Die Frau am Fenster

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rogathe

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Die Kieselsteine auf dem Weg zur Villa knirschen vertraut, als die Limousine vorfährt. Endlich daheim. Gregor steigt aus dem Wagen und winkt freudig zum Fenster in der ersten Etage hinauf. Dort steht Sybille und lächelt verhalten zurück, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer und öffnet die Eingangstür. "Ich bin wieder da, Lieb..!" Er stockt und seufzt. Schweren Schritts geht er zu ihr nach oben. Sie regt sich nicht.

Nächste Woche wird er sie umkleiden und ihr eine neue Perücke aufsetzen.
 

rogathe

Mitglied
Die Kieselsteine auf dem Weg zur Villa knirschen vertraut, als die Limousine vorfährt. Endlich daheim. Gregor steigt aus dem Wagen und winkt freudig zum Fenster in der ersten Etage hinauf. Dort steht Sybille und lächelt verhalten zurück, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer und öffnet die Eingangstür. "Ich bin wieder da, Lieb..!", setzt er zur gewohnten Begrüßung an, stockt jedoch sogleich und seufzt. Schweren Schritts geht er zu ihr nach oben. Sie regt sich nicht.

Nächste Woche wird er sie umkleiden und ihr eine neue Perücke aufsetzen.
 

arle

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Meine erste Assoziation war "Psycho" von Hitchcock...

Muss sich vielleicht ein paar Gedanken zu ihrem Innenleben machen:

Silvia (die den Text ausgesprochen klasse findet)
 

HelenaSofie

Mitglied
Hallo rogathe,

ich habe deine erste Version des Textes gelesen und gerade diese hat mich berührt. Der leise, unaufgeregte Ausdruck ohne wörtliche Rede und Namensgebung wirkt auf mich tiefer als die Überarbeitungen. Vieleicht könntest du hier Der Hausherr... durch Er ersetzen, dann hast du keine gleichen Satzanfänge. Ob es der Hausherr ist, muss in meinen Augen nicht extra hervorgehoben werden. Damit wäre für mich die 1. Version ein berührender gelungener Text.

Liebe Grüße
HelenaSofie
 

rogathe

Mitglied
Die Kieselsteine auf dem Weg zur Villa knirschen vertraut, als die Limousine vorfährt. Er steigt aus dem Wagen und winkt freudig zum Fenster in der ersten Etage hinauf. Dort steht sie und lächelt verhalten zurück, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer und öffnet die Eingangstür. "Ich bin wieder da!", setzt er zur gewohnten Begrüßung an, stockt jedoch sogleich und seufzt. Schweren Schritts geht er zu ihr nach oben. Sie regt sich nicht.

Nächste Woche wird er sie umkleiden und ihr eine neue Perücke aufsetzen. Dann wird er sie auch ein wenig anders positionieren.
 

ENachtigall

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Die Kieselsteine auf dem Weg zur Villa knirschen[strike] vertraut[/strike], als die Limousine vorfährt. Er steigt aus, [strike]dem Wagen und[/strike] winkt freudig zum Fenster [strike]in[/strike] der ersten Etage[strike] hinauf[/strike]. Dort [strike]steht sie und [/strike]lächelt [blue]sie[/blue] [strike]verhalten zurück[/strike], einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer,[strike] und[/strike] öffnet die Eingangstür. "Ich bin wieder da!"[strike], setzt er zur gewohnten Begrüßung an, stockt jedoch sogleich und seufzt. Schweren Schritts [/strike][blue]Er[/blue] geht [strike]er zu ihr [/strike]nach oben. Sie regt sich nicht.

[blue]Morgen[/blue] [strike]Nächste Woche [/strike] [red](zu weit weg)[/red] wird er sie umkleiden, [strike] und [/strike]ihr eine neue Perücke aufsetzen, [strike]Dann wird er [/strike]sie auch ein wenig anders positionieren.


Hallo rogathe,

ich finde die Geschichte spannend skurril! Würde sie aber noch radikaler - z.B. wie oben angedacht - kürzen aufs Unerlässliche; so, wie er sich auf das optisch/sprachlich unbedingt Notwendige beschränkt, um den Schein zu wahren.

Liebe Grüße,

Elke
 

rogathe

Mitglied
Herzlichen Dank für eure Kommentare, Gernot, Helena-Sofie und Elke!

Allmählich habe ich den Eindruck, dass die Empfindungen, die dieser Text auslöst, geschlechtsspezifisch verschieden sind.
Die Herren bevorzugen eine ausführliche Geschichte, wir Damen lassen lieber der Phantasie den Freiraum und wollen den Text auf das Notwendigste beschränkt sehen.

Elkes Vorschlag werde ich gerne übernehmen, er kommt meiner ursprünglichen Version am nächsten.

:) rogathe
 

rogathe

Mitglied
Die Kiesel auf dem Weg zur Villa knirschen, als die Limousine vorfährt. Er steigt aus, winkt freudig zum Fenster der ersten Etage hinauf. Dort lächelt sie, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer, öffnet die Eingangstür und geht nach oben. Sie regt sich nicht.

Morgen wird er sie umkleiden, ihr eine neue Perücke aufsetzen, sie auch ein wenig anders positionieren.
 

ENachtigall

Mitglied
Das freut mich sehr, rogathe! Mir gefällt der Herr auch ohne Wein und Namen. Dass der Hintergrund ein realer ist, wundert mich nicht. Ich finde es grandios von Dir, das literarisch zu verarbeiten. Kein leichtes Unterfangen, aber mutig angegeangen.

Glückwunsch und liebe Grüße,

Elke
 
Liebe Frau Nachtigall und liebe Frau rogathe,

auch wenn der Text abgeschlossen ist, möchte ich noch etwas erwähnen:

Die Kiesel auf dem Weg zur Villa knirschen, als die Limousine vorfährt. Er steigt aus, winkt freudig zum Fenster der ersten Etage hinauf. Dort lächelt sie, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer, öffnet die Eingangstür und geht nach oben. Sie regt sich nicht.
[blue]Der Bruch, der bei diesem Absatz vonstatten geht, ist gewaltig. Das "umkleiden" der Puppe am nächsten Tag, weshalb sollte er das machen? Keine Gemütsregung, kein Bedauern, nichts lässt darauf schließen. Er ist ein toter Fisch, mehr ist er nicht. Es fehlt der Zusammenhang, zum Beispiel: Der Mann senkt seinen Kopf.[/blue]
Morgen wird er sie umkleiden, ihr eine neue Perücke aufsetzen, sie auch ein wenig anders positionieren.
Grüße
Gernot
 

anbas

Mitglied
...vielleicht liegt es an meinen weiblichen Anteilen, aber ich finde den Text in seiner Kürze und Offenheit gut :D.
Er hat sich aus meiner Sicht zu seinem Besten weiterentwickelt. Gerade Texte, die vielleicht etwas skurill daherkommen, sollten nicht erklärt werden. Man sollte sie auf sich wirken lassen.
Den Bruch zum zweiten Absatz halte ich für einen gelungenen Überraschungseffekt.
Liebe Grüße
Andreas
 
Man fällt mir nicht ins Wort und sagt, schau, da sind doch Gefühle mit im Spiel. Schade.

Die Kiesel auf dem Weg zur Villa knirschen, als die Limousine vorfährt. Er steigt aus, winkt [red]freudig[/red] zum Fenster der ersten Etage hinauf. Dort lächelt sie, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer, öffnet die Eingangstür und geht nach oben. Sie regt sich nicht.

Morgen wird er sie umkleiden, ihr eine neue Perücke aufsetzen, sie auch ein wenig anders positionieren. [blue]Er freut sich immer noch. Man möchte ihm gratulieren. [/blue]
 

rogathe

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Die Kiesel auf dem Weg zur Villa knirschen, als die Limousine vorfährt. Er steigt aus, winkt zum Fenster der ersten Etage hinauf. Dort lächelt sie, einen Arm zum Gruß erhoben. Zügig nimmt er seinen Koffer, öffnet die Eingangstür und geht nach oben. Sie regt sich nicht.

Morgen wird er sie umkleiden, ihr eine neue Perücke aufsetzen, sie auch ein wenig anders positionieren.
 



 
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