Das schwarze Boot

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cecil

Mitglied
Tage im Gesang der Arbeit
deren Staub unsere Lieder prägt
wie Salzblumen in der Kehle
und nackte Füße vor Schuhläden
denen kein Sporn entgeht
kein geschwungener Stock

Dann diese eine Stimme
aus so vielen Fenstern
die sich der Seeluft öffnen
wie auch dem trockenen Duft
den der verbrannte Mais verbreitet
durch die Ritzen der Hütten

Und diese verirrte Möwe darüber
unsichtbar vor gekalkten Mauern
ins offenbarende Zwielicht fliehend
um erkannt zu werden als Flüchtige
während weiße Flusen sie ins Blau begleiten
zu klein fürs lohnende Gewebe
aber Grund für blutige Hiebe
auf von Salz zerfressene Haut

Und Stoppeln durch die dünne Sohle
auf der verzweifelten Flucht über Felder
von sabbernden Hunden verfolgt
mit triefenden Lefzen und Penisknochen
schrundig und wund geschlagen
als Werkzeuge der Unterwerfung

So geht es übers öde Land
hin zu den stinkenden Häfen
an denen sie einst strandeten
um nun zurückzukehren
die Gesänge verbrüdert
von geschenkten Gitarren
deren Bäuche Schwermut atmen

Und singt dieses welke Weib
vom ersoffenen Liebesmann
dann ist es mein schwarzes Boot
und das meiner schwarzen Brüder
das die Küste mied im irren Wind
und die Befreiten im Fluge fing
zwischen Todwasser und Gischt

Wir schlagen die Saiten in Moll
singen von Leiden ohne Trost
und wenn nachts die Stadt erstrahlt
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen
während Pflastersteine unsere Schritte verleugnen
 
Zuletzt bearbeitet:

rainer Genuss

Mitglied
Hi cecil
Sehr starke letzte Strophe, die mir, würde sie allein stehen, bereits gefallen würde.
Die Fülle an Metaphern im Gesamtwerk erschlägt mich etwas.
LG Rainer
 

Zensis

Mitglied
Ich erlaube mir eine eigene Meinung. Du auch.Also wo ist dein Problem?
Genau darin, wie ich es bereits geschrieben habe, liegt mein Problem: "Wieso formulierst du deine eigene Meinung als hätte sie Allgemeingültigkeit? Und dann auch noch auf diese respektlose Art und Weise, befreit von Konstruktivität?".
 

cecil

Mitglied
Hallo, Zensis,

Deine Fragen sind allemal nachvollziehbar, scheitern aber an seiner Ignoranz. Um antworten zu können, müsste er ja richtig nachdenken, und das war noch nie seine Stärke. Er setzt halt seinen Haufen und watschelt weiter. Einfach Nase zuhalten und durch, kann ich Dir raten. Der will nur spielen.

Liebe Grüße, Cecil
 

rainer Genuss

Mitglied
die Deutungshoheit liegt immer beim Sender und Empfänger
Ich kann die Sichtweise von revilo akzeptieren, er singt halt sein eigenes Lied in die Welt und schimpft gerne über Lametta;)
und das sollte Frau und Mann nicht persönlich nehmen

Mein Gegenargument; erscheint mir großartig:

"
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen

muss ich wohl nicht weiter erklären, spricht für sich
LG Ra
 
Zuletzt bearbeitet:

revilo

Mitglied
Hallo, Zensis,

Deine Fragen sind allemal nachvollziehbar, scheitern aber an seiner Ignoranz. Um antworten zu können, müsste er ja richtig nachdenken, und das war noch nie seine Stärke. Er setzt halt seinen Haufen und watschelt weiter. Einfach Nase zuhalten und durch, kann ich Dir raten. Der will nur spielen.

Liebe Grüße, Cecil
vermutlich hast du recht...das gedicht ist eigentlich ganz ok, wird aber durch die moralinsaure letzte strophe leider versaubeutelt....und das bild der pflastersteine, die die schritte verleugnen wirkt auf mich eher unfreiwillig komisch, weil du da definitiv zu tief in die metapher- trickkiste gegriffen hast.....warum muss bei vielen gedichten immer so eine pompöse conclusio des allwissenden lyri erfolgen?.....so, und jetzt geh ich wieder spielen......
 

Mimi

Mitglied
Hallo cecil,
ein Problem, das bei gesellschaftskritischer oder politischer Lyrik besteht, ist, dass man als Autor aufpassen muss, nicht moralisierend zu klingen.
Das ist, aus meiner Sicht, in Deinem Werk nicht der Fall ...
Problematisch sehe ich eher die üppige Verwendung von Metaphern als rhetorisches Stilmittel.
Hier sind es einfach zu viele Metaphern und das erdrückt den Inhalt des Textes.


In der ersten Strophe müsste es "denen kein Sporn entgeht ...", ("der Sporn", Nominativ, singular) heißen.


Gruß
Mimi
 

cecil

Mitglied
Hallo, Mimi,

als Moralinsauertopf wollte ich tatsächlich nicht in die Annalen der LL eingehen, habe mich eher von einer ambivalenten Schwermut zwischen Fado und Blues treiben lassen und Versatzstücke aus beidem übereinandergelegt. Zu einer endlichen Schlussfolgerung komme ich dabei nicht: dem steht das Leiden ohne Trost entgegen. Ob dieser Versuch gelungen ist, entscheiden die Leser*innen ohnehin mit ihrer Lesart; das gilt auch für die liedhafte Bildsprache.
Mit den Pflastersteinen am Ende bin ich, ehrlich gesagt, selbst nicht ganz glücklich. Da hat Revilo neben den üblichen "gääähhhnnn"-und-"wech"-Kommentaren, mit denen er derzeit wieder seine Kommentare verziert, einen guten Punkt gemacht; das geht doch besser.
Hab Dank für den Hinweis mit dem Sporn, ich hab´s gleich korrigiert!

Liebe Grüße, Cecil
 

revilo

Mitglied
Hallo Cecil, wenn du etwas zu meinen Kommentaren zu sagen hast, dann sprich mich direkt an und nicht so von hinten durch die Brust ins Auge. Das schätze ich nicht sonderlich. Aber ich will dich nicht daran hindern, Dich wie ein Rotzblag aufzuführen; so eine Reaktion habe ich ja schon häufiger von Dir erlebt. Dass Du keine Kritik abkannst, ist mir auch nicht neu. Beifall schätzt du hingegen sehr. So, und nun geh wieder schön spielen.......
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
Tage im Gesang der Arbeit
deren Staub unsere Lieder prägt
wie Salzblumen in der Kehle
und nackte Füße vor Schuhläden
denen kein Sporn entgeht
kein geschwungener Stock

Dann diese eine Stimme
aus so vielen Fenstern
die sich der Seeluft öffnen
wie auch dem trockenen Duft
den der verbrannte Mais verbreitet
durch die Ritzen der Hütten

Und diese verirrte Möwe darüber
unsichtbar vor gekalkten Mauern
ins offenbarende Zwielicht fliehend
um erkannt zu werden als Flüchtige
während weiße Flusen sie ins Blau begleiten
zu klein fürs lohnende Gewebe
aber Grund für blutige Hiebe
auf von Salz zerfressene Haut

Und Stoppeln durch die dünne Sohle
auf der verzweifelten Flucht über Felder
von sabbernden Hunden verfolgt
mit triefenden Lefzen und Penisknochen
schrundig und wund geschlagen
als Werkzeuge der Unterwerfung

So geht es übers öde Land
hin zu den stinkenden Häfen
an denen sie einst strandeten
um nun zurückzukehren
die Gesänge verbrüdert
von geschenkten Gitarren
deren Bäuche Schwermut atmen

Und singt dieses welke Weib
vom ersoffenen Liebesmann
dann ist es mein schwarzes Boot
und das meiner schwarzen Brüder
das die Küste mied im irren Wind
und die Befreiten im Fluge fing
zwischen Todwasser und Gischt

Wir schlagen die Saiten in Moll
singen von Leiden ohne Trost
und wenn nachts die Stadt erstrahlt
so gleicht sie den Städten
in denen Mütter ihre Kinder suchen
und Kais die Friedhöfe ersetzen
während Pflastersteine unsere Schritte verleugnen
schrecklicher brauner pfad
 

cecil

Mitglied
Abend, Revilo,

so einsam? Seit wann eiferst Du nach Feedback von den Karawanen, die an Deinem Bellen vorüberziehen? Kriegst Du mit Deinen infantilen Albernheiten immer noch nicht genug Aufmerksamkeit? Bei Deiner emphatilosen Selbstgerechtigkeit solltest Du Deine Erwartungshaltung herunterschrauben. Du bist einfach zu langweilig, weil Du Deine kleine Welt schon zu Ende gedacht hast. Allerdings solltest Du lernen, die Füße still zu halten, wenn sich Leute austauschen, die ernsthaft "Textarbeit" betreiben wollen, die Dir doch vermeintlich so am Herzen liegt: auch kleine Wadenbießer haben da keine Sonderrechte ... Die LL dient nach wie vor als Plattform für Leute, die sich der sachlichen (und konstruktiven) Kritik an ihren Kreationen stellen wollen (was für viele mutig genug ist). Selbstverliebte und in der Beurteilungsfähigkeit stark limitierte Überzeugungspöbler taugen da nur für ein verdientes "gääähhnn"
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
gibts auch noch irgendwann eine antwort (vor dem morgen erlöschen) für mich, cecil marcel? was ist in eurer welt los?
 
G

Gelöschtes Mitglied 24194

Gast
es fehlt dein obligatorischer 1stern für hera z.b.

und als stolperstein deutscher geschichte erkläre mir bitte deine kolosse etc pp
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
MODERATION

Da es hier anscheinend nicht mehr um das Gedicht geht, wird das Thema für weitere Antworten gesperrt.

Viele Grüße
Manfred
 
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