Der Luftballon (gelöscht)

U

USch

Gast
Hallo Rejtely,

eine sehr schön erzählte Geschichte. Die Handlung kommt so ganz unspektakulär daher, macht aber neugierig wie es weitergeht.

LG Uwe
 

Ofterdingen

Mitglied
Dir ist hier ein sprachlich ungewöhnlich dichter, starker Text gelungen. Auf äußere Handlung hast du fast völlig verzichtet, Sichtbares wird zur Abbildung von Seelischem, die Welt gerät zum Innenraum. Ein Schrei nach Erlösung geht durch diese kleine Erzählung, Schmerz wird nachgerade handgreiflich spürbar. Die Gefühlsdarstellung schlittert gelegentlich an der Grenze zum Pathetischen, Sentimentalen entlang, stürzt jedoch nie ab.

Ich warte gespannt auf weitere Texte von dir.
 
D

Dominik Klama

Gast
Ein appetitlicher Matsch aus pflaumenähnlichen Früchten (lila)

Korrekt ist es wohl nicht, aber die Lust dazu drängt sich mir auf. Ich rezensiere die Sprache dieses Werks mit Bezug auf den Kollegen, der das Werk vor mir besprach - und mit Bezug auf die Antwort, die derselbe Kollege kurz zuvor unter ein anderes Werk geschrieben hatte. Ich hatte eine Benachrichtigung erhalten, dass Kollege Ofterdingen etwas über eine Geschichte geschrieben habe, die ich kürzlich freundlich beurteilt hatte. Zu jener (anderen) Geschichte meinte Ofterdingen:

> „Die Handlung hat schon was, da stimme ich mit meinen Vorrednern ... überein, doch finde ich die Sprache hölzern bis peinlich, zum Beispiel hier: „Das Schriftstück besitzt mit Sicherheit mehr als vier Worte, soviel sagt ihm seine berufliche Erfahrung.“

Unbeabsichtigt stieß ich kurz darauf auf eine weitere Ofterdingen-Antwort, weil ich mal sehen wollte, was gerade das „beste Prosawerk der letzten Wochen“ war. Eben die zum „Luftballon“. Hier schrieb Ofterdingen:

> „Dir ist hier ein sprachlich ungewöhnlich dichter, starker Text gelungen."


Um es gleich zu sagen, die beiden Werke bieten sich nicht dazu an, gegen einander ausgespielt zu werden, und ich möchte auch nicht behaupten, dass Ofterdingen mit seiner Kritik an den sprachlichen Schwächen des anderen Beitrages Unrecht hatte. Vielmehr geht es mir um das grundsätzliche Problem, dass solche Qualitätsurteile halt immer den Aspekt von „Geschmackssache“ in sich tragen und dass auch die qualitativen Maßstäbe eines einzelnen Rezensenten nicht immerdar konstant sind, sondern Stimmungen unterliegen - wie wohl auch von Zu- oder Abneigung zur jeweiligen Thematik und der grundsätzlichen Herangehensweise eines Autors an dieselbe berührt werden.



> „ Charlotte hievt mit Mühe ihren schweren Koffer über die hohen Stufen des alten Zuges herunter.“

Dass die deutsche Sprache die Möglichkeit bietet, an jedes Substantiv ein Adjektiv zu hängen, bedeutet nicht, dass man es ständig machen müsste. So scheint mir das Gewicht des Koffers in dem Wort „hieven“ bereits enthalten. Warum hat ein „kleiner“ Zug „hohe“ Stufen?

> „... aus dem ein in der Augusthitze kaum wahrnehmbarer Wind ihr durch den Zugfensterspalt die Botschaft haucht: „Du hast dort nichts zu suchen.“

Winde (fast unmerkliche zumal), die den Protagonisten von Kurzgeschichten persönliche Botschaften zuflüstern, dürften ansonsten eher nicht nach Ofterdingens Geschmack sein, wähne ich.

Sowieso spricht diese Welt ja ständig sehr eindeutig und sehr aufdringlich mit der Protagonistin. Gern in Gestalt von Adjektiven.

Der Bahnhof:
> „ein hässliches, heruntergekommenes Gebäude“

Das Bahnhofsviertel:
> „die öde Gegend, einstöckige verwahrloste Bauten und eine Misstrauen erweckende Bahnhofskneipe“

> „Die Straße ... ist lang und gerade gezogen und verwandelt sich zunehmend zu einer abstoßenden Kulisse...“

> „unappetitlicher Matsch“

Was wäre appetitlicher Matsch?

> „Die Zeit ... hat sich ... richtig ausgetobt an ... der langen Straße ... so dass sie jetzt wie das Gebiss eines alten, kranken Menschen aussieht, das zwischen den maroden Zähnen viele Lücken aufweist.“

Weder halte ich den Vergleich einer heruntergekommenen Straße mit dem Gebiss eines alten Menschen für sonderlich originell noch hätte es der Erklärung bedurft, dass so ein Gebiss marode Zähne und Lücken aufweist.

> „Hier befindet sich der Busbahnhof, der ... das Straßenbild noch weiter verschlechtert...“

> „Hinter dem Busbahnhof wird die Straße ... offensichtlich verkehrsfrei, denn im folgenden fast menschenleeren Abschnitt sind mehrere verkommene Marktstände lieblos auf ihren beiden Seiten gewürfelt.“

Was genau ist die Funktion des Wortes „offensichtlich“ in diesem Satz? Wie geht liebevolles Würfeln?

> „Ein Gefühl von Trostlosigkeit steigt vom nackten ... Markt hoch, kann aber nicht entweichen, bleibt zwischen den beklagenswerten Häuserreihen stecken.“

Klar, so Häuserreihen leiden, wenn so viel Gefühl zwischen ihnen stecken bleibt.

> „Sie ... sucht nach Erinnerungen, die sehr schwer auffindbar sind, denn sie sind nur Sándors Erinnerungen, nicht ihre eigenen, vielleicht auch noch durch seine Persönlichkeitsstörung bis zu Unkenntlichkeit verdreht, deshalb sind sie für sie unsichtbar...“

Dass die Erinnerungen eines Abwesenden, die jener mit den Straßen seiner Heimatstadt verbindet, in welcher die sich Umschauende zuvor ja noch nie gewesen ist, „schwer auffindbar“ sind, kommt mir plausibel vor. Aber darf man an dieser Stelle von einer „Persönlichkeitsstörung“ zu raunen anfangen, wenn vorher im Text noch nicht die Rede von ihr war?

> „Doch die Vorstellung ist so undurchführbar...“

Durchführbar sind Vorstellungen schon. Bloß ist das Wort nicht schön.

> „Sándor hatte ihr auch mal eine kleine Tüte mit feinen Pralinen geschenkt, als sie bereits spürte, wie er aus ihren Armen entglitt.“

Finde ich eine lustige Szene.

> „Er hatte immer wieder neue Luft in den weißen Ballon hineingeblasen, der wurde daraufhin immer größer und größer.“

Das musste mal gesagt werden. Was, wenn Sándor alte Luft genommen hätte?

> „Sie möchte die geistige Verbindung zu Sándor ... festhalten ... Rot, das leuchtet, ... , Freude über einen gelungenen Kauf könnte den Fluss der Melancholie trüben.“

Also, sie empfindet die Lust, sich etwas zum Anziehen zu kaufen. Sie freut sich an der Vorstellung, wie ein neues Top ihr stehen würde. Aber sie verbietet sich diese Freude dann sogleich, weil sie die Melancholie bewahren möchte, in der sie sich durch die Erinnerung an einen Mann befindet. Hm, ja. So können wohl nur Frauen handeln. Und ich als Mann werde das nie verstehen. Bei mir kommt da eher etwas wie Mätzchenhaftigkeit und Selbstgefälligkeit an, was in Wahrheit aber vielleicht höchster Seelengüte entspricht.

> „Sie erhebt sich von der Bank ... und tritt auf den Mülleimer zu, der daneben steht."

Ungewöhnlich dichte Sprache. Starker Text.
 
U

USch

Gast
Hallo Dominik Klama,

du hast ja Recht mit deiner Aussage "Vielmehr geht es mir um das grundsätzliche Problem, dass solche Qualitätsurteile halt immer den Aspekt von „Geschmackssache“ in sich tragen und dass auch die qualitativen Maßstäbe eines einzelnen Rezensenten nicht immerdar konstant sind, sondern Stimmungen unterliegen - wie wohl auch von Zu- oder Abneigung zur jeweiligen Thematik und der grundsätzlichen Herangehensweise eines Autors an dieselbe berührt werden."
Darunter müssen wir alle, die künstlerisch, wo auch immer, arbeiten, leben. Das kann man nicht durch Regeln ändern. So ist die Welt nun mal und wie sollte sie anders funktionieren?

LG Usch
 
Nicht nur, dass der Text nahe daran ist in den unzähligen, zumeist äußerst schwachen und nichtssagenden Adjektiven zu ersaufen, auch ist er in jeder stilistischen Hinsicht weit von einer gelungenen Darbietung entfernt.

Schon nach dem ersten Absatz möchte man dem Autor raten, dass ein ausgeführter Satz einem an Reinheit nicht zu überbietendem Gedanken gleichkommen sollte. Und man möchte ihm auch sagen, wie leicht sich eine lebendige Schreibweise abhebt, von all den statisch abgehaltenen Konstruktionen.

Nehmen wir die beiden ersten Sätze:

Der alte Zug macht noch einen Bogen und dann sieht sie sie plötzlich in der Ferne. Die imposante Basilika, die auf einem grünen Hügel stolz über die Donau aufragt und die sie bereits von unzähligen Bildern kennt.
"alte, imposante, grünen, stolz, unzähligen"
Du begnügst dich mit allgemeinen Worten, suchst nicht nach dem besonderen Ausdruck, der überraschend aber doch selbstverständlich sein sollte. Deine Basilika lässt mich kein Bild sehen, es ist nur ein Gebäude, eins wie tausende.
Unnütze Worte sind es.

"sie, sie" Das ist kein klarer Gedanke, und obendrein eine unnötige Holperei. Dann werfe ich ein, dass du ungenau bist, man könnte meinen, man betrachtet den Zug von außen, etwas später klärst du auf und man muss seine Gedanken neu ordnen, die somit ihre erste Verwirrung hinter sich haben.

gemustertem, verbrauchtem Stoff bezogenen Sitz
Es ist eine arge Unsitte vieler Autoren von Dingen zu erzählen, die keinen Menschen interessieren, diese Einschübe langweilen gotterbärmlich, denke immer daran, was braucht es für deinen Text und was braucht es nicht. Atmosphäre erzeugst du doch nicht mit der Beschreibung eines gemusterten Stoffes, lass die Weichen schlagen, die Waggone schaukeln und zittern usw.

Ein paar Zeilen weiter wechselst du die Perspektive, einem Verbrechen gleich.

Gewinne etwas Abstand zu deinem Text und schreib ihn dann neu, achte auf Unnützes, Platzhalter, Verwaschenes und der Text wird besser.

Grüße
Gernot
 
D

Dominik Klama

Gast
Oha! Hier sieht's ja mal aus, als könnte jetzt mal gestritten werden da drüber, was weniger und was mehr solides schriftstellerisches Arbeiten ist. Das wäre dann ja mal richtig interessant, wenn das geschähe...

(Und nicht - wie sonst immer - Meinungen etwa dieser Art bekundet werden: dass man die eine Figur sehr mag und den anderen Kollegen aber gar nicht. Und dass man das ganz genauso schon mal selber erlebt respektive empfunden hat. Bzw. halt gar nicht, weil man ja leider nicht erlebensfähig sei. Usw. usf.)

Von dem Herrn Jennerwein hab ich übrigens mal eine Arbeit ganz böse niedergemacht. Und der Herr Ofterdingen hat mal eine Arbeit von mir ziemlich gepriesen. Nur so nebenbei erwähnt.


Ich fand, wenn auch mit etwas anderer Tendenz, diese Sesselstoffstelle auch recht fraglich, kann ja aber nicht zu allem was schreiben. Bei der eröffnenden Sicht auf die Kirche über der Donau dachte ich, das sei wohl Melk. Na ja - und wenn es eben Melk ist, sieht man das Foto vor sich, ob sie jetzt die richtigen Adjektive findet oder nicht. Dann war es Esztergom, das sah ich das Foto aber auch, weil ich kürzlich einen Reiseführer über Ungarn gelesen habe. Allerdings, dass es da so trist ist, in Esztergom, das hätte ich nicht gedacht.
 
Von dem Herrn Jennerwein hab ich übrigens mal eine Arbeit ganz böse niedergemacht.
Man möchte dir ein Dankeschön zurufen, es allen zurufen, die einem wie mir, der damals gerade erst einmal angefangen hatte zu schreiben, die Leviten las. Sonst wär's wohl immer noch recht erbärmlich, das Geschreibsel, mein Geschreibsel.
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Dominik,


Über deinen karnevalistischen Beitrag habe ich mich köstlich amüsiert. Ich wusste gar nicht, dass du so witzig sein kannst. So, ich denke, Rejteli sollte deine Anmerkungen nicht als bloßen Klamauk auffassen, sondern genau lesen, mit dem Text abgleichen und an den Stellen, wo das sinnvoll erscheint, Korrekturen vornehmen. Mir ist bekannt, dass du eine Abneigung gegen Adjektiv- und andere Attribute hast, die du für entbehrlich hältst, und doch führtest du Thomas Mann mal in deiner Liste der unbedingt zu lesenden Autoren.

In Rejtelis Text scheinen mir tatsächlich einige Attribute überflüssig zu sein, jedoch nicht alle der von dir genannten. Wenn es z.B. Mühe macht, einen Koffer vom Zug auf den Bahnsteig zu befördern, kann das natürlich daran liegen, dass er sehr schwer ist, muss es aber nicht: Es könnte auch sein, dass ungeduldige Mitreisende von hinten nachdrängen und die Protagonistin behindern, dass der Koffer in einer allgemeinen Aufregung sich querlegt und was da sonst noch Mühe verursachen kann. Möglicherweise wäre es sogar sinnvoll gewesen, an dieser Stelle nicht weniger, sondern mehr Angaben zu machen.

Im Übrigen: Dass man bei Geschmacksurteilen mit einem subjektiven Element rechnen muss, ist eine Binsenweisheit. Ohne deine (nicht bloß entbehrliche, sondern auch recht umständliche) Bemerkung in dieser Richtung wäre dein Kommentar ein besserer Kommentar.

Ja, und sonst freut sich Herr Ofterdingen natürlich, dass er dir mal wieder begegnet ist. Er treibt sich nur noch ziemlich selten in der Leselupe herum, denn er hat schon vor Monaten beschlossen, sich vorrangig seinen derzeitigen Liebeswirrungen und anderen unlösbaren Problemen zu widmen.

Herr Ofterdingen war übrigens nicht bloß von deiner Erzählung "Der kleine Italiener" sehr angetan, sondern schätzte es auch, dass du seine Geschichte "Die Brieftasche" gegen voreilige Kritiker verteidigt hast.

Gruß,

Ofterdingen
 

Rejtely

Mitglied
Danke für den Lob und für die Kritik.

Einige Kritikpunkte sehe ich als berechtigt und werde die entsprechenden Stellen überdenken, mit anderen bin ich nicht so ganz einverstanden.

In mehreren Kommentaren wurde mein Gebrauch von Adjektiven als übermäßig bemängelt. Da wird wohl was Wahres daran sein. Ich werde versuchen, sie zu reduzieren. Andererseits schreibst du, D. Klama, aber:

> „Sie erhebt sich von der Bank ... und tritt auf den Mülleimer zu, der daneben steht."

Ungewöhnlich dichte Sprache. Starker Text.
Beschreibt man also eine einfache Bewegung/Tatsache, ganz adjektivlos, ist es auch verkehrt. Was nun?

Warum hat ein „kleiner“ Zug „hohe“ Stufen?
Weil er eben hohe Stufen hat, ich kann nichts dafür. Klein ist der Zug, weil er nur aus einem einzigen Wagen besteht. Oder wäre hier „kurzer Zug“ angebrachter und verständlicher?

> „... aus dem ein in der Augusthitze kaum wahrnehmbarer Wind ihr durch den Zugfensterspalt die Botschaft haucht: „Du hast dort nichts zu suchen.“

Winde (fast unmerkliche zumal), die den Protagonisten von Kurzgeschichten persönliche Botschaften zuflüstern, dürften ansonsten eher nicht nach Ofterdingens Geschmack sein, wähne ich.
Gut, sehe ich ein – Winde, die Protagonisten Botschaften überbringen, dürften tatsächlich etwas abgenutzt sein.

> „unappetitlicher Matsch“

Was wäre appetitlicher Matsch?

Wie geht liebevolles Würfeln?

> „Er hatte immer wieder neue Luft in den weißen Ballon hineingeblasen, der wurde daraufhin immer größer und größer.“

Das musste mal gesagt werden. Was, wenn Sándor alte Luft genommen hätte?
Die Fragen mögen vielleicht berechtigt sein und zum Schmunzeln bringen, aber muss ich wirklich vor dem Gebrauch jedes einzelnen Adjektives erst mal sein Antonym nehmen und prüfen, ob damit auch eine sinnvolle Aussage zustande kommt?

Weder halte ich den Vergleich einer heruntergekommenen Straße mit dem Gebiss eines alten Menschen für sonderlich originell
Ich schon.

> „Hinter dem Busbahnhof wird die Straße ... offensichtlich verkehrsfrei, denn im folgenden fast menschenleeren Abschnitt sind mehrere verkommene Marktstände lieblos auf ihren beiden Seiten gewürfelt.“

Was genau ist die Funktion des Wortes „offensichtlich“ in diesem Satz?
Weil es nur eine Vermutung ist, dass die Straße verkehrsfrei ist. Charlotte sieht z. B. kein Verbotsschild. Und da niemand etwas auf diesem Markt verkauft, gibt es auch keinen wirklichen Grund, die Straße für den Autoverkehr zu sperren.

Aber darf man an dieser Stelle von einer „Persönlichkeitsstörung“ zu raunen anfangen, wenn vorher im Text noch nicht die Rede von ihr war?
Doch, es wird vorher im Text mehrmals angedeutet, dass Sándor psychisch krank ist:

In seinen helleren Momenten… in seinen dunkleren Momenten

seine kranke Seele

seine dunklen Augenringe

sein ungestümes Innere

ein finsterer Tunnelgang in seinen faszinierenden, unbegreiflichen Abgrund

die Warnsignale, die Sándor eigentlich seit ihrer ersten Begegnung verströmte

er will provozieren und manipulieren (Szene mit dem Luftballon)
Ich hätte echt nicht gedacht, dass diese Hinweise dem Leser entgehen könnten. Sind sie tatsächlich nicht ausreichend?

> „Sándor hatte ihr auch mal eine kleine Tüte mit feinen Pralinen geschenkt, als sie bereits spürte, wie er aus ihren Armen entglitt.“

Finde ich eine lustige Szene.
Ich dachte, es sei klar, dass dies im übertragenem Sinne des Wortes gemeint ist. Aber du hast Recht, die Formulierung ist vielleicht nicht ganz gelungen.

So können wohl nur Frauen handeln. Und ich als Mann werde das nie verstehen.
Tja, das ist nun mal so – like it or hate it – Frauen und Männer denken und handeln unterschiedlich und daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern. (Schade übrigens, dass ich bisher keine Antworten von Frauen bekommen habe).

gemustertem, verbrauchtem Stoff bezogenen Sitz

Es ist eine arge Unsitte vieler Autoren von Dingen zu erzählen, die keinen Menschen interessieren, diese Einschübe langweilen gotterbärmlich, denke immer daran, was braucht es für deinen Text und was braucht es nicht. Atmosphäre erzeugst du doch nicht mit der Beschreibung eines gemusterten Stoffes
Aber wie soll man sich sonst ein Bild davon machen, wie es in so einem alten ungarischen Zug aussieht? Nur alt und klein schreiben und gut ist – fände ich persönlich zu wenig. Wenn ich nur in Deutschlands vorzeigbaren Zügen gefahren bin, habe ich keine genaue Vorstellung, wie es woanders aussehen kann.

Allerdings, dass es da so trist ist, in Esztergom, das hätte ich nicht gedacht.
In Esztergom gibt es durchaus auch Sehenswertes, wer die Absicht hat, die Stadt zu besichtigen, sollte sich durch meine Geschichte keinesfalls davon abbringen lassen.

LG
Rejtély
 
D

Dominik Klama

Gast
Na ja. Hatte mich schon gewundert, dass die Autorin sich überhaupt nicht zu Wort meldet. Jetzt hast du meines Erachtens dir eigentlich fast zu viel Arbeit mit den Kommentaren gemacht. Ich würde das nicht so hoch hängen, was irgendwelchen dummen Lesern gerade so durchs Hirn bollert.

Oh Mann, ich hab tatsächlich all diese Hinweise auf Sandors psychische Zerrüttung überlesen!

Aber es ist halt so: Jetzt würde ich erst recht gern die Geschichte von diesem Sandor erfahren und von meiner Warte aus nachempfinden können, was der wohl für Defekte hatte. All diese Hinweise sagen mir das ja auch nicht. Und was ich viel weniger lesen möchte - das sollten gewisse verschmitzte kritische Bemerkungen auch schon mitteilen -, sind Hinweise auf die Abgesperrtheit oder Nicht-Abgesperrtheit von Esztergoms Straßen und die Erkenntnis, dass es dort Bänke und Abfalleimer an den Spazierwegen entlang des Flusses gibt.
 

Rejtely

Mitglied
Hihi, mir sagten mehrere (auch im real life), sie wollen mehr von Sándor haben.

Nix da. Es steht fest, dass seine Krankheit ausreichend gravierend war, um eine Verbindung mit ihm unmöglich zu machen und gut ist. Er soll in der Geschichte ja verabschiedet werden.

Das mit dem Abfalleimer kann ich nicht einfach streichen, dieses Objekt spielt eine Schlüsselrolle im Finale.
 



 
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