Ralf,
bin erleichtert, dass du meinen Einwand konstruktiv angenommen hast. Wie erwähnt, bin ich kein Lyriker. Für mich ist Gedichteschreiben auf der höchsten Stufe der Wortarbeit/Kunst angesiedelt.
Daher werde ich nicht in der Lage sein, dir einen Vorschlag zu unterbreiten. Was ich kann, ist zu sagen, was ich beim Lesen der Strophe sehe und fühle:
Die Erde hat dich eingeholt;
Vorhersehbares hat sich erfüllt, die Planeterde dreht nicht länger für dich: deine Zeit ist abgelaufen (Zeitdimension). Das Erdreich hat dich eingeholt (denn ich komme vom Titel und steuere auf den tiefen Höhepunkt zu) in seine Dichte und Enge (Raumdimension)
ein Schiff hat angelegt
der Raum, die Reise
hier das Problem, sage ich gleich noch etwas dazu. Doch zuerst:
die dich nun umschließt,
sie hat mich ausgeschlossen.
eingeholt, umgeschlossen - eine tolle Verstärkung meines Enge-Gefühls.
Obwohl die Grenze(drei Spatenstiche) schmal, bleibt die Trennung final, aber: etwas bleibt...
Die Poesie ist treffsicher und einnehmend.
Zum Problem-Bild: Die zwei Zeilen versuchen mir etwas discounted zu verkaufen, was ich schon in der Platin-ausführung gekauft habe: "Schiff" als Metapher funktioniert immer, hat aber auf mich eine störende, entpersönlichende Wirkung, reißt mich aus meinem (Alb-)Tagtraum, meine Resonanz auf die Todesangst bekommt einen Schalldämpfer. "Raum" und "Reise" trivialisieren grabredensartig mein tiefes Empfinden. Leider funktioniert die Subtraktionsmethode auch nicht: das ersatzlose Streichen der zwei Zeilen hinterläßt eine klaffende Wunde im Text. DU ist nun final statisch (eingeholt, angelegt) Und ICH? ICHs Reise geht weiter.
Ich würde versuchen, das Bild etwa so weiter zu entwickeln:
Die Erde hat dich eingeholt;
[strike]ein Schiff hat angelegt
der Raum, die Reise[/strike] Stattdessen hier kein neues Bild, sondern etwa die Schärfung der Veränderung von DU und Erde durch die neue Beziehung, die sie miteinander eingegangen sind,
die dich nun umschließt,
sie hat mich ausgeschlossen.