eifersucht

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Jasmin,

das Kriterium, ob Du Gedichte schreiben kannst, sind nicht Kommentare.
Du kannst Gedichte schreiben. Du hast Gedichte geschrieben, und Du wirst auch weitere Gedichte schreiben.

Oft bin ich von Deinen Gedichten begeistert.

Nicht alle sind das. Aber ich denke, Gedichte, von denen alle begeistert sind, gibt es ohnehin nicht.

Die Option, das Werk zu ändern, hat die Leselupe bewusst offengehalten.

Das ist also legitim.

Allerdings kann es passieren, dass man die Kommentare dann nicht mehr versteht.
 
J

Jasmin

Gast
faehigkeit, gedichte zu schreiben

lieber bernd,

vielleicht haette ich lieber schreiben sollen, dass ich vorhabe, keine gedichte mehr in foren zu stellen. "gedichte" schreiben werde ich natuerlich weiterhin, ich kann nicht anders, ich wuerde eingehen, aber ich werde sie voraussichtlich nicht mehr veroeffentlichen. vielleicht liegt mir kurzprosa mehr, lyrisches ist nicht jedermanns sache, das habe ich mit einiger zeitverzoegerung gemerkt. vielleicht fehlt es mir an dem notwendigen abstraktionsvermoegen und das sage ich jetzt ohne jede larmoyanz. um ein gutes gedicht zu schreiben, muss man u.a. abstrahieren koennen und sich von seiner eigenen kleinen welt loesen, ich kann das nicht.

mir ist klar, dass ich meinen text bis zur unkenntlichkeit veraendert habe, aber das war ein kompromiss, um ihn nicht ganz zu loeschen, was mir eigentlich am liebsten gewesen waere.

liebe gruesse
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Jasmin,

ich glaube eher daran, dass man konkretisieren muss, weniger abstrahieren, Gedichte leben von der Konkretheit, von der eigenen kleinen Welt, von den Gefühlen, eher als von Abstraktionen.

Schreib weiter.

Liebe Grüße von Bernd
 
J

Jasmin

Gast
gefuehle

lieber bernd,

wenn aber die eigenen gefuehle so extrem und ausserhalb der norm sind, dass sie von niemandem nachempfunden werden koennen, wem nuetzt dann die veroeffentlichung eines entsprechenden gedichtes? sollte das schreiben nicht einem ueberpersoenlichen zweck dienen, wenn man es veroeffentlicht? wenn niemand die dargestellten zustaende nachvollziehen kann, was hat es dann fuer einen sinn?
an anderer stelle las ich, dass das detaillierte darstellen des eigenen innenlebens, ein gefuehl der peinlichkeit beim leser erzeuge. das sind gedanken, die mir durch den kopf gehen und in meinem vorhaben bestaerken.

liebe gruesse
 
N

necro butcher

Gast
Ich glaube, daß Gedichte abstrakt und konkret sein können, da würde ich keine Regeln machen.
Wenn deine Gedichte jemandem peinlich sind, dann ist der selber schuld. Nach dem Motto "Love it or leave it!". Aber dir selbst sollte das Werk, auch wenn es ein Machwerk ist, nicht peinlich sein (müssen). Mit der Einstellung gehst du auch in Prosatexten krachen. Und wenn du umdenkst, dann klappts auch mit der Lyrik. Kannst du nicht einfach schreiben und gut?
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Jasmin,

ich habe das gelesen, was dort geschrieben wurde, aber ich denke anders darüber.

Nicht jeder denkt gleich. Manche mögen abstrakte Lyrik, mir gefällt auch einiges davon. Aber Deine Lyrik hat etwas besonderes, sie ist nicht abstrakt, sie ist bildhaft, sie ist tiefgehend. (Dabei spreche ich nicht über jedes einzelne Gedicht. Es gibt immer bessere und weniger gelungene, aber weniger gelungene finde ich bei Dir sehr selten.)

Es gibt auch gelungene und weniger gelungene Kritik.

Ich merke selbst, wie schwer es mir fällt, Kritik zu schreiben, anstelle dessen schreibe ich oft lieber Gedichte.

Mir gelingt nicht alles, aber ich versuche es wieder ...

Necros letzte Antwort erscheint mir sinnvoll. Betrachte Dich zunächst selbst als Maßstab und vertraue Dir.


Liebe Grüße von Bernd
 
J

Jasmin

Gast
abstrakt und konkret

necro, du hast recht, gedichte koennen abstrakt und konkret sein. aber wenn sie zu konkret sind, dann kann vielleicht niemand damit etwas anfangen, ausser dem "dichter" selbst. die erstfassung von "eifersucht" bestand nur aus der veraeusserung von konkreten, persoenlichen gefuehlen und gedanken. das hat sie meines erachtens nach so missgluecken lassen. als ich sie gestern wieder las, waere ich fast im boden versunken, wie konnte ich nur so einen mist ins netz stellen, war mein erster gedanke.
das thema peinlichkeit ist ein wichtiges thema, finde ich. es gibt eine regel, die besagt, dass man texte eine weile ruhen lassen soll, bevor man mit ihnen an die oeffentlichkeit tritt. die sinnhaftigkeit dieser regel kann ich inzwischen nur bestaetigen. mein basisfehler liegt darin begruendet, dass ich viel zu schnell texte ins netz stelle. die klippe der peinlichkeit koennte man naemlich umschiffen, wenn man genuegend zeitliche distanz zu seinem eigenen text schafft und ihn quasi mit fast fremden augen betrachten kann. dann kann man auch peinliches streichen.

"Kannst du nicht einfach schreiben und gut?"

meinst du hier "einfach" im gegensatz zu "komplex" oder meinst du den vorgang des unbekummerten schreibens? um deine frage zu beantworten, ja, das moechte ich gerne, einfach schreiben und gut, aber der kritikhagel der letzten monate hat mich blockiert. ich gehoere zu denen, die durch negative reaktionen gehemmt werden.
 
N

necro butcher

Gast
Ja ja, bla bla. Deswegen hast du auch dein eigenes Forum aufgemacht, *unfreiwillig Werbung mach* ne?
Zu abstrakte Gedichte können auch Schwierigkeiten bereiten, aber hey! Wieso muss denn das unbedingt einfach sein? Wenn mal Rosen deinen Weg pflastern sollen, dann solltest du dich mal ein bisschen zusammenreißen. Wenn du aus Kritik nichts lernen kannst, dann ists erst richtig schlimm!
Aber gut, vor dem Posten ein wenig Überlegen schadet sicher nichts. Vielleicht mach ich das auch mal. Demnächst. Necroid.
 
J

Jasmin

Gast
Nicht jeder denkt gleich.

lieber bernd,

ja, das stimmt, nicht jeder denkt gleich. ich persoenlich internalisiere aber kritik, die mir einleuchtet, die offene tueren einrennt bei mir. wenn ich die person, die mich kritisiert, fuer kompetent halte, ja, dann beruehrt mich ihre kritik sehr tief und nachhaltig, so nachhaltig, dass ich sie bei jedem wort, das ich schreibe, in meinem kopf hoere. ja, das klingt komisch, ist es aber nicht.

ich kritisiere auch aeusserst selten und die wenigen male, die ich es getan habe, tun mir heute noch leid. kritisieren, ohne zu verletzen, ist eine kunst. oft wird ja auch nicht allein das werk, der text kritisiert, sondern die persoenlichkeit des schreibenden, sofern er persoenliche eigenarten in seinen text hat einfliessen lassen.

ja, necros letzte antwort erscheint mir auch als sinnvoll. mich selbst aber als masstab zu betrachten, erscheint mir sehr schwer. ich weiss nie, ob ein text von mir gut ist, ich lese das immer nur am barometer der publikumsreaktionen ab.


liebe gruesse
 
J

Jasmin

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von necro butcher
Ja ja, bla bla. Deswegen hast du auch dein eigenes Forum aufgemacht, *unfreiwillig Werbung mach* ne?
Zu abstrakte Gedichte können auch Schwierigkeiten bereiten, aber hey! Wieso muss denn das unbedingt einfach sein? Wenn mal Rosen deinen Weg pflastern sollen, dann solltest du dich mal ein bisschen zusammenreißen. Wenn du aus Kritik nichts lernen kannst, dann ists erst richtig schlimm!
Aber gut, vor dem Posten ein wenig Überlegen schadet sicher nichts. Vielleicht mach ich das auch mal. Demnächst. Necroid.
was hat das denn mit meinem forum zu tun? da schreib ich auch nur noch sehr selten eigene sachen, meistens schreibe ich da nur zu anderen texten etwas. ich kann aus kritik lernen und ich habe u.a. daraus gelernt, dass gedichte nicht meine staerke sind. die rosen sollten fuer meine noch ungeschriebenen romane herunter regnen, von meinen gedichten habe ich noch nie etwas gehalten, gut, dass ich sie dennoch im netz veroeffentlicht habe lag daran, dass ich auf reaktionen neugierig war, als meine geschichten recht gut aufgenommen wurden. am anfang haben auch meine lyrischen texte positive beachtung gefunden, aber irgendwann kam fast nur noch feindselige kritik und deshalb habe ich keine lust mehr. es geht ja auch nur um die gedichte. prosa will ich schon noch schreiben.
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Peinlich?

Hallo Jasmin,

ich bin ganz erstaunt über Deine Empfindungen Deinem "alten" Text gegenüber.
Mir kam er zwar unfertig vor, aber Deine Erklärungen diesbezüglich waren doch verständlich.
Und ein lyrischer Text muss nicht immer ein Gedicht sein!
Lyrik findet in der Interpretation des Lesers statt.
Du solltest nicht die Form des Textes als Mist betrachten, sondern Dich an dass erinnern, was Dich zu dem Text bewog.
Mit einer Neufassung überarbeitest Du ja nicht die Vergangenheit.
Sicher gibt es eine Form der Lyrik, die abstrahieren will, oder mit lexikalischer Genauigkeit Zustände definieren.
Aber man muss es nicht tun.
"Lass es laufen den Berg hinunter,
das Wasser weiss selbst, wo es hingehört."
Und das hat Keimzeit schön gesagt und passt auch zu Eifersucht.

Liebe Grüsse von
lap
 
J

Jasmin

Gast
peinlichkeit, abstraktion und verfremdung

hallo lapsimont,

es ist nicht so, dass mir meine empfindungen peinlich sind. die rohfassung bzw die erste fassung, die ich ja inzwischen manipuliert habe, war grundehrlich, ich kann mich gut erinnern, was ich damals empfand und kann es immer noch nachvollziehen. eifersucht war und ist ein thema, das mich immer wieder beschaeftigt.
aber, als ich es gestern nochmal las, war es mir peinlich, weil es so konkret, direkt und offen war. gut, abstraktion ist das eine, aber ich haette zumindest verfremden koennen, reduzieren, verdichten. das habe ich in der neuen fassung versucht, ich finde, sie ist weniger peinlich, als die erste, aber zufrieden bin ich nicht, vor allem der morgenstern kommt mir kitschig vor, was seltsam ist, weil in meinen gedichten andauernd mond und sterne vorkommen, aber das nutzt sich auch irgendwann ab.
ich muss jetzt gerade an einen text von brecht denken, da geht es um einen busch und einen gaertner, der den busch in kugelform stutzen soll. irgendwie schafft er es nicht und so stutzt er den busch mehr und immer mehr, bis zuletzt der auftraggeber fragt, gut, hier ist die kugel, aber wo ist der busch?

liebe gruesse
 
N

necro butcher

Gast
Brecht ist für mich eher ein Imperativ als ein Name. Zumindest bei dieser Person. Aber die Peinlichkeit ergibt sich doch nur aus Unverhülltheit. Solange niemand weiss, wie direkt und wahrheitsgemäß du schreibst, solange ist doch Peinlichkeit nicht von Nöten? Nein nein, ich glaube eher, du musst öfter mal einfach nur Dampf ablassen. Hab ich deshalb den Text aus der Gruft gehoben, na?
 
J

Jasmin

Gast
unverhuelltheit

necro, ja, das stimmt mit der unverhuelltheit und der peinlichkeit. das bezieht sich eigentlich auch nur auf die internet-foren, in denen ich mich bewege. da weiss der eine oder andere etwas mehr von mir und glaubt deshalb, peinlich beruehrt sein zu muessen, wobei man sich auch da stark taeuschen kann... Im uebrigen sind fast alle meine geschichten frei erfunden, nur bei meinen lyrischen texten bin ich persoenlich mehr involviert.
und was das dampf ablassen betrifft, ja, da hast du recht, deshalb danke ich dir fuer die resurrektion...
 
N

necro butcher

Gast
Na siehste, Jasmin, alles wird gut. Aber wennde jetz denkst, ich hol deinen ganzen andern Kram auch noch rauf aus den necrotischen Gewölben, das kannste knicken. Wollen mal den Ball flach halten. Aber Eifersucht wäre nun wohl literarisch aufgearbeitet.
 
J

Jasmin

Gast
Ursprünglich veröffentlicht von necro butcher
Na siehste, Jasmin, alles wird gut. Aber wennde jetz denkst, ich hol deinen ganzen andern Kram auch noch rauf aus den necrotischen Gewölben, das kannste knicken. Wollen mal den Ball flach halten. Aber Eifersucht wäre nun wohl literarisch aufgearbeitet.
lieber necro, nichts wird gut...
ich denk auch gar nicht, dass du meinen ganzen andern kram aus seiner gruft holst, es gibt da naemlich nichts mehr zu holen, glaube und hoffe ich. ich habe alles geloescht und danach kaum was neues unter die lupe gesetzt, ausser diesem schandmal hier. ja, eifersucht ist, zumindest literarisch, aufgearbeitet.
schoene weihnachtstage wuensche ich dir.
 



 
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