Conotoxin

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sufnus

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Hey Manfred!
Deine Begeisterung freut mich total! :) Mit dem Schluss bin ich auch am zufriedensten (kann man zufrieden überhaupt steigern?) - aber irgendwas brauchte es noch vornedran... vielleicht kommt die S.3 ein wenig zu raunig-bildungsheischend daher... ich würde hoffen, dass man das einfach nonchalant überliest und sich nix weiter dabei denkt und am Finale erfreut. Aber vielleicht wär eine Fassung ohne Trachis und Kollophon doch etwas eingängiger.... hm....
Na.... jedenfalls... siehe eingangs, bin ich froh, dass es Dir gefallen hat, lieber Manfred! :)
LG!
S.
 

sufnus

Mitglied
Hi Chandrian! :)
Ah - vielen Dank auch für Deine positive Einschätzung! Schön auch, dass Du die Einsprengselung von Trachis und Kolophon als einen Bruch der interessanten Art wahrnimmst - als kleiner V-Effekt, der ein bisschen offen lässt, worauf er anspielt, wars gedacht. :)
Lieben Dank auch nochmal an dieser Stelle für kommentierenden und nichtkommentierenden Sternesegen - letzterer freut mich natürlich auch sehr! :)
LG!
S.
 

fee_reloaded

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habt keine Angst vor dem Gift
das Meer ist spiegelglatt
in diesen Tagen
Ein Text, der angsichts der aktuellen Lage vor Griechenlands Küsten überraschend (im positiven Sinne) leise daherkommt und sich dafür nur umso eindringlicher gleich einer Ionischen Schnecken-Spirale in Ohr und Gedächtnis schraubt, um dort zu bleiben.
Das Schneckengehäuse als Metapher für weit mehr nur als trügerisches Rauschen von Freiheit...sehr gut gewählt. In vielerlei Hinsicht.
Ich mag solche Texte, die zwischen vergleichsweise wenigen sehr gekonnt gesetzten Zeilen etwas transportieren, das in seiner Größenordnung eigentlich unfassbar ist. Das ist hier so gekonnt angestellt, dass ich immer wieder nochmals lesen möchte, weil sich mit jedem Lesedurchgang mehr offenbart, sowohl inhaltlich als auch klanglich und bildlich...sozusagen das Schneckengift sich in seinem ihm eigenen Tempo seinen Weg bahnt. Leise, unaufdringlich, aber dafür nur umso unaufhaltsamer.

Gerne würde man - wie Gott - von nichts wissen. Und doch sollte die ganze Welt aufschreien, wenn Gott es schon nicht tut. Unter der Meeresoberfläche trägt der Schall viel weiter...

Ein Genuss, dein Gedicht, lieber sufnus!

Liebe Grüße,
fee
 

sufnus

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Liebe Fee,

ich muss jetzt mal ganz dick unterstreichen, dass ich Deine eingehende und kluge Beschäftigung mit den Lupentexten wirklich liebe! (dass Du hier auch noch ein so hohes Lob geäußert hast, mag, zu meiner Schwingung womöglich gerade ein bisschen mit beitragen - eine gewisses narzisstisches Momentum bei mir - hoffentlich noch halbwegs unter Kontrolle durch relativierende Instanzen - mag ich nicht völlig abstreiten ;) ... aber das ist nicht mein Punkt)

Was ich wirklich, wirklich bewunderungserregend finde, ist, dass Deine Beiträge sehr häufig eine Chance für den/die Autor*in sind, etwas über ihren Text zu lernen, was ihnen bis dahin entgangen ist!

Im Fall von diesem Text hast Du natürlich vollkommen recht, dass er offensichtlich von dem schrecklichen Schicksal der Ertrinkenden handelt, die auf der Flucht aus einem unerträglichen Leben übers Mittelmeer nach Europa gelangen möchten. Nur: Mir war das beim Schreiben gar nicht bewusst. Ich habe an den Mythos von Alkyone und Keyx gedacht (vgl. hier: wikipedia ) und ich wäre nun durchaus in Bedrängnis geraten, zu erklären, warum sich in den Text wohl solch "toxische" Elemente eingeschlichen haben - dank Deiner Deutung, ergibt das nun total Sinn.

Da sieht man mal wieder, dass Autor*innen oft keine Ahnung haben, was sie da nun eigentlich verfasst haben (mir gefällt dazu immer ein MRR-Zitat, wonach Dichter*innen so viel Ahnung von ihrer eigenen (!) Dichtung haben, wie die Vögel von Ornithologie ;) ). Interessanterweise ist diese Betriebsblindheit auf die eigenen Werke beschränkt, bei anderen Autor*innen blickt man viel besser durch, was in einem Text wirklich drinsteckt. :)

LG!
S.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bis auf die letzte Zeile gefällt es mir auch. Das mit dem Gott versteh ich wieder einmal nicht. Poseidon vermutlich? Irgendein Zusammenhang aus einer Sage?

cu
lap
 

sufnus

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Hey lap!
Bis zu Fees Erklärung war es mir auch nicht klar, aber es ist wohl tatsächlich ein gütiger und allmächtiger Gott gemeint... wir sind hier offenbar im Theodizee-Umfeld unterwegs...
LG!
S.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hey lap!
Bis zu Fees Erklärung war es mir auch nicht klar, aber es ist wohl tatsächlich ein gütiger und allmächtiger Gott gemeint... wir sind hier offenbar im Theodizee-Umfeld unterwegs...
LG!
S.
Das hab ich jetzt natürlich gleich nachgeschlagen in der Wikipedia:
Gemeint sind verschiedene Versuche einer Antwort auf die Frage, wie das Leiden in der Welt mit der Annahme zu vereinbaren sei, dass ein (zumeist christlich-monotheistisch aufgefasster) Gott sowohl allmächtig, allwissend als auch gut sei.
Als Agnostiker stellt sich mir so eine Frage nicht. Vermutlich guckt es grad nicht hin, ist woanders oder halt gar nicht existent.

Auf jeden Fall impliziert dann der letzte Vers, dass da ein unwissendes Gott ist, was ja eigentlich gegen den Gottstatus spricht, zumindest denk ich, dass Allwissenheit zur Göttlichkeit dazugehört. Das Gedicht endet also mit einem: Gott ist tot, oder?
 

fee_reloaded

Mitglied
Was ich wirklich, wirklich bewunderungserregend finde, ist, dass Deine Beiträge sehr häufig eine Chance für den/die Autor*in sind, etwas über ihren Text zu lernen, was ihnen bis dahin entgangen ist!
Oh, danke, sufnus,

für dieses grandiose Kompliment! Freut mich, dass du es so siehst (es gäbe ja auch die Variante, mir zu erklären, ich läge völlig daneben mit meiner Interpretation... ;) ).
Ich kenne das durchaus auch von mir selbst mit eigenen Texten, wenn dann plötzlich Deutungs-Varianten in den Kommentaren auftauchen, wo ich mir denke: ah, ja....lustig, das hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm beim Schreiben, hab ich aber definitiv da hineingepackt - unbewusst, aber doch deutlich sicht- bzw. lesbar. Eine spannende Sache, das!

Interessanterweise ist diese Betriebsblindheit auf die eigenen Werke beschränkt,
Ja, das ist so und gehört wohl auch so. Wäre es anders - ich bezweifle, es wäre dir gelungen, diese Thematik derart gekonnt unaufdringlich und doch präsent einzuweben, wie es dir hier "gelungen" ist. Ja - ich denke, "gelungen" darf man auch sagen, wenn's quasi mit-passiert ist. Wenn's herrlich "menschelt" und dadurch Wunderbares gebiert. :cool:

Liebe Grüße,
fee
 

sufnus

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Hey fee! :)
Ja... ob man von "gelungen" reden kann, wenn etwas mehr oder weniger absichtslos zustande gekommen ist, darüber kann man philosophieren... ich würde mich Dir anschließen, auch in solchem Fall von einem "Gelingen" zu reden - aber die Credits gehen dann m. E. zu gleichen Teilen an die Inspirationsquellen und ans Publikum. :)
Deine Erfreunis erfreut mich aber in meiner Funktion als Rührschüssel für den poetischen Germteig dennoch sehr & sie hebt ohne Frage die Moral. :)
LG!
S.
 



 
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