Hallo Thylda,
für mich steht da, dass ein Prozent aller Menschen sich zum Nörgler entwickeln könnten. Das ist für die Menschheit insgesamt ja noch auszuhalten. Für ihn selbst ist es eine durch und durch unglückliche Sache.
Morgens aufzuwachen und sich als erstes zu überlegen, wo heute ein Haar in der Suppe zu finden sein könnte, Mann oh Mann, dieser Mensch hört nicht den Gesang der Vögel, erfreut sich nicht am Sonnenlicht, das Frühstück kann ihm gar nicht schmecken, wahrscheinlich stellt er als erstes das Radio an, um die Nachrichten nicht zu verpassen, denn dort findet er mit Sicherheit etwas, was ihm missfällt. Dann greift er nach der Zeitung, um nachzusehen, ob sein Leserbrief veröffentlicht wurde, dann ärgert er sich beim Tanken, dass der Benzinpreis schon wieder gestiegen ist usw. Das alles auf zehn Tage verteilt wäre ganz normal, aber Tag für Tag als Dauerereignis schädigt es Galle und Leber. Er wird viel Zeit in Wartezimmern zubringen müssen, der Ärmste. Am allerschlimmsten daran finde ich aber, dass er es selbst gar nicht bemerkt und fest davon überzeugt ist, alle Menschen seinen so.
Wie könnte man es ihm schmackhaft machen, sich selbst ein bisschen lieb zu haben, denn das ist es ja, was ihm fehlt.
Vielleicht findest Du ja, liebe Thylda, einen Text, der jetzt nicht den blanken Narzismus abbildet, sondern eine gesunde Portion Selbstliebe, denn ich finde, dieser Dein Text hier schreit geradezu nach einem Gegenstück.
Für Deine Idee würde ich Dir 8 Punkte geben.
Liebe Grüße
Vera-Lena