Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon

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Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, setzt dabei auf volles Risiko,
Wenn du verlierst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Es ist, als hätte man gewartet, als ob man harrte,
Dass einer wäre, der fürs Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.


Gesang für Trauernde


Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst es, dass das Böse einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrt das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen.
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sinds, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat alle Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


Generationenlied ans Leben

Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 
Hallo Walter,

ein Sonett-Trytichon mit sprachgewaltigen Bildern, allerdings sind einige für mich gewöhnungsbedürftig. Was mir beim ersten Lesen auffiel:

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, setzt dabei auf volles Risiko,
Wenn du verlierst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.
Bei Gegensprech denke ich unwillkürlich an eine Gegensprechanlage, was in einem solchen Kontext auf mich eher befremdlich wirkt. Außerdem zweimal nacheinander das Verb "setzt" will mir auch nicht so recht gefallen. Bei Z3u4 habe ich ein grammatisches Problem. Ich lese diese Passage konjunktivisch, müsste es nicht heißen: Wenn du verlörst?
Wie betonst du Hiroshima? Üblicherweise doch auf der zweiten Silbe Hiroshima. Um im jambischen Metrum zu bleiben, betonst du:
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte

Tippfehler im Sonett 2, S1Z2:

Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrst das Fühlen
LG Friedhelm
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlierst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Es ist, als hätte man gewartet, als ob man harrte,
Dass einer wäre, der fürs Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.


Gesang für Trauernde


Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst es, dass das Böse einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrt das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen.
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sinds, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat alle Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


Generationenlied ans Leben

Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 

Walther

Mitglied
die 2.

hi lupenleser,

doppeltes "setzt": s1v2 ist neu formuliert. danke für den hinweis.

"gegensprech": dieses wort wurde erstmals hier benutzt: http://www.perlentaucher.de/buch/gerhard-falkner/gegensprechstadt-ground-zero.html ich schreibe dazu eine rezension. letztlich ist es aus dem wort "gegensprech-anlage" gut zu erkennen, was dieses wort bedeutet: ein wechselsprechen, das sich überlappen kann.

nochmals ganz lieben dank fürs lesen, kommentieren und verbessern!!!

lg w.
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlierst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Man könnte beinah meinen, dass man dessen harrte,
Dass einer für das Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.


Gesang für Trauernde

Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst, dass Böses einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrt das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen.
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sinds, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


Generationenlied ans Leben


Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 

Walther

Mitglied
lb. herbert,

es ist, so scheint es, momentan wenig diskussionsbedarf in der lupe. vielleicht sind wir alle im moment etwas ermattet ...

lg w.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich war tatsächlich etwas ermattet, aber die "Seelenlieder" helfen dagegen. Ich bin oft bei meiner Mutter, es besteht erhöhter Pflegebedarf.
Wird aber schon wieder besser.
 

Walther

Mitglied
hi bernd,

das war der sinn des gedichts. schön, daß es dir geholfen hat.

ich wünsche deiner mutter und dir alles gute. leider ist mein schwiegervater komplett dement und der meine kürzlich verstorben.

lg w.
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlierst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Man könnte beinah meinen, dass man dessen harrte,
Dass einer für das Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.


Gesang für Trauernde

Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst, dass Böses einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrt das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen:
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sinds, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


Generationenlied ans Leben


Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 
F

Fettauge

Gast
Drei Seelenlieder

Hallo Walther,

mit deinem Triptychon habe ich einige Probleme.

Aufruf und Begütigung

1. Das Gegensprech - Lupenleser hat es schon aufgegriffen.
2. Wenn du verlör(e)st - nicht verlierst
3. Bedenken habe ich bei Hiroshima.
Bei Hiroshima ist es erstens eine Frage des nicht nur politischen Fingerspitzengefühls, ob man dieses schreckliche Ereignis in diesem Kontext verbraten sollte. Außerdem stimmt bei Hiroshima das Metrum nicht. Pearl Harbor bitte ohne u.
4. 2. Quartett: das "Lallen". Lalle mal, wie du im weiteren schreibst, "still". Ich wette, das klappt nicht. Fraglich für mich auch, ob man des Lallens nun wirklich harrte, wie du schreibst.
5. 1. Terzett: Spricht sich vielleicht besser, aber nicht nur das: "wo sie tragend in sich ruhen", statt "wo sie in sich tragend ruhen". Vielleicht sogar "tragend" in Komma einfassen.
6. 2. Terzett: Erzählen Tritte vom Tanz? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Schritte der Tanz selbst sind?
"Du figurierst das Hoffen" - das versteht nur der sogenannt gebildete Teil der Deutschen.

Gesang für Trauernde

1. 2. Quartett: Die Nachricht in sich nachempfinden - damit kann ich mich nicht anfreunden. Klingt ziemlich hohl.
2. Das Lauschen ist lauter als ein Brüllen? Hier trappst offensichtlich irgendeine verirrte Nachtigall.
3. 2. Quartett: "Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet" - naja, wenn etwas versiegt, ist es verschwunden.
Da brauchst du einfach nur eine andere Formulierung, sonst fühlt sich der Leser eventuell veräppelt, denke ich mir.
4. Zum Reim in den beiden Quartetten: Nein, so ist das nicht gedacht. Der Reim des 2. Quartetts sollte das Spiegelbild des Reims des ersten Quartetts sein.
5. 1. Terzett: "Trauer vernarben" - Narben entstehen nach vollendetem Heilprozeß von Wunden - also: die Wunde vernarbt = die Trauer vernarbt. Der trauernde Heiler kann nach meinem Verständnis nichts vernarben.
6. 2. Terzett: "Denn selig sind, die vorher leben und verstarben" - was ist denn mit "vorher" gemeint? Und ich denke auch, dass es "lebten" heißen müsste. Inhaltlich habe ich schwere Bedenken zur Aussage dieses Verses. Man wäre also selig, wenn man vorher lebt und dann verstirbt? Andersrum geht es wohl schlecht, es sei denn, man glaubt an die Wiedergeburt.

Generationenlied ans Leben

1. Die großen Lieder reinigen und ölen, klammern und vernähen. Spätestens beim Vernähen kommen mir Bedenken.
2. Beim 2. Quartett rätsele ich immer noch, wer hier was eigentlich tun will oder soll. "Die Verse sollen das Verständnis in sie säen ... wenn sie die Augen öffneten und sähen" - hier fragt sich, in wen sie es säen sollen: in die Schnitter oder in die Freuden? Und wer soll hier eigentlich sehen - die Verse? "Dass jeden Sommer blühen die Rose und der Flieder" = Plural.
3. 1. Terzett: Was will man eigentlich beantworten, wenn man sich keine Fragen stellt?
4. 2. Terzett: Die Gewalten begütigen - wohl eher besänftigen.
Wahrscheinlich bis zum nächsten Gewaltausbruch.

Walther, du bist auf einen sehr alten Fehler hereingefallen:
Du hast dich einzig auf die Form konzentriert - auf Kosten des Inhalts. Das spürt man in allen drei Sonetten. Dass diese Gefahr besteht, hat schon der alte Goethe angemerkt, und inzwischen sollten wir, die wir 200 Jahre später leben, das endlich begriffen haben: dass Inhalt und Form eine Einheit bilden. Auch und gerade im Sonett.

Schöne Grüße, Fettauge
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlörst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Man könnte beinah meinen, dass man dessen harrte,
Dass einer für das Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.


Gesang für Trauernde

Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst, dass Böses einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrst das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen.
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sinds, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


Generationenlied ans Leben

Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 

Walther

Mitglied
lb. fettauge,

deinen hinweis zu "verlierst/verlörst" habe ich umgesetzt, einen weiteren schreibfehler beseitigt. herzlichen dank dafür, man ist einfach "blind", was solche fehler anlangt. und die word-korrekturfunktion klappt auch nicht immer. ;)

die beiden hinweise "gegensprech" und "hiroshima" habe ich bereits ausführlich behandelt. hier sei anempfohlen, einfach einmal die kommentare nachzulesen, bevor man altes brot, das bereits schimmel angesetzt hat, wieder aufkaut.

nun haben wir in der tat unterschiedliche auffassungen über das, was gutes sonettschreiben anlangt. daher will ich auf den rest nicht weiter eingehen. allerdings lege ich wert darauf, daß diese drei sonette nicht nur formal, sondern eben auch inhaltlich etwas zu sagen haben. nur halt dir nicht.

du bist in diesem fall, sorry, aber kein maßstab, den ich weiter ernst nehme. das wird sich auch nicht ändern, wenn du so weiter kritisierst und so weiter schreibst. obwohl ich mit großem und kopfschütteldem bedauern sehe, wie du dein talent verschleuderst und vergeudest.

lg w.
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


I. Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech* setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlörst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima** und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Man könnte beinah meinen, dass man dessen harrte,
Dass einer für das Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.

* Das Wort „Gegensprech“ stammt aus Gerhard Falkner Gegensprechstadt - ground zero -Gedicht und CD Kookbooks Verlag, Idstein 2005, ISBN 9783937445144
** Betonung von Hiroshima: http://de.wiktionary.org/wiki/Hiroshima, also Hiroshima oder Hiroshima



II. Gesang für Trauernde

Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst, dass Böses einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrst das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen:
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sind‘s, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


III. Generationenlied ans Leben

Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 

Walther

Mitglied
Drei Seelenlieder – Sonett Triptychon


I. Aufruf und Begütigung

Als Gegensprech* setzt du dein Lied auf eine Karte:
Du spielst sie, gehst dabei das volle Risiko,
Wenn du verlörst, wär es das schlimmste Waterloo,
Das sich mit Hiroshima** und Pearl Harbour paarte.

Du singst und sprichst und lallst und bleibst inkognito,
Dein Formenreichtum sprengt das Genre wie die Sparte.
Man könnte beinah meinen, dass man dessen harrte,
Dass einer für das Gute brannte lichterloh:

Doch deine Worte waren Stille, fassten Seelen
Am tiefsten Punkt, dort wo sie in sich tragend ruhen.
Du figurierst das Hoffen, gehst in großen Schuhen.

Die Tritte wühlen auf, als sie vom Tanz erzählen.
Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.

* Das Wort „Gegensprech“ stammt aus Gerhard Falkner Gegensprechstadt - ground zero -Gedicht und CD Kookbooks Verlag, Idstein 2005, ISBN 9783937445144
** Betonung von Hiroshima: http://de.wiktionary.org/wiki/Hiroshima, also Hiroshima oder Hiroshima



II. Gesang für Trauernde

Ein Raunen wird die Felder und die Wälder füllen,
Ein Lauschen, das die Nachricht in sich nachempfindet,
Wenn es Gedankenströme, gleiches Denken findet,
Und in der Stille ist es lauter als ein Brüllen.

Du schaffst, dass Böses einen Augenblick erblindet,
Dass alle Schwäche Stärke wird. Du lehrst das Fühlen
Und störst die auf, die schweigen, um sie aufzuwühlen:
Bis auch die größte Angst versiegt und dann verschwindet.

Du möchtest heilen, und die Heiler sind‘s, die wissen,
Dass es die Seelen sind, die Sterbende vermissen,
Die lernen müssen, ihre Trauer zu vernarben.

Dein Schweigen, so beredt, hat Mauern eingerissen,
Den Schmerzensreichen ist es weiches Ruhekissen.
Denn selig sind, die vorher leben und verstarben.


III. Generationenlied ans Leben

Du singst und sprichst als Widerpart die großen Lieder,
Die reinigen und ölen, klammern und vernähen.
Auch wenn die Schnitter in die Menschenreihen mähen,
Gibt es Geburt, und alle Freuden kommen wieder.

Die Verse sollen das Verständnis in sie säen,
Dass Leben formt die Endloskette aller Glieder,
Dass jeden Sommer blüht die Rose und der Flieder,
Wenn sie die Augen öffneten und wirklich sähen.

Du würdest dich als Friedenskrieger siegreich schlagen!
Beginne mit den Antworten, vergiss die Fragen,
Die man sich stellt, wenn Sinn und Glaube sind verloren.

Dein Lied geht in die Stadt, verheißt ein Innehalten,
Es streichelt auch das Land, begütigt die Gewalten.
Die Liebe wird im Lied als Heilung neu geboren.
 



 
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