Das flüstern ist ein leises

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holzwurm

Mitglied
Hallo Walther,
sehr schön. Auch anspruchsvoll.
verdientermaßen - Werk des Monats
Ich habe es allerdings beim ersten durchlesen, mit dem 2. Weltkrieg in Verbindung gebracht:
-Das flüstern ist ein leises / der ton klingt wie aus stahl
-das sein in katakomben / ein unglück wird nicht sieg
-ach wüchsen uns nur flügel / gebein das schneller rennt

Nach durchlesen der Kommentare komme ich zum Schluss. Es ist so aktuell wie das Weltgeschehen. Passt tatsächlich auf jeden Krieg.
Besonders eindringlich und leider wahr -der Schlusssatz.
Meine Gratulation -hohe Kunst.
Liebe Grüße Ellis
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Walther,

das freut mich sehr, dass es Dir gelungen ist, die Katastrophen im nahen Osten in Worte zu gießen. Es steckt so viel in Deinem Text, man könnte eine ellenlange Analyse dazu schreiben.

Mich trifft es wieder einmal wie ein Dolchstoß, wenn ich lese:

"denn wenn die Sprache tötet"

Jeder mag es anders interpretieren. Für mich bedeutet es, dass Rachsucht, Hass, Hetze immer Worte finden, die Millionen Menschen aufwiegeln können und dass es anscheinend so einfach ist, Menschenmassen in höchste Erregung zu versetzen bis hin zu Mord und Tod.

Dieses jetzt einfach nur mal herausgegriffen aus Deinem Text, der (wie es ja schon gesagt wurde) aus einem Guss ist.

Ja wahrlich ein Meisterwerk und ich stelle mir vor, hoffnungsvoll wie ich nun mal bin, dass dieser Text, wenn sich alles beruhigt haben wird in Jahren oder Jahrzehnten, hervorgekramt wird, um der Nachwelt zu verdeutlichen, wie das alles einmal gewesen ist.

Ganz liebe Grüße
Vera-Lena
 
O

orlando

Gast
Halo Walther,
viel Positives ist schon zu deinem Gedicht gesagt worden und das mit Fug und Recht.
Du hast der strengen Sonettform etwas Leichtes, Spielerisches gegeben, trotz des schwierigen Themas - vom Spaltgeverse mal ganz abgesehen.
Hinzu kommt die Lautung (bis hin ins Malerische), die ich einfach perfekt finde. - Am Gehalt des Werkes gibt es selbstredend auch nichts zu meckern.
Dieser erinnert mich in den ersten Versen an den umstrittenen Ernst Jünger (Stahlgewitter), dem es aber stets gelungen war, seine Leser in einen Taumel von Bestürzung zu versetzen.
So ergeht es mir jetzt auch.
LG
orlando
 

Walther

Mitglied
hi herbert,

na, ob das verdient ist, weiß ich nicht, aber es ehrt. :) danke für deine freundlichen worte!

lg w.
 

Walther

Mitglied
hi holzwurm,

in der tat hat der text reminiszenzen an die beiden dreißigjährigen Kriege im 17. und 20. jahrhundert. das ist gewollt, weil daraus folgt, daß es sich um ein dauerhaftes phänomen menschlichen verhaltens handelt, das gerade in syrien wieder schrecklich bestätigt wurde.

danke für deinen eintrag und deine freundliche kommentierung. es ist schwer, solche themen in adäquate sprache zu bringen. daher ist es für mich als autor wichtig, solche einschätzungen wie die deine zu erhalten.

lg w.
 

Walther

Mitglied
hallo vera-lena,

danke für deinen wie immer tiefsinnigen eintrag. in der tat übersehen viele - oder schlimmer: nehmen es inkauf -, daß sprache töten kann. sie kann es direkt, indem sie per mobbing, pranger etc. einen menschen in den tod treibt. sie kann es indirekt, indem sie andere zu mord und totschlag verführt. der mensch kann alle werkzeuge zum guten und zum schlechten einsetzen - das ist wohl das, was wir erbsünde nennen. daß in allem das gute, aber eben auch das schlechte, das böse, enthalten ist.

mein text hat mich in der aufnahme durch leser und kritiker sehr überrascht. was als experiment und schreibübung begann, mauserte sich zu einem gedicht mit gewicht. das ist eher selten der fall und war hier fast unbeabsichtigt.

danke für deine schöne wertung.

lg w.
 

Walther

Mitglied
hallo orlando,

danke für deine mehr als freundlichen worte. der vergleich mit jünger ist problematisch und zugleich zuviel der ehre, denke ich. :) ich spiele sicherlich eindeutig in der amateurliga, während jünger, allen berechtigten anfeindungen zu trotz, mindestens europaliga ist.

leider wird das gedicht durch die aktuelle realität fast noch überholt. es werden in diesem bürgerkrieg grenzen überschritten, die man fast nicht für möglich gehalten hätte.

lg w.
 
J

justooktavio

Gast
Diesen Text habe ich abwechslungsweise sehr genossen und müsste vielleicht, zumindest eine Aussage meinerseits abschwächen bzw. korrigieren.
Schöne Worte.
 

Walther

Mitglied
danke für deine freundlichen worte (und die wertung), die ehren. allerdings,

lb. justo,

ist dein lob ein vergiftetes. und daher kann es mich nicht recht freuen, so gut du das auch immer gemeint haben solltest.

wir alle mühen uns hier redlich ab, gute texte zu schreiben. das gelingt keinem immer und nie auf befehl. es gibt in diesem forum wirklich tolle kolleg/inn/en, die klasse texte schreiben, lyrik, belletristik, essays usw. usf. vielen geben zu den texten anderer wichtige und gute und eigentlich zu 99% gut gemeinte ratschläge nach besten wissen und gewissen. dieses forum ist eines der besseren im internet, dessen darfst du dir sicher sein. wenn du vorankommen willst, kann dir das hier gelingen, wobei nur kritik, auch deutliche, weiterbringt, das lob zeigt allenfalls auf, daß dieser text gut ist, erst wenn sich das lob häuft, ist eine tendenz erkennbar.

die meisten, die hier auf ordentlichem niveau schreiben, werden dir bestätigen, daß sie ohne die unterstützung der anderen lupianer nicht da wären, wo sie heute stehen. ich selbst habe hier wohl erst das dichten einigermaßen erlernt. vorher war ich vielleicht ein stück erz mit viel taubem material und großem selbstbewußtsein, das auf jeden fall größer war als mein vermögen, aber sicherlich nicht einmal ein rohdiamant.

wenn ich heute sehe, wie meine texte in diesem forum betrachtet werden, dann kann ich wenigstens nur dankbar sein für die hilfe und die geduld mit meinem manchmal harten sträuben, die ich erfahren durfte.

lg w.
 

HerbertH

Mitglied
wie schade, lieber Walther

dass Du Dich hast vergraulen lassen.

Solche Texte fehlen sehr und solche Autoren wie Du

Ich bin betrübt
 



 
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