ich weiß nicht, woran das liegt, dass ich das mit dem Metrum selbst fast nie so wirklich hinbekomme.
Dürfte ich deine Fassung verwenden?
Klar doch - es ist ja dein Gedicht, liebe Silberne Delfine.
Ich habe definitiv nur mit dem gebastelt, was du ja schon erdacht und vorgegeben hast. Freut mich natürlich, wenn du mit meiner Version so "gut kannst" und es nicht als groben Eingriff empfindest.
Wenn's dich tröstet: ich habe gestern ein Gedicht eingestellt, war davon überzeugt, es funzt metrisch, hatte viel dran rumgebastelt...und als ich es eine Weile später nochmal las, passte betonungsmäßig irgendwie gar nichts mehr. Da musste ich wohl zuvor Tomaten auf den Ohren gehabt haben. Keine Ahnung, was ich da gehört habe, als ich offensichtlich unbedingt wollte, dass es endlich passt. Ich habe es wieder löschen lassen, denn das ging gar nicht.
Manchmal, so vermute ich, vergallopiert man sich metrisch, weil man nicht nur am Gedanken hinter den Worten, sondern an den gewählten Worten selbst etwas zu stur festhalten möchte. Dabei findet sich so gut wie immer eine andere Formulierung mit anderen Begriffen (oder sogar eine andere Idee), die den Gedanken metrisch passender ins Gedicht einzubauen hilft. Dazu muss man aber sehr bewusst auf eine gewisse Distanz zur ursprünglichen Idee fürs Gedicht und zu den eigenen Gefühlen dahinter gehen können. Das ist nicht so einfach, denn das hat auch etwas mit Loslassen zu tun. Immerhin verpackt man ja auch immer etwas von sich selbst in einem (authentischen) Gedicht.
Was die Hochliteratur betrifft, manchmal habe ich den Eindruck, je verschwurbelter und manchmal auch pessimistischer ein Gedicht ist, umso mehr wird es als Hochliteratur anerkannt. Ich kann aber so einfach nicht schreiben ...
Und darüber bin ich sehr froh. Ich kann (und will) das auch nicht, denn das bin nicht ich. Ich überlasse die wortgewaltigen Dichtungen zur aktuellen Lage der Nation (oder Welt) denen, die das (wollen und) können (und das sind nach meiner Auffassung nicht allzu viele).
Ich persönlich lese gerne den Menschen hinter den Zeilen und den kann ich bei deinen Gedichten immer sehr gut spüren. Und das ist eine Gabe, das so zu können. Und erfordert auch einen gewissen Mut, wenn man weiß, man überzeugt damit nur jene, die genau das suchen. Den Leser, der seinen zielstrebigen Genuss in geschraubten Wortschöpfungen zum Tagesgeschehen sucht, erreicht man damit ja meistens nicht.
Bitte, bleib und schreib so, wie du bist! (das mit der Metrik klappt meistens besser, wenn man seine Gedichte etwas "abliegen" lässt, damit sie einem etwas "fremder" werden...das hab ich mir gestern selbst wieder mit meinem Verhau in Erinnerung gerufen
).
Recht liebe Grüße,
fee
PS: ich gebe die fünf Sterne tatsächlich für
dein Gedicht, sehe ich doch meine "Eingriffe" nur als minimale Glättung. Okay?