dem dichter ist alles dichtung (sonett)

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mondnein

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dem dichter ist alles dichtung


der komponist des alle-welten-schwalls
baut straszenbahn-crescendi vor den tusch
bricht cannyon-kanons durch den hindukusch
zerrauscht im weiszen rausch des regenfalls

fünf tausende verschmausten ihn als brot
er schlüpfte in der jungfrau schosz als fisch
das heiszt: der herr der zeit wird zeitlos frisch
gezeugt und aufgebäumt - zehn sephirot

die seine namen sind verschweigen still
das was er ist und denkt und spricht und will
in ihrer schrift liest sich die melodie

nur nicht was dichter dichten - davon stirbt
er den sekunden-schlaf und -tod und zirpt
ein grillen-seufz und fällt in agonie
 

mondnein

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herzliches Dankeschön für die 25 Punkte!
grusz, hansz

P.S.: die hyperbolische "agonie" im Schlußvers dauert (gedichtimmanent) so punktuell-kurz wie ein Grillenzirpen, ein Sekundenschlaf; ich nehme an, daß der Dichter des Ganzen, "dem alles dichtung" ist, das, was wir für "Dichtung" halten, in einem kaum merklichen Augenblick schon verschmerzt hat.
 
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