Der Tag - grau und regnerisch, genau richtig für einen Besuch in der Bibliothek. Vorsichtig öffne ich die Tür und warte einen Moment, bis sich meine Augen an das dämmrige Licht gewöhnt haben. Die Luft riecht abgestanden.
Langsam gehe ich an den Regalen entlang, streiche mit den Fingern über die sepiabraunen Buchrücken, neige den Kopf und lese die einzelnen Titel: Das verlorene Kind. Der Tod des Vaters. Der Mann. Himmel auf Erden. Sehnsucht. Der Junge, der Klavier spielte. Das alte Fahrrad. Frühstück für immer.
Zehn Minuten später ziehe ich die Tür leise hinter mir zu.
Die ungeschriebenen Geschichten sind wieder allein.