Die Bank

Mitschie

Mitglied
Die Bank,

15:
Das erste Mal trafen wir uns im Alter von 15 Jahren. Ich sass auf einer alten Holzbank im Stadtpark, genoss die wärmenden Sonnenstrahlen und beobachtete die Menschen, die das gute Wetter für einen Spaziergang nutzten. Sein unerwartetes Erscheinen erschrak mich, da ich nicht realisiert hatte, dass er sich neben mich setzte. Mein Nachbar sah derart blass und mitgenommen aus, dass ich praktisch gezwungen wurde, mich nach seinem Wohlbefinden zu erkundigen. Es ginge ihm sehr schlecht, er hätte starke Angst und er fände nicht, wonach er sucht. Auf meine Frage, was er suche, sagte er mir, dass er auf der Suche nach der Erkenntnis seines Lebens wäre. Eine sonderbare Suche für einen jungen Mann dachte ich mir und bot ihm einen meiner Vollkornkekse an.
Während wir unser sehr trockenes Mahl mühsam kauten hatte ich eine Idee. „Ich habe die Lösung für Deine Probleme: Du musst in den nächsten 10 Jahren Wodka, am besten den Russischen, trinken, Barbiturate und Amphetamine je nach Bedarf einnehmen und sei auf keinen Fall zurückhaltend mit Drogen aller Art. Du wirst sehen, dass Du dann keine Angst mehr verspüren und an ausserordentlichen Erlebnissen teilhaben wirst, du wirst den Sinn des Lebens erkennen und somit endlich glücklich sein können. Erleichtert sah er mich an und ich empfand Mitleid, verstärkt wurde dieses Gefühl durch die zahlreichen Brösel auf seiner Jacke. Nachdem er sich mehrfach bedankte, umarmte er mich ganz fest und verschwand in einer kleinen Menschenmenge, die die Enten mit Brot fütterte und ich dachte, dass es definitiv besser gewesen wäre meine Kekse ebenso zu verfüttern, denn mein Kiefer schmerzte bereits von den immer währenden Kaubewegungen.

20:
Als ich mich der alten Holzbank näherte, sah ich ihn bereits dort sitzen. Beinahe hatte ich ihn nicht erkannt, er sah wirklich mitgenommen aus, vor allem sein aufgeschwemmtes Gesicht ängstigte. Tränen liefen über sein Gesicht, als er mich sah und er stammelte „Ich kann nicht mehr, ich kann nicht mehr“. Wie sein Befinden sei, wollte ich wissen und diese Frage löste einen hysterischen Lachanfall meines Banknachbars aus. Er schrie, dies war sehr unangenehm, da uns bereits die Passanten der näheren Umgebung anstarrten, er würde sterben, er könne nicht mehr und er berichtete von seinen zahlreichen stationären Entgiftungen, Selbstmordversuchen und seinem unaufhaltsamen Untergang. Verblüfft, dem Umstand geschuldet, dass ich sicher war, ihm vor 10 Jahren den richtigen Rat zu erteilen, starrte ich ihn an. Nach einer gefühlten Ewigkeit endete sein Bericht über die vergangenen Jahre. Mir wurde bewusst, dass mein erster Ratschlag nicht seinen Bedürfnissen und Vorstellungen entsprach und nicht zu dem gewünschten Ergebnis führte. Aber ich hatte noch eine andere Option, die ich sogleich enthusiastisch mitteilte. „Du wirst Dein Glück in Beziehungen finden, Frauen, Männer, je mehr umso besser. Ich bin mir sicher, dabei spielt es überhaupt keine Rolle um welche Art von Beziehung es sich handelt, damit Du dann endlich Deinen Frieden findest, aber achte darauf niemals alleine zu sein, denn dann kommt die Angst zurück. Ob er weiter trinken sollte und es vielleicht mit der Liebe kombinieren sollte. Das ist eine gute Idee, erwiderte ich und wünschte ihm von Herzen alles Gute für die nächsten 5 Jahre. Als ich neben mir auf den leeren Teil der Holzbank blickte, sah ich eine Wodkaflasche, die er scheinbar vergessen hatte. Welch ein Glückstag, dachte ich mir und leerte sie in einem Zug um eine halbe Stunde später im Ententeich zu liegen. Besorgte Mitmenschen zogen mich heraus und ich beschloss nach Hause zu gehen.

25:
Der Park erschien mir unwirklich, ausser mir schien niemand anwesend zu sein. Nebel hüllte den Park in matt skizzierte Schönheit, Schönheit einer vergangenen Welt, die sich mehr und mehr in Ihrer Erinnerung verliert. Meine Gedanken wurden jäh unterbrochen als er sich neben mich setzte, auf die alte dunkle Holzbank und nach Luft rang und diesem Moment ahnte ich bereits, dass meine Bemühung ihm zu helfen, kläglich scheiterte. Tag ein, Tag aus betäubte er sich mit alkoholischen Nektaren, hingebungsvoll versunken in Begierden, die er unermüdlich suchte. Das Leben der Nacht verschluckte ihn und spuckte ihn am nächsten Morgen wieder aus, einen Essensrest, der fahl und abstossend schmeckte. Er scheiterte nicht vollkommen, denn in den Nächten exzessiver Ausschweifungen verlor er seine Angst, gekrönt für diese eine Nacht bezwang er seine Angst. Aber er fand in all den Jahren nicht, was er suchte, er fand nicht die Gelassenheit einer vollkommener Erkenntnis. Ratlos schaute er mich an und es war nicht zu leugnen, auch ein bisschen vorwurfsvoll. Ich war mir keinerlei Schuld bewusst und bot ihm ein Stück Schokolade an, das er sogleich in seinen Mund schob. „Was soll ich jetzt tun“ fragte er mit brüchiger Stimme und ich riet ihm er solle sich doch etwas Schönes kaufen, jeden Tag etwas, das ihm Freude bereitet. Kaufen macht glücklich, da war ich mir absolut sicher. Er nickte, nahm sich mein letztes Stück Schokolade, was doch in diesem Moment einer gewissen Frechheit gleichkam. Der Nebel verschlang ihn und ich beschloss in die Stadt zu gehen, um mir eine Ananas zu kaufen, um mit dem Verzehr dieser Frucht dem herbstlichen Nebel zu trotzen.

30:
In der Nacht zuvor hatte ich ausgesprochen schlecht geschlafen, wachte mehrmals auf, sicherlich einer gewissen Aufregung wegen des heutigen Treffens geschuldet. Als ich an dem Ententeich vorrüberging sah ich ihn bereits auf der Bank sitzen und seine gebeugte Haltung lies nichts Gutes vermuten. Dies wurde mir sehr schnell durch seine Erzählungen bestätigt. Die Einkaufserlebnisse und das daraus resultierende Glücksgefühl währten nur kurz und er musste immer mehr kaufen um überhaupt noch etwas fühlen zu können. Es dauerte nicht lange und er verschuldete sich, fing an Lotterien zu spielen, in der Hoffnung mit dem Gewinn weitere Einkaufsexzesse finanzieren zu können. So taumelte er rasant dem finanziellen und persönlichen Bankrott entgegen. Ich bot ihm ein Hustenbonbon an, das er aber zu meiner Überraschung ablehnte. Die Ergebnisse seiner Bemühungen in den vergangenen Jahren schufen einen äusserst süchtigen und exzessiven Charakter, der permanent die Grenzen überschritt. Glück und Zufriedenheit waren ihm nur wenige Stunden vergönnt und der Preis für einige Momente des Glücks stieg in schwindelnde Höhen. Den Sinn seines Lebens entschlüsselte er zu keinem Moment. Er sah mich an und sprach, dass es ein Wunder sei, dass er noch lebe und er wohl tausend Schutzengel gehabt haben muss. Da musste ich ihm recht geben, neben mir sass ein kleines Wunder, denn nach eingehender Analyse seiner Taten und Erlebnisse blieb mir nur die Schlussfolgerung, dass er längst tot sein müsste und das Subjekt Glück genügte nicht als Begründung. Glücklicherweise hatte ich mir 2 Schinkenbrote mitgebracht, denn ich benötigte jetzt Energie um etwas Sinnvolles sagen zu können. Aus Höflichkeit bot ich ihm ein Brot an, dass er sehr zu meinem Bedauern, annahm. Während des Kauens entfaltete sich eine dankbare Stille, die ich sehr genoss. Schon viele Menschen sassen vor ihm neben mir auf der Bank und allen hatte ich gutgemeinte Ratschläge gegeben. Doch keiner der Probanden erwies sich als dermassen zäh und widerstandsfähig wie er. Er war der Erste, der nach all den Jahren und all den angewandten Ratschlägen noch lebte, ein wirklich erstaunliches Individuum. Ja ich war in diesem Moment überfordert und bat ihn um ein wenig Geduld, um eine kleine Pause von einem Jahr, versprach ihm aber, dass ich ihm dann den endgültigen Ratschlag erteilen werde. Er stimmte zu und fassungslos musste ich mit ansehen wie er den letzten Bissen meines Schinkenbrotes verschlang, das Butterbrotpapier zerknüllte und in den Abfalleimer schmiss. Als er ging, hinterliess er mir ein Gefühl der Verwunderung und der Irritation, denn niemals hätte ich gedacht, dass ich eines Tages den letzten Ratschlag, sozusagen die Erkenntnis seines Lebens mitteilen muss. Eine Erkenntnis, die nichts mit Religion oder Spiritualität gemein hat, sondern deren Beweis jeder Mensch einfordern und erfahren konnte. „Das gibt es doch überhaupt nicht, dass er noch am Leben ist, das gibt es doch nicht.“ stammelte ich, während ich den Park verliess und gefangen in meiner Fassungslosigkeit wäre ich auch noch beinahe von einem Auto überfahren worden.

31
Seit Stunden sass ich auf der alten Holzbank, getrieben von der Angst, ich könne ihn verpassen. Mein Notizbuch habe ich bereits neben mich gelegt, ein wichtiges Utensil für das kommende Gespräch, denn darin waren alle Geheimnisse und Lösungen skizziert. Jetzt sehe ich ihn, zügig nähert er sich, um sich links neben mir zu setzen und er hat mir tatsächlich etwas mitgebracht, eine Packung Vollkornkekse, naja der gute Wille ist ausschlaggebend. Mehrfach habe ich das heutige Gespräch im Vorfeld geübt, denn es ist definitiv das erste Mal und höchstwahrscheinlich das letzte Mal, dass ich darüber mit einem Probanden sprechen werde. Aber es gibt Bedingungen, er muss sich verpflichten ab sofort keinen Alkohol, Drogen oder Medikamente zu konsumieren, Beziehungen zu Frauen sind ab sofort nicht mehr relevant und massloses Kaufen und Spielen sind untersagt, so zusagen der Schritt in eine weltliche Askese. Überraschenderweise stimmt er sofort zu, sicherlich dem Umstand geschuldet, dass all diese Dinge für ihn nach all den Jahren nur Verzweiflung, Schmerz und Untergang bedeuten und der Erkenntnis, dass sein doch sehr vertieftes Studium der Süchte, ihn zu keinem Zeitpunkt eine Antwort geben konnte. Ich schlage mein Notizbuch auf und beginne zu lesen:
„Was wäre wenn,
wenn sich die Menschen als Individuen viel zu wichtig nehmen, gefangen in immer währende Wiederholungen, seit Bestehen der Menschheit sie nicht in der Lage ist sich zu ändern, sondern immer wieder töten, foltern, lügen und betrügen, ein Jahrhundert gleicht dem Anderen
wenn kein Opiat dieser Welt eine Antwort ist, sondern nur Zerstörung bedeutet
wenn kein Mensch auf dieser Welt Deinem Anspruch nach ewigen Glück und ewiger Liebe entsprechen kann
wenn Du zahlreiche Begegnungen erfährst, aber auch akzeptierst, dass hieraus zwangsläufig irgendwann immer eine Trennung erfolgen wird und du nicht die Macht hast, Gefühle und das Erlebte festzuhalten
wenn kein noch so wertvoller Gegenstand Dir auf Dauer einen Sinn geben kann, es sinnlos ist immer gieriger und verbissener Besitztümer an zu häufen und du dich nicht über Haben definierst
Was wäre wenn,
du wüsstest, dass es keinen Sinn hat sich von den Kleinigkeiten des Alltags zerfressen zu lassen
es vollkommen egal ist, was Andere von Dir denken mögen
die Angst nur in Deinem Kopf existiert und Dir die Entscheidung obliegt, ob du dich fürchtest oder nicht
du wüsstest, dass Vergleich und Neid Dein Ich zerfressen und Dich entfremden
dir bewusst wäre wie wichtig es ist gut mit dir umzugehen, Denn du bist für Dich das Wichtigste was Du besitzt
Wenn du all das wüsstest und fühltest, kämst Du zu der Erkenntnis, dass jetzt nur noch Du zur Verfügung stehst. Stell dir eine Gemüsezwiebel vor, wie du Schicht um Schicht abträgst und am Schluss lediglich der Kern vor dir liegt. Eine Schicht war Deine Unzufriedenheit, die zweite Schicht Dein Suchen, die dritte Schicht Deine Sucht und so hast Du in den vergangenen Jahren Schicht um Schicht entfernt bist nur noch du vorhanden warst und folglich Dir nichts mehr anderes als Deine Person, Deine Seele zur Verfügung steht, um glücklich zu sein.
Ich klappe das Notizbuch zu und sehe das erstaunte Antlitz meines Banknachbarn. „ Ja das stimmt“ sprach er mit leiser Stimme „all meine Exzesse, mein unstillbarer Hunger nach Äusserlichkeiten, nächtlichen Begierden machten mich nicht glücklich, ganz im Gegenteil. Aber sag mir was ist denn nun der Sinn meines Lebens und verdammt noch mal warum musste ich unzählige Male Höllenqualen erleiden um an diesen Punkt zu kommen, hier auf der Bank mit Dir?“. „Es ist ganz einfach, weil du es vorher nicht verstanden hättest, da du der Theorie niemals geglaubt hast und alles selbst erleben musstest und du wirst dankbar sein, dass Du diesen Weg gegangen bist, denn Du wirst Etwas besitzen, ein Wissen realisieren, das nur wenige Lebewesen mit dir teilen und jetzt ist die Zeit Dir Deine jahrzehntelang verschlossenen Augen zu öffnen“.
Ihr Menschen seid die einzigen Lebewesen, die sich deren Tod bewusst sind, der Mensch weiss, dass er sterben wird. Somit ist er gezwungen zu glauben, denn er hat Angst vor dem Sterben und der Gedanke, er könne nicht mehr existieren ist unvorstellbar. Schliesse Deine Augen und stelle Dir das Nichts vor und du stellst fest, dass man sich das Nichts nicht vorstellen kann. Das Bewusstsein irgendwann sterben zu müssen entwickelt bei genauer Betrachtung eine ungeheure bedrohliche Dimension, verstärkt durch eine doch erhebliche Unsicherheit. Unsicherheit über den Moment, den Zeitpunkt da er aufhört zu existieren, seiner Grundlage entrissen wird, aber auch Unsicherheit, was danach, nach seinem Tod, geschieht. Zu Lebzeiten kann er keine Klärung erfahren, erst nach seinem Tod. So ist die menschliche Existenz permanent bedroht, zu wissen, dass die Antwort auf diese Frage erst nach seinem Ende erfolgt, ein Paradoxon. So schuf der Mensch seit Anbeginn Götter, in der Hoffnung auf ein Paradies, ein Garten Eden, um seine Unsicherheit und seine Angst zu unterdrücken. Es entstanden viele Götter und Glaubensrichtungen und nun frage ich Dich, welcher Gott ist denn der Richtige?“
Er sieht mich verwirrt an und ich bin mir nicht sicher, ob er mir überhaupt gedanklich folgen kann und ich beschliesse meine Ausführungen zu vereinfachen, verständlicher zu formulieren. Um die Situation ein wenig auf zu lockern, schlage ich ihm ein Spiel vor „Ich sehe was, was Du nicht siehst“. Ich liebe dieses Spiel und bin enttäuscht, als er dankend ablehnt, er ist zu begierig meine Antwort zu erfahren und ich entscheide der einfach halt halber ihm die Fakten zu erzählen und mich nicht in philosophischen Erklärungen zu verlieren. Oftmals ist es das Beste direkt und ohne Umweg die Wahrheit aus zu sprechen.

„Also mein Proband, jetzt ist es soweit, höre aufmerksam zu“ und ich denke mir, dass ich doch lieber erst einmal ein Spiel gespielt hätte. „Es gibt keinen Gott und kein Gut oder Böse, das haben die Menschen erfunden und übrigens wurde die mögliche Existenz von Stephen Hawking, den renommiertesten Physiker eurer Zeit, naturwissenschaftlich widerlegt. Der nächste Irrtum ist, dass die Menschen bis anhin glaubten, das Gehirn würde deren Bewusstsein erzeugen. Das Bewusstsein existiert aber unabhängig vom Gehirn, es ist so zu sagen „nichtlokal“. Eine von Geburt an blinde Frau erlitt über mehrere Minuten einen Herzstillstand, Gehirnaktivitäten konnten nicht mehr gemessen werden, sie galt als klinisch tot, trotzdem gelang es sie wieder zu beleben. Später erzählte sie Ihre Eindrücke, konnte das gesamte Zimmer inclusive Farben , in dem sie reanimiert wurde,beschreiben. Sie konnte exakte Beschreibungen der anwesenden Personen und Ereignisse geben, dies obwohl sie von Geburt an blind war. Das Gehirn dient lediglich als Empfänger und Sender, ihr seid sozusagen Radiogeräte auf Beinen. Nach der Geburt wird der Sender eingestellt, durch euer Umfeld und eure Erfahrungen, natürlich spielt auch die Qualität des Gehirns beziehungsweise eures Radiogerätes eine entscheidende Rolle. Ihr alle empfangt aber das gleiche Signal eines Bewusstseins, ich nenne es Kollektivbewusstsein, das weder gut noch böse ist. Schlimme Erfahrungen in der Kindheit und Schädigungen, beispielsweise durch einen Unfall, führen dazu, dass die Sendereinstellungen verzerrt werden und es zu scheinbar „bösen“ Taten der Menschen kommt. Alle psychischen Krankheiten und Verbrechen lassen sich auf Defekte im Gehirn bzw. Störungen der kindlichen entwicklung, zurückführen Auch Tiere empfangen dieses Signal und der einzige Unterschied ist, dass sie einen Empfänger von wesentlich geringerer Qualität als der Mensch besitzen. Der Irrtum der Menschheit ist, dass sie meinen, sie wären die Krönung einer Schöpfung, dabei hatten sie lediglich das Glück im Laufe der Evolution mit einem besseren Gerät ausgestattet zu werden. Der fatalste Fehler eurer Geschichte ist, dass ihr euch immer in den Mittelpunkt gestellt habt, das einzelne Individuum als das Wichtigste auf der Welt. Diese Einstellung ist auch der Grund, weshalb ihr immer und immer wieder Krieg führt, quält und tötet. Mittlerweile in solch einem Ausmass, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis eure Welt komplett zerstört ist.“
Mit offenem Mund sieht mich mein Banknachbar an und nach einer gefühlten Ewigkeit fragt er , was das bedeuten soll und ich könne ihm ja viel erzählen. Da hat er wohl recht, ich könnte auch ein Märchenonkel sein, der eine nette Geschichte erzählt. Aber dem ist nicht so, da all das Gesagte in meinem Notizbuch niedergeschrieben ist und dieses Buch lügt nicht.
„ Du kannst jederzeit einen Beweis anfordern und wenn Du dies machst, wirst Du ein Zeichen oder eine Antwort erhalten, das verspreche ich Dir. Das kollektive Bewusstsein oder nenne es geistige Parallelwelt, ganz wie dir beliebt, wird in irgendeiner Form Kontakt aufnehmen. Nach Deinem Kontakt und Deiner Erkenntnis bedeutet das für Dich, dass Du allen Lebewesen mit grösstem Respekt begegnen musst, kein Fleisch mehr isst und Dein Wissen teilst. Denn das Einzige, was diese Welt noch retten kann ist, eine Umkehr aller bisherigen Verhaltensweisen und das Anerkennen, dass ihr euch nur durch eure persönlichen Erfahrungen und der Qualität eures Radios von anderen unterscheidet. Der Respekt vor dieser Welt und deren Schutz ist ein kollektives Anliegen. So und jetzt geh, ich bin müde und erschöpft.“
Ich schliesse meine Augen und als ich sie wieder öffne ist er bereits verschwunden. Erschöpft schliesse ich mein Notizbuch und hoffe inständig, das die kommenden Probanden nicht soweit kommen wie er.

32
Als ich 1 Jahr später auf der alten Holzbank im Stadtpark, direkt vor dem Ententeich, sitze bleibe ich alleine. Nur ein zusammengefalteter Zettel, an mich adressiert, bezeugt seine Existenz und unsere vergangenen Treffen. Als ich das Geschriebene lese, muss ich lächeln. „Es stimmt“ schrieb er und in diesem Moment lobte ich mich selbst, ich leiste wirklich hervorragende Arbeit.
M.F.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Mitschie, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von DocSchneider

Redakteur in diesem Forum
 



 
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