das wehen danach

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wolfgang

Mitglied
Hallo!

Der Schornstein und die Waggontüren sollen wohl an verfolgte Juden erinnern?

Durch die ruhige Schreibweise wirkt der Schluss erdrückend, aber 65 Jahre danach wirkt das Gedicht anachronistisch. Wirklich betroffen bin ich nicht. (Zu jung, kein Nazi und auch niemand in der Familie war/ ist einer.)

Trotzdem gern gelesen.

Viele Grüße

Wolfgang
 
H

Heidrun D.

Gast
Ich finde nicht, dass der abscheuliche Massenmord und die Eliminierung eines ganzen Volkes nun ad acta gelegt werden sollten. Im Gegenteil!

Lieber Herbert,

dein Gedicht ist für mich sehr gelungen und ich spüre tatsächlich eine Art Nachwehen ...

Die Formatierung finde ich etwas unglücklich gewählt; sie nimmt dir Wirkung. Wäre denn für dich auch:
aus dem schornstein
heben sich ascheteilchen
wirbeln leicht zum tanz
in der kühle des abends

das laute dröhnen der waggontüren
das getrappel der kinderschuhe
sind längst verhallt

in den bäumen hinten am zaun
erinnert der wind
an ihr leises weinen
denkbar?

Sehr herzliche Grüße
Heidrun
 

anbas

Mitglied
Hallo Herbert,

wirklich beeindruckend! Heidruns Vorschlag schließe ich mich an.

Liebe Grüße

Andreas
 

JackoF

Mitglied
Hallo Herbert,

Ja, das sagt mir zu !
Für mich ein derart leises Erzählen dieses so lautbösen Hintergrundes - und dadurch darf es frei in die eigene Erinnerung dazu gehen - egal mal, ob dieses Ereignis direkt miterlebt ist, oder anerfahren, oder lernend nachempfunden.

Hier ist es nicht die polternd hirnlose, fingerbohrende und stupsende Mahnung - hier ist es ein feines Wind Wehen, ein Erzählen der/das in den zuhörenden Menschen weht.

Sprachlich sehr gut gelöst !

Beim Lesen kamen mir noch einige Gedanken zum Gedicht - einmal statt „wirbelnd“ in S1 nur „wirbeln“ zu nehmen,
und sogar tatsächlich die Überschrift
„das wehen danach"
in die erste Strophe einzuintegrieren, so dass dann mit
„aus dem schornstein“
ein Koinon entstünde.(siehe folgend)


Mal nun als ganze Formatierung :

das wehen danach

aus
dem schornstein ......<= „[blue]aus dem schornstein[/blue]“ nun als Koinon
heben sich ascheteilchen
wirbelnd leicht zum ...<= würde [blue]wirbeln[/blue] nehmen
tanz in der
abendkühle

das laute dröhnen
der waggontüren
das getrappel
der kinderschuhe
ist längst verhallt

in den bäumen
hinten am zaun
erinnert der wind
daran
wie sie
noch kurz weinten


Vielleicht gefällt Dir ja etwas davon ?? :))

Herbert,
wieder ein Tschüss - und gerne hier mitgelesen :), Jacko

--
 

HerbertH

Mitglied
aus dem schornstein
heben sich ascheteilchen
wirbeln leicht zum tanz
in der kühle des abends

das laute dröhnen der waggontüren
das getrappel der kinderschuhe
sind längst verhallt

in den bäumen hinten am zaun
erinnert der wind
an ihr leises weinen
 

HerbertH

Mitglied
Hallo zusammen,

Heidruns Vorschlag habe ich voll übernommen. Danke für den Vorschlag, der die leise Wucht des Gedichts deutlicher macht.
Damit ist auch Jackos Vorschlag hinsichtlich wirbeln-d umgesetzt.

Vielen Dank an Euch alle für die positiven Rückmeldungen und das Interesse an diesem Gedicht.

Liebe Grüße

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Karin,

Du hast recht, es ist eine deutliche Verbesserung, vor allem in der letzten Strophe, in der die ursprüngliche Version ein etwas anderes Bild verfolgte, das aber sprachlich zu kompliziert umgesetzt war.

lG

Herbert
 



 
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