Hi Hansz,
als recht einfach strukturierter Zeitgenosse fällt es mir schwer, viele Deiner Werke für mich erlebbar aufzuschließen. Dieses gehört dazu. So "lese" ich diese eher wie man ein abstraktes Kunstwerk betrachtet, aber auch da will mir nicht so richtig ein Funke überspringen, wenngleich einzelne Bilder für sich genommen natürlich Assoziationen liefern: Ratten, Djunken, Mohnwachs (das wiederum aber mit Opium nichts zu tun hat) - Aber "Bulli Streifen kondens milchiger Satz ?" Da sind mir dann einfach zu viele Sprünge drin, die dargestellten Gegenstände, die ins Leben gerufenen Chimären, die Neologismen, die fast schon a-sprachlichen Zusammensetzungen oder aber ich kenn mich einfach nicht genug aus mit der Herstellung von Opium(milch) ? Ich kriege einfach das Stirnrunzeln beim Lesen nicht geglättet.
Außer der sehr stark bilder evozierenden Überschrift und hier und da Anknüpfungsbojen von Speichelwörtern, sind das (für mich) fast schon "dadaistische" Wortfragemente (wobei mir das totale Anzweifeln auch nicht deutlich genug würde) und, Spreu UND Weizen, die ich leider (für mich) weder in einen Gesamtzusammenhang bringen, NOCH unter die Klammer der Überschrift subsumieren kann, und aus dem es mir nicht gelingen will, ein in Lyrikbrot zu backen. Dann sind mir diese eindeutig idenzifierbaren "Bedeutungsbojen" aber wiederum zu unspektakulär: Opium wird auf einer Djunke geschmuggelt und da gibt es auch Ratten und Ratten sind vielleicht auch die Drogendealer. Ja gut, das ist im Grunde zu deskriptiv, zu brav. Vielleicht beschreibst du aber auch einen Opiumrausch in dem Termiten und Wimpern und Bohnwachs auftauchen und Bulli Streifen als kondensmilchersatz ?
Aus Deinen Kommentaren weiß ich, dass Du ein enormes philosophisches, geschichtliches und sprachliches Wissen hast, das vermutlich (chiffriert ?) auch in Deine Werke einfließt. Häufig gibst du ja in den Kommentaren mal Referenzen auf einzelne mythologische oder/und geschictliche Quellen und wenn man das liest, denkt man sich: "Ja klar, da bei Manetho oder bei Origines von Alexandrien, da gibt es diese und diese Referenz" aber auch erst, wenn man daruaf hingewiesen wird. Mich würde interessieren, für welche Leserschaft du diese Sachen schreibst ? Wer Dir in diese Sphären folgen kann ? Leider fehlt mir manchmal der Schlüssel dazu, was ich sehr bedauere. in meiner beschränkten Sichtfähigkeit liest sich DIESES Stück in seinem "Herübergleiten" ins völlig Abstrakte- fast wie eine endlose Schimpferei ohne Schimpfworte, ein Wort gewordenes Tourette-Syndrom ohne Beleidigungen, fast wie ein völlig ungerichteter und daher in sich selbst tobender Zornesausbruch ohne Außenwirkung ? (auch wegen der harten Wortendungen, dem Konsonantengewitter)
mes compliments
Dionysos