Einleuchtend?

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Ubertas

Mitglied
Lieber Sufnus,
Blackout, wir sehen blindlings ein:
Erhebe ich zu meiner Lieblingsverszeile
kurzer Gedankenstrich sowie jede zuvor und danach. Minuszeichen Nacht:
Halleluja.
Ich schwelge in deinem Gedicht:)
Das ist wie ein wattezuckerbissimherz<3
Wonderful:)
Lieben Gruß ubertas
 

sufnus

Mitglied
Hey Ihr Lieben!
Ein herzerfreutes Dankeschön für Euer Resonieren (Resonanzieren?)! :)
Deine Anmkerung, lieber ubertas bringt mich zurück auf einen Punkt bzw. Strich, an dem ich schon länger herumwerkele. Das Gedicht ist nämlich durchaus schon älter und in den letzten Jahren hab ich eigentlich immer nur noch an der Zeichensetzung gearbeitet und nicht am Wortlaut. :) Da Du das mit dem Gedankenstrich, der ja ggf. auch ein etwas verlängertes Minuszeichen sein könnte, erwähnst, werd ich jetzt zum wiederholten mal eine Zeichensetzungsänderung vornehmen: Nach der Nacht gibt's jetzt ein Strichchen (Minuszeichen) und wo in der zweiten Strophe der Strich ist, wird jetzt mal semikolonisiert. :) Aber an diesen Details bin ich jetzt schon gefühlte Ewigkeiten am Hin- und Herbosseln. Hab ich wohl zu viel freie Zeit? Ich Glücklicher! :)
Und lieben Dank auch Dir, KK, für die augenzinkernde Erkenntnistiefen- bzw. -untiefenlotung! Das ist ja mit philosophischen Gedichten immer so eine Sache - in den seltensten Fällen korrespondieren rhetorischer Aufwand und Originalität der inhaltlichen Message; ich versuche daher auch in diesem Gedicht-Beispiel, mit den sozusagen Chiaroscuro-Wortspielen eher Sinnschichten unter- oder oberhalb (?) der sprachcodierten Informationsverabeitung zu bedienen. Man könnte sagen: Eher so ein Gefühlsdings oder so. :)
LG!
S.
 

sufnus

Mitglied
Hey!
Blinklichtblicke: Dickichtlichtend.
So soll es sein.
So leuchtets ein!
Lieben Gruß & Dank! :)
S.
 

mondnein

Mitglied
das große Minuszeichen Nacht -
Blackout, wir sehen blindlings ein:
Sind nicht für freie Sicht gemacht.
Ich muß zugeben, sufnus,

daß ich mir noch keinen Reim auf Deinen pfiffigen Zweistrophler machen kann. Es geht um eben diesen Querstrich und seine Bedeutungen:

Das Prädikat entscheidet, ob das Subjekt im Singular oder Plural steht. "Sind nicht ... gemacht" setzt einen Subjekte-Plural voraus. Die beiden Subjekte können nur "Nacht" und "Blackout" sein. Der Strich im Enjambement wäre dem entsprechend ein Binde-Strich, nur (etwa auf Weise der Arno-Schmidtschen Zeichensetzungs-Freiheit) mit Lücke zwischen dem ersten der beiden verbundenen Wörter und dem Bindestrich vor dem Zeilenumbruch; das zweite der beiden Wörter steht zwar beim ersten Lesen im Singular, aber zwei Dinge und mehr, die im Singular erscheinen, summieren sich zu einem Plural ("Marmor Stein und Eisen brechen, willst du mich mit Liebe stechen"). Wenn zwei Wörter durch direkte Komposition oder durch den Bindestrich verbunden sind, bilden sie ein Kollektiv, das üblicherweise als Singular gelesen wird, vor allem hier, wenn es den Inhalt des "Minuszeichens" angeben soll.
Jetzt gehts los: Die per Bindestrich verbundenen beiden Seiten der Tautologie "Nacht=Blackout" stehen apo koinou: sie bilden einen Zweiseiter, der einerseits nachgeschobenes Singular-Subjekt zum Prädikat "Ins Auge springt" ist, und andererseits, nach rechts hin, Subjekt zum Plural-Prädikat "sind nicht für freie Sicht gemacht". Die beiden, die fast tautologisch miteinander identisch sind, als zwei Glieder eines Zwei-Wörter-Kompositums.

Ich verstehe, wie Du darüber schlaflose Nächte gehabt hast.
Bist Du auch auf diese Apo-koinou-Fuge gestoßen?

grusz, hansz

P.S.:
ach Gott, ich sehe gerade, daß der Plural offensichtlich im "wir" davor steckt: wir sehen blindlings ein, daß wir (elliptisch: ohne Konjunktion und schon wieder apo koinou, ohne Subjekts-Person des Verbs, und dann auch noch invertiert, so daß es auf den ersten Blick zu einem Hauptsatz verselbständigt wird!) nicht für freie Sicht gemacht sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

mondnein

Mitglied
und jetzt scheint es mir wieder auf das "Nacht-Blackout" bezogen zu sein:
Das "wie sehen blindlings ein:" wird durch den Doppelpunkt als Einschub eines Lesers oder Beobachters isoliert;
"... der blindlings eingesehen hat, daß Nacht - Blackout nicht für die freie Sicht gemacht sind"

Man muß ein wenig gegen die gegen den Strich gebürstete Zeichensetzung anbürsten, etwas logischer:
Ins Auge springt mit hartem Nein
das große Minuszeichen: Nacht -
Blackou
t - wir sehens blindlings ein -
sind nicht für freie Sicht gemacht.
und schon weiß man nicht, ob und wie da ein identisches Zeichen für Bindestrich und Gedankenstrich, ja das thematische Minuszeichen itself - weiß der Himmel, wie man das hier hin schreibt. Ist ja auch nur ein Gedanke im Hintergrund, beim Verstehensuchen.

Die größtmögliche Vielfalt an Deutungs-Möglichkeiten dieses Zeichens - wie kann man die sich denken?

grusz, hansz
 

sufnus

Mitglied
Hey Hans!
Vielen Dank für Deine nachfassende Tiefenbohrung!
Über Deine Gedanken zur scharnierhaften Binde- und Trennwirkung meines Minus-Strichleins muss ich jetzt tatsächlich selbst erstmal nachdenken - da der Text erstmal eher in instinktgesteuerter Selbstassemblierung entstanden ist, werden meine Erklärungen ziemlichen Post-hoc-Charakter haben ... aber das muss ja nicht schaden!
Ich komm mit wacherem Verstand (?) darauf zurück... ;)
LG!
S.
 



 
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