Ralf Langer
Mitglied
Eckbank
Zwölf Quadratmeter Raum:
Ein Etagenbett, ein Esstisch, und diese Eckbank.
Das Metronom meiner Kindheit.
Erst schaufelte sich mein Vater nach der Arbeit an ihr, mit schlaftrunkenen Augen, das aufgewärmte Mittagessen hinein, tätschelte mir dabei beiläufig auf den Kopf, fragte nach der Schule, las die Bild, und legte dann seinen Kopf, auf seinen gekreuzten Armen zur Ruhe.
Irgendwie schaffte er es immer sich im Schlaf hinzulegen.
Der gekrümmte Oberkörper folgte der Biegung der Eckbank und die ausgestreckten Füße baumelten am anderen Ende herunter.
Holzklotschen fielen zu Boden, und zerschlissene Arbeitersocken gaben den Blick frei auf unruhig träumende Zehen. Dann schnarchen.
Mutter legte den Zeigefinger auf ihre geschlossenen Lippen.
Fünf Tage die Woche. Achtzehn Jahre lang.
Eckbank:
Zu ihren Füßen habe ich schweigen gelernt.
Zwölf Quadratmeter Raum:
Ein Etagenbett, ein Esstisch, und diese Eckbank.
Das Metronom meiner Kindheit.
Erst schaufelte sich mein Vater nach der Arbeit an ihr, mit schlaftrunkenen Augen, das aufgewärmte Mittagessen hinein, tätschelte mir dabei beiläufig auf den Kopf, fragte nach der Schule, las die Bild, und legte dann seinen Kopf, auf seinen gekreuzten Armen zur Ruhe.
Irgendwie schaffte er es immer sich im Schlaf hinzulegen.
Der gekrümmte Oberkörper folgte der Biegung der Eckbank und die ausgestreckten Füße baumelten am anderen Ende herunter.
Holzklotschen fielen zu Boden, und zerschlissene Arbeitersocken gaben den Blick frei auf unruhig träumende Zehen. Dann schnarchen.
Mutter legte den Zeigefinger auf ihre geschlossenen Lippen.
Fünf Tage die Woche. Achtzehn Jahre lang.
Eckbank:
Zu ihren Füßen habe ich schweigen gelernt.