Hey Oliver!
Die raunige Abqualifizierung ungenannter Werke als "mittelmäßig" im Einleitungsteil Deines Verdikts könntest Du Dir doch eher sparen (dann lieber mit Nennung von Ross & Reiter - und am allerbesten als Kommentar zum zugehörigen Gedicht).
Davon abgesehen, wundere ich mich aber vor allem, was an rogathes Text "karg" sein soll? Oder ist "karg" bei Dir ein Synonym für "leicht verständlich"? Dann sind allerdings Missverständnisse vorprogrammiert.
rogathes Sprache ist hier doch wohl eher blumig, bildhaft, fantasievoll und dem Wohlklang verpflichtet, das ist für mich so ziemlich das Gegenteil von "karg".
Deshalb vermute ich, Du wolltest lobend hervorheben, dass dieses Gedicht dem Leseverständnis keine Rätselhürden in den Weg legt. Allerdings hast Du andernorts auch darauf verwiesen, dass Du in Gedichten immer auch gerne eine gewisse Offenheit, einen unausgedeuteten Restwert findest.
Von dieser Qualität könnte für mein Liking dieses Gedicht tatsächlich noch ein bisschen mehr aufweisen, damit ich gleich das Begeisterungsriesenrad schlage. Es ist für mich eigentlich vielleicht einen Tick zu "Offenherzig" geschrieben, fast ein bisschen "naiv" im Ton. Wobei ich diesem Gestus dann auch wieder (fast etwas widerwillig) etwas Positives abgewinnen kann.
Mir fällt das Attribut "angenehm" ein, dass Jürgen Busche mal in lobender Absicht auf ein Gedicht von Ulla Hahn anwandte, woraufhin sich Sigrid Löffler wie weiland Jean d'Arc in die Schlacht stürzte mit dem Argument, das ein Gedicht ja wohl alles sein dürfe, nur nicht "angenehm". Naja... also offenbar ein etwas provokanter Begriff... und hinter der besungenen Fassade mag sich ja Abgründiges verbergen, das alle angenehmen Schwingungen gründlich exorziert... dennoch.... ist der bissige Löwenzahn nicht ein gar putziger Geselle und lädt zum Lächeln ein... irgendwie... angenehm?
LG!
S.