Das Bühnenbild

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Sturm

Mitglied
Still in sich versunken beginnt sie am See ihre Leinwand zu bemalen. Gedankenverloren streicht sie mit den Pinsel die Schwärze der Nacht. Der Künstler neben ihr schweigt. Als sie zufrieden ihren Pinsel ablegt, greift er ihre Hand und malt mit ihr zusammen den silbrigen Schimmer des Vollmondes. Langsam führt er ihre Hand in einem Bogen über ihren aufgewühlten See. Als der letzte Strich vollbracht, spürt sie den Drang der Sonne am Horizont. Ein letztes Mal betrachtet sie sein Meisterwerk und wirft es in den See.
 

Suse

Mitglied
Interessant! Ich hab's mehrmals gelesen. Was ich besonders interessant finde ist die Frage, warum sie ihn gewähren lässt - offenbar über einen längeren Zeitraum, bis alles fertig ist - und erst dann die Übergriffigkeit als solche empfindet und das Bild in den See wirft. Das gibt viel Spielraum für die Fantasie. Vielleicht ist er besonders attraktiv? Fühlt sie sich zunächst von ihm angezogen? Ist er eher dominant? Finde ich echt spannend, was man da alles herauslesen kann.
Die beiden letzten Sätze würde ich vielleicht noch etwas weniger umständlich formulieren, eventuell nur einen Satz draus machen?
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Sturm,

herzlich willkommen in der Leselupe.

Das ist ein ausgezeichneter Einstieg und eine sehr gelungene Kurzprosa, in der du dem Leser alle Freiheiten lässt.

Als der letzte Strich vollbracht, spürt sie den Drang der Sonne am Horizont.
Das würde ich etwas anders formulieren. So liest es sich etwas gestelzt.

Vielleicht so:

Nach dem letzten Strich spürt sie den Drang der Sonne am Horizont.


Liebe Grüße
Manfred
 



 
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