Eine großartig gemachte intime Momentaufnahme, lieber Scal.
Eine Großtstadtgeschichte unter vielen - so scheint's.
Spannend, wie aus dem anfänglich leisen Glucksen im Trüben im Schein des reflektierten Lichts des Gegenüberfensters (was für eine herrliche Metapher!) etwas Großes, Gewichtiges wird. Ich mag, wie du die Geräusche-Welt mit hereinbringst - so kann ich auch den typischen Lärm des Innenhofs im Gemeindebau hören. Da rumpelt ein Mülltonnendeckel, dort weint der alleingelassene Hund...die Welt dreht sich weiter.
So weit, so gut.
Du hast gestern in einem Kommentar zu einem meiner Texte die Diagnose erwähnt. Hier plötzlich ergibt sie für mich Sinn.
Haltbar bis September.
Und jetzt?
Meine Mutter ist noch vor der ihr bekanntem "Ablauffrist" von "noch ca. 14 Monaten" in einem September gestorben. Im September davor hatte sie ihre Diagnose erhalten.
Tatsächlich ist da irgendwie ein Leib, der macht bei allem mit.
Vielleicht liege ich auch falsch in meiner Interpretation. Ihr Leib hat so viel mehr mitgemacht, als ich ihm je hätte zumuten wollen, wäre er meiner gewesen.
Dein Text findet und trifft mich genau da. Und tut weh. Vor allem, weil er so schmerzhaft gelungen ist.
LG,
fee