Rolf-Peter Wille
Mitglied
Denkmaul der Poesie
(eine etwas seichte Moritat)
Rolf-Peter Wille
Es war ein Jüngling, wie ihr seht,
[ 3] So klug, so voller Geist;
War sehr gebildet, sehr bereist,
Doch leider Gottes auch beredt -
[ 3] Nicht immer, aber meist.
Sein Mund stand unter Denkmaulschutz;
[ 3] Es sang wie ein Poet
Und sabberte von früh bis spät
Nur lyrisch seichten Speichelschmutz -
[ 3] Doch stets mit Piëtät.
War auch ein Mägdelein recht fein
[ 3] Und , ach, so wunderschön.
Des Jünglings Mund blieb offen stehn
Und sabberte manch Liebelei’n -
[ 3] Da wollt das Mägdlein gehn.
"Geh fort mit deinem Schmeichelputz!"
[ 3] So rief die falsche Dirn.
"Den Sabber zwäng mir nicht ins Hirn,
Den schmierig seichten Speichelschmutz -
[ 3] Ach, häng dich auf am Zwirn!"
Da schrie sein Maul in wildem Trutz:
[ 3] "Die Lieb ist ein Geheul!"
Er suchte sich ein feines Knäuel
Und würgte seinen Speichelschmutz -
[ 3] O lyrisch feuchter Greuel.
Sein Grab steht unter Denkmaulschutz:
[ 3] "Hier ruhet ein Poet."
Am Steine klebt noch, wie ihr seht,
Manch blass verschmierter Speichelschmutz -
[ 3] Doch nicht mehr sehr beredt.
(eine etwas seichte Moritat)
Rolf-Peter Wille
Es war ein Jüngling, wie ihr seht,
[ 3] So klug, so voller Geist;
War sehr gebildet, sehr bereist,
Doch leider Gottes auch beredt -
[ 3] Nicht immer, aber meist.
Sein Mund stand unter Denkmaulschutz;
[ 3] Es sang wie ein Poet
Und sabberte von früh bis spät
Nur lyrisch seichten Speichelschmutz -
[ 3] Doch stets mit Piëtät.
War auch ein Mägdelein recht fein
[ 3] Und , ach, so wunderschön.
Des Jünglings Mund blieb offen stehn
Und sabberte manch Liebelei’n -
[ 3] Da wollt das Mägdlein gehn.
"Geh fort mit deinem Schmeichelputz!"
[ 3] So rief die falsche Dirn.
"Den Sabber zwäng mir nicht ins Hirn,
Den schmierig seichten Speichelschmutz -
[ 3] Ach, häng dich auf am Zwirn!"
Da schrie sein Maul in wildem Trutz:
[ 3] "Die Lieb ist ein Geheul!"
Er suchte sich ein feines Knäuel
Und würgte seinen Speichelschmutz -
[ 3] O lyrisch feuchter Greuel.
Sein Grab steht unter Denkmaulschutz:
[ 3] "Hier ruhet ein Poet."
Am Steine klebt noch, wie ihr seht,
Manch blass verschmierter Speichelschmutz -
[ 3] Doch nicht mehr sehr beredt.