der langsame verlust des lebens

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Ralf Langer

Mitglied
Hallo Patrick,

schnell und spontan:


Worte

erkalten auf deinen lippen
ehe mein lächeln sie trocknet.

glück, habe ich gesagt,
ist ein augenblick ohne angst.

du hast nur gelacht und
langsam an tiefe verloren.

du hast nur gelacht und
langsam an tiefe verloren.


Das hier halte ich persönlich für zu wenig "wahr":
"glück, habe ich gesagt,
ist ein augenblick ohne angst."

Glück, sage ich, ist Abwesenheit vom Ich

vielleicht später mehr
lg
Ralf
 

revilo

Mitglied
Worte

erkalten auf deinen lippen
ehe mein lächeln sie trocknet.

uuuuuuuuuhhhhhhhhh..........sorry, aber wieder ein Metapherunfall...
LG revilo
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hi Ralf
Mal schauen ob du noch was dazu schreibst.
Danke für die Rückmeldung.

Hi revilo
Der Stil ist halt geschmackssache.
Mir gefällts.
Danke dir für die rückmeldung.

L.G euch beiden
Patrick
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Patrick,

Worte,
hm , wenn ich jetzt schreibe, dieses Gedicht könnte ich nicht schreiben, was würde das bedeuten, da, da ich es jetzt geschrieben habe, diese Worte, wenn du sie Sprächest, gesagt worden wären.

Ein kleiner Text über das Schweigen, das sich seine Sprache im Gedicht sucht um Ausdruck zu werden.

Wer schweigt hat Glück, vielleicht?

Ich sehe zwei Menschen die gehen über einen zugefrorenen See. Sie halten ihr Schweigen in ihren Handschuhen, denn es ist kalt, nicht nur auf den Lippen ist das Wasser gefroren. Eiszeit, Schweigezeit.
Der eine hat noch etwas vom Glück, das ist der Augenblick.
Ich würde sagen das „augenblickliche“, denn das zeichnet die zentrale Metapher dieses Stückes aus.
Es ist schon wahr:
Glück ist ohne Angst, aber und hier spreche nur ich, es ist zu wenig wahr. Denn Angst ist nicht nur in den Tiefen des Cortex verankert, meist führt sie zur Flucht, nein das Glück ist Abwesenheit von Denken, vor allem von Nachdenken, Glück verdrängt alles Gehirnliche, nur dann ist es Glück. Glück, so wie ich es empfinden kann ist dieser kleine Moment, der alles geistige in einen Schlaf versetzt, es so weit zur Seite drängt, das der Mensch in den verlorenen Raum, den Garten Eden eintreten kann, wo zum Beispiel Angst noch gar nicht war.

Der geglückte Moment ist ein Asyl, das ich erst erkenne, wenn die Tore zu ihm wieder verschlossen sind.

Hm, Worte kommen dem „Glück“ nicht nah, das macht es zu etwas „besonders“ Reinem.

Ich verstehe dein Gedicht lieber Partrick, aber mir ist noch kein Gedicht gelungen „zum Glück“, da fehlen mir die Worte.

Gerne ein wenig zwischen den Zeilen gewesen und dort mir selber gelauscht.
Lg
Ralf
 

Walther

Mitglied
moin revilo,

selten bin ich anderer ansicht, hier bin ich es, denn das
aber wieder ein Metapherunfall...
ist leider nicht richtig.

des rätsels lösung: man bezieht das trocknen auf die lippen. lächeln kann lippen "trocknen".

lg W.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Den ersten Vers finde bezaubernd, erstaunlich. Ein Gedicht in sich, ein Zehnpunkter.

Ich verstehe nicht ganz, wieso ein Doppelvers nicht eine Doppelmetapher enthalten darf. Müssen zwei aufeinander folgende Metaphern unbedingt zu einem Gleichnis zusammengeschlossen sein? Und darf nicht eine leichte Blickwinkelverschiebung das Bild in Bewegung bringen?

Auf der anderen Seite ist es immer erfreulich, wenn ein Leser so in einen Vers eintaucht, daß er das Gefühl bekommt, den Hals wenden zu müssen, um von einer Metapher in eine nächste hinüberschauen zu können. So ein Leser ist wenigstens drin im Gedicht, anstatt nur flüchtig darüber hinwegzulesen.

Die Formulierung "langsam an tiefe verloren" läßt mich am Kopf kratzen. Ich bin es gewohnt, den Ausdruck "Tiefe" in einem Text zu vermeiden, er gilt als schlechter "Jargon der Eigentlichkeit", ist verpönt. Natürlich nicht grundlos: Es war ein "anspruchsvoller" Ausdruck der pseudophilosophischen Antimodernisten, ein dämlicher, selbstherrlicher.

Bei Dir steht er nicht in einem philosophierenden Kontext, gottseidank, aber es wird mir auch nicht genügend deutlich, was Du an der Stelle sagen willst bzw. was Du als erster Leser darunter verstehst.

Vielleicht bin ich auch zu vorbelastet und sehe irgendeine schlichte Formulierung nicht, die Du darin "genutzt" hast.
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo mondnein
Du hast, teilweise recht. Es ging mir nicht wirklich um eine philosophische Betrachtungsweise. Ich habe es sozusagen als gewollt doppeldeutig geschrieben, dabei aber vorallem das Gegenteil, dass leichtsein, leichtmütig sein, im Sinn gehabt.

Sozusagen, wie das tanzen, lachen.

Dummerweise muss ich aber zugeben, dass ich mir in meinem eigenem Gedicht, wenn man den Titel einbezieht, widerspreche.
Es ist, dem Titel nach, gar nicht so positiv.
Das kommt davon, wenn man schneller schreibt als denkt und sowohl das eine als auch das andere sagen möchte...

Lieben Dank für das Lob :)

L.G
Patrick
 



 
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