wenn auch ohne das vernichtende Urteil.
nein nein, wir sind doch erst am Anfang, und die Werturteile vermeiden wir, solange es geht, und wenn wir sie äußern, wir Kommentatoren, dann nur als
vorläufige Schlüsse, die auf Entgegnung gespannt sind und bleiben.
Manchmal entgegnen wir Kommentatoren und Leserinnenzungen uns selbst, wie das ja auch im Denken eines jeden bewußten Wesens permanent zu geschehen pflegt.
den Widerspruch, eine Sekunde Ewigkeit.
Das ist vielleicht kein Haiku, schon des "Ich sehe ..." wegen, auch mit der "Ewigkeit" als Schluß-Pointe, aber das Verhältnis von Zeit und Ewigkeit ist schon einer Erwägung wert:
Zeitliches erscheint null- bis eindimensional, als Strecke vom ewigen Jetztpunkt in die Vergangenheits- oder Erinnerungsdimension zurück, und Ewigkeit steht gewissermaßen senkrecht zu ihr, wie eine andere Dimension.
Dafür ein Bild zu finden, ist poetisch reizvoll, wie auch sonst für scheinbar Widersprüchliches, z.B. durch die poetischen und rhetorischen Figuren der Antithesen, Oxymora, Adynata, maßlosen Hyperbeln usw.,
Aber es ist nicht so fruchtbar, poetische und rhetorische Bild-Versuche durch die abstrakte Behauptung solch einer Widersprüchlichkeit zu ersetzen, - das wäre wohl "falsch herum" gedacht. Dichterinnenmünder suchen und versuchen ein Bild für Unsagbares zu sagen, für Unvorstellbares zu imaginieren, also das entsprechende Bild zu formulieren.
Wissenschaftler andererseits versuchen, das scheinbar Unmögliche aufzubrechen, das scheinbar Undenkliche kommunikativ verständlich zu machen, so daß es nicht mehr "unmöglich", sondern logisch geklärt wird.
Sprachmagier nutzen aber lieber die dynamische Spannung der Antithesen, Oxymora, Adynata, maßlosen Hyperbeln usw., s.o.
(Wobei im Haiku kein "Bild für etwas" formuliert werden sollte, schon gar nicht für Abstraktes, sondern ein pures Sichzeigen von Wirklichkeit, wenn auch mit Überraschung und akuter "Jetzheit".)
Ein B
ild für das Verhältnis von Ewigkeit und Zeit könnte z.B. die Beobachtung eines Feldes sein, an dem man vorbeifährt: Durch die Pflanzenreihen hindurch sieht man in die Ferne bis zum Fluchtpunkt am Horizont hin - und man sieht immer auf die eine einzige Stelle, auf den Fluchtpunkt eben, aus dem die parallelen Reihen sich hervorspreizen, deren erscheinende Gegenwart vorne vorbeirauscht, und nur der Punkt in der Ferne bleibt, genau senkrecht zur Erscheinungsfront der vom fernen Unendlichen (vom Fluchtpunkt am Horizont) in die Gegenwart nach vorne breit aufgefächerten Gemüse-Furchen, die doch parallel angelegt sind (bei einem ordentlichen Bauern).
grusz, hansz