Einblicke in eine Essstörung

Joujou

Mitglied
Mmmmh Schokokuchen! Achtung! Achtung! Hm? Was ist das? Ich bin’s. Wer bist du? Ich bin jemand, der dir helfen kann. Ich will dir helfen, deine Ziele zu erreichen. Deine Träume wahr werden zu lassen. Woher kennst du sie? Ich hab dich beobachtet. Ich schau dir schon lange zu. Wie du dich bemühst. Und wie du scheiterst. Ich schaff‘ es einfach nicht. Genau darum bin ich hier. Mit meiner Hilfe wird es dir gelingen. Was verlangst du dafür? Wieso willst du mir helfen? Weil du mir Leid tust. Du rackerst dich ab und es klappt trotzdem nicht. Ich kann dir dabei helfen. Du musst es nur wollen und auf mich hören. Ich sage dir, was du essen und nicht essen sollst. Ich helfe dir dabei, deinen inneren Schweinehund zu vertreiben, der dich lieber vor dem Fernseher als beim Sport sieht. Ich zeige dir, wie du schön, beliebt, attraktiv wirst. Wie du dünn wirst. All das, was du alleine nicht schaffst. Und du bist sicher, dass dir das gelingt? Ich bin davon überzeugt. Und wenn ich versage? Deine Ratschläge nicht befolge? Das wird zu Beginn bestimmt geschehen, aber das ist vorherzusehen. Keine Angst, wir werden es trotz Anfangsschwierigkeiten hinbringen.



Unter der Woche ass ich über den Mittag weiterhin kaum etwas, immer öfters gar nichts mehr, und auch Zwischenmahlzeiten während den Pausen liess ich grösstenteils weg.
Vor allem über den Mittag musste ich mich zwingen, meinen Prinzipien treu zu bleiben. Zuzusehen, wie die anderen die köstlichsten Dinge genussvoll verzehrten, war unerträglich und qualvoll. Mein Bauch protestierte natürlich heftig gegen mein Vorhaben, er rumorte, gluckste und knurrte richtiggehend und nahm weiterhin jede kleine Gelegenheit dankbar an, etwas zu essen, jedoch nur ohne Gesellschaft. Ich konnte, ja ich wollte die zufriedenen Mienen meiner Freundinnen nicht sehen, ihre Genugtuung und ihre Gedanken „Endlich ist sie vernünftig geworden und isst wieder normal, ihre Phase hat ein Ende“, die sich auf ihren Gesichtern widerspiegelten.
Also ass ich während der Schule so wenig wie möglich und nahm immer weniger ihre drängenden Essensangebote an. Mit jedem Tag wurde ich stärker, innerlich war ich stolz und dachte voller Triumph daran, wie sich die öligen Nudeln oder das übersüsse Stück Brownie in Hüftspeck verwandeln und an ihnen kleben würde, während ich schlank und schön sein würde. Mit jedem Bissen, den ich nicht zu mir nahm, kam ich meinem Ziel ein Stückchen näher.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Joujou, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von ENachtigall

Redakteur in diesem Forum
 



 
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