Der schwarze Hund (Sonett)

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anbas

Mitglied
Der schwarze Hund

Der schwarze Hund weicht nicht von meiner Seite.
Er knurrt mich hin und wieder kehlig an,
sodass man sich vor ihm nur fürchten kann.
Ich suchte darum öfters schon das Weite.

Doch jedes Mal hat er mich bald gefunden,
und langsam stelle ich mich darauf ein;
er wird mein ständiger Begleiter sein,
scheint's manchmal auch, als wäre er verschwunden.

Nicht alle werden es dann gleich verstehen,
wenn sie mich mit dem Tier zusammen sehen,
das mir das Leben oft zur Hölle macht.

Doch seit ich ihm das Recht zum Dasein gebe
und mit ihm Hoch und Tiefs durchlebe,
geht vieles leichter als bisher gedacht.








Inspiriert durch das Buch zu diesem Film: https://www.youtube.com/watch?v=7FPffa54cd8
 

anbas

Mitglied
Der schwarze Hund*

Der schwarze Hund weicht nicht von meiner Seite.
Er knurrt mich hin und wieder kehlig an,
sodass man sich vor ihm nur fürchten kann.
Ich suchte darum öfters schon das Weite.

Doch jedes Mal hat er mich bald gefunden,
und langsam stelle ich mich darauf ein;
er wird mein ständiger Begleiter sein,
scheint's manchmal auch, als wäre er verschwunden.

Nicht alle werden es dann gleich verstehen,
wenn sie mich mit dem Tier zusammen sehen,
das mir das Leben oft zur Hölle macht.

Doch seit ich ihm das Recht zum Dasein gebe
und mit ihm Hoch und Tiefs durchlebe,
geht vieles leichter als bisher gedacht.








*Inspiriert durch das Buch zu diesem Film: https://www.youtube.com/watch?v=7FPffa54cd8
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo anbas,
habe dein Gedicht nun schon öfters gelesen, es gefällt mir gut!
Die vorletzte Zeile hat eine Hebung weniger, ich gehe davon aus, dass du es bewusst so gestaltet hast, dieser metrische Bruch hat was für sich, er markiert eine Wendung, eine Neuausrichtung.
Heißt es nun "Hoch und Tiefs"? Das hat mich beschäftigt. Ich selber würde "Hochs und Tiefs" schreiben. Womöglich sind beide Schreibweisen akzeptabel? Wie ich festgestellt habe, gab es mal ein Buch des Titels "Die Auf und Abs im Leben überwinden".

Jetzt noch eine andere Überlegung: Ist es nach deinem Verständnis schlüssig, dass zusammen mit dem schwarzen Hund Hochs und Tiefs durchlebt werden, soll heißen: ist der Köter auch mit von der Partie, wenn die Tage sonnig und leicht sind? Oder wäre es vielleicht inhaltlich auf diese Weise stimmiger:

Doch seit ich ihm ein Daseinsrecht gewähre
wird alles Schwere
um vieles leichter als bisher gedacht.


Wie ist deine Sichtweise hierzu?

lg wüstenrose
 

molly

Mitglied
Lieber Andreas,

Du hast den Film gut umgesetzt. Sehr gern gelesen!

Der schwarzer Hund bleibt ein zuverlässiger Begleiter, für immer.

Manchmal ist der schwarze Hund auch nur der "innere Schweinehund", den man ja auch möglichst klein halten muss.

"Hoch und Tiefs" lese ich flüssiger als "Hochs und Tiefs"

Schönen Sonntag und viele Grüße

Monika
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

ich freue mich, dass Dir das Gedicht gefällt. Vielen Dank für Deine Rückmeldung.

"Hoch und Tiefs" - korrekt wäre tatsächlich "Hochs und Tiefs", doch das hört sich - wie ich finde - scheußlich an. Vermutlich habe ich deshalb den Fehler unbewusst eingebaut. Ich muss echt noch überlegen, ob ich das ändere. Da könnte Dein Ansatz/Vorschlag tatsächlich weiterhelfen.

Grundsätzlich aber ist die schwrze Töle auch bei den Hochs mit dabei - im Hinterkopf, lauernd auf das nächste Tief, um da dann voll reinzugrätschen. Nee, ganz wird man das Vieh nicht los - selbst, wenn es still ist und alles so schön sein könnte, ist es irgendwie immer präsent ...

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Liebe Monika,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Schön, dass Dir das Gedicht gefällt.

Ja, der schwarze Hund und der innere Schweinehund sind vermutlich mit einander verwandt (mein innerer Schweinehund heißt übrigens "Herkules" (siehe auch https://www.leselupe.de/lw/titel-Leo-81700.htm ;))).

"Hoch und Tiefs" liest sich tatsächlich besser, doch ich weiß nicht, ob ich mit dem Fehler "leben" kann und will.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
Hallo Hansz,

darauf hatte wüstenrose schon hingewiesen. Ich würde - wenn ich nicht sowieso mit der Stelle noch nicht ganz "im Reinen" bin - es so stehen lassen, quasi als kleine - und wie ich finde - passende Abweichung. Nun aber mache ich mir seit wüstenroses Kommentar grundlegende Gedanken zu der Stelle. Mal sehen, ob und wann da etwas bei rauskommt ;).

Hab Dank fürs Lesen und Rückmelden.

Liebe Grüße

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo anbas,
ich nehme an, du hast dieses Gedicht noch nicht "zu den Akten gelegt" und hälst sozusagen Ausschau nach dem richtigen Dreh.
Nein, ich maße mir nicht an, den Königsweg gefunden zu haben, aber bringe jetzt nochmal eine andere Variante für das Schlussterzett ins Spiel, vielleicht befördert es deinen Gedankenfluss:

Doch seit ich ihm ein Bleiberecht gewähre
wird in der Tat das Schwere
um vieles leichter als bisher gedacht.

"Bleiberecht" wollte ich neulich schon vorschlagen, dann verwarf ich es als zu kontextgebunden - mit etwas Abstand meine ich, es lässt sich auch in einem anderen Kontext verwenden.

lg wüstenrose
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

ich freue mich sehr darüber, wie Du Dich diesem Gedicht annimmst!

Nein, ich habe es noch nicht zu den Akten gelegt. Mir fehlte in letzter Zeit etwas der Impuls, weiter daran zu arbeiten, andere Texte standen im Vordergrund. Deine Anregungen werden aber auf jeden Fall in meine Überlegungen mit einfliessen, wenn ich mich an die Überarbeitung mache.

Liebe Grüße

Andreas
 

anbas

Mitglied
... so schnell kann es gehen ... ;)

Hallo wüstenrose,

Deine Vorschläge haben mich zu dem hier inspiriert:

Doch seit ich ihn als Teil von mir betrachte
und ihn nicht mehr bekämpfe, sondern achte,
geht vieles leichter als bisher gedacht.


Ich bin mir nur nicht sicher, was "bekämpfen" betrifft, da im übrigen Gedicht eher von "Flucht" die Rede ist. Auf der anderen Seite passt es - irgendwie.

Was denkst Du?

Liebe Grüße

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo Andreas,
ich erlaube mir, dein Gedicht nochmal nach vorn zu setzen, da noch feste daran gearbeitet wurde.
Deine letzte Inspiration - ich glaube, das isses, damit ist alles aufs Beste gesagt!
Letztlich möchtest du ja das Thema "den Schatten integrieren" dichterisch umsetzen, das kommt in deiner neuen Schlussversion klarer, eindrücklicher, abgerundeter rüber - - - und ich denke, bekämpfen kann man etwas auf vielerlei Art: durch Flucht, durch Hadern und Lamentieren, Dagegenschlagen usw. - aber die beiden Hauptpole heißen: Bekämpfen hier / Integrieren (in ein größeres Ganzes aufnehmen) da; das steht nun sehr schön am Ende des Gedichts (sofern du dich endgültig für diese Version entscheidest).
Ich finde es nun vor allem sehr plastisch, griffig, da es etwas auf den Punkt zu bringen versteht, was sich dem schnellen Zugriff entzieht.
lg wüstenrose
 

anbas

Mitglied
Der schwarze Hund*

Der schwarze Hund weicht nicht von meiner Seite.
Er knurrt mich hin und wieder kehlig an,
sodass man sich vor ihm nur fürchten kann.
Ich suchte darum öfters schon das Weite.

Doch jedes Mal hat er mich bald gefunden,
und langsam stelle ich mich darauf ein;
er wird mein ständiger Begleiter sein,
scheint's manchmal auch, als wäre er verschwunden.

Nicht alle werden es dann gleich verstehen,
wenn sie mich mit dem Tier zusammen sehen,
das mir das Leben oft zur Hölle macht.

Doch seit ich ihn als Teil von mir betrachte
und ihn nicht mehr bekämpfe, sondern achte,
geht vieles leichter als bisher gedacht.









*Inspiriert durch das Buch zu diesem Film: https://www.youtube.com/watch?v=7FPffa54cd8
 

anbas

Mitglied
Hallo wüstenrose,

vielen Dank fürs Dranbleiben, Rückmelden und wohlwollend kritsches Betrachten :)!

Ich habe die Änderung vorgenommen. Sie ist auf jeden Fall besser, als die ursprüngliche Fassung. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass es immer noch nicht so ganz rund ist. Mal sehen, manchmal legt sich dieses Gefühl mit etwas Abstand, oder es tritt eine neue Idee nach vorne.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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