Ein Sommerurlaub

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Juli 1995, an der Costa del Sol


Endlich da! Volker wuchtete den Koffer auf das große Doppelbett und sah sich im Hotelzimmer um. Es bot erstaunlich viel Platz für zwei Erwachsene und ein Kind.
Er trat ans Fenster und sah hinaus. Man hatte einen herrlichen Ausblick auf das Meer.
Die Tür öffnete sich, und Agnes betrat das Zimmer, mit der schlafenden Arianna auf dem rechten Arm, ihren Kopf auf die Schulter gebettet. Sie bedeutete Volker, leise zu sein, legte das Kind vorsichtig in das Kinderbett und küsste ihren Mann auf den Mund.
„Ist das herrlich hier!", wisperte sie ihm ins Ohr und schmiegte sich an ihn.
Volker konnte nur nicken. Er hielt Agnes im Arm und ein Glücksgefühl überwältigte ihn. Zwei Wochen Urlaub an der Mittelmeerküste, mit Frau und Kind. Keine Arbeit, keine Sorgen, kein Alltag. Zärtlich drückte er Agnes an sich.

Am Abend lernten sie im Hotelrestaurant Dagmar und Johannes kennen. Volker war nicht begeistert: Er hasste Urlaubsbekanntschaften. Aber was sollte man sagen, wenn ein nettes junges Ehepaar, auch aus Deutschland, fragte, ob an ihrem Tisch noch zwei Plätze frei seien? Volker hatte sich umgesehen, aber alle anderen Tische waren voll besetzt, und ehe ihm eine gute Ausrede eingefallen war, hatte Agnes auch schon mit einem „Ja, natürlich" geantwortet.
Dagmar war sehr redselig. Ehe das Essen serviert wurde, hatten Volker und Agnes erfahren, dass Johannes und sie seit einem Jahr verheiratet waren, Dagmar in einem Reisebüro und Johannes als Erzieher in einem Kindergarten arbeitete und vor allem, dass beide sich sehnlichst ein Kind wünschten. Dagmar schaute die zweijährige Arianna, die in ihrem Kinderstuhl am Tisch saß, mit geradezu schmachtendem Blick an, wie Volker unbehaglich feststellte.
„Was für ein süßes Mädchen!", sagte sie. „Sie sind sicher stolz auf Ihre Tochter."
Volker rang sich ein gequältes Lächeln ab und nickte.
„Wir sind mächtig stolz auf sie", antwortete Agnes.
„Hat das Hotel eine Kinderbetreuung?", wollte Johannes wissen, der bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas gesagt hatte.
„Es wird eine Betreuung angeboten", erwiderte Agnes, „aber wir haben nicht vor, sie in Anspruch zu nehmen. Ich gebe mein Kind nicht so gern in fremde Hände. Wir nehmen Arianna überallhin mit."
„Oh ja, natürlich", stimmte Dagmar zu, „das würde ich ganz genauso machen! Nur schade, dass man abends dann nicht ausgehen kann. Die Kleine muss sicher gleich ins Bett?"
In diesem Moment kam der Kellner mit dem Essen und enthob Agnes und Volker damit einer Antwort. Volker atmete auf. Er empfand diese Frau als äußerst aufdringlich. Es ging ihm gegen den Strich, dass eine völlig Fremde über den Tagesablauf seiner Familie informiert werden wollte.
Während des Essens war Dagmar zurückhaltender - ein Glück, dachte Volker gehässig, dass sie mit der Gabel im Mund nicht so viel reden kann - und nach dem Essen verabschiedeten er und Agnes sich schnell.
„Vielleicht sehen wir uns ja morgen!", bemerkte Dagmar und Volker musste an sich halten, um keine unhöfliche Antwort zu geben.
„Ist das eine furchtbare Person!" Er streckte sich auf dem Bett aus und sah Agnes dabei zu, wie sie Arianna fürs Bett fertigmachte. Die Kleine lachte fröhlich.
„War diese Person furchtbar! Was für ein Geschnatter."
„Dagmar? So schlimm finde ich sie gar nicht. Hast du mitbekommen, dass sie perfekt Spanisch spricht?"
„Und wenn schon. Wenn sie im Reisebüro arbeitet, wird das wohl zu ihrem Beruf gehören." Volkers Gesicht verdüsterte sich. „Ich hoffe, die versauen uns nicht den ganzen Urlaub."
Agnes sah ihn überrascht an. „Und ich dachte, es wäre toll, Bekannte zu finden. Sie könnten vielleicht mal auf Arianna aufpassen. Dagmar scheint doch sehr kinderlieb zu sein."
„Kommt überhaupt nicht in Frage! In die Kinderbetreuung im Hotel willst du die Kleine nicht geben, aber ausgerechnt dieser ...dieser Person?"
„Naja, ich dachte nur. Wenn wir einen Ausflug nach Torremolinos machen wollen, ist es mit einem kleinen Kind schon anstrengend, und wir könnten nicht so lange bleiben. Wenn Arianna bei Dagmar bleibt, könnten wir einen richtigen Tagesausflug machen und ich wüsste sie in guten Händen. Die Leute von der Kinderbetreuung im Hotel kenne ich nicht."
„Dagmar hast du heute Abend erst kennengelernt!" Volker sah seine Frau an, als ob er an ihrem Verstand zweifele. „Das kommt überhaupt nicht in Frage!"
„Na schön", Agnes' Stimme klang jetzt eingeschnappt, „dann eben nicht. Aber du wirst mir nicht verbieten, dann mal mit Dagmar einen Tag zu verbringen. Dann bleibst du hier und passt auf Arianna auf."
„Das ist doch kein Problem." Er ging auf Agnes zu und schloss sie versöhnlich in die Arme.

Am nächsten Tag trafen sie Dagmar und Johannes am Strand wieder. Es kam, wie es kommen musste: Am Abend waren Agnes und Dagmar die besten Freundinnen und hatten bereits Pläne für gemeinsame Unternehmungen geschmiedet, wie Volker resignierend feststellte. Als ob sie sich gesucht und gefunden hätten, dachte er. Aber solange Agnes Dagmar nicht die Kleine anvertraute, sollte es ihm recht sein. Wenigstens ging Johannes ihm nicht auf die Nerven: Der hatte sich schon nach einer Stunde mit einer gemurmelten Entschuldigugn vom Strand entfernt. „Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar erklärt. Immer trifft es die Falschen, dachte Volker und biss sich auf die Zunge, um den Satz nicht laut auszusprechen. Auch wenn er auf Johannes genau so gut verzichten konnte: Er war viel angenehmer als seine Frau. Was Agnes nur an dieser Ziege fand? Volkers Gedanken wanderten zu ihrem beider Alltag: Agnes hatte gar keine Freundin, soviel er wusste. Sie traf sich ab und zu mit ihren Arbeitskolleginnen auf ein Kaffeekränzchen, wie sie es nannte, und diese Veranstaltungen waren Agnes eher lästig. Warum hatte sie keine Freundinnen? Volker fiel auf, dass er nicht viel von seiner Frau wusste, was diese Dinge betraf. Vor vier Jahren hatten sie sich kennengerlernt, vor drei Jahren geheiratet, und Arianna kündigte sich schon zwei Monate nach der Hochzeit an. Das erste Jahr war mit den üblichen Dates vergangen: romantische Abendessen im Restaurant, Kinobesuche, auch im Theater waren sie ein paarmal gewesen. Und vor allem hatten sie viel Sex. Den besten Sex, den er je erlebt hatte. Aber miteinander geredet hatten sie wenig, wie Volker nun urplötzlich klar wurde. Als sich Arianna ankündigte, waren sie beide aufgeregt und voll Vorfreude gewesen. Ab da drehten sich ihre Gespräche fast nur noch um Schwangerschaft, Babys im Allgemeinen und ihr Baby im Besonderen, um Kindererziehung und wie sich das Leben nach der Entbindung gestalten sollte. Nach Ariannes Geburt war es nicht viel anders, stets stand das Baby im Vordergrund. Volker hatte das richtig gefunden. So ein kleines Menschlein hatte ein Anrecht darauf, dass sich hauptsächlich um seine Bedürfnisse gekümmert wurde.
Nun wurde ihm mitten im Urlaub in Andalusien, am Strand der Costa del Sol und ausgerechnet neben der geschwätzigen Ziege Dagmar klar, dass ihr Leben Agens womöglich nicht alles gab, was sie brauchte.

„Torremolinos!", hörte er Dagmar sagen, „super, die Stadt wollte ich unbedingt mal sehen! Hach, ich freu mich - wie wäre es gleich morgen? Wir könnten mit dem Bus um 9 Uhr fahren. Ich hab mir den Fahrplan schon angeschaut."
„Von mir aus gerne!", antwortete Agnes. „Volker hat versprochen, auf Arianna aufzupassen. Und was ist mit deinem Mann, ist das für ihn okay, wenn er alleine hierbleibt?"
Dagmar lachte auf. „Ich glaube, der ist froh, wenn er mal einen ruhigen Urlaubstag hat. Keine Sorge, das geht schon in Ordnung."
Sie wandte sich an Volker. „Du hast doch kein Problem mit unserem Frauentag?"
„Natürlich nicht." Es gelang Volker zu antworten, ohne hörbar mit den Zähnen zu knirschen. Schön, sollten sie morgen ihren Spaß haben! Aber danach würde er Agnes ins Gewissen reden: Es war ihr gemeinsamer Urlaub. Und da ging es nicht an, dass eine Fremde ihnen etwas davon stahl. Der Tag morgen musste die absolute Ausnahme bleiben. Er lief davon und stürzte sich zur Abkühlung seines erhitzten Gemütes ins Wasser.
Der Wecker klingelte um acht Uhr. Agnes stand sofort auf, zog die Kleine an und anschließend sich selbst und fragte Volker, ob er noch mit zur Bushaltestelle käme.
„Natürlich", sagte er.
Dagmar wartete bereits und winkte ihnen schon von weitem zu. „Blöde Kuh", knurrte Volker.
„Jetzt mach mal halblang, sie hat dir nichts getan." Agnes lief auf Dagmar zu, Vollker, mit Arianna auf dem Arm, folgte langsam.
„Mama!" An der Bushaltestellte streckte Arianna die Ärmchen aus, und Agnes nahm sie zärtlich an sich. „Mama macht nur einen Ausflug, Schatz. Ich bin heute Abend wieder da. Papa passt auf dich auf."
Der Bus bog in einiger Entfernung um die Ecke. Agnes wollte Arianna an Volker zurückgeben, aber diese sträubte sich. „Mama!Mama! Mama soll hierbleiben!", rief sie und stimmte ein lautes Geheul an, als Volker sie auf den Arm nehmen wollte.
„Mammaaaaaaaaa!" Sie zappelte wie verrückt, und auf einmal hatte Volker es gründlich satt. Er drückte Agnes Arianna wieder in den Arm. Sollte sie doch gefälligst da bleiben.
„Volker, was soll das? Ich wollte sie doch nicht mitnehmen."
„Ich weiß. Wie wäre es, wenn du einfach hierbleibst?", erwiderte Volker und mit einem Seitenbllick auf Dagmar fügte er hinzu: „Es ist ja unser Urlaub."
Der Bus hielt, und dann geschah etwas, womit Volker nicht gerechnet hatte: Dagmar stieg ein und Agnes folgte ihr, Arianna fest an sich gedrückt.
„Lass das Kind hier!", rief er ihr hinterher.
Agnes drehte sich um. „Hat doch keinen Zweck, sie will mit mir kommen. Ich hätte keine Minute Ruhe." Sie folgte Dagmar, die für beide bezahlt hatte, auf einen Platz in den hinteren Reihen.
„Aber dann bleib doch hier ... du hast gar nichts dabei ... keinen Buggy, du musst sie die ganze Zeit tragen..."
Sein Protest ging unter, als der Bus mit knatterndem Motor losfuhr. Wütend lief er ein paar Meter hinter ihm her und klopfte an die Fensterscheiben, was der Fahrer ungerührt zur Kenntnis nahm und weiterfuhr. Volker fluchte vor sich hin. Was hatte Agnes sich dabei gedacht, war sie verrückt geworden?

Den Rest des Tages verbrachte er mit Selbstvorwürfen. Er hätte mit in den Bus einsteigen sollen. Er hätte Agnes das Kind einfach wieder aus den Armen nehmen sollen. Er hätte Agnes verbieten sollen, mit dieser Ziege nach Torremolinos zu fahren. Er hätte darauf bestehen sollen, dass sie alle drei zusammenbleiben würden. Zwei Frauen mit einem kleinen Kind in einer fremden Stadt. Einer großen Touristenstadt. Wenn nun jemand Agnes das Kind einfach aus dem Arm reißen und entführen würde? Oder - er gestand sich ein, dass er diese Möglichkeit viel wahrscheinlicher fand - wenn Dagmar die Kleine entführen würde? Sie könnte sich überall durchschlagen, sprach fließend Spanisch ...es wäre ein leichtes für sie, in Andalusien unterzutauchen. So sehr, wie sie und ihr Mann sich ein Kind wünschten .... Was hatte man darüber nicht schon alles gehört. Er lief zum Strand und stieß dort auf Johannes. Auf seine freundliche Begrüßung ging Volker nicht ein. „Weißt du, dass die beiden mit meiner Tochter abgehauen sind?", fragte er stattdessen barsch.
„Wie - nein, weiß ich nicht, woher? Wieso abgehauen?"
Er ließ sich neben Johannes in den Sand sinken. „Sie waren doch heute verabredet ...", begann er.
„Ja, ich weiß." Johannes sah ihn fragend an.
„Die Kleine hat an der Bushaltestelle geplärrt, dass die Mama hierbleiben sollte. Und dann hat Agnes sie einfach mitgenommen. Dabei hat sie nichts dabei, keinen Buggy, kein Fläschschen mit Tee oder sowas ..."
„Na gut, aber das ist doch kein Drama. Sie werden nur eher zurückkommen als geplant."
„Meinst du?", fragte Volker zweifelnd.
„Ja - mach dir keine Sorgen. Die Kleine ist doch bei ihrer Mama." Johannes klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. „Eigentlich sagt man das ja nur Frauen nach, aber ich glaube, du bist eine richtige Glucke. Ist doch gar nix passiert ... wirst sehen, in spätestens ein paar Stunden tauchen alle drei hier wohlbehalten auf."
„Dein Wort in Gottes Ohr." Die beruhigenden Worte taten gut. War seine Reaktion nicht übertrieben? Agnes würde schon auf Arianna aufpassen. Volker streckte sich neben Johannes im Sand aus. „Ich werde hier warten und jede Stunde an die Bushaltestelle nachschauen gehen."
„Eine gute Idee", stimmte Johannes zu.

Um halb neun abends stand Volker zum dritten Mal an der Bushaltestelle. Seine Angespanntheit war echter Sorge gewichen; er konnte sich nicht vorstellen, dass Agnes nicht längst hätte zurück sein wollen, wenn sie die Kleine bei sich hatte. Johannes hatte ihn begleitet. „Die werden schon kommen", meinte er beruhigend.
Was hast du denn zu verlieren, dachte Volker. Eine geschwätzige Frau, sonst nichts. Und ich, und ich? Ich verliere mein Leben, wenn sie nicht auftauchen ... Bitte Agnes, komm zurück ... Ich liebe dich ... genau so sehr wie unser Kind.
Wieder bog ein Bus um die Ecke. Die Tür öffnete sich, und er spuckte drei alte Damen, einen alten Herrn, ein junges Ehepaar mit Kinderwagen - und Dagmar mit Arianna auf dem Arm aus. Volker riss ihr das Kind aus den Händen. „Gottseidank, ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Er drückte Arianna an sich.
„Volker ....", erst beim belegten Klang von Dagmars Stimme wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte - „Agnes ist verschwunden. Ich weiß nicht, wie das paasiert ist ..." Dagmar brach in Tränen aus.
„Was heißt das?" Johannes' Stimme klang ungewöhnlich scharf.
„Wir waren in Torremolinos. Haben uns die Stadt angesehen und waren im Restaurant." Dagmar hob mit einer hilflosen Gebärde die Schultern. „Und auf einmal meinte Agnes, dass sie nach Malaga wollte. Ich sagte wie, das wird doch zu spät. Sie sagte, nein, da wollte sie unbedingt hin. Sie müsse vorher noch kurz auf die Toilette. Sie gab mir Geld und sagte, ich solle das Essen bezahlen und fragte, ob ich solange auf die Kleine aufpassen könnte. Klar, sagte ich. Aber sie kam nicht wieder. Nach einer halben Stunde ging ich nachsehen. Sie war nicht da." Dagmar schaute Volker in die Augen. „Es tut mir so leid, Volker. Ich habe noch stundenlang nach ihr gesucht. Ich wollte sogar nach Malaga fahren. Dann gab ich es auf. Ich dachte, ich müsse ja die Kleine erstmal zu dir bringen. ..." Sie wurde von Schluchzen geschüttelt.
„Jetzt beruhige dich mal", sagte Johannes. „Du kannst doch nichts dafür. Agnes ist erwachsen. Vielleicht hat sie den falschen Ausgang von der Toilette aus im Restaurant genommen, ist auf der Straße gelandet und hat sich verlaufen. Wirst sehen, sie taucht schon wieder auf."
Volker hatte wie erstarrt zugehört. Wo war Agnes?

Agnes tauchte nicht auf. Nicht an diesem Tag, nicht am nächsten und auch nicht am übermächsten. Volker ging zur Polizei und gab mit Dagmars Hilfe eine Vermisstenanzeige auf. Wie gut, dass sie fließend Spanisch sprach!
Dagmar und Johannes reisten in der nächsten Woche ab. Dagmar gab ihm „für alle Fälle" ihre Telefonnummer. „Falls du Hilfe brauchst." Volker steckte sie kommentarlos ein.
Er verlängerte seinen Aufenthalt um zwei Wochen, in der Hoffnung, dass Agnes auftauchen würde. Vielleicht war alles nur eine blöde spontane Idee gewesen, die sie inzwischen bereute. Er würde ihr alles vergeben und alles vergessen. Wenn sie nur wieder da wäre!
Agnes blieb verschwunden.

August 2000
„Ja, Liebling. Dann bis später."
Volker legte auf und besah sich sein Handy. Wären diese Dinger nur früher erfunden worden... Vielleicht hätte er Agnes am Tag ihres Verschwindens noch erreicht.
Er lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Sein Blick fiel auf das gerahmte Foto von Ariannas Einschulung im letzten Monat. Stolz hielt sie ihre Schultüte in den Händen. Hinter ihr stand Dagmar und lächelte verschmitzt.
1998 hatte er Agnes für tot erklären lassen. Wegen Formalitäten mit den spanischen Behörden wandte er sich damals an Dagmar. Sie hatte sich prompt um alles gekümmert. So erfuhr Volker auch, dass Johannes vor einem Jahr an einer rätselhaften Erkrankung verstorben war.
„Das tut mir sehr leid." Außer dieser Floskel fiel ihm nichts ein.
Dagmar schien es nicht leid zu tun. Sie flirtete auf Teufel komm raus mit ihm, und ehe er sich versah, landete er mit ihr im Bett, ein paar Monate später in einer gemeinsamen Wohnung und schließlich vor dem Standesamt. Gestern hatte Dagmar den Vorschlag gemacht, Arianna zu adoptieren.
Nun, warum auch nicht.
Volker schlug seine Buchhaltung auf und begann zu arbeiten.
 
Zuletzt bearbeitet:

ahorn

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,
ich freue endlich mal wieder einen Text von dir in der Krimiecke zu lesen - ziemlich einsam hier.
Natürlich - ich kann es nicht lassen, deine Zeilen genauer unter meine Lupe-Leselupe zu nehmen. Ein paar Kleinigkeiten sind mir beim ersten Lesen aufgefallen.

Gruß Ahorn
 
Hallo SilberneDelfine,

oh, das ist aber eine böse Geschichte. Aber warum fällt Volker dann doch auf sie rein, wo er sie doch im Urlaub noch so sehr gehasst hatte?

Hier noch ein bisschen Textarbeit.

Am nächsten Tag trafen sie Dagmar und Volker Johannes am Strand wieder.
... einer gemurmelten Entschuldigung ...
... ihr Leben Agnes womöglich ...
... winkte ihnen schon von weiterm zu.
Mama hierbleiben!" Komma rief sie ...
... einfach hierbleibst?", erwiderter Volker ...
... abgehauen sind?" Komma fragte er ...

Liebe Grüße,
Rainer Zufall
 

Inge. B

Mitglied
Hallo Silberne Delfine,
ein kurzer Krimi. der mir gefällt. Vielleicht sollte Volker jetzt einen Detektiv beschäftigen. Oder Agnes wird gefunden.
Gruß
Inge
 
Hallo Rainer Zufall,

ich habe die Fehler korrigiert, danke für die Hinweise. Habe es zwar tausendmal durchgelesen, aber nicht alles gefunden.
Ja, warum fährt Volker auf einmal auf Dagmar ab? Sie hat ihm den Kopf verdreht, ihn mit Sex verhext... Ist jedenfalls durchaus möglich. :) Das gab es schon öfter, dass Leute, die sich zunächst nicht ausstehen konnten, sich später verliebt haben.

LG SilberneDelfine

Hallo Inge B.,

. Oder Agnes wird gefunden.
Tot oder lebendig?

Freut mich, dass dir der kleine Krimi gefällt.

LG SilberneDelfine
 

He de Be

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,

das ist ein wirklich sehr gut geschriebener kleiner Krimi. Obwohl man sich ziemlich bald denken kann - bzw es fürchtet - was da kommen könnte, bleibt er spannend bis zum Schluss.

Für eine Fortsetzung ließe sich auch Arianna ins Spiel bringen, die inzwischen ja schon über 25 sein müsste. Vielleicht würde sie sich auf die Suche nach der Mutter machen?

LG, hedebe

P.s.: zu korrigieren gäbe es nur noch ein mal "Entschuldigugn" - im 3. Absatz, der anfängt mit: Am nächsten Tag trafen sie ..
- und ich würde in Absatz 5: "Den Rest des Tages verbrachte er mit Selbstvorwürfen. Er hätte mit in den Bus einsteigen sollen. Er hätte Agnes das Kind einfach wieder aus den Armen nehmen sollen. Er hätte Agnes verbieten sollen, mit dieser Ziege nach Torremolinos zu fahren. Er hätte drauf bestehen sollen .." darauf an Stelle von drauf verwenden.
 
Hallo hedebe,

vielen Dank für das Kompliment! Schön, dass ich dich spannend unterhalten konnte :) Den Fehler habe ich korrigiert.

Eine Fortsetzung werde ich wohl eher nicht schreiben. Ich hatte letztes Jahr einen Mehrteiler geschrieben, „Der Mann am Strand", (steht auch hier unter der Rubrik) und so etwas tue ich mir nicht mehr an - war echt anstrengend.

LG SilberneDelfine
 

He de Be

Mitglied
Hallo SilberneDelfine,

vielen Dank meinerseits. In der Tat geht Lesen ja weitaus schneller und einfacher als Schreiben, genauso wie auf Ideen kommen. Ich habe ja noch genug Lesestoff und werde mich mit Vergnügen an Deinen Mehrteiler machen.

LG, Hedebe
 

ahorn

Mitglied
Hallo De de Be,

Obwohl man sich ziemlich bald denken kann - bzw es fürchtet - was da kommen könnte
Dies sehe ich wahrlich nicht. Eher, dass Dagmar das Kind entführen könnte.

Hallo SilberneDelfine,

Es ist oftmals wichtig, die Örtlichkeiten zu beschreiben, um dem Leser Orientierungshilfe zu geben. Allerdings würde ich
Es bot erstaunlich viel Platz, obwohl neben dem Doppelbett ein Kinderbett und ein Wickeltisch aufgebaut waren. Es gab zwei Nachtschränkchen, einen Kleiderschrank, einen Tisch und den unvermeidlichen Fernseher. Volker hatte sich geschworen, ihn in diesem Urlaub nicht einzuschalten.
kürzen, gar streichen.
Dies hat für mich mehrere Gründe. Die meisten Leser – bestimmt alle - wissen, wie ein Hotelzimmer auszieht und dieses Zimmer spielt in der Geschichte keine Rolle. Mehr noch! Es gaukelt dem Leser vor, dass Arianna ein Säugling ist, was es jedoch nicht mehr ist. Sie ist zwei. Sie kann sprechen und ist in der Lage ohne Hilfe – Buggy etc. einen Ausflug durchzuhalten.
Daher war ich eher verwirrt, als sie sich darüber unterhielten, dass Kind in eine Betreuung zu geben. Eine Zweijährige, die nicht trocken ist?
Sie befinden sich in Spanien nicht in Deutschland. Welch Personal wechselt in Spanien Windeln. Bestimmt keines. Folglich ist Arianna trocken. Die Eltern haben sich bestimmt vorab informiert.
Abgesehen davon, welche Mutter geht mit dem Gedanken schwanger, ihre zweijährige Tochter in die Hände einer Frau, die sie erst kurz kennt, zu geben.

„Ist das herrlich hier!“KOMMA wisperte sie ihm ins Ohr und schmiegte sich an ihn.
Volker konnte nur nicken. Er hielt Agnes im Arm und ein Glücksgefühl überwältigte ihn.
Er konnte nur nicken? Spricht er derartig, dass er sein Kind vom Arm bläst?
Er nickte.

Aber was sollte man sagen, wenn ein nettes junges Ehepaar, auch aus Deutschland, fragte, ob an ihrem Tisch noch zwei Plätze frei seien?
Ist er Hellseher? Woherweiß er, dass sie nett sind? Höflich!

Ehe das Essen serviert wurde, hatten Volker und Agnes erfahren, dass Johannes und sie seit einem Jahr verheiratet waren, Dagmar in einem Reisebüro und Johannes als Erzieher in einem Kindergarten arbeitete und vor allem, dass beide sich sehnlichst ein Kind wünschten.
Teilbar.
Ehe das Essen serviert wurde, hatte Volker erfahren, dass Johannes und sie seit einem Jahr verheiratet waren. Dagmar arbeitete in einem Reisebüro und er als Erzieher in einem Kindergarten. Und vor allem, dieses hörte Volker genau heraus, dass beide sich sehnlichst ein Kind wünschten.
Setz den Fokus mehr auf Volker.

Dagmar schaute die zweijährige Arianna, die in ihrem Kinderstuhl am Tisch saß, mit geradezu schmachtendem Blick an, wie Volker unbehaglich feststellte.
Volker stellte mit Unbehagen fest, wie Dagmar, derart schien es ihm, Arianna, die in ihrem Kinderstuhl saß, mit geradezu schmachtendem Blick anschaute.

„Hat das Hotel eine Kinderbetreuung?“KOMMA wollte Johannes wissen, der bis zu diesem Zeitpunkt kaum etwas gesagt hatte.

In diesem Moment kam der Kellner mit dem Essen und enthob Agnes damit einer Antwort.
Woher weiß Volker, dass sie antworten wollte. Essen und enthob Volker damit einer Antwort

... dass eine völlig Fremde sich über den Tagesablauf seiner Familie informierte werden wollte. weniger Amtsdeutsch;)

... Nach dem Essen verabschiedeten er und Agnes sich schnell. der Esel nennt sich ...

„Vielleicht sehen wir uns ja morgen!“, bemerkte Dagmar und Volker musste an sich halten, um keine unhöfliche Antwort zu geben.
Bemerkte? Vermerken ist sicherlich möglich. ;) äußerte Volker hielt an sich Das musste, muss nicht sein.


Die Kleine brabbelte vergnügt vor sich hin.
Brabbeln? Die Kleine ist zwei eher drei – die Sache mit der Kinderbetreuung. Sie formuliert Sätze.
Mama hierbleiben!
Nicht, ‚Mama bleiben‘ , somit ist sie in der Lage Wörter mit Sinn zu kombinieren. Die brabbelt nicht, die quasselt.

„Sie hat es gut, sie hat das Geschnatter von der Person nicht verstanden.“
??? Sprechen - hören? Vielleicht hat sich Arianna für das Gespräch nicht interessiert? Jedoch dies weiß nur sie.

... Stunde mit einer gemurmelten Entschuldigung vom Strand entfernt.

„Er verträgt die Sonne nicht so gut“, hatte erklärte Dagmar erklärt.
Oder
Er vertrüge die Sonne nicht so gut, hatte ihm Dagmar erklärt.

Volkers Gedanken wanderten zu ihrer beider Alltag:

Vor vier Jahren hatten sie sich kennengelernt, vor drei Jahren geheiratet, ...

Schön PUNKT Sollten sie morgen ihren Spaß haben!

... Agnes lief auf Dagmar zu, Volker, mit Arianna auf dem Arm, folgte langsam.

„Mama!“ An der Bushaltestelle streckte Arianna die Ärmchen ihre Arme aus, ...

... und mit einem Seitenblick auf Dagmar fügte er hinzu:
Der Bus hielt, und dann geschah etwas, womit Volker nicht gerechnet hatte: Dagmar stieg ein und Agnes folgte ihr, Arianna fest an sich gedrückt.

er hätte mit in den Bus einsteigen sollen. Er hätte Agnes das Kind einfach wieder aus den Armen nehmen sollen. Er hätte Agnes verbieten sollen, mit dieser Ziege nach Torremolinos zu fahren. Er hätte darauf bestehen sollen, dass sie alle drei zusammenbleiben würden.
Ganz schön viel sollen. ;)

Volker riss ihr das Kind aus den Händen.

... nicht am nächsten und auch nicht am übernächsten.


Gruß
Ahorn
 
Eine Zweijährige, die nicht trocken ist
Hallo ahorn,

hast du Kinder? :) ;) In der Regel sind sie mit zwei eher noch nicht trocken.

Sie befinden sich in Spanien nicht in Deutschland. Welch Personal wechselt in Spanien Windeln.
Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht. Aber es war ja nur die Rede davon, dass eine Betreuung angeboten wird.

Die Beschreibung mit dem Zimmer zielte auf den Fernseher - den wollte ich später noch einbauen, dass Volker ihn doch anschalten muss. So wie die Geschichte jetzt ist, könnte man den Absatz streichen.

Ich antworte später noch mehr, erstmal danke für deine Kritik!

LG SilberneDelfine
 

ahorn

Mitglied
Hallo ahorn,

Ja. Du?
In der Regel sind sie mit zwei eher noch nicht trocken.
Neuerdings. ;)
Heute gehen sogar Kinder mit Windel in den Kindergarten. (Arme Erzieher o_O) Dies jedoch, kann ich mir zumindest gut Vorstellen, nicht in Spanien und bestimmt nicht in einer Ferienbetreuung. Die, mein Spross ist ein paar Jahre älter, meist ab drei Jahre, ansonsten nur mit der Begleitung der Eltern, angeboten wird.

es war ja nur die Rede davon, dass eine Betreuung angeboten wird.
Weil sie sich Informiert haben. ;)
Sie haben sich informiert, ob es Planschbecken, Spielmöglichkeiten, Ausflüge für Familien, ... gibt. Sie sind fürsorgliche Eltern, lieben ihr Kind, wollen, dass es Spaß hat. Und sie wissen welche Voraussetzung es gibt, wenn sie ihr Kind in eine Betreuung geben wollen. Sie haben sich beim Einchecken informiert. Denn dies war ihnen gleichfalls wichtig, da sie nicht spanisch Sprechen, dass dort Deutsch gesprochen wird.
Was mache ich, wenn mein Kind krank wird, ein Unfall hat? Wer hilft mir?:eek:

Dies mindert nicht deine Geschichte. Sie ist für mich spannend, gut, tricky.

Liebe Grüße
Ahorn
 
Hallo ahorn,

. Hast du Kinder?
Ja. Du?
Ja, allerdings sind die schon lange erwachsen. Es war gar nicht so einfach für mich, mich wieder in die Welt mit Kleinkind einzufinden.


Dies jedoch, kann ich mir zumindest gut Vorstellen, nicht in Spanien und bestimmt nicht in einer Ferienbetreuung
Ich hielt das nicht für so wichtig für die Geschichte, außerdem ist es wohl nahezu unmöglich, herauszufinden, in welcher Form Kinderbetreuung in den Hotels in Andalusien in den 90er Jahren angeboten wurde. :) Ich habe aber eine Idee: da die Zimmerbeschreibung samt Wickeltisch wegfallen kann, meckert Volker eben, weil Agnes keinen Buggy dabei hat. Ich ändere das gleich um.

So, jetzt zu deinen anderen Anmerkungen:
.
Ist das herrlich hier!“KOMMA wisperte sie ihm ins Ohr und schmiegte sich an ihn.
Stimmt, Komma.

In diesem Moment kam der Kellner mit dem Essen und enthob Agnes damit einer Antwort.
"Woher weiß Volker, dass sie antworten wollte. Essen und enthob Volker damit einer Antwort"

Agnes hat mit Dagmar geredet, nicht Volker. Das bleibt so.

... dass eine völlig Fremde sich über den Tagesablauf seiner Familie informierte werden wollte. weniger Amtsdeutsch;)
Falsch. Hier geht es nicht um Amtsdeutsch, sondern darum, was Dagmar will. Der Satz bleibt also genauso stehen.

... Nach dem Essen verabschiedeten er und Agnes sich schnell. der Esel nennt sich ...
Hier widerspreche ich ganz entschieden. Die Geschichte wird aus Volkers Sicht erzählt, aber nicht in der Ich-Form und es ist keine wörtliche Rede. Genau genommen, wäre es eigentlich sogar verkehrt, Agnes zuerst zu nennen, denn: Die Geschichte wird aus Volkers Perspektive erzählt.
„Vielleicht sehen wir uns ja morgen!“, bemerkte Dagmar und Volker musste an sich halten, um keine unhöfliche Antwort zu geben.
Bemerkte? Vermerken ist sicherlich möglich. ;) äußerte Volker hielt an sich Das musste, muss nicht sein.
Auch das stimmt nicht. Natürlich kann man "bemerken" schreiben, das ist einfach ein anderes Wort (Synonym) für "sagte", "erwiderte" oder "antwortete" etc. "Vermerken" ist hingegen hier völlig falsch.
Was hier nicht sein muss, versteh ich nicht. Man kann "äußerte sich" sagen, ich finde "bemerkte" hier aber besser. Das bleibt so stehen.


Kleine brabbelte vergnügt vor sich hin.
Brabbeln? Die Kleine ist zwei eher drei – die Sache mit der Kinderbetreuung. Sie formuliert Sätze.
Mama hierbleiben!
Nicht, ‚Mama bleiben‘ , somit ist sie in der Lage Wörter mit Sinn zu kombinieren. Die brabbelt nicht, die quasselt.
Okay, hier hast du recht. Wie gesagt: So genau wusste ich das nicht mehr.

„Sie hat es gut, sie hat das Geschnatter von der Person nicht verstanden.“
??? Sprechen - hören? Vielleicht hat sich Arianna für das Gespräch nicht interessiert? Jedoch dies weiß nur sie.
Okay, stimmt auch, wenn man voraussetzt, dass sie zwei, fast drei Jahre alt ist. Werde ich ändern.

„Er verträgt die Sonne nicht so gut“, hatte erklärte Dagmar erklärt.
Oder
Er vertrüge die Sonne nicht so gut, hatte ihm Dagmar erklärt.
Stimmt nicht. So wie es in der Geschichte steht, ist es richtig: Plusquamperfekt, da Dagmar das ja vorher erklärt hatte. Die wörtliche Rede stimmt auch. "Er vertrüge" kann man zwar schreiben, klingt aber sehr geschraubt und gefällt mir nicht. Mein Satz ist grammatisch in dem Zusammenhang richtig und bleibt so stehen. :)

er hätte mit in den Bus einsteigen sollen. Er hätte Agnes das Kind einfach wieder aus den Armen nehmen sollen. Er hätte Agnes verbieten sollen, mit dieser Ziege nach Torremolinos zu fahren. Er hätte darauf bestehen sollen, dass sie alle drei zusammenbleiben würden.

Ganz schön viel sollen.
Ja, das ist Absicht. Volker macht sich ja auch ganz schön viel Selbstvorwürfe.

Volker riss ihr das Kind aus den Händen.

... nicht am nächsten und auch nicht am übernächsten.
Hab ich doch geschrieben? Da steht tatsächlich "riss" mit scharfem S. Keine Ahnung, wie das da reingerutscht ist..
Ändere ich um.

Noch etwas zu deiner Antwort an Hedebe:

Dies sehe ich wahrlich nicht. Eher, dass Dagmar das Kind entführen könnte.
Danke, ja, so wollte ich das: Alles deutet darauf hin, dass das Kind entführt wird, statt dessen verschwindet die Mutter.

Vielen Dank für dein ausführliches Feedback!

LG SilberneDelfine
 
Zuletzt bearbeitet:
Noch etwas:

Teilbar.
Ehe das Essen serviert wurde, hatte Volker erfahren, dass Johannes und sie seit einem Jahr verheiratet waren. Dagmar arbeitete in einem Reisebüro und er als Erzieher in einem Kindergarten. Und vor allem, dieses hörte Volker genau heraus, dass beide sich sehnlichst ein Kind wünschten.
Setz den Fokus mehr auf Volker
Der Fokus liegt die ganze Zeit auf Volker. Die Geschichte wird ja aus seiner Sicht erzählt. Und Dagmar erzählt das allen beiden, nicht nur ihm. :)

Ehe das Essen serviert wurde, hatten Volker und Agnes erfahren, dass Johannes und sie seit einem Jahr verheiratet waren, Dagmar in einem Reisebüro und Johannes als Erzieher in einem Kindergarten arbeitete und vor allem, dass beide sich sehnlichst ein Kind wünschten.
Jetzt extra noch einmal darauf hinzuweisen, dass Volker das heraus hört, ist überflüssig. Dagmar erzählt es ja selbst.

LG SilberneDelfine
 
"Er vertrüge" kann man zwar schreiben, klingt aber sehr geschraubt und gefällt mir nicht
Stimmt auch nicht, ist mir nachträglich aufgefallen. Der Konjunktiv müsste hier "er vertrage die Sonne nicht" heißen.
Aber so oder so ist mir: „Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar erklärt, am liebsten. :)

P. S. Jetzt bin ich platt. Habe hier nachgeschaut:

Konjunktiv I ist "vertrage" und Konjunktiv II "vertrüge".
Stimmt also doch beides.

Trotzdem ist: „Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar erklärt, richtig.
 
Zuletzt bearbeitet:

ahorn

Mitglied
So viel vertrüge, vertragen, verträgt ;)
Mir ging es nicht um die Zeitform an sich, sondern eher um direkter und indirekter Rede.
Ist es wörtliche Rede, dann empfinde ich es als merkwürdig, das inquit ins Plusquamperfekt zu stellen?
Ist es indirekte Rede oder in diesem Fall ein Gedanke, dann sollte das "Geredete" ins Konjunktiv gesetzt werden.
Es ist somit eher eine Sache der Logik als der Grammatik. :rolleyes:

Liebe Grüße
Ahorn
 

ahorn

Mitglied
Noch vergessen!
Natürlich heißt es - Fehler meinerseits :):
Er vertrage die Sonne nicht so gut, hatte ihm Dagmar erklärt.
Warum sollte Dagmar ihm dies im Präteritum erzählen? Dann hieße es vertrüge (Kon II Präteritum). Da er sicherlich 24Stunden / 7Tage in der Woche die Sonne nicht verträgt, hat sie diese Aussage bestimmt im Präsens gemacht, somit vertrage (Kon I Präsens)

Das Konjunktiv ist den einfach Menschen Tod. ;)

Machen wir es lieber wie die Erna vom Blumenstand.
Die Dagmar hat mir erzählt, dass ihr Volker keine Sonne vertragen würde. :)

Liebe Grüße
Ahorn
 
So viel vertrüge, vertragen, verträgt ;)
Mir ging es nicht um die Zeitform an sich, sondern eher um direkter und indirekter Rede.
Ist es wörtliche Rede, dann empfinde ich es als merkwürdig, das inquit ins Plusquamperfekt zu stellen?
Ist es indirekte Rede oder in diesem Fall ein Gedanke, dann sollte das "Geredete" ins Konjunktiv gesetzt werden.
Es ist somit eher eine Sache der Logik als der Grammatik. :rolleyes:

Liebe Grüße
Ahorn
Hallo ahorn,

du hast da etwas nicht richtig verstanden:

Wenigstens ging Johannes ihm nicht auf die Nerven: Der hatte sich schon nach einer Stunde mit einer gemurmelten Entschuldigugn vom Strand entfernt. „Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar erklärt.
Agnes, Volker und Dagmar sind am Strand. Johannes ist längst weg, er war nur eine Stunde am Strand. Er hatte sich entfernt. Und Dagmar hatte den Grund erklärt, und zwar zu dem Zeitpunkt, zu dem er verschwunden ist. Was ist daran unlogisch? Nichts. Was sie zu dem Zeitpunkt wie in wörtlicher Rede gesagt hat, spielt für Logik und Grammatik keine Rolle. In wörtlicher Rede können die Protagonisten zu jedem Zeitpunkt sagen, was und wie sie wollen.
„Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar erklärt, ist völlig richtig, um es noch verständlicher zu machen, könnte man auch schreiben: „Er verträgt die Sonne nicht so gut", hatte Dagmar daraufhin erklärt - und zwar hat sie das erklärt, kurz, nachdem er verschwunden ist und nicht, als Agnes, Volker und Dagmar noch zusammen, stundenlang nachdem Johannes weg ist, am Strand sitzen. Allerdings ist "daraufhin" stilistisch nicht schön. Deswegen habe ich es nicht so geschrieben.

Ich hätte nie gedacht, dass jemand mit der Textstelle so ein Problem hat :) es ist doch völlig logisch.
Johannes verträgt die Sonne nicht so gut - das ist ja immer so, und deswegen sagt Dagmar den Satz in der Gegenwart.
 
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G

Gelöschtes Mitglied 22727

Gast
Hallo SilberneDelfine,

eine gelungene Kriminalstory! Hat mich gut unterhalten!

Krimis aus dem so genannten normalen Leben haben nicht selten ihren ganz besonderen Charakter - hier auch so!

Alles Gute
dmity
 
Hallo dmity,

vielen Dank! :) Freut mich, dass dir die Geschichte gefällt.

Auch vielen Dank an alle Bewerter für die Sternchen!

LG SilberneDelfine
 



 
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