Wenn die Botschaft stimmig, kausal ist, dürfen gern Drachen fliegen.
<genau dies ist der Punkt, an dem sich die Geister scheiden,,,
Und genau dann dürfen Drachen auch Gut ODER(!) Böse sein.
Alles - absolut alles - ist eine Frage der Perspektive, des vermeinlich objektiven Standpunkts.
Ich glaube, so ziemlich jeder ist mit "Der Zauberer von Oz" vertraut. Und mit der bösen Hexe..
In "Wicked" - dem Musical - geht es gerade eben um diese böse Hexe(!).
Und plötzlich ist sie gar nicht mehr so
Böse. Und plötzlich ist alles ganz anders.
So wie "Dornröschen",
Aus einer anderen Sichtweise wirkt die "böse Fee" gar nicht mehr so böse. Siehe dazu "Maleficent".
Ich habe mal eine Kurzgeschichte gelesen - innerhalb einer Anthologie (leider finde ich die Kurzgeschichte nicht mehr) - es ging um einem Drachen, dem "Jungfrauen" geopfert wurden.
Magere, dürre, junge Dinger, an denen absolut nichts "dran" war.
Und das letzte, rituelle Opfer fand mit dem Drachen eine Einigung ... die Opferpriester - an denen hätte der Drache seine Begierden viel eher stillen können, wäre er kein Vegetarier gewesen ...
Es gibt keinen Katalog darüber was cool ist und was nicht.
Also gibt es auch keine "Regel" darüber - keine "Rule".
Es variiert, es verändert sich.
Es (die "Cool-ness") unterliegt einer Art von Mode, einem gewissen Geschmack. Ein Mini-Rock - der mehr zeigt als verbirgt - galt vor gut zwanzig Jahren noch als Cool ... heute wird darüber diskutiert.
Bilder (in Form von TV-Shows oder Comics) die mir
coole Figuren zeigen, sind dem geschriebenen Wort überlegen (Stichpunkt: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte").
Andererseits kann ich mit
Worten eine viel größere emotionale Tiefe erreichen als mit allen Bildern einer TV-Show zusammen.
Ich glaube - ich fürchte? - eine Szenen-orientierte Analyse wie bei TV-Tropes ist nicht(!) geeignet, eine erzählerische Tiefe (oder Untiefe) zu beurteilen. Einige Bausteine passen, einige sind völlig unpassbar.
Tropes (nicht Tropen) - sind elementare Bausteine. Je universeller ich sie halte - desto universeller sind sie anwendbar.
Wie LEGO-Bausteine.
Ich kann einen Spezial-Lego-Baustein (z.B. ein Baustein für die Frontscheibe eines Hubschrauber-Cockpits) nicht mit einem Standard-Baustein vergleichen.
Ich kann die "Spezial-Figur" Jean-Luc-Picard nicht mit irgendeiner anderen Figur vergleichen. Je nach Ansatzpunkt der Kriterien hätte pauschal die eine oder die andere Figur von Anbeginn ... verloren.
Kann ich "Kirk" mit Pcard vergleichen? - Nein.
Kann ich "Cliff Allister McLane" aus der TV-Show mit "Cliff Allister McLane" aus den Terra Astra - Romanen vergleichen? - Nein.
Kann ich Harry Potter aus den Romanen mit Harry Potter aus den Kino-Filmen vergleichen? - Nein.
(Und genau letzteres ist ein Problem der von Dir so häufig zitierten Webseite. Bei den dort aufgeführten "Problemen" habe ich sehr häufig das Gefühl, als hätten die "Kritiker" wohl die Filme gesehen, aber nie die "Romane" gelesen.)
Das ist aber nicht wichtig.
Eine elementare Problematik entsteht in der Vorstellung einer Geschichte als reiner Text-Darstellung.
Wie heißt es doch so schön? Ein "Bild" sagt mehr als tausend Worte.
Ein Film - oder auch ein Comic - gewinnt durch seine "Bild-Gewalt".
Eine Geschichte muss sich auf das "Kopfkino" konzentrieren. Die "Bilder" werden mit Worten erzeugt. Dies ist der kleine - aber so gewaltige - Unterschied.
Der Regisseur kann - in einem Film - ein Bild der Enterprise für wenige Sekunden zeigen - und der Zuschauer hat für alle Ewigkeit genau dieses Abbild im Kopf. Wie viele Worte müsste ein Autor aufwenden, um genau dieses Abbild im Kopf des Lesers zu erzeugen?
Welchen Aufwand müsste ein Regisseur betreiben, um einen simplen Satz aus einem Roman visuell darzustellen: "Und es gab eine gewaltige Schlacht!"
(Original-Zitat aus "Der Herrr der Ringe", sechs Worte im Buch - etwa eine Sekunde zu lesen - und in der Verfilmung etwa 4 Minuten Bildgewalt)
(Soviel zu Aufwand und Bezug zwischen TV-Tropes und realem Erzählen von Geschichten.)
Wir können nicht Bilder (aus Filmen, TV-Shows oder Comics) mit den "Bildern" aus Romanen oder Erzählungen / Geschichten vergleichen. Während das Abbild aus Film und Comic immer weitestgehend an der Oberfläche bleibt, kann die "Visualisierung" einer Erzählung bis in die tiefsten Facetten einer Figur vordringen.
Nächtliche Grüße aus Westfalen
Frank