Die Auflehnung (einer unterdrückten Frau) Variante 2
Sie wußte nicht, woher es kam, sie wußte nur, daß dieses seltsame Drängen sie schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren heimsuchte - in letzter Zeit jedoch verstärkt.
Sein Anblick löste diese Gefühle aus. Er war hochgewachsen, aber ohne die breiten Schultern, die Stärke und Problemlösung versprachen. Seine Schultern waren lediglich optisch breit.
Mit seinen blauen Augen und den kräftigen Händen konnte er verlangen, was er wollte. Und dessen war er sich stets bewußt. Bei jeder Gelegenheit schickte er sie in den Keller, um kühles Bier hochzuholen. Sie hatte noch nie versucht herauszufinden, was passieren würde, wenn sie diesen Dienst verweigerte. Heute schien ihr der geeignete Tag dafür gekommen.
Sie blieb vor ihm stehen mit aufgereckten Schultern, in ihrem karierten Hauskleid, das sie so sehr haßte und dennoch immer wieder trug, bloß weil er es so verlangte. Betont langsam schälte sie sich den abgenutzen Stoff von den Schultern und warf ihn achtlos auf den Boden.
"Wo bleibt mein Bier?" wiederholte er seine Frage, diesmal drängender als noch zuvor.
"Es steht im Keller, damit es schön kühl bleibt", erwiderte sie.
"Dann hol es hoch!" Diesmal war ihr guter Wille, seinen fordernden Tonfall zu überhören, wie sie es jahrelang getan hatte, nicht mehr vorhanden.
"So weit ich mich erinnern kann, hast du eigene Füße, die dich tragen", entgegnete sie.
"Was soll das heißen?" Mühsam erhob er sich aus seinem kuscheligen Lieblingssessel und baute sich drohend vor ihr auf. Nun überrragte er sie um Haupteslänge.
"Das soll heißen, daß du selbst gehen kannst", sagte sie mit fester Stimme, unbeirrt durch seine körperliche Gestalt. "Ich habe heute keine Lust zu gehen. Überhaupt habe ich nie mehr Lust, für dich zu gehen."
"Du weißt, was passiert, wenn du nicht gehst?" fragte er drohend.
"Ja", gab sie mit fester Stimme zurück und ließ sich wohlig in den Sessel plumpsen. "Ich denke, daß es nicht schlimmer werden kann als es wird, wenn ich gehe. Daher habe ich beschlossen, dies heute endlich auszuprobieren um zu sehen, ob ich Recht behalte."
So viele Worte war er von seiner sonst so schweigsamen und gehorsamen Ehefrau nicht gewohnt. Verwirrt stutze er.
"Und wo wir gerade einmal dabei sind: Bitte hole mir doch einen Saft aus dem Keller. Schön kühl, versteht sich. Du kannst ihn doch sicher mitbringen, wenn du dein Bier und den Schnaps besorgst." Sie legte den Kopf in den Nacken und schloß genüßlich die Augen, während ihr Herz raste wie bei einem Marathon. Mit der rechten Hand tastete sie nach der Fernbedienung und brachte den Sportkanal zum Schweigen.
Einen Moment lang war es totenstill im Raum. Keiner sagte etwas, nur das Ticken der Wanduhr war zu vernehmen. Dann machte er sich mit bösem Blick auf den Weg. Sie konnte sein Zähneknirschen vernehmen, als er die Kellertreppe hinunterstieg, und sie hörte seine Drohungen.
Danach ging alles sehr schnell. Sobald er den rettenden Alkohol in seinen Adern verspürte, war er wieder zu neuen Höchstleistungen fähig.
"Na warte, Weib!" brüllte er schon im Hinaufsteigen, beseelt durch die magischen Kräfte seines Lebenselixiers, das ihn erst so richtig zu dem machte, was er war. Seine polternden Schritte klangen drohend wie Donnerhall, als er die letzten Stufen erklomm und sich daran machte, sie zu verfolgen.
Diesmal tat sie ihm nicht den Gefallen, ins Schlafzimmer zu flüchten. Sie wußte inzwischen, daß sie dort nicht sicher war. Ganz im Gegenteil. Zu oft hatte sie das schon erfahren. Zu oft, um es jemals zu vergessen.
Sie wußte, daß sie ihn heute herausgefordert hatte. Genau das war ihre Absicht gewesen. Denn sie hatte einen Entschluß gefaßt, den es in die Tat umzusetzen galt. Vorher wollte sie ihm jedoch noch deutlich zu verstehen geben, was sie von ihm hielt.
Langsam erhob sie sich aus ihrem Sessel und ging auf ihn zu. Sein pesthauchartiger Atem strömte ihr entgegen, so daß ihr übel wurde.
"Na, vergeht dir jetzt dein widerspenstiges Gerede?" fragte er gefährlich grinsend. "Hat meine helfende Hand alles vielleicht gar nicht so gemeint?"
"Ich bin nicht deine Sklavin", gab sie zurück. "Und ich werde es nie mehr sein!" Nachdem sie diese Worte hervorgestoßen hatte, verließ sie der Mut so überraschend, wie er gekommen war. Sie schaffte es nicht, ihm an den Kopf zu werfen, was sie immer hatte loswerden wollen. Jetzt wollte sie nur noch weg. Als sie jedoch nach der Türklinke griff, hielt er sie zurück.
"Du wirst nirgendwo hingehen, wenn ich es nicht will", sagte er. "Du weißt genau, wo dein Platz ist."
"Und der ist bestimmt nicht an deinem Herd!" widersprach sie in einem letzten Akt der Auflehnung und schickte sich erneut an, das Haus zu verlassen. Wieder hielt er sie zurück, diesmal wesentlich unsanfter.
"Ich habe Hunger auf ein Sandwich", erklärte er betont langsam. "Und ich habe keine Lust, es mir selbst zu machen."
Er packte sie an der Schulter und zerrte sie in die Küche. Bei der Berührung zuckte sie schmerzlich zusammen, denn die Schulter war noch geprellt vom Vortag. Aber er hätte sie auch an jeder anderen Körperstelle anfassen und in die Küche schleifen können. Sie hätte dem nicht viel entgegenzusetzen gehabt. Ihr ganzer Körper war eine einzige blau-gelb-grüne Kraterlandschaft.
Er zeigte gebieterisch auf das Weißbrot und forderte sie auf, Käse, Salat, Tomaten und Gurken aus dem Kühlschrank zu holen. Während sie das Brot schnitt und seine genießerischen Blicke dabei im Nacken spürte, wurde sie von Haß ergriffen.
Sie haßte diesen Mann, der neben ihr stand und sie dazu zwang, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte. Sie haßte ihn für seine Art, wie er sie behandelte. Und sie haßte ihn, weil er ihre Worte nie ernst nahm.
Aber erniedrigen, das konnte sie sich nur selbst. Das vermochte er nicht, auch wenn er es immer glaubte und sie ebenfalls häufig dieser Vorstellung erlag.
Als das Sandwich fertig geschmiert und belegt war, hielt sie es ihm verführerisch vor die Nase, wedelte damit herum wie mit einer Siegesfahne und ließ es anschließend klatschend in sein Gesicht sausen. Ein bunter Schwall von Brot, Käse und frischem Gemüse spritzte durch die Luft, während sie das Weite suchte.
Sein Erstaunen kannte keine Grenzen. Schließlich wandelte sich diese Erstaunen in Wut, und er rannte los. Weit kam er nicht. Denn mit Hilfe der Gurkenscheiben und Tomatenstücke schaffte sie das, was sie noch nie zuvor vermocht hatte: Sie brachte ihn zu Fall.
Ein lautes, dumpfes Geräusch war zu vernehmen, als sein Schädel gegen die Schrankkante krachte. Sie drehte sich in der Bewegung um und konnte es nicht fassen.
Vorsichtig, wie ein wildes Tier auf der Pirsch, näherte sie sich seinem Körper. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Vorsichtig berührte sie seinen tief zusammengesunkenen Körper. Er bewegte sich noch immer nicht.
Sie suchte den Puls an der Halsschlagader, doch auch der war nicht mehr zu spüren. Erst jetzt bemerkte sie, daß Blut aus einem großen Loch in seinem Schädel strömte.
Als sie dies erkannte, machte sich ein nie zuvor gekanntes Gefühl in ihr breit. Erst war es noch ganz klein, doch anschließend wuchs und wuchs es, bis es ihren Körper wie ein helles, angenehm warmes Strahlen erfüllte.
Sie wartete noch eine gute halbe Stunde. Erst dann bestellte sie einen Notarztwagen und rief die Polizei.
Sie wußte nicht, woher es kam, sie wußte nur, daß dieses seltsame Drängen sie schon seit Monaten, wenn nicht gar Jahren heimsuchte - in letzter Zeit jedoch verstärkt.
Sein Anblick löste diese Gefühle aus. Er war hochgewachsen, aber ohne die breiten Schultern, die Stärke und Problemlösung versprachen. Seine Schultern waren lediglich optisch breit.
Mit seinen blauen Augen und den kräftigen Händen konnte er verlangen, was er wollte. Und dessen war er sich stets bewußt. Bei jeder Gelegenheit schickte er sie in den Keller, um kühles Bier hochzuholen. Sie hatte noch nie versucht herauszufinden, was passieren würde, wenn sie diesen Dienst verweigerte. Heute schien ihr der geeignete Tag dafür gekommen.
Sie blieb vor ihm stehen mit aufgereckten Schultern, in ihrem karierten Hauskleid, das sie so sehr haßte und dennoch immer wieder trug, bloß weil er es so verlangte. Betont langsam schälte sie sich den abgenutzen Stoff von den Schultern und warf ihn achtlos auf den Boden.
"Wo bleibt mein Bier?" wiederholte er seine Frage, diesmal drängender als noch zuvor.
"Es steht im Keller, damit es schön kühl bleibt", erwiderte sie.
"Dann hol es hoch!" Diesmal war ihr guter Wille, seinen fordernden Tonfall zu überhören, wie sie es jahrelang getan hatte, nicht mehr vorhanden.
"So weit ich mich erinnern kann, hast du eigene Füße, die dich tragen", entgegnete sie.
"Was soll das heißen?" Mühsam erhob er sich aus seinem kuscheligen Lieblingssessel und baute sich drohend vor ihr auf. Nun überrragte er sie um Haupteslänge.
"Das soll heißen, daß du selbst gehen kannst", sagte sie mit fester Stimme, unbeirrt durch seine körperliche Gestalt. "Ich habe heute keine Lust zu gehen. Überhaupt habe ich nie mehr Lust, für dich zu gehen."
"Du weißt, was passiert, wenn du nicht gehst?" fragte er drohend.
"Ja", gab sie mit fester Stimme zurück und ließ sich wohlig in den Sessel plumpsen. "Ich denke, daß es nicht schlimmer werden kann als es wird, wenn ich gehe. Daher habe ich beschlossen, dies heute endlich auszuprobieren um zu sehen, ob ich Recht behalte."
So viele Worte war er von seiner sonst so schweigsamen und gehorsamen Ehefrau nicht gewohnt. Verwirrt stutze er.
"Und wo wir gerade einmal dabei sind: Bitte hole mir doch einen Saft aus dem Keller. Schön kühl, versteht sich. Du kannst ihn doch sicher mitbringen, wenn du dein Bier und den Schnaps besorgst." Sie legte den Kopf in den Nacken und schloß genüßlich die Augen, während ihr Herz raste wie bei einem Marathon. Mit der rechten Hand tastete sie nach der Fernbedienung und brachte den Sportkanal zum Schweigen.
Einen Moment lang war es totenstill im Raum. Keiner sagte etwas, nur das Ticken der Wanduhr war zu vernehmen. Dann machte er sich mit bösem Blick auf den Weg. Sie konnte sein Zähneknirschen vernehmen, als er die Kellertreppe hinunterstieg, und sie hörte seine Drohungen.
Danach ging alles sehr schnell. Sobald er den rettenden Alkohol in seinen Adern verspürte, war er wieder zu neuen Höchstleistungen fähig.
"Na warte, Weib!" brüllte er schon im Hinaufsteigen, beseelt durch die magischen Kräfte seines Lebenselixiers, das ihn erst so richtig zu dem machte, was er war. Seine polternden Schritte klangen drohend wie Donnerhall, als er die letzten Stufen erklomm und sich daran machte, sie zu verfolgen.
Diesmal tat sie ihm nicht den Gefallen, ins Schlafzimmer zu flüchten. Sie wußte inzwischen, daß sie dort nicht sicher war. Ganz im Gegenteil. Zu oft hatte sie das schon erfahren. Zu oft, um es jemals zu vergessen.
Sie wußte, daß sie ihn heute herausgefordert hatte. Genau das war ihre Absicht gewesen. Denn sie hatte einen Entschluß gefaßt, den es in die Tat umzusetzen galt. Vorher wollte sie ihm jedoch noch deutlich zu verstehen geben, was sie von ihm hielt.
Langsam erhob sie sich aus ihrem Sessel und ging auf ihn zu. Sein pesthauchartiger Atem strömte ihr entgegen, so daß ihr übel wurde.
"Na, vergeht dir jetzt dein widerspenstiges Gerede?" fragte er gefährlich grinsend. "Hat meine helfende Hand alles vielleicht gar nicht so gemeint?"
"Ich bin nicht deine Sklavin", gab sie zurück. "Und ich werde es nie mehr sein!" Nachdem sie diese Worte hervorgestoßen hatte, verließ sie der Mut so überraschend, wie er gekommen war. Sie schaffte es nicht, ihm an den Kopf zu werfen, was sie immer hatte loswerden wollen. Jetzt wollte sie nur noch weg. Als sie jedoch nach der Türklinke griff, hielt er sie zurück.
"Du wirst nirgendwo hingehen, wenn ich es nicht will", sagte er. "Du weißt genau, wo dein Platz ist."
"Und der ist bestimmt nicht an deinem Herd!" widersprach sie in einem letzten Akt der Auflehnung und schickte sich erneut an, das Haus zu verlassen. Wieder hielt er sie zurück, diesmal wesentlich unsanfter.
"Ich habe Hunger auf ein Sandwich", erklärte er betont langsam. "Und ich habe keine Lust, es mir selbst zu machen."
Er packte sie an der Schulter und zerrte sie in die Küche. Bei der Berührung zuckte sie schmerzlich zusammen, denn die Schulter war noch geprellt vom Vortag. Aber er hätte sie auch an jeder anderen Körperstelle anfassen und in die Küche schleifen können. Sie hätte dem nicht viel entgegenzusetzen gehabt. Ihr ganzer Körper war eine einzige blau-gelb-grüne Kraterlandschaft.
Er zeigte gebieterisch auf das Weißbrot und forderte sie auf, Käse, Salat, Tomaten und Gurken aus dem Kühlschrank zu holen. Während sie das Brot schnitt und seine genießerischen Blicke dabei im Nacken spürte, wurde sie von Haß ergriffen.
Sie haßte diesen Mann, der neben ihr stand und sie dazu zwang, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollte. Sie haßte ihn für seine Art, wie er sie behandelte. Und sie haßte ihn, weil er ihre Worte nie ernst nahm.
Aber erniedrigen, das konnte sie sich nur selbst. Das vermochte er nicht, auch wenn er es immer glaubte und sie ebenfalls häufig dieser Vorstellung erlag.
Als das Sandwich fertig geschmiert und belegt war, hielt sie es ihm verführerisch vor die Nase, wedelte damit herum wie mit einer Siegesfahne und ließ es anschließend klatschend in sein Gesicht sausen. Ein bunter Schwall von Brot, Käse und frischem Gemüse spritzte durch die Luft, während sie das Weite suchte.
Sein Erstaunen kannte keine Grenzen. Schließlich wandelte sich diese Erstaunen in Wut, und er rannte los. Weit kam er nicht. Denn mit Hilfe der Gurkenscheiben und Tomatenstücke schaffte sie das, was sie noch nie zuvor vermocht hatte: Sie brachte ihn zu Fall.
Ein lautes, dumpfes Geräusch war zu vernehmen, als sein Schädel gegen die Schrankkante krachte. Sie drehte sich in der Bewegung um und konnte es nicht fassen.
Vorsichtig, wie ein wildes Tier auf der Pirsch, näherte sie sich seinem Körper. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Vorsichtig berührte sie seinen tief zusammengesunkenen Körper. Er bewegte sich noch immer nicht.
Sie suchte den Puls an der Halsschlagader, doch auch der war nicht mehr zu spüren. Erst jetzt bemerkte sie, daß Blut aus einem großen Loch in seinem Schädel strömte.
Als sie dies erkannte, machte sich ein nie zuvor gekanntes Gefühl in ihr breit. Erst war es noch ganz klein, doch anschließend wuchs und wuchs es, bis es ihren Körper wie ein helles, angenehm warmes Strahlen erfüllte.
Sie wartete noch eine gute halbe Stunde. Erst dann bestellte sie einen Notarztwagen und rief die Polizei.