Die neue Nachbarin

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Ironbiber

Foren-Redakteur
„Mein Name ist Krause. Aber nennen sie mich einfach Heiner. Ich wohne hier gleich um die Ecke und habe keinen Zucker mehr.“

„Gleich um die Ecke“ - das war bestimmt mordslustig und ein Kennenlernknaller der Extraklasse!

Ich streckte ihr meine leere Zuckerdose entgegen, konnte dabei aber fühlen, wie sich Fräulein Müller innerlich über meinen Auftritt amüsierte.
Seit 5 Jahren wohne ich nun hier in diesem Mietshaus mit zehn Parteien. Mein Nachbar war ausgezogen. Kein Verlust. Tagtäglich hatte er mich mit seinen abendlichen Übungsstunden zur besten Fernsehzeit genervt.
Er spielte Oboe, hatte ein Cello, eine Geige und das Potenzial mir fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Egal welches Folterinstrument er gerade malträtierte, hinten kam immer "La Paloma" und nur "La Paloma" raus.

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über Fräulein Müller. Im Türspion hatte ich gerade mal erkennen können, dass sie schlank war und wohl auch noch verhältnismäßig jung.

Meine Zuckerdose, die ich auf „leer“ präpariert und strategisch günstig auf dem Schuhschränkchen positioniert hatte, sollte jetzt endlich mal zum Einsatz kommen. Ich putzte meine Zähne und gönnte mir eine zweite Nassrasur. Schließlich ist der erste Eindruck ja entscheidend. Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick“

Bei diesen Worten musterte sie mich von oben nach unten. Einen Bauchansatz konnte sie bei mir ja nicht entdecken, denn denselben hatte ich gleich nach Verlassen meiner Wohnung eingezogen.

Im Hintergrund hörte ich das leise Klicken einer Wohnungstür. Jetzt wusste ich, dass die alte Frau Krems auf Horchposten gegangen war und ihrem Gatten quer durch den Flur live von dem Geschehen im Treppenhaus berichtete.

Fräulein Müller bückte sich und schnappte ihre kleine Katze, die sich gerade anschickte auszubüchsen.
„Bleib schön da und sei brav“ flüsterte sie ihrer haarigen Mitbewohnerin zu und küsste sie auf den Hinterkopf.

„Oh! Haben sie aber eine süße Muschi! Darf ich die mal streicheln?“

Die Wohnungstür der Frau Krems fiel augenblicklich zu. Das Klacken des Schlosses klang tief entrüstet und ich stellte mir vor, was sie ihrem Ehemann jetzt wohl zu berichten hatte. Aber so bedrohlich konnte die Situation auf dem Flur nun auch wieder nicht gewesen sein, dass sie die zusätzliche Verriegelung mit der Sicherheitskette hätte rechtfertigen können.

„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals der kleinen Mietzekatze.
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, fragte sie und schaute mich fragend an.

„Nein ich glaube nicht. Ich habe ja auch noch Süßstoff – der reicht. Wenn sie mal keinen Zucker haben, dürfen sie gern bei mir klingeln“, stammelte ich verlegen und vergaß dabei meinen Bauch weiter einzuziehen.

„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und dito kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich aber sehr direkt. „Einen schönen Tag noch, lieber Nachbar um die Ecke!“

Entmutigt, aber nicht ganz entmutigt trollte ich mich zurück in meine Wohnung und tauschte als erstes die leere Zuckerdose gegen eine leere Eierschachtel um. "Eier sind ein Grundnahrungsmittel. Die hat jeder im Kühlschrank", dachte ich so bei mir. Ich legte mich auf mein Sofa und ließ die Eindrücke der letzten Minuten Revue passieren. Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.

„Fräulein Müller und Andromeda! Das hat was. Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr“, dachte ich wieder so bei mir, als die zarten Klänge einer Oboe an mein Ohr drangen. Verträumt stimmte ich in die süße Melodie ein:

„La Paloma ohee!
In die wogende See-hee“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
„Mein Name ist Krause. Aber nennen sie mich einfach Heiner. Ich wohne hier gleich um die Ecke und habe keinen Zucker mehr.“

„Gleich um die Ecke“ - das war bestimmt mordslustig und ein Kennenlernknaller der Extraklasse!

Ich streckte ihr meine leere Zuckerdose entgegen, konnte dabei aber fühlen, wie sich Fräulein Müller innerlich über meinen Auftritt amüsierte.
Seit 5 Jahren wohne ich nun hier in diesem Mietshaus mit zehn Parteien. Mein Nachbar war ausgezogen. Kein Verlust. Tagtäglich hatte er mich mit seinen abendlichen Übungsstunden zur besten Fernsehzeit genervt.
Er spielte Oboe, hatte ein Cello, eine Geige und das Potenzial mir fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Egal welches Folterinstrument er gerade malträtierte, hinten kam immer "La Paloma" und nur "La Paloma" raus.

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über Fräulein Müller. Im Türspion hatte ich gerade mal erkennen können, dass sie schlank war und wohl auch noch verhältnismäßig jung.

Meine Zuckerdose, die ich auf „leer“ präpariert und strategisch günstig auf dem Schuhschränkchen positioniert hatte, sollte jetzt endlich mal zum Einsatz kommen. Ich putzte meine Zähne und gönnte mir eine zweite Nassrasur. Schließlich ist der erste Eindruck ja entscheidend. Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick“

Bei diesen Worten musterte sie mich von oben nach unten. Einen Bauchansatz konnte sie bei mir ja nicht entdecken, denn denselben hatte ich gleich nach Verlassen meiner Wohnung eingezogen.

Im Hintergrund hörte ich das leise Klicken einer Wohnungstür. Jetzt wusste ich, dass die alte Frau Krems auf Horchposten gegangen war und ihrem Gatten quer durch den Flur live von dem Geschehen im Treppenhaus berichtete.

Fräulein Müller bückte sich und schnappte ihre kleine Katze, die sich gerade anschickte, auszubüchsen.
„Bleib schön da und sei brav“ flüsterte sie ihrer haarigen Mitbewohnerin zu und küsste sie auf den Hinterkopf.

„Oh! Haben sie aber eine süße Muschi! Darf ich die mal streicheln?“

Die Wohnungstür der Frau Krems fiel augenblicklich zu. Das Klacken des Schlosses klang tief entrüstet und ich stellte mir vor, was sie ihrem Ehemann jetzt wohl zu berichten hatte. Aber so bedrohlich konnte die Situation auf dem Flur nun auch wieder nicht gewesen sein, dass sie die zusätzliche Verriegelung mit der Sicherheitskette hätte rechtfertigen können.

„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals der kleinen Mietzekatze.
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, fragte sie und schaute mich fragend an.

„Nein ich glaube nicht. Ich habe ja auch noch Süßstoff – der reicht. Wenn sie mal keinen Zucker haben, dürfen sie gern bei mir klingeln“, stammelte ich verlegen und vergaß dabei meinen Bauch weiter einzuziehen.

„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und dito kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich aber sehr direkt. „Einen schönen Tag noch, lieber Nachbar um die Ecke!“

Entmutigt, aber nicht ganz entmutigt trollte ich mich zurück in meine Wohnung und tauschte als erstes die leere Zuckerdose gegen eine leere Eierschachtel um. "Eier sind ein Grundnahrungsmittel. Die hat jeder im Kühlschrank", dachte ich so bei mir. Ich legte mich auf mein Sofa und ließ die Eindrücke der letzten Minuten Revue passieren. Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.

„Fräulein Müller und Andromeda! Das hat was. Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr“, dachte ich wieder so bei mir, als die zarten Klänge einer Oboe an mein Ohr drangen. Verträumt stimmte ich in die süße Melodie ein:

„La Paloma ohee!
In die wogende See-hee“
 
U

USch

Gast
Hallo ironbiber,
"schöne" Mietshausidylle. Ein paar kleine Fehler und Verbesserungsvorschläge, wenn du magst.

Seit [red][strike]5[/strike][/red][blue]fünf [/blue]Jahren wohne ich ...
Zahlen in Prosatexten besser aussschreiben!

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über [strike][red]Fräulein Müller[/red][/strike][blue]sie[/blue].
Doppelung klingt nicht so gut.

Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz[blue]e [/blue]und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel [blue]meines Flures[/blue].
Liegestütze mit e hinten.
Es kann der Eindruck entstehen, dass er die Liegestütze vor der Tür Fräulein Müllers macht. Da ist wohl kein Spiegel.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick[blue].“ Punkt[/blue]
„Bleib schön da und sei brav“[blue], Komma[/blue] flüsterte ...
„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und [red][strike]dito [/strike][/red]kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich[blue], Komma [/blue]aber sehr direkt.
„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals der kleinen Mie[red][strike]t[/strike][/red]zekatze. Ohne t!
LG USch
 
U

USch

Gast
Noch was:
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, [red]fragte [/red]sie und schaute mich [red][strike]fragend [/strike][/red]an.
Doppelung klingt nicht gut!

Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.
Den hatte er doch schon wieder lockergelassen! s.o.

LG USch
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo Usch,

Danke für Deine Textanalyse.

Bin nicht eingeschlafen, hatte nur etwas Probleme mit der alten Frau Internet. Ich werde in den nächsten Tagen alles wohlwollend prüfen und, wenn einsichtig, auch korrigieren.

Gruß vom wieder Onlinebiber
 
U

USch

Gast
da Biber immer etwas zu nagen brauchen ist offline nicht akzeptabel und macht sicher nervös.
LG USch
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
„Mein Name ist Krause. Aber nennen sie mich einfach Heiner. Ich wohne hier gleich um die Ecke und habe keinen Zucker mehr.“

„Gleich um die Ecke“ - das war bestimmt mordslustig und ein Kennenlernknaller der Extraklasse!

Ich streckte ihr meine leere Zuckerdose entgegen, konnte dabei aber fühlen, wie sich Fräulein Müller innerlich über meinen Auftritt amüsierte.
Seit fünf Jahren wohne ich nun hier in diesem Mietshaus mit zehn Parteien. Mein Nachbar war ausgezogen. Kein Verlust. Tagtäglich hatte er mich mit seinen abendlichen Übungsstunden zur besten Fernsehzeit genervt.
Er spielte Oboe, hatte ein Cello, eine Geige und das Potenzial mir fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Egal welches Folterinstrument er gerade malträtierte, hinten kam immer "La Paloma" und nur "La Paloma" raus.

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über sie. Im Türspion hatte ich gerade mal erkennen können, dass sie schlank war und wohl auch noch verhältnismäßig jung.

Meine Zuckerdose, die ich auf „leer“ präpariert und strategisch günstig auf dem Schuhschränkchen positioniert hatte, sollte jetzt endlich mal zum Einsatz kommen. Ich putzte meine Zähne und gönnte mir eine zweite Nassrasur. Schließlich ist der erste Eindruck ja entscheidend. Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel meines Badezimmers.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick.“

Bei diesen Worten musterte sie mich von oben nach unten. Einen Bauchansatz konnte sie bei mir ja nicht entdecken, denn denselben hatte ich gleich nach Verlassen meiner Wohnung eingezogen.

Im Hintergrund hörte ich das leise Klicken einer Wohnungstür. Jetzt wusste ich, dass die alte Frau Krems auf Horchposten gegangen war und ihrem Gatten quer durch den Flur live von dem Geschehen im Treppenhaus berichtete.

Fräulein Müller bückte sich und schnappte ihre kleine Katze, die sich gerade anschickte, auszubüchsen.
„Bleib schön da und sei brav“, flüsterte sie ihrer haarigen Mitbewohnerin zu und küsste sie auf den Hinterkopf.

„Oh! Haben sie aber eine süße Muschi! Darf ich die mal streicheln?“

Die Wohnungstür der Frau Krems fiel augenblicklich zu. Das Klacken des Schlosses klang tief entrüstet und ich stellte mir vor, was sie ihrem Ehemann jetzt wohl zu berichten hatte. Aber so bedrohlich konnte die Situation auf dem Flur nun auch wieder nicht gewesen sein, dass sie die zusätzliche Verriegelung mit der Sicherheitskette hätte rechtfertigen können.

„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals des Kätzchens.
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, fragte sie und schaute mich fragend an.

„Nein ich glaube nicht. Ich habe ja auch noch Süßstoff – der reicht. Wenn sie mal keinen Zucker haben, dürfen sie gern bei mir klingeln“, stammelte ich verlegen und vergaß dabei meinen Bauch weiter einzuziehen.

„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und wohl auch kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich aber sehr direkt. „Einen schönen Tag noch, lieber Nachbar um die Ecke!“

Entmutigt, aber nicht ganz entmutigt trollte ich mich zurück in meine Wohnung und tauschte als erstes die leere Zuckerdose gegen eine leere Eierschachtel um. "Eier sind ein Grundnahrungsmittel. Die hat jeder im Kühlschrank", dachte ich so bei mir. Ich legte mich auf mein Sofa und ließ die Eindrücke der letzten Minuten Revue passieren. Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.

„Fräulein Müller und Andromeda! Das hat was. Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr“, dachte ich wieder so bei mir, als die zarten Klänge einer Oboe an mein Ohr drangen. Verträumt stimmte ich in die süße Melodie ein:

„La Paloma ohee!
In die wogende See-hee“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Habe fertig ...

Einsichtig, wie ich nun mal bin, habe ich analysiert, kontrolliert und korrigiert. Die "Liegestütz" sind sicherlich kein Duden - Deutsch - aber in Oberschwaben hoißt's halt mol so. Liegestütze wäre ja auch falsch, da es sich korrekt um zehn Liegestützen gehandelt hat.

Fest entschlossen es so zu lassen, habe ich mich deshalb entschlossen, es so zu lassen. Ich bin sicher, dass du mir diese kleine Eigenwilligkeit nachsiehst.

Gruß vom noch etwas offline-geschädigten Ironbiber
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Living next door to Alice

Du wirst lachen, genau der Titel hat mich vor langer Zeit mal auf die Idee zu dieser kleinen Mietshausidylle gebracht.

Bin aber mehr ein Fan von der Original Smokie - Fassung.

So jetzt ist das jüngere Publikum der Leselupe dran:

"Häää - Smokie, was is'n dat? Haste wohl auf'm Ipod, den'de mit'm Rollator immer rumschiebst?"

Danke fürs Lesen und Kommentieren ... Gruß vom Ironbiber
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ha, die "Jüngeren" kennen die deutsche Fassung von Howard Carpendale und singen zwischendurch immer "Ober, zack en Helles!"
:)

Und dann erzählst Du ihnen, woher das Original stammt, das natürlich Lichtjahre besser ist als diese kopierte Version. Das wissen die nämlich nicht. Was wieder beweist: Was ein Alter im Sitzen sieht, kann ein Junger nicht mal im Stehen erblicken.

So!

:)
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
„Mein Name ist Krause. Aber nennen Sie mich einfach Heiner. Ich wohne hier gleich um die Ecke und habe keinen Zucker mehr.“

„Gleich um die Ecke“ - das war bestimmt mordslustig und ein Kennenlernknaller der Extraklasse!

Ich streckte ihr meine leere Zuckerdose entgegen, konnte dabei aber fühlen, wie sich Fräulein Müller innerlich über meinen Auftritt amüsierte.

Seit fünf Jahren wohne ich nun hier in diesem Mietshaus mit zehn Parteien. Mein Nachbar war ausgezogen. Kein Verlust. Tagtäglich hatte er mich mit seinen abendlichen Übungsstunden zur besten Fernsehzeit genervt.
Er spielte Oboe, hatte ein Cello, eine Geige und das Potenzial mir fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Egal welches Folterinstrument er gerade malträtierte, hinten kam immer "La Paloma" und nur "La Paloma" raus.

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über sie. Im Türspion hatte ich gerade mal erkennen können, dass sie schlank und wohl auch noch verhältnismäßig jung war.

Meine Zuckerdose, die ich auf „leer“ präpariert und strategisch günstig auf dem Schuhschränkchen positioniert hatte, sollte jetzt endlich mal zum Einsatz kommen. Ich putzte meine Zähne und gönnte mir eine zweite Nassrasur. Schließlich ist der erste Eindruck ja entscheidend. Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel meines Badezimmers.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick.“

Bei diesen Worten musterte sie mich von oben nach unten. Einen Bauchansatz konnte sie bei mir ja nicht entdecken, denn denselben hatte ich gleich nach Verlassen meiner Wohnung eingezogen.

Im Hintergrund hörte ich das leise Klicken einer Wohnungstür. Jetzt wusste ich, dass die alte Frau Krems auf Horchposten gegangen war und ihrem Gatten quer durch den Flur live von dem Geschehen im Treppenhaus berichtete.

Fräulein Müller bückte sich und schnappte ihre kleine Katze, die sich gerade anschickte, auszubüchsen.
„Bleib schön da und sei brav“, flüsterte sie ihrer haarigen Mitbewohnerin zu und küsste sie auf den Hinterkopf.

„Oh! Haben sie aber eine süße Muschi! Darf ich die mal streicheln?“

Die Wohnungstür der Frau Krems fiel augenblicklich zu. Das Klacken des Schlosses klang tief entrüstet und ich stellte mir vor, was sie ihrem Ehemann jetzt wohl zu berichten hatte. Aber so bedrohlich konnte die Situation auf dem Flur nun auch wieder nicht gewesen sein, dass sie die zusätzliche Verriegelung mit der Sicherheitskette hätte rechtfertigen können.

„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals des Kätzchens.
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, fragte sie und schaute mich fragend an.

„Nein ich glaube nicht. Ich habe ja auch noch Süßstoff – der reicht. Wenn sie mal keinen Zucker haben, dürfen sie gern bei mir klingeln“, stammelte ich verlegen und vergaß dabei meinen Bauch weiter einzuziehen.

„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und wohl auch kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich lächelnd aber sehr direkt. „Einen schönen Tag noch, lieber Nachbar um die Ecke!“

Entmutigt, aber nicht ganz entmutigt trollte ich mich zurück in meine Wohnung und tauschte als erstes die leere Zuckerdose gegen eine leere Eierschachtel um. "Eier sind ein Grundnahrungsmittel. Die hat jeder im Kühlschrank", dachte ich so bei mir. Ich legte mich auf mein Sofa und ließ die Eindrücke der letzten Minuten Revue passieren. Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.

„Fräulein Müller und Andromeda! Das hat was. Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr“, dachte ich wieder so bei mir, während die zarten Klänge einer Oboe an mein Ohr drangen. Verträumt stimmte ich in die süße Melodie ein:

„La Paloma ohee!
In die wogende See-hee“
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
„Mein Name ist Krause. Aber nennen Sie mich einfach Heiner. Ich wohne hier gleich um die Ecke und habe keinen Zucker mehr.“

„Gleich um die Ecke“ - das war bestimmt mordslustig und ein Kennenlernknaller der Extraklasse!

Ich streckte ihr meine leere Zuckerdose entgegen, konnte dabei aber fühlen, wie sich Fräulein Müller innerlich über meinen Auftritt amüsierte.

Seit fünf Jahren wohne ich nun hier in diesem Mietshaus mit zehn Parteien. Mein Nachbar war ausgezogen. Kein Verlust. Tagtäglich hatte er mich mit seinen abendlichen Übungsstunden zur besten Fernsehzeit genervt.
Er spielte Oboe, hatte ein Cello, eine Geige und das Potenzial mir fürchterlich auf die Nerven zu gehen. Egal welches Folterinstrument er gerade malträtierte, hinten kam immer "La Paloma" und nur "La Paloma" raus.

Aber jetzt war er weg und an seiner statt war Fräulein Müller eingezogen. Viel wusste ich nicht über sie. Im Türspion hatte ich gerade mal erkennen können, dass sie schlank und wohl auch noch verhältnismäßig jung war.

Meine Zuckerdose, die ich auf „leer“ präpariert und strategisch günstig auf dem Schuhschränkchen positioniert hatte, sollte jetzt endlich mal zum Einsatz kommen. Ich putzte meine Zähne und gönnte mir eine zweite Nassrasur. Schließlich ist der erste Eindruck ja entscheidend. Um der magischen Macht der männlichen Pheromone weiter Geltung zu verleihen, machte ich vor meinem großen Auftritt an Fräulein Müllers Wohnungstür zusätzlich auch noch zehn Liegestütz und betrachtete wohlwollend den leichten Schimmer meiner Transpiranz im Spiegel meines Badezimmers.

„Hallo Heiner! Tut mir leid, aber ich war noch nicht beim Einkaufen. Ich habe keinen Zucker und werde wohl auch keinen besorgen, denn Zucker ist ungesund und macht dick.“

Bei diesen Worten musterte sie mich von oben nach unten. Einen Bauchansatz konnte sie bei mir ja nicht entdecken, denn denselben hatte ich gleich nach Verlassen meiner Wohnung eingezogen.

Im Hintergrund hörte ich das leise Klicken einer Wohnungstür. Jetzt wusste ich, dass die alte Frau Krems auf Horchposten gegangen war und ihrem Gatten quer durch den Flur live von dem Geschehen im Treppenhaus berichtete.

Fräulein Müller bückte sich und schnappte ihre kleine Katze, die sich gerade anschickte, auszubüchsen.
„Bleib schön da und sei brav“, flüsterte sie ihrer haarigen Mitbewohnerin zu und küsste sie auf den Hinterkopf.

„Oh! Haben sie aber eine süße Muschi! Darf ich die mal streicheln?“

Die Wohnungstür der Frau Krems fiel augenblicklich zu. Das Klacken des Schlosses klang tief entrüstet und ich stellte mir vor, was sie ihrem Ehemann jetzt wohl zu berichten hatte. Aber so bedrohlich konnte die Situation auf dem Flur nun auch wieder nicht gewesen sein, dass sie die zusätzliche Verriegelung mit der Sicherheitskette hätte rechtfertigen können.

„Andromeda mag keine Fremden“, antwortete Fräulein Müller und kraulte den Hals des Kätzchens.
„Kann ich sonst noch was für dich tun, Heiner?“, fuhr sie fort und schaute mich dabei fragend an.

„Nein ich glaube nicht. Ich habe ja auch noch Süßstoff – der reicht. Wenn Sie mal keinen Zucker haben, dürfen Sie gern bei mir klingeln“, stammelte ich verlegen und vergaß dabei meinen Bauch weiter einzuziehen.

„Da ich keinen Zucker verwende, werde ich ihn auch nicht vermissen und wohl auch kein Bedürfnis nach einer Besorgung verspüren“, antwortete sie mir freundlich lächelnd aber sehr direkt. „Einen schönen Tag noch, lieber Nachbar um die Ecke!“

Entmutigt, aber nicht ganz entmutigt trollte ich mich zurück in meine Wohnung und tauschte als erstes die leere Zuckerdose gegen eine leere Eierschachtel um. "Eier sind ein Grundnahrungsmittel. Die hat jeder im Kühlschrank", dachte ich so bei mir. Ich legte mich auf mein Sofa und ließ die Eindrücke der letzten Minuten Revue passieren. Dabei bemerkte ich, dass ich immer noch den Bauch eingezogen hatte und davon schon richtig verspannt war.

„Fräulein Müller und Andromeda! Das hat was. Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr“, dachte ich wieder so bei mir, während die zarten Klänge einer Oboe an mein Ohr drangen. Verträumt stimmte ich in die süße Melodie ein:

„La Paloma ohee!
In die wogende See-hee“
 

herziblatti

Mitglied
Hallo Ironbiber, gerne gelesen & amüsiert :)
Letzter Absatz, zitiere: "Morgen habe ich bestimmt keine Eier mehr"... ist das wörtlich zu verstehen? Oder als Metapher für Mut? LG - herziblatti
 

Papiertiger

Mitglied
Oboe

Der Nachbar mit den vielen Instrumenten ist doch verzogen. Woher kommt dann die Oboe am Ende?

Muschi streicheln klingt wie: ich würde gerne ein Rohr verlegen. Vielleicht liessen sich dazu ein Pornotagtraum einbauen.
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Hallo Papiertiger

Das ist ja gerade der Gag, den ich für diese kleine Satire vorgesehen hatte:

La Paloma ist ihm bei seinem nervigen Nachbar immer fürchterlich auf den Keks gegangen. Dann kommt auf einmal die neue, hübsche Nachbarin, die anfängt das gleiche Lied zu dudeln und Heiner hört plötzlich verzückt zu und singt sogar mit.

Zu den Pornotagträumen: Habe ich keine und wenn doch, würde ich sie sicherlich nicht in diesem Forum ausleben.

Erotik und Satire geht gerade noch so, ist aber sehr schwer vom Autor rüberzubringen, da die Inhalte vom Leser meist falsch interpretiert werden. Kleine mehrdeutige Ferkeleien hingegen sind ein Stilmittel in Satiren, die Leser sofort als solche erkennen und belächeln.

Porno und Satire geht gar nicht, denn diese Genres "beißen" sich so, dass kein Leser dem Strickwerk etwas abgewinnen könnte. Ich kann mich auch nicht erinnern, jemals einen Satireporno oder eine Pornosatire gelesen zu haben.

Es grüßt der Ironbiber
 

Papiertiger

Mitglied
Humor und Erotik

Guten Tag Ironbiber,

das die Nachbarin nun Oboe spielt hat sich mir aus dem Text nicht erschlossen. Hätte darauf getippt, dass er sich das Geräusch nur vorstellt, möglicherweise, weil der vorherige Nachbar weniger Gefühlsverwirrung verursacht hatte.

Pornos und Humor gehen schon gut zusammen, denke ich. Mir fällt dazu etwa der Film "Zack and Miri make a Porno" ein. Der Umgang mit Trieben und Erotik führt durchaus zu einer Vielzahl (unfreiwillig) komischer Momente.

Beste Grüße

Papiertiger
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
@Papiertiger:

Genau so hatte ich die Stelle auch verstanden: Heiner hört im Geiste eine Oboe das Lied spielen und denkt dabei an die hübsche Nachbarin.

Satire und Humor sind ja nicht dasselbe. Porno und Humor geht schon, Porno und Satire nicht.

Die leere Eierschachtel fordert Wortspiele geradezu heraus. Wieso hat Heiner (angeblich) keine Eier im Kühlschrank, wenn sie ein Grundnahrungsmittel sind und sie jeder hat? Tja, ich möchte wissen, welche Augen die neue Nachbarin macht, wenn Heiner sagt: "Ich habe keine Eier (mehr), können Sie mir welche leihen?"

Vielleicht wäre der Titel "Eier" sowieso besser.
:)
 

sonah

Mitglied
Hallo Ironbiber,

der Text gefällt mir sehr gut. Die Situationskomik und natürlich die im menschlichen Balzverhalten enthaltenen Fallstricke sind gut dosiert (und nicht übertrieben) dargestellt.

Vielleicht noch ...

von oben nach unten.
>> von oben bis unten

Zu den Eiern: Mir gefällt der Titelvorschlag von Doc für die Fortsetzung. Aber bei dem bisherigen Verlauf der Geschichte wette ich, dass Fräulein Müller Veganerin ist.

Pornosatire gibt es nicht? Es gibt doch sicherlich reichlich Texte, die unfreiwillig in dieses Genre fallen?

Dass die Nachbarin am Ende plötzlich Oboe spielt, hat sich mir beim ersten Lesen nicht ganz erschlossen. Ich hab mir vorgestellt, dass das Lied nur bei Heiner im Kopf rumdudelt.
 



 
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