die entscheidenden pausen

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Venus

Mitglied
Liebe Estrela,

lieben Dank, für deinen positiven Kommentar!

Es ist mir wichtig zu erfahren, welche Formatierung gelegener wirkt.
Ich gehe davon aus, dass der lesende Geist den "Kunstbruch" wohl störend empfindet. Freilich ist der Schrägstrich als Stilmittel in der Lyrik erlaubt und wenn man so will sogar Usus.
Entscheiden soll es immer individuell der Leser für sich.

Es freut mich, dass dir dieses doch schon ein wenig in die Jahre gekommene Werk gefällt. Sehr sogar!

Liebe Grüße,
Gabriele
 

Venus

Mitglied
Lieber Bernd,

ich danke dir sehr, für deinen positiven Eindruck!

Vielleicht lässt du mich wissen, wo ich noch ansetzen kann? Wie du möglicherweise gelesen hast, ist dieses Werk schon ein bisschen in die Jahre gekommen und aktuell weiß ich nicht so recht, wo ich ansetzen könnte.
Bei mir darf immer herzlich gern konstruktiv gearbeitet werden.

Liebe Grüße,
Gabriele

PS:
Deine Homepage habe ich besucht. Wunderschöne Aufnahmen! Und freilich habe ich die Auszüge aus deinem Buch gerne gelesen.
 
Hallo Gabriele,

ich stolpere über 3 Stellen:

1. die Überschrift. Ich weiß: du magst spannende Titel, aber der ist ja nun wirklich sehr spannend. Auch würde er mir kürzer besser gefallen.

2. Ich würde die Zeilenumbrüche einheitlicher gestalten. Vielleicht so:

die entscheidenden pausen

neu bin ich
in mir selbst und
achtsam
tastet sich
erfahrung durchs exil

daumenschrauben an den
herzklappen
und das gummiband am
lebensbund
ausgeleiert wie zuviel

nichtgesagtes

hängt immer über
dem aufgrund
und wippt sich ins
entscheiden

mag es der morgen

derweil bete ich
ringend
meine hände an


Das klingt m.E. besser. Aber alles ist Ansichtssache.

Das sind so meine Ideen.

Liebe Grüße

Bernd
 
Hallo Venus,
ein wunderbares Gedicht, das m.E. zurecht Gedicht des Monats Juni wurde. Es ist persönlich und doch allgemein gültig...
Herzliche Grüße
Karl
 
F

Fettauge

Gast
Liebe Gabriele, ein Gedicht über einen beruflichen (?) Lebensabschnitt, der Veränderungen gebracht hat. In S1 wird beschrieben, dass das LI in eine Sphäre versetzt worden ist, die es als Exil bezeichnet, das heißt, es ist eine fremde Sphäre, die erst durch Erfahrungen erschlossen und beherrscht werden kann. Hier fühlt das LI, dass es an neuen Aufgaben und Erfahrungen wächst. In S2 wird beschrieben, dass die Ehe unter dem Neuen, dem sich das LI stellt, leidet. Auch S3 beschäftigt sich mit den Turbulenzen in der Ehe. S4 offenbart die Ratlosigkeit, in die das LI durch diese Situation gestürzt wurde. Vereinfacht gesagt geht es um die Vereinbarkeit/Unvereinbarkeit von Berufs- und Familienleben. Das halte ich für die ungefähre Inhaltsangabe.

Dieses Problem ergibt sich immer, wenn beide Ehepartner berufstätig sind. Nicht nur, dass ihre Interessen oftmals getrennte Wege gehen und sich allein daraus bereits eine gewisse Entfremdung ergeben kann, es ist auch so, dass der gemeinsame Lebensort, will man gerecht vorgehen, nun von beiden Partnern organisiert werden müsste. Die Wirklichkeit sieht anders aus, der Mann überlässt der Frau weiterhin den gesamten Haushalt und die Erziehung der Kinder, als ob sie noch Hausfrau wäre. Darunter leiden sowohl Haushalt als auch Kinder und am Ende auch das Eheleben. Die Partner sind nicht in der Lage, sich auszusprechen und zu einer Vereinbarung zu gelangen, Nichtgesagtes hängt immer über dem Aufgrund. Der Begriff Aufgrund ist eine Neubildung, abgeleitet wahrscheinlich von Abgrund, ich vermute dahinter uneingelöste Versprechen, die anfangs eine Änderung erwarten ließen. Die Ratlosigkeit drückt sich darin aus, dass das LI anfängt zu beten und Sinnloses zu tun - ringend die (eigenen) Hände anbeten. Das LI ist überfordert und glaubt nun, es allein ohne den Partner doch noch schaffen zu können, vielleicht kann Gott helfen, vielleicht ein Zufall, ein Zauber.

Ich finde das Gedicht gut aufgebaut. Das Thema wird zunehmend wichtiger, und deshalb finde ich es gut, dass du es aufgegriffen hast. Was mir nicht so recht gefallen will, ist die Sprache des Gedichts. Mir fehlt die poetische Betrachtungsweise. Es ist für meine Bedürfnisse eher die Sprache des Alltags, nur wenig lyrisch geformt. Mitunter habe ich auch den Eindruck, dass es dir nicht immer gelingt, das treffende Wort zu wählen - Beispiel: "und wippt sich ins Entscheiden". Das hört sich ganz putzig an, ich finde es aber weder lyrisch noch realistisch ausgedrückt. Für mich bleibt unklar, was damit gemeint ist. Zum ringenden Anbeten der eigenen Hände: Hier versuchst du, aus der Redewendung "die Hände ringen" ein Bild zu bilden, meiner Ansicht nach ist es aber nicht als wirklich gelungen zu bezeichnen. Mein Eindruck ist, dass das LI ängstlich bemüht ist, auf keinen Fall gesellschaftliche Strukturen anzugreifen, darum bewegt sich die gesamte Sprache in einem Rahmen, der nicht aufdeckt, sondern sich eher bemüht, das Problem auf der privaten Ebene zu lassen, ich würde von einer privatisierten Sprache des Gedichts reden.

Insgesamt finde ich das Gedicht aber gelungen, vor allem wegen der wirklich wichtigen Thematik. Du zeigst auf, in welche Schwierigkeiten gerade die Frau gerät, sobald sie die traditionelle Rolle der Nur-Hausfrau aufgibt und erste, angesichts der langen Tradition der Emanzipationsbewegung viel zu späte, wichtige Schritte zur eigenen Emanzipation geht, indem sie sich ein eigenes Einkommen erarbeitet. Ist dieses Problem lösbar unter den heutigen sozial-gesellschaftlichen Bedingungen? Frauen, und nicht nur sie, werden diese Frage sicher mit Nein beantworten müssen. Denn noch immmer ist der männliche Mensch dem weiblichen Menschen auf bestimmte Weise übergeordnet, der Gedanke der Gleichberechtigung der Geschlechter steckt noch sehr in den Kinderschuhen. Deshalb finde ich die Ratlosigkeit am Ende des Gedichts völlig realistisch, wenn auch ein wenig fatalistisch und nicht gerade aufbauend.

lg Fettauge
 

Venus

Mitglied
2004!

Liebe Leser,

ich danke euch sehr! Und mindestens doppelt so arg freut es mich.

Vorab bitte ich um Entschuldigung für Kommentare, welche durch mich unbeantwortet blieben. Es fand sich keine Nachricht über weitere Stellungnahmen bei mir mir ein.

Der Reihe nach:


Lieber Bernd,

danke, für die Mühe, welche du dir gemacht hast!
Du hast natürlich recht, der Titel ist überhaupt nicht spannend. Das Gedicht würde einer sog. „Spannung/Neugierde“ auch gar nicht gerecht werden. 

Es will mehr wie ein Zettel, welchen man auf den Küchentisch legt und groß drauf vermerkt: „Bin kurz einkaufen!“. Kleingekritzelt stünde dann vielleicht noch: „Butter, Abendbrot und Klopapier hab ich auf der Liste. Bitte melde dich kurz mobil, sollte dir noch etwas einfallen. Dickes Umurmel, Schubiduh...“.

Gesagt ist mit dem Titel eigentlich alles. Nur geht dieser alleine als Gedicht schlecht durch -

Die Zeilenumbrüche...
Jeh, nun -
Ich wünsche mir, dass durch selbe die unterschiedliche Lesbarkeit offen bleibt. Setze ich Umbrüche konkret bleibt auch die Aussage so.
Derweil also die gelesenen Atempausen gewollt und so erarbeitet sind.

Nun hast du angemerkt, dass du über 3 Stellen stolperst. Meine Augen stolpern nur über 1. Bis 2. Ich werd alt; die Augen allerweil!

Ich danke erneut für deine Vorschläge. Ich nehme Sie mir gerne in mein Arbeitsheft und sehe, was die Zeit mir will -

Recht freundlich,
Gabriele




Hallo Reha,

lieben Dank für deine kurze Nachricht und das Kompliment zur Überarbeitung - das freut mich!
Herrschaft, ja, ich danke der Kramerin auch und frag mich wirklich, wie das geht...?

Lieber Gruß an dich zurück!
Gabriele




Liebe Simona,

ich danke dir sehr!



Lieber Karl,

Das ist wirklich schön, dich hier bei mir zu lesen, danke!
Ich bin platt - Gedicht des Monats!?
Ja, wo steht das denn? Und wer sagt denn sowas, hm?

Ich hab diese Zeilen 2004 formuliert und wie wundersam weise du bemerkst, ja, allgemein gültig. Immer noch...
Ich mag es gerne lesen und geb mir Recht.
Dank dir, Karl!

Herzlich,
Gabriele
 

Venus

Mitglied
Liebe(r) Fettauge,

ich danke dir!

(Ich muss das kurz off the records anmerken: Ganz zum Ende lese ich: „Scheißwetter!“ Und genau dieser Schlussgedanke spuckt mir nun unaufhörlich in die ernsthaft gewollte Suppe. Ich krieg die Gehirnhälften kaum zusammen!).

Selten habe ich eine umfangreichere Interpretation gelesen. Dieser will ich nicht widersprechen. Ein lyrischer Satz, welcher nach draußen geht, gehört im Sinn dem Leser.
Einhergehen, freilich, kann ich nicht uneingeschränkt.

Eine gute Lebensweile lang bin ich nun eine emanzipiert berufliche Nebenhausfrau, Wächterin der Konten und des Rasenmähers, Einkaufszettelschreiberin, Klofrau und - Weib! Dies alles mächtig leidenschaftlich.

Als ich diese Zeilen verfasste war ich gute 40. Jahre jung, kinderlos und mit geregelter Haushaltsführung gesegnet. Mein Mann war auch damals schon emanzipiert. Ja, in der Tat, es ist sehr interessant, wie meine Zeilen gedacht sein mögen. Danke!

"...dass es dir nicht immer gelingt, das treffende Wort zu wählen - Beispiel: "und wippt sich ins Entscheiden". Das hört sich ganz putzig an, ich finde es aber weder lyrisch noch realistisch ausgedrückt."

Das ist nett.
Darf ich dich bitten, dich eine gute Weile auf die Zehenspitzen zu stellen und die Arme zu heben, so, als wärest du bemüht, dort oben etwas imaginäres zu erreichen. Du würdest wohl wippen oder kibbeln, sofern du nicht über eine entsprechende (Tanz?-)Ausbildung verfügtest. Arg realistisch!

Es war gewollt und gewünscht hier auf eine „ölige Glätte“ und das „übliche Klappern“ (Zt. B.Brecht) zu verzichten. Indem ich aktuelle Sprechweisen aufnehme, die ihnen zugrunde liegende soziale oder körperliche Gestik deutlich mache, möge es mir gelingen, mich im Bewusstsein des Leser zu verhaken. Und dies wider die Glätte und Harmonie konventioneller Verse oder geschraubter epigrammatischer Spitzfindigkeiten.
Putzig mochte es nicht sein. Jeh nun...


"Mein Eindruck ist, dass das LI ängstlich bemüht ist, auf keinen Fall gesellschaftliche Strukturen anzugreifen, darum bewegt sich die gesamte Sprache in einem Rahmen, der nicht aufdeckt, sondern sich eher bemüht, das Problem auf der privaten Ebene zu lassen."

Ich will da nicht recht hin, liebe(r) Fettauge. Denn wirkliche Probleme möchte ich persönlich unbedingt auf privater Ebene belassen. Ich tät den Teufel tun und diese auf lyrischen Plattformen aufdecken. Deiner Interpretation des LI zufolge mag dies wohl entsprechen, jedoch das LI hat das Gedicht ja nicht verfasst. Das war ja ich, nicht wahr. Deshalb kann die Sprache der Verfasserin ja nicht mit deiner Vorstellung einer sog. ängstlichen Ehefrau einhergehen.

"Für mich bleibt unklar, was damit gemeint ist. Zum ringenden Anbeten der eigenen Hände: Hier versuchst du, aus der Redewendung "die Hände ringen" ein Bild zu bilden, meiner Ansicht nach ist es aber nicht als wirklich gelungen zu bezeichnen."

Vielen Dank für deine Einschätzung hierzu.
Meine Hände funktionieren oftmals fern eines ernsthaft gewollten Geistes. Will sagen, tun etwas, was nicht zweihundert Prozent produktiv ist. Sie streicheln bspw. einfach, ohne dass ich mir das vorher überlegte, Tun sie das längere Zeit nicht, und ich muss erst überlegen, dass sie das doch mal wieder tun könnten, dann sprech‘ ich ihnen ein Gebet zu. So einfach ist das bei mir. Mein LI ist wohl unendlich komplizierter.

Ich danke dir sehr für deinen Besuch und deine umfangreiche Arbeit mit meinen Gedanken,

Liebe Grüße,
Gabriele
 
D

Dominik Klama

Gast
Achtsam am Gummi überm Abgrund

Eine Ich-Stimme macht sich Gedanken über die Art, wie sie das Leben bewältigt. Konkrete Ereignisse werden nicht benannt. Artikuliert wird eine gewisse Unsicherheit: dass man ständig Entscheidungen zu treffen hat, bei denen man sich unsicher und unerfahren vorkommt.


Es tauchen vier Substantive auf, mit deren Doppelsinn und Assoziationsanstößen gespielt wird: Lebensbund, Gummiband, Herzklappen, Daumenschrauben. Das Gedicht zwängt auf knappstem Raum Bildervorstellungen zusammen, die absolut nichts miteinander zu tun haben. Darum kann der Verdacht unfreiwilliger Komik aufkommen.

Ein spezieller Kniff der formalen Machart ist, dass gelegentlich Leerzeilen auftauchen, als würden sie Strophen voneinander scheiden, die tatsächlich aber dazu dienen, Stellen zu markieren, wo ein Satzteil einerseits auf den vorangehenden Teil bezogen werden kann, dann den einen Sinn hat, aber auch auf die darauf folgende Strophe, wo dieselben Wörter Teil eines anderen Sinnzusammenhangs werden.

Das Gummiband am Lebensbund ist ausgeleiert „wie zu viel Nichtgesagtes“, das Nichtgesagte ist aber auch Subjekt des folgenden Satzes: Es hängt über dem Abgrund, wo es sich ins Entscheiden wippt.

Meines Erachtens haben sich bisher zu viele Leser von diesem Text faszinieren lassen, weil er einerseits eine Erfahrung, die jeder kennt – die Fremdheit im eigenen Leben, auch nach noch so vielen Jahren – auf einer ziemlich abstrakten, allgemeingültigen Ebene transportiert, andererseits charmant und ausgeklügelt wirkt gerade mit diesem formalen Einfallsreichtum. „Ich lasse den einen Satz mit etwas enden, was im zweiten Satz mitgedacht werden muss, dabei aber in der Bedeutung verschoben wird.“ Dieser Geistreichtum darf aber nicht dazu führen, dass die Bildlichkeit der Sprache verquer wird und sich ineinander verkeilt!

Wo Daumenschrauben um Herzklappen gelegt werden, scheint irgendwer das Gefühl zu haben, dass Herzen Hände sind bzw. Finger haben. Hübsch ist der Einfall, vom „Lebensbund“ auf einen Gummibund zu kommen, beide dann etwas ausgeleiert erscheinen zu lassen. Ist fast wie Erich Kästner: alltäglich, witzig, scharf auf den Punkt. Wenn die Partnerschaft ausgeleiert ist, gibt es viel Nichtgesagtes. Aber warum sollte ausgerechnet das nie Gesagte „ausgeleiert“ sein? Viel mehr das viel zu oft Gesagte müsste mittlerweile doch etwas leiernd daherkommen! Verständlich ist, dass das lyrische Ich über dem Abgrund hängt, die Hände ringt – (da sind offenbar keine Daumenschrauben dran) –, sich eher hineinwippt in Entscheidungen statt aufrechten Hauptes in sie hinein zu stolzieren... Aber: Da hängt eben das lyrische Ich überm Abgrund und nicht das Nichtgesagte. Das Nichtgesagte, was ja etwas ist, was zwischen mindestens zwei Personen existiert (oder eben nicht existiert), es hängt nicht über irgendeinem Abgrund, wie das Gedicht behauptet, sondern es hängt über diesen (zwei) Personen, es drückt auf sie wie schwüle Luft.


Zu der Vokabel „achtsam“ möchte ich noch was sagen, das ist allerdings eher eine Fußnote zur eigentlichen Rezension.

Vor zirka zehn Jahren arbeitete ich neueingestellt in einer Werbeagentur als Texter. Zuvor hatte ich niemals als Werbetexter gearbeitet, war also ohne Erfahrung in diesem Metier. Eines Tages hatte mein Chef einen Benefizjob übernommen – wegen privaten Beziehungen zu den Auftraggebern. Wie immer ließ er mich x und aber-x Entwürfe einreichen, war mit nichts wirklich zufrieden, schrieb alles um, war aber mit dem so Erzeugten ebenfalls unglücklich und hieß mich, das mal „so als Idee ins Grobe für weitere Überarbeitungen“ zu nehmen. Die Sache, um die es da ging, war eigentlich nett, war sozusagen „ökologisch wertvoll“. Aber dass ich mir jetzt auch noch für etwas, das uns kein Geld einbrachte, einen abhaspeln musste, wo längst auch diese Aufträge von unseren eigentlichen Kunden auf Halde lagen und „gestern“ erledigt sein wollten, brachte mich auf die Palme. In solchen Fällen pflegte ich mich am Chef heimlich zu rächen, indem ich ihm für den nächsten Super-Vorschlag an Sprachmaterial was einbaute, was ich für ausgemachten Schwachsinn oder klischeehaft verbrauchte Sprache hielt. Die Erfahrung zeigte, dass der Chef keinen Unterschied merkte. Das Wort „achtsam“ hatte ich kurz davor in einem Flyer gelesen, wo es Aufmerksamkeit für etwas heischte, was ich als „wieder was von diesem zeitgeistigen New-Age-Quark“ ansah. Das Wort „achtsam“ war mir in meinem wirklichen Leben, also aus den Mündern von Leuten, die mit mir sprachen, face to face, noch überhaupt nie begegnet. Ich baute das ein in dieses Pflanzen-. Natur- und Tierfreunde-Ding, was ich zu texten hatte. Der Chef runzelte, als er zu der Stelle kam, die Stirn. „Achtsam? Finden Sie, dass das passt? Es klingt so... Ich weiß nicht. Es klingt etwas komisch, nicht?“ Ich erfand frei Schnauze, dass „achtsam“ gerade sehr im Kommen sei für so Sachen, die „im Einklang mit der Schöpfung“ zu sein heischten. „Ist noch nicht so sehr gebräuchlich, kommt momentan aber schwer auf.“ Wie gesagt: Ich betete ringend meine Hände an und tat, als würde ich wissen, wie Werbung geht.

Als Nächstes bekam eine von den Kundenkontakterinnen den Text gezeigt. Die strich „achtsam“, das sei schwurbelig und unprofessionell. Abends zog der Chef aber seine Frau zu Rate, denn die privaten Beziehungen zu diesem Auftraggeber liefen eigentlich über sie. Die fand das Wort „einfach schön“. Somit war die Sache entschieden und „mein“ „achtsam“ wurde gedruckt. So geht’s in der Werbung oft zu. Jahre blieb ich für mich dabei, dass „achtsam“ eine „Verscheißer-Vokabel“ sei. Bis ich eines Tages den „Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil las, wo „achtsam“ immer wieder mal vorkommt – und einen ziemlich wohl überlegten und gut gesetzten Eindruck macht. Bzw. in mir die plötzliche Vermutung aufkommen ließ, in Österreich sei das Wort wohl geläufiger als in Deutschland. Da nun Venus eine ist, die bei München daheim ist, und da Österreichisch im Grund ja auch bloß „Bairisch“ ist, gibt es Anlass, hierüber mal wieder zu spekulieren. (Leute, mit denen ich Umgang habe, sagen das Wort immer noch nicht.)
 

Venus

Mitglied
Entscheidender Aufgrund! - ?

Abgrund? Abgrund...? Ja, Herrschaftszeiten, wo denn? - stichelt mein lyrisches Kleinhirn ständig dazwischen, während ich eine Rezension lese, welche ich gerne - und grad trotzdem - aufrecht mit dem schönsten „Gutbildchen“ meiner Kindheit beschenken möchte. (Gutbildchen gab es wirklich)

Geschätzter Dominik Klama, recht herzlichen Dank!
- Allem vor, für die erklärende Machart der Zeilenumbrüche. Das hat mir sehr, sehr gutgetan; das Bemerken als solches und die korrekte Darlegung deren Sinnes sowieso.

Venus, also Gabriele, ist in der Tat nahe München daheim, schlimmer noch: genetisch verursprungt sozusagen aus dem Böhmerwald und Böhmen war dereinst bekanntlich Österreich zugeordnet, nicht wahr. Da bleibt ein familiär geprägter Dialekt nicht außen vor - oder will dergleichen nicht.

Dass es in deinem nahen Umgang keinen Menschen gibt, welcher sich das Wort „achtsam“ verreden traut ist wohl schade, doch ist es nun einmal so wie es ist. Ich gebrauche es sehr wohl, will sagen mein Umfeld ist mich gewohnt, möglich, dass nicht das das Wort als solches verschwurbelt ist, sondern ich. Ich gebrauche zudem bewusst Wörter wie: „hehr“, „Wertigkeit“, „Anstand“ und „Zuversicht“. Ganz herkömmlich bin ich nicht, wie mir scheint. Dies nur als Prolog, quasi als Miniaturspiegel zur Autorin.

Ob denn nun Lebensbund, Gummiband, Herzklappen und Daumenschrauben absolut nichts miteinander zu tun haben mag individuell gewertet werden. Ich frag mich stetig, warum plötzlich jedes Waschpulver und/oder jeder chemischgewerblicher Herstellster „grün“, derweil das für mich schwer glaubhaft scheint.

Besagte vier Substantive stehen ja letztendlich nicht wie die Zinnsoldaten beieinander sondern mochten zeilenverstreut gewisse Zustände anregen. Möglich auch solche, welche es gar nicht gibt. Und dass man sich selbst schon dabei ertappt hat, auszurufen, „das gibt es doch gar nicht!“ mag ohne Zweifel dahingestellt sein. Meist ist es dann in der Tat auch so, dass es „das“ reell auch nicht gibt; doch wie gerne lässt man sich von einer geschickten Illusion täuschen und jubelt dem Zauberer dann zu. Oder auch nicht.



"Darum kann der Verdacht unfreiwilliger Komik aufkommen.“


Ja. Aber. (solche Beginnargumentationen sind mir ein Graus):
Sieh her:
Ein weinendes Kind, bspw., weint von Herzen im Ernst. Das rotzverschmierte Gesichtchen jedoch, entbehrt nicht einer gewissen Komik und eines verhaltenen Lächelns des Betrachters. Nun ist das Lächeln ja dann nicht wirklich komisch gemeint und hat mit Komik als solcher auch gar nichts zu tun. Es ist ein Zustand, welcher dem Betrachter förmlich „verhalten aus dem Gesicht rutscht“. Und sogesehen ist dein Verdacht auch für mich vollkommen angebracht. Ja, er gefällt mir sogar, je länger und öfter ich ihn erlese.

„Meines Erachtens haben sich bisher zu viele Leser von diesem Text faszinieren lassen, weil er einerseits eine Erfahrung, die jeder kennt...


Diese Interpretation ist nun über die Maßen hilfreich, denn für mich ist es nach wie vor unerklärlich. Danke!

Wie bereits in anderen Kommentaren angemerkt habe ich dieses Gedicht 2004 hier veröffentlicht. Nun habe ich aufmerksam in meinen Unterlagen recherchiert und herausgefunden, dass die Ursprungsfassung aus Ende 2000 resultiert. Heißt: ich dümpelte hier mit meinen Worten fast 7 Jahre und jetzt biegt sich der Balken. Sapperlott!

Leider kann ich vielen von mir hoch geschätzten, bereits verstorbenen Dichtern oder Poeten nun nicht mehr anhand deiner Aussage schriftlich darlegen, dass es „nicht dazu führen (darf), dass die Bildlichkeit der Sprache verquer wird und sich ineinander verkeilt!“. Paul Celan hätte seine wahre Freude daran gehabt! Gott, behüte, wenn sich jetzt ein Vergleich mit meiner Person aufdrängen möchte - Lichtjahre gefehlt! Nur so zum sagen...

Wenn die Partnerschaft ausgeleiert ist, gibt es viel Nichtgesagtes. Aber warum sollte ausgerechnet das nie Gesagte „ausgeleiert“ sein? Viel mehr das viel zu oft Gesagte müsste mittlerweile doch etwas leiernd daherkommen!

Und diese Aussage noch durch ein Ausrufungszeichen (österr. Rufzeichen) unterstrichen. Das geht wie Öl...

SIE: „Du sprichst ja nicht mit mir!
ER: Immer dieses Gerede...
SIE: Du sprichst überhaupt nie mit mir
ER: Ich kann es nicht mehr hören. Ich sag schon, wenn etwas wichtig ist. Immer diese alte Leier!
Sie: (weint still)

So in etwa könnte ein arges Gespräch formuliert sein, welches sich schlimmstenfalls regelmäßig wiederholt. Nichtgesagtes ist schlimm ausgeleierter als Gesagtes; behauptet jedenfalls die Autorin. Das LI derweil ist optimistisch. Jawohl.

Und das entging dir irgendwie, geschätzter Dominik, und das ist ein bisschen schade.
Von schlichtem Blendwerk überrollt.
Ich zähle in deiner Rezension an entsprechend wichtiger Interpretationsstelle dreimal „Abgrund“. Das ist sehr schön, dass es mir gelang dich dort hinzuführen. Sehr schad, dass es mir widersagt blieb, dich vor selbem zu retten.

Es ist der „Aufgrund“!

Du hingegen interpretiertest doch:

Aber: Da hängt eben das lyrische Ich überm Abgrund und nicht das Nichtgesagte.

Es ist mir beinahe einerlei was da baumelt, das LI oder das „Nichtgesagte“; die beiden scheinen eh untrennbar verbunden. Beide jedoch stehen, baumeln, kippeln und/oder dgl. vor dem „Aufgrund“ (!) und „wippen“ (dies durfte ich bereits vorab versinnbildlichen) „ins entscheiden“. Und das ist positiv, denk ich, sehr sogar. Nicht schwül sondern herzwarm wie Märzsonne. So man will. Der „Aufgrund“ will in den „Aufschwung“, bittschön.

Ich tät es sehr lieben, so du geneigt das Werkchen unter diesem wesentlich gedachten Aspekt erneut überfliegen mögest.
Es war gewünscht, das LI quasi vor einer Entscheidung lesend zu werten. Doch kein verzweifelt ringendes LI. Ein still betendes, vielleicht. Doch gern völlig konfessionsloses. Und bitte bedenke: Aufgrund, nicht Abgrund.

Ich danke dir dermaßen, für deine wundervolle Arbeit mit meinem Text. Ich habe es sehr genossen, deine „achtsam-Ausführung“ zu lesen. Ich hatte Freude wie lange nicht! Daraufhin gönnte ich mir deine Vita in deinem Profil. Ausdrucken möcht ich sie mir und an den Bettkasten (ja, ja österr./bayr.) tackern. Wunderbar!
Genossen habe ich deinen Besuch, sehr sogar -
herzliche Grüße,

Gabriele

PS:
Haben Herzen Finger?
Das ist famos bedacht!
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
achtsam ist auch in Berlin gebräuchlich und vollkommen neutral.
"Sei achtsam!" ist eine gängige Aufforderung an Kinder. Google findet dazu auch 856.000 Treffer.
 
D

Dominik Klama

Gast
Oha Venus! Wohl zu viel der Ehre. Aber auf jeden Fall ein ganz erstaunliches LL-Mitglied (zumal aus dem Kaschderl Lyrik), alldieweil es ob allerhand mehr oder weniger vernünftiger Kritik nicht nur nicht auf den Tod beleidigt ist, sondern sich sogar freut.

Dir scheint mehr oder weniger unbekannt zu sein, dass es in der LL einen automatischen monatlichen Mail-Hinweisdienst gibt, der einen auf sogenannte "Werke des Monats" hinweist . und sogar den Text desselben in der Mail immer gleich mitschickt. Ob du diesen Newsletter abonnierst, entscheidest du, indem du irgendwo im persönlichen Teil deines Profils ein Häkchen setzt, das du dann ja auch jederzeit wieder wegmachen kannst, falls dich die Mails zu nerven beginnen.

Die Auswahl dieser Texte beosrgen die LL-Moderatoren, jeweils einer, was allein schon dazu führt, dass sich die Art der Texte sehr mischt. Ich dachte mal, als ich noch neu war, das sei eine tolle Gelegenheit sich einen Überblick zu verschaffen, wie gut die anderen LL-Schreiber im Vergleich zu einem selbst sind. Damals habe ich mir als Routine den Zwang aufgegeben, dass ich jeden Monat dieses WdM lesen und eine fundierte Kritk darüber verfassen muss. (Da ich anderweitig seltsame Erfahrungen gemacht hatte, wie schnell Forumsmoderatoren etwas in den falschen Hals bekommen und solche "Antworten" spurlos verschwinden lassen können, wenn sie erst zwei Tage da gestanden haben, habe ich diese Kommentare von mir auch von Anfang an bei mir auf der Festplatte archiviert.)

Mittlerweile bin ich längst nicht mehr so glücklich mit WdM. Es werden dort fast immer Werke präsentiert, die ausgesprochen alt und vergessen sind, oft von Autoren, die seit Jahren in der LL nichts mehr verfasst habern. Dagegen habe ich nicht das Geringste, da ich mir ja einen Überblick übers Schreiben von "Laien" verschaffen will, nicht über die letzten vier Wochen eines Forums, das schon mehr als zehn Jahre alt ist. Aber, was mich stört, ist, dass die auswählenden Moderatoren möglicherweise die Neigung haben, sich durch ein strikt individuelles Urteil NICHT zu exponieren. Eine gewisse Vorsicht scheint dazu zu führen, dass einerseits kaum Werke von den Leuten aufgenommen werden, die aktuell viel publiziezen, von den "halb schon wider Vergessenen" aber meist bloß solche, zu denes es seinerzeit eine ganze Reihe von Wertungen und Kommentaren anderer Mitglieder gegeben hatte. Ußd die Wertungen dieser Kollegen bewegen sich dann immer bei 8 bis 10. Wie jetzt auch hier in deinem Fall. Wirklich etwas entdecken wollen die Aussuchenden offenbar nicht; die so sehr vielen Texte, die nie eine Antwort bekamen und nie auf der Skala einsortiert wurden, tauchen kaum auf.

Dazu kommt, dass naturgemäß ständig Texte aus "Genres" auftauchen, mit denen ich kaum was anfangen kann: gereimte Lyrik, Kindergeschichten, Horror, Fantasy, Science Fiction, Tagebuch, Komik. Meine Richtung liegt eher bei Erzählungen, Erotik, Kurzgeschichten, Essays. Ich hab oft überhaupt keine Laune mehr, dazu was zu schreiben, was sich des Aufhebens lohnt. Das mache ich dann bloß noch, weil ich an diesem Routine-Machansimus bei mir festhalte. Ich fürchte, wenn ich den nicht hätte, würde ich mich mittlerweile kaum noch umschauen, was die LL-Kollegen so treiben, weil ich von deren Werken auf weitem Feld frustriert bin.

Bei moderner Lyrik habe ich sowieso schon enorme Probleme, Ich meine, ich will eigentlich gar nicht lesen, was Durs Grünbein oder Albert Ostermaier schreiben, erst recht nicht lesen will ich aber, was LL-Mitglied Lisa Müller-Ernststein so schreibt, wenn sie einen auf Sarah Kirsch, Reiner Kunze, Gottfied Benn, Else Lasker-Schüler, Ernst Fried oder Erich Kästner macht. Bezüglich moderner Lyrik werde ich das Gefühl nicht los, dass alles nicht bloß schon mal gesagt ist, sondern mindestens fünfhunderfach. Und dass man dort immer die Freiheit des Schneiders von Kaisers Kleidern hat, dass man irgendwelche eigentllich normalen deutschen Wörter so verschraubt, dass kein Mensch weiß, was damit gesagt sein könnte - inklusive dem Verschrauber selber -, sodass auch gar niemad es kritisieren kann, denn, was man nicht begreift, kann man schlecht einschätzen und abwägen. Moderne Lyrik ist ein wahrer Tummelplatz für Kunstscharlatene, wie es meines Erachtens sonst bloß noch weite Teile dedr modernen Bildenden Kunst sind. In Prosa, Dramatik, Film, Musik, Architektur ist die Blenderei viel schwieriger und zeitaufwändiger. (Bei Doktorarbeiten auch, aber dafür bezahlt Ghostwriter, wer es sich leisten kann.)

Gar nicht glücklich war ich also, dass nach dem WdM vom Mai im Juni schon wieder ein reimloses Gedicht von einer Autorin dran kam. Ich wollte eigentlich wirklich nicht mehr. Das Dumme war aber, dass ich angefangen hatte, diese aufgehobenen Kommentare zu Kollegenwerken aus der LL als "meine Werke" wieder herauszugeben, sie gesammelt in Quartalstranchen einzustellen bei der Sparte "Lange Texte" bzw. "Essays". (Lange Texte, weil es dort die Möglichkeit des Klappentextes zum Sammelwerk gibt. Wenn man den aufklickt, stehen unten die Links zu allen "Kapiteln" meiner Texte-Besprechngssammlung. Und die kann man dann immer weiter ergänzen.) Für das zweite Quartal 2011 hatte sich bisher fast gar nichts angesammelt. Das ist eigentlich der Grund, warum ich obige "Antwort" geschrieben habe.

Der Grund dafür, dass sich bei dir nach sieben Jahren plötzlich wss ereignet, ist, dass es "Werk des Monats Juni 2011" war. Anscheinend bekommt der jeweilige Schöpfer nicht auch so eine Automatenmail. (Könnte man vielleicht noch ändern.) Da musst du dich beim Forumsleiter, der Forumsleiterin bedanken dafür.

Wenn ich diese langen Antworten mache, dann erarbeite ich es immer in Word. Als Erstes kopiere ich aus der Infomail das gesamte Werk herüber, auch wenn es in Word dann schon mal 26 Seiten wüste Horror-Fantasy sein können. Das hat sich als sehr praktisch erwiesen, weil ich so immer Textstellen per "Suche... / Ersetze..." finden, markieren und dann als Zitat unten in die gerade entstehende Kritik einkopieren kann. Üblicherweise gibt es in meinen Besprechung immer so ein Zitat, das orignal aus der LL rauskopiert wurde, also stimmt, dann die jeweilige Auslassung dazu. Leider habe ich dieses Mal praktisch gar nichts kopiert, sondern der orignale Text stand beim Tippen oben im Word irgendwo, jenseits des sichtbaren Bereichs. Sonst wäre das mit dem "Aufgrund" nicht passiert.

Als ich das Werk in der Mail überflogen hatte, habe ich tatsächlich "Aufgrund" sehr wohl gelesen und ich glaube mich zu erinnern, dass ich mir das auch irgendwie erklären konnte: von "Ich mache etwas aufgrund von was" her. Aber an diesem Tag hatte ich die Stunden nicht, die es braucht, so was zu schreiben. An dem Tag habe ich das bloß mal rübergeholt in die Rezensionsdatei, das war alles. Als ich es nach Tagen zum zweiten Mal las, hat mein Gehirn den "Verschreiber" "Aufgrund" stillschweigend zu "Abgrund" korrigiert. Dazu habe ich mich dann ausgelassen.

Als ich am Ende war, habe ich es ins Antwortfenster der LL getan und abgeschickt. Da war ich so kaputt, dass ich erst einige Minuten Pause brauchte. Jetzt kann man ja eigene Werke später immer wieder korrigieren, abändern, löschen, die "Antworten", die man gibt, aber bloß 15 Minuten lang. Wenn es dann im Internet steht, wo es ja eine andere Optik hat, sieht man manchmal Sachen, die man vorher gar nie sah. Darum lese ich es dann abschließend immer dort noch einmal. Und dabei hab ich endlich gemerkt, dass ich ewas kritisiert habe, was dort gar nicht gestanden hatte. Aber die 15 Minuten waren halb vorbei und ich wusste, bevor ich das so im Griff habe, dass dort genau steht, was ich jetzt dazu sagen möchte, sind sie abgelaufen. Mittendrin und ich kann gar nichts mehr machen. Sa was hasse ich. Darum habe ich mir gesagt: "Ach was, ich mache da gar nichts mehr, Ich lasse es stehen, obwohl dieser Passus von mir falsch ist."

Klar, hätte ich eine weitere Antwort nachsenden können. Faktisch geht das aber nicht bei mir, da es mir unmöglich ist, so etwas kurz zu fassen. Wei man hier sieht.


"achtsam" kann so schlecht wirklich nicht sein, wenn es Musil mehrfach verwdendet. Ich wollte die Anekdote beitragen, dass ich es vor über zenn Jahren ein irgendwie "schwülstiges" Wort gefunden habe, irgendwie "sensibelistisch", ich verortete es eher in dieser pseudoreligiössn Esoterikerecke. Fakt ist, dass kein Mesch das je gebraucht, soweit ich Menschen persönlich kenne. Aber ich behaupte nicht, moderne Lyrik müsste aussschießlich aus Wörtern bestehen, die im Fernsehen gesprochen werden.
 

Venus

Mitglied
cu lap!
Lieben Dank, again what learnt! Dacht ich mir doch, dass die Berliner nicht halb so dumm sind wie die Bayern.

Aus dem langen Feedback Dominiks erfuhr ich einen wesentlichen Punkt: irgendwo scheint mir ein Häkchen zu fehlen, welches ich dringend aktivieren muss. In diesem speziellen Fall scheint mir geholfen.

Es tut gut, nach so langer Zeit das grüne Wohnzimmer wieder flimmern zu sehen. Die Lupe ist ein feiner Teil meiner bemühten lyrischen Geschichte. So viel aufrechte Hilfe -

Danke fürs Reinschaun,
recht liebe Grüße,
Gabriele
 

Venus

Mitglied
Dominik,
vorab danke, für deine ausführliche Antwort.
Ich möchte auf wenige deiner Ausführungen erneut eingehen.

Mir sind lyrische/pros. Plattformen sehr wohl über die Maßen bekannt; deren Handling, die unendliche Arbeit in ihren Hintergründen und das erhofft gewünschte Verstehen - so denn Einsicht, irgendwo.

Wichtig mag sein zu erkennen ob denn ein Autor einfach nur schreibt oder ob er lernen will. Will er lernen sind Fehler über die Maßen ehrlich willkommen. Hier gibt/gab es in der Tat Autoren, welche helfen/halfen zu verstehen wo es hin möchte. In einer wundersam bemerkenswerten Art.

Ich wollte hier nicht schreiben, nur damit Buchstaben veröffentlicht sind. Ich wollte lernen. Ich durfte es. Hilfe ist etwas wunderbares, so man geneigt ist, diese anzunehmen.

Es spricht nicht für dich zu erlesen, dass du bewertest, ohne deinen Verstand; der dir nicht zu fehlen scheint. Mir tut das nicht weh. Anderen vielleicht. Bedenke: da sind Menschen hinter den Buchstaben,

recht freundlich,
Gabriele
 



 
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