Bumerang (Haiku)

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G

Gelöschtes Mitglied 23450

Gast
Das Haiku ist weder der Haiku noch perfekt. Ohne Titel wäre der Dreizeiler sogar weitesgehend unverständlich. Einen Titel gibt es aber gar nicht bei jap. Kurzgedichten, sie müssen von sich heraus verständlich sein. Wortwiederholungen und Partizipien sind immer schlecht im Stilgefüge eines Haiku. Und was der Trennungsstrich nach Baum bedeutet, weiß wohl nur der Autor ...

Zufälligerweise habe ich mich in den letzten Tagen mit der Geschichte des Haikus in der Leselupe beschäftigt. Seit Jahren werden immer wieder die selben, zum Teil aus Unkenntnis herrührenden Debatten geführt, ein Drehen in der eignen Suppe, ohne den nötigen qualifizierten Sprung nach vorne zu bewerkstelligen. So erreicht die Lupe nie das Niveau zeitgemäßen Haikugeschehens! Aber ich mache ganz schnell Schluss, denn ich weiß jetzt schon, was bei einer neuerlichen Diskussion herauskommt. (Es sei dennoch darauf hingewiesen, dass eine der wichtigsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Haiku immer noch Mitglied der Lupe ist: Volker Friebel! Dieser Name ist hier schon öfter gefallen, aber keiner macht sich die Mühe, den Kontakt mit ihm zu suchen - weil man ja so schlau ist oder zur Not aus Faulheit nur in dieses bescheuerte Wikipedea reinzugehen braucht.)

Rüdiger Esche
 
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Tula

Mitglied
Moin
Gebt euch keine Mùhe. Dieser nette Herr ist nicht nur noch nie auf ein anderes Werk in irgendeiner Weise eingegangen, er beantwortet auch keine Kommentare zu seinen eigenen.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Das Haiku ist weder der Haiku noch perfekt.
Der Haiku ist gerne auch das Haiku, denn im Japanischen gibt es keine genera.
Ich halte den Dreizeiler hier oben noch immer für perfekt. Da im Japanischen die Verben nicht konjugiert werden und deshalb eine gut reduzierte Grundform gesucht wird, bleibt als entsprechende Reduktionsform nur der Infinitiv, zur Not auch eines der beiden im Deutschen möglichen Partizipien.
Oder man schreibt den Haiku auf Japanisch, mit Tinte auf Reispapier, von oben nach unten.
Oder in Sand, um ihn dann wegzufegen (wie Volker Friebel).

Lustige Klammerfußnote:
(Es sei dennoch darauf hingewiesen, dass eine der wichtigsten Persönlichkeiten des deutschsprachigen Haiku immer noch Mitglied der Lupe ist: Volker Friebel! Dieser Name ist hier schon öfter gefallen, aber keiner macht sich die Mühe, den Kontakt mit ihm zu suchen - weil man ja so schlau ist oder zur Not aus Faulheit nur in dieses bescheuerte Wikipedea reinzugehen braucht.)
Es gibt keinen einzigen Haiku von diesem Spezi in der Leselupe, denn die hat Volker Friebel alle gelöscht.

grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
auf die Stücke anderer eingehen würdest Du nicht?
 

Tula

Mitglied
Komisch, wenn das alles hier nichts taugt, warum liest du dann mit?
Oder liest du gar nicht? Dann findest du natürlich nichts.
 

Haselblatt

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schau mal, die Sache ist die: Jeder, der hier seine Texte veröffentlicht, glaubt an sein Talent, denn sonst würde er (und natürlich auch sie) es nicht tun. Wenn ich jetzt hergehe, und einen Text schlecht beurteile (und unter uns gesagt: sehr viel von dem, was ich hier lese, ist SEHR schlecht), dann würde ich
a) den Autor beleidigen (weil ich bin gewohnt Klartext zu sprechen, keine höfliche Lobhudelei), und
b) die Motivation des Autors mit meinem Beitrag sehr negativ beeinträchtigen.
Jeder hat klein angefangen, und ich glaube, dass manchen schwachen, aber talentierten Schreibern - nicht von heute auf morgen, aber eines Tages - ein guter Text von der Hand gehen wird. Deshalb maße ich mir nicht an, die Freude am Schreiben durch eine negative Kritik zu dämpfen.
Sieh dir nur die vielen "Beiträge" an, wo Leute in schulmeisterlicher Manier den Zeigefinger hoch in die Luft strecken, nur weil sie vielleicht im einen oder anderen Seminar einer so genannten "Schreibwerkstatt" etwas aufgeschnappt haben, womit sie glauben, hier protzen zu müssen. Ich halte mich lieber an das Motto von JON (dem Foren-Redakteur), das da lautet:
Nur wer die Weisheit mit Löffeln frisst, kann auch Klug scheißen (Patrick Nieslony)
In diesem Sinne, sei gegrüßt!
 

Tula

Mitglied
hm ... es geht weder um Klugscheißerei noch ums 'Niedermachen'. Du behauptest, hier gäbe es nichts Gutes, mal von der Definition 'von den Socken hauen' abgesehen. Wenn man so Kunst bewerten möchte, muss man wohl hoch über den Dingen fliegen.

Ich kaufe mir regelmäßig Lyrik, d.h. einschließlich von Autoren der Gegenwart. Meine ehrliche Meinung: hier auf LL gibt es durchaus Werke, die den Texten der genannten Autoren wenigstens ebenbürtig sind. Lesenswert und unterhaltsam, auf die eine oder andere Art. Das schließt deine Feststellung nicht aus, dass der größere Teil diesem Niveau nicht entspricht. Und widerspricht auch nicht einer anderen Erkenntnis: selbst bekannte Autoren schreiben mitunter recht langweiligen Murks.

Aber wir sind hier nicht auf einer Wandzeitung oder literarischen Halde, sondern auf LL, wo es um Textarbeit gehen soll. Wenn keiner mitmacht, wird das nix. Der Trend momentan geht in die Richtung - vom Aussterben bedroht!

LG
Tula
 

Haselblatt

Mitglied
Ja schon, aber ich kenne die Leselupe seit fast 20 Jahren, und ich muß leider feststellen, dass das Niveau im Vergleich zu 2003 (mein Eintrittsjahr) dramatisch gesunken ist. Ich vermute, dass das mit dem Niedergang der Bildung in den deutschsprachigen Ländern im allgemeinen zusammen hängt. Nur so lassen sich die gesellschaftlichen Verwerfungen erklären, unter denen wir derzeit leiden. Keineswegs an allem trägt Covid die Schuld. Der Blick in eine rosige Zukunft ist mir jedenfalls verwehrt.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das hängt damit zusammen, dass es kaum mehr Rückmeldungen gibt, weil viele auf Seiten wie Instagram usw. ausgewischen sind. Und ohne Rückmeldungen, - was soll man dann hier? Ich stelle ja auch nur noch meine mittelmäßigen Texte ein, zumindest die, von denen ich glaube, sie wären mittelmäßig, weil es sich bei wirklich gelungenen kaum mehr lohnt.
 
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Tula

Mitglied
Ich hoffe nur, du liest seit 2003 regelmässig mit, wie ich seit 2016.
Die LL hat Höhen und Tiefen, momentan leider keine Glanzperiode, zugegeben. Einige mMn gute Autoren haben das Forum in den letzten Wochen und Monaten wieder verlassen.
Tula
 

Tula

Mitglied
PS: ich schnüffelte vor wenigen Wochen im Archiv der LL, weil ich wissen wollte, was hier früher so abging. Ich kann NICHT bestätigen, dass das Niveau höher war. Wer einsteigt, weil er/sie Lust hat, sich selbst schreibend auszuprobieren, mag diesen Eindruck gewinnen, ebenso wie später das Gefühl, dass das alles weniger aufregend ist. Teil des Gewöhnungsprozesses. Man wird eben anspruchsvoller.
Und wer nicht nur sich selbst unkritisch liest, weist mit der Zeit einen höheren bzw. steigenden "literarischen Bildungsgrad" auf.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe, ähnlich wie 'Tula, gerade bei älteren Beiträgen, die ich gelegentlich aufgesucht habe, oft gestaunt, was für mittelmäßige Texte in früheren Jahrzehnten mit hohen Bewertungen gefeiert worden sind.
Und es gab schon früher den Block der Gartenlaube-Poetinnen, die mit Häme über die Moderneren hergezogen sind und Einser verteilten, wenn ein Stück gut war. Im alten Zehnersystem.
Aber das Allerschärfste war doch wohl Fettauge alias Margot Honecker alias - wie hieß sie zuletzt? Ich habs verdrängt, ich habe tatsächlich vergessen, wie diese ahnungslose pseudokompetente Schwarzpädagogin hieß. Die wollte Tränen sehen. Und Schmerzensschreie hören. Und alle Feinde Brandenburgs in den Staub treten. Gott, was waren das für Zeiten!

Hab gerade bei James (zu Bernds Rubai) gelesen: "blackout", so hieß das Fettauge zuletzt. Daher vielleicht mein blackout.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ja schon, aber ich kenne die Leselupe seit fast 20 Jahren, und ich muß leider feststellen, dass das Niveau im Vergleich zu 2003 (mein Eintrittsjahr) dramatisch gesunken ist. Ich vermute, dass das mit dem Niedergang der Bildung in den deutschsprachigen Ländern im allgemeinen zusammen hängt.
Aber es gibt gute Sachen in der Leselupe, immer wieder, immer neue. Und die Sonette von Walther und von James Blond. Und die Gedichte eines jeden, der weiß, daß er in seiner eigenen Hinsicht Perfektionsgrenzen überschreitet. Und alle. Alle wissen, daß sie die Besten sind. Jeder schreibt so, daß es seinem Wissen vom Besten entspricht, sein Bestes. So wie auch ich das tue. Du nicht?
 

Haselblatt

Mitglied
Ja sicher, da stimme ich zu. Es gibt gute Texte, auch wenn sie in der Minderzahl sind. Um mich aber zu einer beiträglichen Reflexion zu bewegen (das ist, wenn mich das Gelesene "aus den Socken haut", siehe weiter oben), muß der Text
* mich zu Tränen rühren, oder
* meine Lachmuskel bis an die Erträglichkeitsgrenze spannen, oder
* mich in seiner sprachlichen Form überwältigen. oder
* meine ideologisch-intellektuelle Saite zum Vibrieren bringen

wobei ich dem Punkt 3 dieser Liste die höchste Bedeutung zumesse. Ich verabscheue flaches Gequassel, selbst wenn das Thema an sich noch so frappant wäre. Des weiteren gering-schätze ich Erzählungen in der Ich-Form (obwohl ich die Motivation dazu gut verstehe, denn gerade als junger Literat kann man über sich selbst am meisten erzählen - ging mir in meiner frühen Phase genauso...).
Resümee: Ich habe in der (aktuellen) LL durchaus ein paar Perlen entdeckt, aber noch keine Brillanten. Vielleicht kommt das noch, wer weiß?
 



 
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