Dichter sind Narren

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Hera Klit

Mitglied
Dichter sind Narren

Dichter sind nur Narren,
setzen Narrenmasken auf,
ertragen ihre eigenen Fratzen nicht.

Mit allerlei Zierrat versuchen sie
ihre Jämmerlichkeit zu schmücken.
Toren strotzend vor Eitelkeit.

Fein herausgeputzte Winkelverse
bieten sie der Welt dar,
in Angst jemand zerrisse
ihre törichten Schleier.

Dennoch wollen sie beichten,
nichts als beichten,
wollen die Absolution.

Aber unter den kräuselnden
Wellen ist Nichts.
Ihr Dichter seid leer.

Wer dichtet, hat nichts vom Helden
und taugt schon gar nicht zum Verbrecher.

Am schlimmsten sind die, welche
sich nach der Publikumsgunst verzehren.
Billige Huren im Wahn
Königinnen zu sein.

Wer die Gunst der Masse
hat, hat nichts zu geben,
denn die Masse liebt leeres Stroh.

Was hinten herauskommt, formen
diese Dichter*innen zu kindischen
Figuren, statt es Dünger sein zu lassen.

Neues fürchten sie und drechseln
Jamben und Trochäen
aus tausendfach Wiedergekäutem.

Wer Früchte lesen kann,
erkennt die Leere.

Insgeheim wissen sie das
und sind deswegen vom Satori
nicht weit entfernt.

Würden sie dieses närrische Dichten
lassen, wären sie womöglich schon erleuchtet.

Dichter sind eben Narren und
das ist mitunter schon sehr viel.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dichter sind eben Narren und
das ist mitunter schon sehr viel.
Ach was, es ist nichts, alles eitel, ein Haschen nach Wind.

Solltest Du wissen, alter Mann.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hans, Du laberst.
der Tor - die Toren
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Tja, diese Copulae in elliptischen Prädikatsnominalsätzen.

James!

Nicht alle Dichter sind Moderatoren. Aber alle sind Narren. "Toren wir!" (Gurmemanz),
Wie alle Menschen.

grusz, hanshan
 

Walther

Mitglied
schlimm, diese gehässigkeit; hat sie sogar schon redakteure erreicht.

so ist es eine gesamte welt aus bitterkeit und fakes.
lb @Samoth ,
narren sind wir samt und sonders. irgendwann.
die welt ist, wie sie ist. der einzige, der sich bessern könnte (und müsste), ist der mensch. also wir alle.
selbstredend sind die meisten dichter, auch die eingebildeten unter ihnen, narren, weil sie in lyrik vernarrt sind.
lg W.
ps: wer formlyrik ablehnt, räumt ein, dass er sie nicht beherrscht. der gute vers libre dichter beherrscht formlyrik so perfekt, dass er seinen texte eine eigene form mitliefert. welcher "freie dichter" kann das? antwort: in gedichteforen vielleicht 1%.
 

G. Neville

Mitglied
Ich setz noch mal einen Haufen drauf:

Schlag den Dichter

Dichter sollte man schlagen
Aber nicht mit vollem Magen
Sie sollen erst verdauen
Bevor wir sie verhauen.

Dichter sollte man schlagen
Viele sind schlimme Plagen
Halten uns den Spiegel vor
Wer hineinblickt ist ein Tor.

Unruh ist des Dichters Trieb
Die Feder sein pochend Glied
Gedanken ohne Schranken
Sind seine scharfen Pranken.

Schnürt den Dichter ins Korsett
Sonst wird er noch allzu fett
So schnürt nur feste, feste zu -
Sonst gibt der Dichter niemals Ruh!

gez. G.Neville, Dilettant
 

Hera Klit

Mitglied
Ich setz noch mal einen Haufen drauf:

Schlag den Dichter

Dichter sollte man schlagen
Aber nicht mit vollem Magen
Sie sollen erst verdauen
Bevor wir sie verhauen.

Dichter sollte man schlagen
Viele sind schlimme Plagen
Halten uns den Spiegel vor
Wer hineinblickt ist ein Tor.

Unruh ist des Dichters Trieb
Die Feder sein pochend Glied
Gedanken ohne Schranken
Sind seine scharfen Pranken.

Schnürt den Dichter ins Korsett
Sonst wird er noch allzu fett
So schnürt nur feste, feste zu -
Sonst gibt der Dichter niemals Ruh!

gez. G.Neville, Dilettant
Vielen Dank, lieber Neville,

meisterhaft gedichtet.

Liebe Grüße
Hera
 
G

Gelöschtes Mitglied 23986

Gast
das thema narr und dichter hat @Walther trefflich beschrieben, aber ich glaube, dass der kollege @Samoth etwas anderes meinte: der tonfall eines redakteurs gegenüber der autorin @Hera Klit ! wieso beleidigt er sie als alten mann? was hat das mit ihrem gedicht zu tun? (das übrigens gar nicht so schlecht ist, vielleicht etwas straffer, dichter eben).

ale
 

G. Neville

Mitglied
@ Walther
"nö. S3 ist metrisch eine katastrophe."

Vielleicht so?

Die Unruh ist des Dichters Trieb
x X x X x X x X
Die Feder ist sein pochend Glied
x X x X x X x X
Gedanken ohne Schranken
Sind seine scharfen Pranken.

Nee, ich geb's auf, komm nicht weiter...
 
G

Gelöschtes Mitglied 24012

Gast
Dichter sind Narren

Dichter sind nur Narren,
setzen Narrenmasken auf,
ertragen ihre eigenen Fratzen nicht.

Mit allerlei Zierrat versuchen sie
ihre Jämmerlichkeit zu schmücken.
Toren strotzend vor Eitelkeit.

Fein herausgeputzte Winkelverse
bieten sie der Welt dar,
in Angst jemand zerrisse
ihre törichten Schleier.

Dennoch wollen sie beichten,
nichts als beichten,
wollen die Absolution.

Aber unter den kräuselnden
Wellen ist Nichts.
Ihr Dichter seid leer.

Wer dichtet, hat nichts vom Helden
und taugt schon gar nicht zum Verbrecher.

Am schlimmsten sind die, welche
sich nach der Publikumsgunst verzehren.
Billige Huren im Wahn
Königinnen zu sein.

Wer die Gunst der Masse
hat kennt, hat nichts zu geben,
denn die Masse liebt leeres Stroh.

Was hinten herauskommt, formen
diese Dichter*innen zu kindischen
Figuren, statt es Dünger sein zu lassen.

Neues fürchten sie und drechseln
Jamben und Trochäen
aus tausendfach Wiedergekäutem.

Wer Früchte lesen kann,
erkennt die Leere.

Insgeheim wissen sie das
und sind deswegen vom Satori
nicht weit entfernt.

Würden sie dieses närrische Dichten
lassen, wären sie womöglich schon erleuchtet.

Dichter sind eben Narren und
das ist mitunter schon sehr viel.
Hera, Gut soweit. Insgesamt bietet sich aber keine Lösung an, weil die menschliche Sprache begrenzt ist.
 



 
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