Mubarby
Mitglied
Es begann, als ich ihn zum dritten Mal traf.
Derlei war mir noch nie passiert oder zugestoßen. Kein Paukenschlag, eher ein entfernter, konstanter Trommelwirbel. Um Fassung bemüht, rührte ich ausgiebig in meiner Kaffeetasse. Zum Glück fragte jetzt Nasser, der neben mir saß, nach der Bedeutung der Formulierung „in Frage kommen, (Nom.)“ im Gegensatz zu "in Frage stellen, (Akk.)" und Iryna wollte ihren ausgefüllten Lückentext mit mir durchgehen. Bei ihr am Tisch lachten wir über eine falsche Antwort, die dem Satz eine komischen Note gab. Das war befreiend, und als ich meinen Platz wieder einnahm, war ich mutig genug, Nabil direkt in die Augen zu sehen. Wieder! Und wieder ganz deutlich. In diesem Moment kam Walid zur Tür herein, und winkte ihn an unseren Tisch.
Die zweite Wiederholung meiner völlig neuen Erfahrung provozierte ich bewusst. Ich wurde auch sicherer. Der reality check ergab, dass ich folgerichtig sprechen konnte und vermutlich für normal gehalten wurde. Und obwohl ich mich innerlich gerüstet hatte, wurde ich wieder, ohne Einfluss nehmen zu können, vom Donner, (Dat.) gerührt. Auch so eine Redewendung. Wenn ich ihn ansah, unsere Blicke sich begegneten, was wie gesagt, schon etliche Male geschehen war, hüpften Sternchen aus meinen Augen. Es sprühte und perlte wie in einem frisch gefüllten Champagnerglas.
Wer spielte mir diesen ausgefallenen Streich? In der privaten Heimlichkeit meiner Wahrnehmung begann dieser aberwitzige Vorgang mir zu gefallen. Alles spielte sich ab ohne Ursache, war aber beunruhigend schön und auf befremdliche Weise spannend. Beim Ansehen eines bestimmten Menschen, von dem ich mich noch nicht einmal besonders angezogen fühlte, entstanden in diesen meinen Augen Glühwürmchen.
Zu erröten, wie man in gewissen Situationen eben errötet, stammelnd im Satz stecken zu bleiben, all das hätte mich schon hinlänglich irritiert. Aber dies!
Ich befand mich bei unseren wöchentlich stattfindenden Kontakt- und Austauschtreffen, unseres nennt sich „Zusammen“, als ehrenamtliche Tutorin für Deutsch regelmäßig in Gesellschaft gutaussehender junger Männer, wobei diejenigen aus dem arabisch sprachigen Raum deutlich jünger waren, als die vorwiegend aber nicht nur aus der Ukraine stammenden TeilnehmerInnen. Nabil war zudem bei weitem nicht, was ich attraktiv genannt hätte. Seine Stimme erschien mir auch ein wenig unmännlich. Aufgefallen war mir allerdings, dass das, was er trug, gewissen Stil hatte. Eine der Redewendungen, die ich gern erläuterte, war: „Wert legen auf, (Akk.)". Er legte Wert auf sein Äußeres, das verriet mir die Art seiner Pullover. Wie Nasser sich kleidete, oder ob Walid immer dasselbe trug, ging völlig an mir vorbei. Hatte ich Nabil nicht schon einmal gesagt: „Schicker Pulli!“? Vielleicht aber doch nicht.
Ich konnte zwischen seinen Pullovern unterscheiden. Davon die Glühwürmchen? Dem starken Impuls, mich während der Gespräche mit ihm in seine Richtung über den Tisch zu recken, konnte ich entgegenwirken. Nicht angezogen gefühlt und auch nicht attraktiv gefunden?! (Lat.: attrahere, attraxis, attractum). Gar nicht mehr ganz weit entfernt von Selbsttäuschung.
Auf dem Heimweg suchte ich nach Erklärungen für dieses überraschend belebende junge Phänomen, jedoch wurden jegliche Gedanken von der Rückbesinnung auf die mystischen Momente des Blickkontakts mit Nabil, in denen es in meinem Blick jedes Mal funkelte, weggewischt. Und mein Gang wurde elastischer, fast ein bisschen tänzelnd. Unerhört für eine Frau von siebenundsechzig Jahren!
Wikipedia: „…Doch ist ehrenamtliches Engagement, … , selten ausschließlich prosozial oder altruistisch motiviert. Ein funktionaler Ansatz nimmt an, dass ehrenamtliches Engagement für verschiedene Menschen diverse Funktionen erfüllt…“.
Derlei war mir noch nie passiert oder zugestoßen. Kein Paukenschlag, eher ein entfernter, konstanter Trommelwirbel. Um Fassung bemüht, rührte ich ausgiebig in meiner Kaffeetasse. Zum Glück fragte jetzt Nasser, der neben mir saß, nach der Bedeutung der Formulierung „in Frage kommen, (Nom.)“ im Gegensatz zu "in Frage stellen, (Akk.)" und Iryna wollte ihren ausgefüllten Lückentext mit mir durchgehen. Bei ihr am Tisch lachten wir über eine falsche Antwort, die dem Satz eine komischen Note gab. Das war befreiend, und als ich meinen Platz wieder einnahm, war ich mutig genug, Nabil direkt in die Augen zu sehen. Wieder! Und wieder ganz deutlich. In diesem Moment kam Walid zur Tür herein, und winkte ihn an unseren Tisch.
Die zweite Wiederholung meiner völlig neuen Erfahrung provozierte ich bewusst. Ich wurde auch sicherer. Der reality check ergab, dass ich folgerichtig sprechen konnte und vermutlich für normal gehalten wurde. Und obwohl ich mich innerlich gerüstet hatte, wurde ich wieder, ohne Einfluss nehmen zu können, vom Donner, (Dat.) gerührt. Auch so eine Redewendung. Wenn ich ihn ansah, unsere Blicke sich begegneten, was wie gesagt, schon etliche Male geschehen war, hüpften Sternchen aus meinen Augen. Es sprühte und perlte wie in einem frisch gefüllten Champagnerglas.
Wer spielte mir diesen ausgefallenen Streich? In der privaten Heimlichkeit meiner Wahrnehmung begann dieser aberwitzige Vorgang mir zu gefallen. Alles spielte sich ab ohne Ursache, war aber beunruhigend schön und auf befremdliche Weise spannend. Beim Ansehen eines bestimmten Menschen, von dem ich mich noch nicht einmal besonders angezogen fühlte, entstanden in diesen meinen Augen Glühwürmchen.
Zu erröten, wie man in gewissen Situationen eben errötet, stammelnd im Satz stecken zu bleiben, all das hätte mich schon hinlänglich irritiert. Aber dies!
Ich befand mich bei unseren wöchentlich stattfindenden Kontakt- und Austauschtreffen, unseres nennt sich „Zusammen“, als ehrenamtliche Tutorin für Deutsch regelmäßig in Gesellschaft gutaussehender junger Männer, wobei diejenigen aus dem arabisch sprachigen Raum deutlich jünger waren, als die vorwiegend aber nicht nur aus der Ukraine stammenden TeilnehmerInnen. Nabil war zudem bei weitem nicht, was ich attraktiv genannt hätte. Seine Stimme erschien mir auch ein wenig unmännlich. Aufgefallen war mir allerdings, dass das, was er trug, gewissen Stil hatte. Eine der Redewendungen, die ich gern erläuterte, war: „Wert legen auf, (Akk.)". Er legte Wert auf sein Äußeres, das verriet mir die Art seiner Pullover. Wie Nasser sich kleidete, oder ob Walid immer dasselbe trug, ging völlig an mir vorbei. Hatte ich Nabil nicht schon einmal gesagt: „Schicker Pulli!“? Vielleicht aber doch nicht.
Ich konnte zwischen seinen Pullovern unterscheiden. Davon die Glühwürmchen? Dem starken Impuls, mich während der Gespräche mit ihm in seine Richtung über den Tisch zu recken, konnte ich entgegenwirken. Nicht angezogen gefühlt und auch nicht attraktiv gefunden?! (Lat.: attrahere, attraxis, attractum). Gar nicht mehr ganz weit entfernt von Selbsttäuschung.
Auf dem Heimweg suchte ich nach Erklärungen für dieses überraschend belebende junge Phänomen, jedoch wurden jegliche Gedanken von der Rückbesinnung auf die mystischen Momente des Blickkontakts mit Nabil, in denen es in meinem Blick jedes Mal funkelte, weggewischt. Und mein Gang wurde elastischer, fast ein bisschen tänzelnd. Unerhört für eine Frau von siebenundsechzig Jahren!
Wikipedia: „…Doch ist ehrenamtliches Engagement, … , selten ausschließlich prosozial oder altruistisch motiviert. Ein funktionaler Ansatz nimmt an, dass ehrenamtliches Engagement für verschiedene Menschen diverse Funktionen erfüllt…“.
Zuletzt bearbeitet: