Er stand ratlos in der Kirche, wie so oft in letzter Zeit.
Die Besucher des Gottesdienstes waren längst gegangen und er war allein.
Er kniete sich in die zweite Bank und faltete die Hände. Suchte Trost und Kraft im Gebet. Sein ganzes Leben hatte ihm das geholfen, hatte er eine Lösung gefunden.
Dieses Mal nicht.
Er bekam keine Antwort von Gott, an den er so fest glaubte.
Sein Priesterberuf hatte ihm immer Freude gemacht. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Wegbegleitung Sterbender, die Taufen und Hochzeiten, die vielen Beichtgespräche, durch die er helfen konnte.
Wer Herzen öffnen will, wird Chirurg - oder Priester. Oh ja, es war ihm gelungen, viele Herzen zu öffnen und Menschen wieder für den Glauben zu begeistern.
Er war erfüllt von seiner Tätigkeit und hatte nicht viel Freizeit. Kam nicht groß zum Nachdenken.
Seine zölibatäre Lebensform störte ihn nicht sehr, denn sie war untrennbar mit seinem Beruf verbunden. Und diesen hatte er schließlich freiwillig gewählt.
Natürlich lernte er während seiner Arbeit auch Frauen kennen und arbeitete mit ihnen zusammen. Doch nie hatte es mehr als Sympathie gegeben. Außerdem wurde man während der Ausbildung auf Kontakte mit Frauen vorbereitet.
Vorbereitet? Es gibt Situationen im Leben, auf die einen niemanden vorbereitet, denn das Leben lässt sich nicht restlos planen.
So etwas war nun eingetreten. Er hatte eine Frau kennengelernt und nun war nichts mehr, wie es war.
Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er das Hohelied der Liebe verstehen.
Er genoss ihre Gegenwart, erlebte ihre körperliche Zweisamkeit wie einen Rausch. Aber da war noch mehr.
Endlich war da ein Mensch, der auf ihn wartete. Dem er sich nach einem langen Tag anvertrauen konnte, der ihm zuhörte. Der ihn in die Arme nahm, wenn die Belastungen zu groß gewesen waren. Der auch mit ihm lachte, wenn er Anekdoten erzählte. Der an ihm interessiert war.
Eben ein DU.
Diese Erfahrung war überwältigend und er wollte diese Frau nicht mehr missen. Das stürzte ihn in einen schrecklichen Gewissenskonflikt.
Was war das für eine Religion, die ihn so unglücklich machte ? Das konnte er kaum fassen. Immer hatte er sich dort wohlgefühlt - und nun ?
Wenn Gott gewollt hatte, dass sie sich kennenenlernten und zwischen ihnen Liebe entstand, dann musste er ihm auch einen Fingerzeig geben, was er tun sollte.
Für die Frau war die Situation auch unerträglich. Diese Heimlichkeiten, dieses Sich-Verstecken-Müssen. Sie konnte zu niemandem sagen: Ich liebe einen Priester.
Er seufzte tief und vergrub den Kopf zwischen den Armen.
Er konnte so nicht weiterleben, konnte nicht den priesterlichen Dienst ausüben und gleichzeitig eine Frau lieben. Eine Entscheidung musste her, sonst würde er noch krank werden.
Sein Lieblingsspruch fiel ihm ein:
Ich falte die Hände und bete in das Dunkel, bis es zerreißt.
Das tat er. Wie er sich auch entscheiden würde ... Gott würde diese Entscheidung verstehen.
Die Besucher des Gottesdienstes waren längst gegangen und er war allein.
Er kniete sich in die zweite Bank und faltete die Hände. Suchte Trost und Kraft im Gebet. Sein ganzes Leben hatte ihm das geholfen, hatte er eine Lösung gefunden.
Dieses Mal nicht.
Er bekam keine Antwort von Gott, an den er so fest glaubte.
Sein Priesterberuf hatte ihm immer Freude gemacht. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Wegbegleitung Sterbender, die Taufen und Hochzeiten, die vielen Beichtgespräche, durch die er helfen konnte.
Wer Herzen öffnen will, wird Chirurg - oder Priester. Oh ja, es war ihm gelungen, viele Herzen zu öffnen und Menschen wieder für den Glauben zu begeistern.
Er war erfüllt von seiner Tätigkeit und hatte nicht viel Freizeit. Kam nicht groß zum Nachdenken.
Seine zölibatäre Lebensform störte ihn nicht sehr, denn sie war untrennbar mit seinem Beruf verbunden. Und diesen hatte er schließlich freiwillig gewählt.
Natürlich lernte er während seiner Arbeit auch Frauen kennen und arbeitete mit ihnen zusammen. Doch nie hatte es mehr als Sympathie gegeben. Außerdem wurde man während der Ausbildung auf Kontakte mit Frauen vorbereitet.
Vorbereitet? Es gibt Situationen im Leben, auf die einen niemanden vorbereitet, denn das Leben lässt sich nicht restlos planen.
So etwas war nun eingetreten. Er hatte eine Frau kennengelernt und nun war nichts mehr, wie es war.
Zum ersten Mal in seinem Leben konnte er das Hohelied der Liebe verstehen.
Er genoss ihre Gegenwart, erlebte ihre körperliche Zweisamkeit wie einen Rausch. Aber da war noch mehr.
Endlich war da ein Mensch, der auf ihn wartete. Dem er sich nach einem langen Tag anvertrauen konnte, der ihm zuhörte. Der ihn in die Arme nahm, wenn die Belastungen zu groß gewesen waren. Der auch mit ihm lachte, wenn er Anekdoten erzählte. Der an ihm interessiert war.
Eben ein DU.
Diese Erfahrung war überwältigend und er wollte diese Frau nicht mehr missen. Das stürzte ihn in einen schrecklichen Gewissenskonflikt.
Was war das für eine Religion, die ihn so unglücklich machte ? Das konnte er kaum fassen. Immer hatte er sich dort wohlgefühlt - und nun ?
Wenn Gott gewollt hatte, dass sie sich kennenenlernten und zwischen ihnen Liebe entstand, dann musste er ihm auch einen Fingerzeig geben, was er tun sollte.
Für die Frau war die Situation auch unerträglich. Diese Heimlichkeiten, dieses Sich-Verstecken-Müssen. Sie konnte zu niemandem sagen: Ich liebe einen Priester.
Er seufzte tief und vergrub den Kopf zwischen den Armen.
Er konnte so nicht weiterleben, konnte nicht den priesterlichen Dienst ausüben und gleichzeitig eine Frau lieben. Eine Entscheidung musste her, sonst würde er noch krank werden.
Sein Lieblingsspruch fiel ihm ein:
Ich falte die Hände und bete in das Dunkel, bis es zerreißt.
Das tat er. Wie er sich auch entscheiden würde ... Gott würde diese Entscheidung verstehen.