Hallo Ralf, Hallo orlando,
ich habe es, ganz automatisch, von Anfang an in Anlehnung an die Redewendung:
Gespenster sehen (Dinge sehen, die gar nicht da sind)
gelesen.
Nun ist, genau genommen, von "Gespenster suchen" und nicht von "Gespenster sehen" die Rede. Von daher sehe ich auch, dass die Frage berechtigt ist, ob die optimale Version bereits dasteht.
Dennoch: (ich erlaube mir hier eine andere Sicht, orlando)
meiner Meinung nach ist zunächst einmal "Fenster" ideal. Das Fenster ist (nicht erst seit dem hier vorliegenden Werk) der Ort, von dem aus der Dichter in die Welt blickt. Das Fenster ist sowohl Tor zur Welt (das verbindet) als auch das, was den Dichter von der Welt trennt.
Und das Gedicht ist, so wie ich es verstehe, zwingend in einem schmucklosen Ton zu lesen, das Gedicht verträgt kein "schmückendes Wort" wie Tüllgardine.
Und am Ende fragt sich dieser Dichter also, ob er nach Dingen sucht, die es gar nicht gibt, ob er um etwas ringt, das quasi gar nicht existent ist. Wie gesagt, bei mir stellte sich diese Lesart wie selbstverständlich ein und so wirkte "Gespenster" überhaupt nicht konstruiert auf mich. "Einbildung" / "Wahn", das sind Nebenbedeutungen von "Gespenst".
Kann aber auch nachvollziehen, dass diese Leseweise sich bei anderen LeserInnen gar nicht einstellt, insofern gehts mir hier nicht ums Recht-haben, sondern ich wollte schildern, wie das Gedicht bei mir "einschlug" - ja, und ich kann nix dafür: es hat wirklich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
lg wüstenrose