Die Frage aller Fragen
"Robert, liebst du mich eigentlich noch?"
"Was soll die Frage?"
"Wir sind sechs Jahre verheiratet. Sie ist normal, sie ist berechtigt."
"Und? Was soll ich sagen?"
"Das will ich von dir wissen. Halten wir mal fest: Du antwortest nicht direkt, nicht ja oder nein, du antwortest mit einer Gegenfrage. Damit weichst du einer Antwort aus."
"Nein!"
"Ist das jetzt deine Antwort auf meine Feststellung oder die Antwort auf meine ursprüngliche Frage?"
"Such' es dir aus!"
"Ich hatte hierbei nicht an ein Spiel gedacht, Robert. Die Konversation mit dir ist schwierig, wenn du blockst. Sag' einfach, ob du mich noch liebst!"
"Hör zu, Angelika. Ich beantworte jetzt die ursprüngliche Frage mit nein. Zufrieden?"
"Zumindest hast du endlich geantwortet, das ist immerhin etwas."
"Gefällt dir die Antwort etwa?"
"Sagen wir mal, ich habe sie eventuell erwartet, ja auch befürchtet. Sie erscheint mir zumindest ehrlich."
"Aber du hättest lieber ein ja gehört, oder?"
"Im Prinzip ja, das hätte mir natürlich besser gefallen."
"Und du hättest dann nicht weiter gebohrt, nicht weiter insistiert?"
"Das weiß ich nicht. Ich hätte die Antwort so angenommen. Aber dann vielleicht später, wirklich viel später, nachgehakt. Mit einer weiteren Frage an dich, woran ich hätte merken können, ob diese Antwort der Wahrheit entspricht und nicht nur eine Schutzbehauptung darstellt."
"Da ich das wußte, habe ich vorsorglich mit nein geantwortet. Dadurch erspare ich dir und mir weitere Nachfragen. Bist du nun zufrieden? Es hat ja wohl keinen Sinn, bei dieser Antwort nach dem Warum zu fragen. Nein ist so glasklar, so präzise, präziser geht es nicht. Nein, ich liebe dich nicht mehr. Da ist nichts daran zu ändern."
"Du bist eindrucksvoll offen, Robert! Verletzend offen. Brutal offen."
"Du wolltest es doch so. Du wolltest es wissen. Und ich habe dir und mir eine unehrliche Antwort erspart."
"Willst du jetzt auch noch gelobt werden? Weißt du eigentlich, kannst du dir überhaupt vorstellen, was diese Antwort für mich bedeuten könnte?"
"Angelika, hör' auf! Du bist diejenige, die mich gefragt hat! Du musstest mit dieser Antwort rechnen. Keine Frage zu stellen bedeutet im Gegenzug auch keine Antwort zu erhalten, die dir dann nicht gefällt. So einfach ist das."
"Einfach für dich!"
"Gut, dann drehen wir die Sache um. Liebst du mich denn noch?"
"Warum willst du das denn jetzt noch wissen?"
"Merkst du nichts?"
"Was soll ich merken, Robert?"
"Du beantwortest meine Frage mit einer Gegenfrage!"
"Jetzt haben wir aber andere Voraussetzungen! Bei mir war es noch neutraler Boden, jetzt haben wir durch deine Antwort doch einseitig vorbelastete Verhältnisse!"
"Du weichst aus. Antworte einfach!"
"Ja, ich liebe dich noch!"
"Und das soll ich glauben?"
"Robert, du bekommst eine klare Antwort und beginnst dann daran zu zweifeln? Warum fragst du dann?"
"Vielleicht, weil ich es dir nicht glaube?"
"Dann finde es heraus! Du hast zwar jetzt bei mir alle persönlichen Chancen zwischen und mit uns verspielt, aber möglicherweise fällt dir ja noch eine Alternative ein?"
"Angelika, sag' doch einfach lieber nein! Das erleichert die Sache und ich muss weder nachhaken noch mir etwas einfallen lassen!"
"Dann müsste ich lügen. Damit wäre dein Problem gelöst, aber ich hätte dann zusätzlich eine Lüge zu verarbeiten. Nein, Robert!"
"Du hast den Test bestanden, mein Engel! Wenn deine Antwort ob du mich noch liebst falsch gewesen wäre, dann hättest du soeben sofort eingewilligt. Ich bin beruhigt!"
"Test bestanden? Wie meinst du das?"
"Na, von Beginn an als du mich zuerst gefragt hast. Was meinst du wohl, warum ich da so vehement und trocken mit nein geantwortet habe? Engelhafte, ich liebe dich! Unverändert, was dachtest du denn?"
"Robert, liebst du mich eigentlich noch?"
"Was soll die Frage?"
"Wir sind sechs Jahre verheiratet. Sie ist normal, sie ist berechtigt."
"Und? Was soll ich sagen?"
"Das will ich von dir wissen. Halten wir mal fest: Du antwortest nicht direkt, nicht ja oder nein, du antwortest mit einer Gegenfrage. Damit weichst du einer Antwort aus."
"Nein!"
"Ist das jetzt deine Antwort auf meine Feststellung oder die Antwort auf meine ursprüngliche Frage?"
"Such' es dir aus!"
"Ich hatte hierbei nicht an ein Spiel gedacht, Robert. Die Konversation mit dir ist schwierig, wenn du blockst. Sag' einfach, ob du mich noch liebst!"
"Hör zu, Angelika. Ich beantworte jetzt die ursprüngliche Frage mit nein. Zufrieden?"
"Zumindest hast du endlich geantwortet, das ist immerhin etwas."
"Gefällt dir die Antwort etwa?"
"Sagen wir mal, ich habe sie eventuell erwartet, ja auch befürchtet. Sie erscheint mir zumindest ehrlich."
"Aber du hättest lieber ein ja gehört, oder?"
"Im Prinzip ja, das hätte mir natürlich besser gefallen."
"Und du hättest dann nicht weiter gebohrt, nicht weiter insistiert?"
"Das weiß ich nicht. Ich hätte die Antwort so angenommen. Aber dann vielleicht später, wirklich viel später, nachgehakt. Mit einer weiteren Frage an dich, woran ich hätte merken können, ob diese Antwort der Wahrheit entspricht und nicht nur eine Schutzbehauptung darstellt."
"Da ich das wußte, habe ich vorsorglich mit nein geantwortet. Dadurch erspare ich dir und mir weitere Nachfragen. Bist du nun zufrieden? Es hat ja wohl keinen Sinn, bei dieser Antwort nach dem Warum zu fragen. Nein ist so glasklar, so präzise, präziser geht es nicht. Nein, ich liebe dich nicht mehr. Da ist nichts daran zu ändern."
"Du bist eindrucksvoll offen, Robert! Verletzend offen. Brutal offen."
"Du wolltest es doch so. Du wolltest es wissen. Und ich habe dir und mir eine unehrliche Antwort erspart."
"Willst du jetzt auch noch gelobt werden? Weißt du eigentlich, kannst du dir überhaupt vorstellen, was diese Antwort für mich bedeuten könnte?"
"Angelika, hör' auf! Du bist diejenige, die mich gefragt hat! Du musstest mit dieser Antwort rechnen. Keine Frage zu stellen bedeutet im Gegenzug auch keine Antwort zu erhalten, die dir dann nicht gefällt. So einfach ist das."
"Einfach für dich!"
"Gut, dann drehen wir die Sache um. Liebst du mich denn noch?"
"Warum willst du das denn jetzt noch wissen?"
"Merkst du nichts?"
"Was soll ich merken, Robert?"
"Du beantwortest meine Frage mit einer Gegenfrage!"
"Jetzt haben wir aber andere Voraussetzungen! Bei mir war es noch neutraler Boden, jetzt haben wir durch deine Antwort doch einseitig vorbelastete Verhältnisse!"
"Du weichst aus. Antworte einfach!"
"Ja, ich liebe dich noch!"
"Und das soll ich glauben?"
"Robert, du bekommst eine klare Antwort und beginnst dann daran zu zweifeln? Warum fragst du dann?"
"Vielleicht, weil ich es dir nicht glaube?"
"Dann finde es heraus! Du hast zwar jetzt bei mir alle persönlichen Chancen zwischen und mit uns verspielt, aber möglicherweise fällt dir ja noch eine Alternative ein?"
"Angelika, sag' doch einfach lieber nein! Das erleichert die Sache und ich muss weder nachhaken noch mir etwas einfallen lassen!"
"Dann müsste ich lügen. Damit wäre dein Problem gelöst, aber ich hätte dann zusätzlich eine Lüge zu verarbeiten. Nein, Robert!"
"Du hast den Test bestanden, mein Engel! Wenn deine Antwort ob du mich noch liebst falsch gewesen wäre, dann hättest du soeben sofort eingewilligt. Ich bin beruhigt!"
"Test bestanden? Wie meinst du das?"
"Na, von Beginn an als du mich zuerst gefragt hast. Was meinst du wohl, warum ich da so vehement und trocken mit nein geantwortet habe? Engelhafte, ich liebe dich! Unverändert, was dachtest du denn?"