Der Bergsteiger (Limerick)

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orlando

Gast
Schreib über das, was du kennst!
Ähem ... ;)

Mal abgesehen davon, finde ich die Idee sehr witzig. Allerdings klingt V1 für mich (noch) nicht gut. Den Vers kann ich mir nur mit Ach & Krach schönlesen ...

Gruß an den Spreewald
orlando
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ach Orlando,

da hat man mal einen bekloppten Einfall, versucht in so gut es geht zu verlimericken und schon fällt man in das Seziermesser eines Lyrik-Profis. Ich hätte es wissen müssen.

Frage: Kann man V1 vielleicht nicht nur schönlesen, sondern auch schönschnippeln?

Gruß aus dem vermückten Spreewald
Von Ralph
 

anbas

Mitglied
Hallo Ralph,

ein schöner bekloppter Einfall!

V 1 könnte z.B. so funtionieren:

Der Bergsteiger Harry aus Siegen
Damit fällt der Freak zwar weg, aber sonst passt es. Falls sich ein "Harry" in Deinem persönlichen Umfeld befindet, wird sich sicherlich ein anderer Name finden :D.

Liebe Grüße

Andreas
 
O

orlando

Gast
Gute Idee.
Noch ein wenig netter wäre es vielleicht, dem Bergsteiger einen bekannten Namen zu geben, beispielsweise

Der Bergsteiger Trenker aus Siegen
Lächelnde Grüße
orlando
 
O

orlando

Gast
Ähem, eben ist mir noch ein vermeidbares Feherli aufgefallen: "bisher" wird ja auf "her" betont.
Perfekt wäre der ultrawitzige Limerick also folgendermaßen:


Der Bergsteiger, Trenker, aus Siegen,
blieb plötzlich ganz ausgepumpt liegen.
Man wundert sich sehr.
"Ich hab' doch", japst er,
"nur Schamberge vormals bestiegen."
Bravourös finde ich übrigens die wörtliche Rede. :)

LG, orlando
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich hatte beim "Schönlesen" der ersten Zeile hier keine Probleme. (Mein Limerick-Sprachgefühl krümmt mir nicht die Zehennägel. WOran das genau liegt, weiß ich nicht, vielleicht an Melodiefluss und Betongseigenschaften.

Die anderen Beispiele fügen sich "natürlicher" ein, erzeugen aber keine Spannung im Redefluss.

Vielleicht wirkt es auch regional unterschiedlich.
 
O

orlando

Gast
@ Bernd

Du wirst es nicht gern hören, Bernd, aber auch bei der Silbenlautung gibt es eine klare Hierarchie, angeordnet nach Sonorität. Und da liegt nun einmal ei vor ie, und u vor ie und ei.
Mag sein, dass in Dresden (oder war es Leipzig?) alles ganz anders ist und Dialektfärbungen eine größere Rolle spielen als im Spreewald. Aber dort sprechen die Menschen so wie ich ... :)

Außerdem wird mein Lieblingsredakteur gegen kleine Einwürfe nix einzuwenden haben. Da bin ich mir ganz sicher.

Trotzige Grüße
Heidrun
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Immerhin habe ich solange nachgehakt, bis Du in vollstem Maße recht hattest, Orlando.
Ich spreche halt viel, wie ich es beim Lesen gelernt habe. Dazwischen funken fränkische Reste.

Letztlich ist aber entscheidend, wie es der Autor sprechen möchte.
Schweren Herzens aber schließe ich mich nunmehr an, dass standardsprachlich die letzte Silbe betont wird.

Wenn doch jemand vorn betont, krümmen sich aber meine Zeennägel nicht ein ... ;)
 
O

orlando

Gast
Nein, Bernd, "bisher"-technisch bin ich doch ganz deiner Meinung. Ist ein kaum wahrnehmbares Fleckli auf der Limmerweste.
Mir ist das auch erst nach der Änderung des V1 aufgefallen.
Die Sache mit der Gewichtung (Betonung) von Silben ist übrigens ziemlich interessant (noch spannender als das BWS!), wenn auch nicht ganz so wichtig. ;)
Aber immerhin gibt es ganze Dissertationen (und Widerlegungen) darüber. ---
Ich selber hatte ja schon immer eine deutliche Schwäche für scheinbar "Nutzloses."

:eek::D
 

anbas

Mitglied
Der Running-Gag bezüglich der Betonung von Silben war bei mir in der Familie das Wort "Trompeter". Irgendwann waren wir alle so verunsichert, dass keiner mehr wusste, wie dieses Wort richtig betont wird - ich plädierte für die Betonung der letzten Silbe :D.

Das nur als kleine Anmerkung so nebenbei.

Liebe Grüße

Andreas
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ohen viel Ahnung von Lyrik zu haben, sage ich nur, dass mich der Limerick SEHR amüsiert. Und wehe, ich sehe den nächsten Bergdoktor-Film :)
LG Doc
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ein herzliches Hallo in die Runde,

es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder zu Wort melde, aber da gab es noch einen Arbeitstag, den ich unter ständigen Gähn-Attacken mehr recht als schlecht über die Runden bringen musste.
Grund für diese Müdigkeit war die Tatsache, dass ich in der vorangehenden Nacht stundenlang wach gelegen habe und über obiges – übrigens literarisch ausgesprochen wertvolles – Werk nachdenken musste.
Erst durch das tausendfache Vor-mich-hin-Brabbeln des Wortes „bisher“ – natürlich abwechselnd mal vorn und mal hinten betont – ist es mir irgendwann gelungen, dem guten Morpheus doch noch in die Arme zu sinken.

Aber die ganze Grübelei trug letztlich Früchte, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Dem Vorschlag von anbas folgend, opferte ich mit blutendem Herzen den „Freak“ und ließ auch den (ohnehin unsympathischen) Knut glatt über die Klinge springen.
Somit gewann ich Raum für den zweisilbigen Harry. Da „Harry“ mich aber in die Gefahr bringen könnte, mich dem Vorwurf einer Anbiederung an die jugendfreie Weltliteratur auszusetzen, entschloss ich mich nach einem Glas Potter äh Porter, doch dem Orlando-Verweis auf Herrn Trenker zu folgen. Den Bergdoktor vermochte ich nicht zu nehmen, da ich den Protagonisten (einer Gynäkologen-Serie?) leider nicht kenne.

So weit – so gut.
Doch dann erschien plötzlich dieses vertrackte „bisher“ pardon „bisher“ auf der Agenda. Hin und her gerissen entschied ich mich – trotz Bernds mutiger Rückendeckung – zu einem Rausschmiss dieses Unruhestifter-Wortes.
Und somit darf ich jetzt das Ergebnis einer halbdurchwachten Nacht präsentieren:

Der Bergsteiger Trenker aus Siegen,
blieb plötzlich ganz ausgepumpt liegen.
Man wundert sich sehr.
"Ich hab' doch", japst er,
"… Schamberge stets nur bestiegen."
Da, wo die Pünktchen stehen, fehlt eine kitzekleine, unbetonte Silbe, die obendrein noch Sinn ergeben muss. Und die will ums Verrecken nicht vorbei kommen. Der Artikel "die" biedert sich zwar ständig bei mir an und möchte mit Macht an die Spitze der Zeile, aber ist das nicht ein wenig zu fad?

Ach was - Ich gebe auf und ziehe mich entweder in die Engelsburg oder in die Schambergsiedlung zurück. In Bochum war ich nämlich bisher noch nie.

Erschöpfte Grüße
vom Ralph
 
Hallo Ralph Ronneberger,
ich möchte nur kurz sagen, dass ich von deinem Bergsteiger-Limerick nicht sonderlich begeistert war, doch über deinen zweiten Kommentar habe ich mich amüsiert. Du hast ihn sehr witzig geschrieben, so dass es sich wirklich für mich gelohnt hat, hier teilgenommen zu haben.
Viele Grüße,
Marie-Luise
 



 
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