Hey wiesner,
Ja... also inwieweit ich besonders erhaben bin, wie Du das netterweise unterstellst, da will ich lieber mal nicht zuuu positiv-verblendet in der Selbsteinschätzung sein... aber die Sache mit Mohrle... also die Möglichkeit, dass man auch diesen, doch recht "klassischen" Kätzchennamen u. U. rassistisch auffassen könnte, war mir tatsächlich erst durch Fees weiter obige Anmerkung aufgegangen, weil ich auch erst im Anschluss drüber nachgedacht habe. Letztlich finde ich aber weiterhin, dass der Name hier gut passt und wenn ich Mohrle höre, dann habe ich sehr positive Assoziationen, also in dem Fall dürfte tatsächlich keine abwertende Diskriminierung meinerseits mitschwingen, nicht einmal eine vor- oder unbewusste.
Ich glaube auch tatsächlich, dass es ganz allgemein in Diskussionen über potentiell abwertende Begriffe wichtig ist, die Absichten oder Vorstellungen des Begriffsnutzers mit einzubeziehen. Andernfalls ergibt sich m. E. so eine Art Katz-und-Maus-Spiel, dass ständig neue Begriffe eingeführt werden, die vermeintlich "unschuldig" sind und sich dann aber über kurz oder lang im Gebrauch doch auch als anfällig für ungute Verwendungen erweisen, womit sie wieder auf eine Verbotsliste rutschen und durch neue Wortschöpfungen ersetzt werden müssen. Das ist dann ein immer schneller rotierender Prozess von Sprachverboten, ohne dass sich an den hinter den Wörter stehenden Denkstrukturen etwas ändert.
Besser wäre es m. E. die "bösen" Wörter durch positivere Kontexte wieder zu "reparieren" und damit wieder nutzbar zu machen. Das wird jetzt meinethalben beim N-Wort nicht so gut möglich sein, da ist der Flurschaden erstmal zu groß. Aber bei einem süßen Katzennamen hätte ich Hoffnung.
Natürlich kann man sagen, dass es generell unstatthaft ist, einen Menschen abzuwerten, indem man ein Tier nach ihm "benennt". Aber wenn man so argumentieren würde, müsste ja jeder existierende Menschvorname auf eine Verbotsliste von Tiernamen, weil sich evtl. z. B. ein Peter auch beleidigt zeigt, wenn ein Hund Peterle genannt wird usw.
Ich denke - siehe oben - es kommt bei sowas mehr auf die hinter der Namenswahl stehende Absicht an, als auf den objektiven Namen. Wenn ein radikaler Religionsverächter sich eine zahme Ratte zulegte und diese, was weiß ich, von mir aus Wojtyla nennen würde, dann ginge ich davon aus, dass das nicht nett gemeint war und fände das (als areligiöser Mensch mit einer ziemlich kritischen Einstellung zu Papst JP II) erstmal geschmacklos, bis mir ggf. vielleicht erklärt würde, dass sich dahinter etwas ganz anderes verbirgt und sich der Verdacht in Wohlgefallen auflöst.
Ich hoffe, damit meine aktuellen Gedanken zumindest andeutungsweise verständlich rüberzubringen.
LG!
S.