Die Besprechung hier oben, die von Sufnus,
ist schon eine sehr eigenartige Interpretation dieses Gedichts. So, wie Sufnus es liest, kann er nicht den höchsten Genuß an diesen Versen haben. Er blickt überhaupt nicht durch die Interferenzen der Vorhangsmuster hindurch, er hört nicht die rhythmische Verteilung der Motive, wie sie einander zu Vieldeutigkeiten überkreuzen. Er verwirrt sich ganz unnötig, weil er eben die Wiederholungsgliederung nicht als Collagen-Rhythmus der Motive durch-hört:
Du stapelst hier so viele (wenn man mal unverblendet draufguckt: ziemlich wahllose) "Anspielungen" über einander, dass der Text eher zu einer Art Ratespiel verkommt
Kann sein, die musikalische Verselbständigung der voneinander völlig unabhängigen, isolierten, absoluten Metaphern bzw. Erzählungs-Motive überfordert vor allem den Leser, der auf eine konsistente, gut erwartbare Handlung lauert, -
aber dies hier ist weder Flatterrandprosa noch Weltschmerz-Erzählung, sondern eine absichtslose Collage aus zurechtgeschnittenen typologischen Namen.
Es sind nur sehr wenige:
die ein-zwei-drei heiligen Könige, die seit dem Mittelalter (postbiblisch) die Namen Kaspar, Melchior und Balthasar tragen,
Daidalos und sein Sohn Ikarus, der durch den Himmel gestürzt ist,
- ja das wärs. Zwei Vorhänge, die einander so überlagern, daß eine neue Vorhänge-Welle aus den beiden Wellenvorhängen, den typologischen Namens-Motiven, hervorgeht.
Oder: die Typen, für die die Namen stehen, spielen Interaktion: als Rollen innerhalb des inneren Films des Lesers.
Es sei denn, man hört durch die Wortspiele und Pseudo-Gleichsetzungen, wenn man durch die Gardinenmuster hindurch-sieht, wiederum neue Ebenen, Collagen-Gefüge, kurz: neue Spiele, neue Wortspiele in ihren Überlagerungen. Dann sind es noch ein paar Bedeutungsebenen, weitere, locker gefügte, gleich den weiteren, locker gefügten Melodieschnipseln, die Polyphonie zwischen dem dux und den beiden comites in einer "Drei-Weisen"-Fuge, Spielweisen.
Doch, stimmt: das überfordert den Leser, vielleicht jeden Leser. Ich sehs ein.
grusz, hansz