dir noch viel 'blau'!

Liebe Grüße
Petra
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Mond steigt groß und silbern über der dunklen Silhouette des Nachbarhauses empor.
Irgendwo dort ficken zwei.
Ihr brunstiges Gestöhne wird vom Zirpen der Grille in unserm Garten untermalt.
Nächtliche Idylle.
Mir bleiben allein die ewig gleichen Sterne,
die einem mit ihrem eiskalten Blinken ihre Gleichgültigkeit beweisen.
Diese unwirkliche Berührung mit der unerfüllten Erfüllung.
Und immer ist da dieses Wissen um das unbestimmte Sein, in dessen Schatten wir tanzen.
[Die Menschen meinen ich sei kompliziert, dabei bin ich nur labyrinthisch]
Zum Höhepunkt erklingt aus dem unsichtbaren Fenster der Liebenden die Klarinette aus Englishman in New York.
Was für ein Abgang.
Ein letzter Blick zu den Sternen.

Vermessen
Unser Glauben
Etwas
Ermessen zu können

In der dunklen Silhouette des Hauses erscheinen die Glutnester zweier Zigaretten.
 



 
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