Des Schneiders neue Kleider (Limerick)

G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Wann denn nun? Vor Zeiten? Oder eher einst? Und warum das sind kursiv? Gegenwart, aha. Und warum wird da nicht ein Limerick angekündigt? Ist es womöglich keiner? Ich bin kein Experte. Aber in den festen Formen hat das Werk Einzug gehalten. Was könnte es sonst noch sein? Eine tiefere Bedeutung scheint nicht ausgeschlossen: Die letzte Zeile hat es immerhin in sich! :rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

James Blond

Mitglied
Bis auf die fehlende Pointe ist es ein Limerick.
Vielleicht steckt so etwas wie eine Pointe in der Tatsache, dass ein toter Kaiser noch immer Neider hat. Allerdings kann das wohl nicht mehr auf seine Bekleidung zurückzuführen sein, auch wenn die immer noch erhalten ist. Die Toten beneidet man (zuweilen) aus ganz anderen Gründen ... ;)
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bis auf die fehlende Pointe ist es ein Limerick.
Vielleicht steckt so etwas wie eine Pointe in der Tatsache, dass ein toter Kaiser noch immer Neider hat. Allerdings kann das wohl nicht mehr auf seine Bekleidung zurückzuführen sein, auch wenn die immer noch erhalten ist. Die Toten beneidet man (zuweilen) aus ganz anderen Gründen ... ;)
Sie werden erhalten bleiben. Den Kindern bereiten sie seit Generationen viel Spaß. So fein und leicht und besonders, wie sie sind.
 
G

Gelöschtes Mitglied 21114

Gast
Bei dieser Geschichte die Kinder als Zuhörer in den Vordergrund zu schieben ist ja nicht ganz falsch, und es ist auch richtig: Seit Generationen haben die einen Heidenspaß an dem nackten Kaiser. Andersens Märchen, das muss auch nicht mehr erklärt werden, geht aber viel tiefer (der gesamte zeitgenössische Kunstrummel zum Beispiel entlarvt sich hier) – es ist die skandinavische Variation eines Theaterstücks des Spaniers Miguel de Cervantes: Das Wundertheater. Eine Truppe wandernder Schauspieler kommt in ein Dorf und zeigt ein Stück, in dem keine Schauspieler auftreten, und der Theaterdirektor erzählt (analog der Andersen-Geschichte) von den prächtigen Figuren, die er in seinem Wundertheater aufmarschieren lässt, die aber nur diejenigen sehen könnten, (und jetzt die Analogie) die christlichen Glaubens seien. Heiden, so behauptet der Direktor, sähen nichts.

Für einen Limerick wären mir der Cervantes und der Andersen viel zu schade.
 

James Blond

Mitglied
Für einen guten Limerick wäre mir nichts zu schade, allerdings ...

... sind "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen zwar eine satirische Entlarvung menschlichen Geltungsstrebens und die Anspielung darauf ist im Limerick auch erkennbar, jedoch wird allein aus der Erwähnung noch keine Anwendung - im Gegenteil scheint der letzte Vers indirekt anzudeuten, dass es an entsprechenden Kleidern heutzutage mangele, was eigentlich gut wäre, weil es auf eine gestiegene Ehrlichkeit und Offenheit der Menschen hinwiese. Leider ist das Gegenteil der Fall: H. C. Andersens Paradigma ist heute aktueller denn je, Neid ist daher vollkommen überflüssig, den inzwischen ist fast jeder in solchen Kleidern unterwegs ...

Grüße
JB
 



 
Oben Unten