Rolf-Peter Wille
Mitglied
Der versierte Sevërus
(Kritiker der Musik)
Rolf-Peter Wille
Sevërus war nie ein Politiker.
Er war nicht charmant. Er war Kritiker.
[ 4] Er trug eine Brille.
[ 4] Es ward auch sein Wille
Stets strenger, stets strikter, stets strittiger.
Wenngleich auch als Mensch reserviert
Als Kritiker schien er versiert.
[ 4] Da wurde ein jeder
[ 4] Mit giftiger Feder
Nach Strich und nach Faden blamiert.
Die Musiker und die Sonaten
Die waren verkauft und verraten.
[ 4] Sevërus bewarf
[ 4] Sie je nach Bedarf
Mit faulen verbalen Tomaten.
Die Väterchen, selbst die barocken,
Die hauen ihn nicht von den Socken.
[ 4] Bei Händel und Bach
[ 4] Da bleibt er nicht wach:
"Das ist mir so kalt und so trocken."
Die klassischen Meister, die Wiener?
Sevërus verdammt sie nach China.
[ 4] Den Mozart, den Haydn
[ 4] Die kann er nicht leiden:
"Lakaien, Lackaffen und Diener!"
Der Ludwig, Du weisst schon, der van,
Der ist ihm ein seltsamer Mann.
[ 4] Kein musischer Kuss;
[ 4] Am epischen Fluss:
"Da ist ja nun wirklich nichts dran."
Und von der Romantik zu schweigen.
Piani-, Cellisten und Geigen,
[ 4] Chopin oder Liszt
[ 4] Ist alles nur Mist:
"Da tanzen die Ferkel im Reigen."
Der Schubert, der ist ihm zu lyrisch,
Und Schumann schon fast wieder tierisch.
[ 4] Johannes der Brahms
[ 4] Das ist so ein Krams:
"Das ist weder phrygisch noch syrisch."
Zu schweigen von Impressionisten.
Die stehn auf den schwärzesten Listen.
[ 4] Fauré und Ravel?
[ 4] Welch teuflisch Gebell:
"Das sind Amateurkomponisten!"
Zu schweigen auch von den Modernen.
Draus kann er nun gar nichts mehr lernen.
[ 4] Ob Schön- oder Berg -
[ 4] Welch scheussliches Werk:
"Die sollte man schlichtweg entfernen."
Bei einem nur kennt er kein Nein.
Wer ist denn so sauber und rein?
[ 4] Wer kann sich erwehren
[ 4] Der kritischen Lehren?
Man fragt sich, wer mag das bloss sein?
Nur einer ist himmlisch und fein
Und trägt einen Heiligenschein.
[ 4] Den soll man verëhren,
[ 4] Den einzigen hëhren
Versierten Sevërus allein.
(Kritiker der Musik)
Rolf-Peter Wille
Sevërus war nie ein Politiker.
Er war nicht charmant. Er war Kritiker.
[ 4] Er trug eine Brille.
[ 4] Es ward auch sein Wille
Stets strenger, stets strikter, stets strittiger.
Wenngleich auch als Mensch reserviert
Als Kritiker schien er versiert.
[ 4] Da wurde ein jeder
[ 4] Mit giftiger Feder
Nach Strich und nach Faden blamiert.
Die Musiker und die Sonaten
Die waren verkauft und verraten.
[ 4] Sevërus bewarf
[ 4] Sie je nach Bedarf
Mit faulen verbalen Tomaten.
Die Väterchen, selbst die barocken,
Die hauen ihn nicht von den Socken.
[ 4] Bei Händel und Bach
[ 4] Da bleibt er nicht wach:
"Das ist mir so kalt und so trocken."
Die klassischen Meister, die Wiener?
Sevërus verdammt sie nach China.
[ 4] Den Mozart, den Haydn
[ 4] Die kann er nicht leiden:
"Lakaien, Lackaffen und Diener!"
Der Ludwig, Du weisst schon, der van,
Der ist ihm ein seltsamer Mann.
[ 4] Kein musischer Kuss;
[ 4] Am epischen Fluss:
"Da ist ja nun wirklich nichts dran."
Und von der Romantik zu schweigen.
Piani-, Cellisten und Geigen,
[ 4] Chopin oder Liszt
[ 4] Ist alles nur Mist:
"Da tanzen die Ferkel im Reigen."
Der Schubert, der ist ihm zu lyrisch,
Und Schumann schon fast wieder tierisch.
[ 4] Johannes der Brahms
[ 4] Das ist so ein Krams:
"Das ist weder phrygisch noch syrisch."
Zu schweigen von Impressionisten.
Die stehn auf den schwärzesten Listen.
[ 4] Fauré und Ravel?
[ 4] Welch teuflisch Gebell:
"Das sind Amateurkomponisten!"
Zu schweigen auch von den Modernen.
Draus kann er nun gar nichts mehr lernen.
[ 4] Ob Schön- oder Berg -
[ 4] Welch scheussliches Werk:
"Die sollte man schlichtweg entfernen."
Bei einem nur kennt er kein Nein.
Wer ist denn so sauber und rein?
[ 4] Wer kann sich erwehren
[ 4] Der kritischen Lehren?
Man fragt sich, wer mag das bloss sein?
Nur einer ist himmlisch und fein
Und trägt einen Heiligenschein.
[ 4] Den soll man verëhren,
[ 4] Den einzigen hëhren
Versierten Sevërus allein.